Montag, 5. März 2012

Pathologischer Wulff-Hass

Von Stefan Sasse

Es ist nicht ganz verständlich, welchen Hass gerade konservative Kommentatoren gerade gegen Wulff entwickeln. Ein besonders herausragendes Beispiel dafür ist Michael Spreng, Autor vom Sprengsatz. Ich schätze Spreng als einen der wenigen konservativen Blogger, die man gut lesen kann, auch wenn ich mit ihm oft nicht einer Meinung bin. Aber seine letzten beiden Beiträge, die sich mit Wulff befassen, können geradezu stellvertretend für den pathologischen Wulff-Hass konservativer Kommentatoren gesehen werden. Was haben die denn plötzlich für ein Problem? Klar, Wulff hat ihnen damals ihren geliebten Gauck versaut, aber sonst? Das merkwürdigste an der ganzen überbordenden Wulff-Kritik ist das ständige Argument der Mehrheitsmeinung. Seit wann ist es denn für rechtliche Vorgänge relevant, ob die Mehrheit den Sachverhalt nachvollziehen kann oder nicht? Wenn wir plötzlich Richtsprüche danach fällen, ob das gesunde Volksempfinden mitgeht, dann gute Nacht. Da wandere ich aus. Das Argument taucht bei Spreng aber plötzlich mehrfach auf. Als er damals zu Recht Guttenberg kritisierte, war die Mehrheitsmeinung auch kein Problem. Was also ist da gerade los? Sehen wir uns einige seiner Argumente an: 
Es lief wie geschmiert. Selten ist eine von der Bevölkerung so eindeutig abgelehnte Entscheidung (84 Prozent) so schnell und – bis auf die Linkspartei – so widerspruchslos durchgegangen wie die über den sogenannten Ehrensold für Christian Wulff. Ein ganz große Koalition stimmt offen oder stillschweigend einer Entscheidung zu, die das Gerechtigkeitsgefühl und das Rechtsbewußtsein der Bevölkerung schwer erschüttert. Grüne und SPD dankten in dieser Frage als Opposition ab. (Quelle)
Es ehrt Spreng, dass er den Protest der LINKEn erwähnt; die werden normalerweise ja gerne ignoriert. Aber Bezüge von Staatsoberhäuptern - nicht die Höhe, sondern ob er sie überhaupt bekommt - sind doch keine Einzelfallsentscheidungen, über die man einfach mal im Parlament entscheidet. Besonders nicht auf der Grundlage, ob das Volk die Entscheidung ablehnt oder nicht. Wir stimmen ja auch nicht kommunal darüber ab, ob Rentner Hubert, der nie seine Kehrwoche ordentlich gemacht hat, seine Rente bekommen soll. Ich sehe die Opposition hier auch schwerlich abdanken.
Den Höhepunkt der Absurdität erreicht die Veranstaltungsreihe am kommenden Donnerstag, wenn der unehrenhaft zurückgetretene Bundespräsident Christian Wolff damit geehrt und verabschiedet  wird. Nach dem Ehrensold die militärische Ehrung – und das Volk erstickt an seiner ohnmächtigen Wut. [...] Dann wurde Horst Köhler geehrt, der fahnenflüchtige, aber ehrenwerte Bundespräsident. [...]
Auch hier die Frage: wer entscheidet über einen "ehrenhaften" Rücktritt? Das Ostrakismos? Dieses merkwürdige Verlangen danach, einen Gefallenen ostentativ aus der Gesellschaft auszustoßen, ist merkwürdig. Richtiggehend absurd aber wird es im nächsten Absatz: 
Und warum Soldaten, die wahrscheinlich auch zu 84 Prozent den Ehrensold für Christian Wulff ablehnen, für ihn auch noch die Gewehre präsentieren müssen, ist nicht zu vermitteln. Nur deshalb, weil es Tradition ist, weil es einem “aus politischen Gründen” zurückgetretenen Präsidenten zusteht, weil die Farce bis zum bitteren Ende durchgehalten werden muss?
Was wäre denn, wenn die 84 Prozent beim Präsentieren das Gewehr unten lassen würden? Disziplinarverfahren, unehrenhafter Ausschluss aus der Bundeswehr?
Äh...ja? Über 70% der Deutschen lehnen den Afghanistaneinsatz ab. Sollen demzufolge auch 70% der deutschen Soldaten das Gewehr unten lassen und den Versetzungsbefehl nach Afghanistan verweigern? Da will ich Spreng hören. Die Soldaten präsentieren hier Gewehre doch nicht als Individuen. Niemand bittet sie, persönlich Wulff zu danken. Sie repräsentieren nur den Staat. Privat können sie von Wulff halten, was sie wollen. Ihr Job ist es, strammzustehen. Wie Spreng auf die Idee kommt, dass für Wulff plötzlich andere Regeln gelten sollten, erschließt sich mir nicht. Müsste der Richter, vor dem Wulff der Lage der Dinge nach bald landet, sich beim Urteilsspruch dann auch nach den 84% richten und Wulff am besten teeren und federn, um der Volksmeinung genüge zu tun? Soll sich der Bäcker weigern, ihm Brötchen zu verkaufen? Der Arzt den hippokratischen Eid vergessen und ihm die Behandlung verweigern?

Das Fundament eines Rechtsstaats ist, dass Regeln für alle gleich gelten, unabhängig ihres Standes und Ansehens. Wir können das nicht unilateral ändern, nur weil es uns gerade passt. Am einen Tag Wulffs Namen auf die Scherben zu kritzeln, spucken und Steine zu werfen und sich dann am anderen Tag darüber zu echauffieren, dass wieder einmal jemand mit Kontakten leichter davon kommt passt nicht zusammen. Es gibt Gesetze, und die gelten auch für Wulff. Gerade profitiert er von ihnen. Spätestens wenn er die erste Vorladung vor Gericht erhält, wird sich die Gesetzeskraft gegen ihn richten. Und ich werde ruhiger schlafen, wenn es in beiden Fällen völlig irrelevant ist, was Volkes Stimme davon hält. Denn wenn die Auslegung von Gesetzen künftig von der Laune des Mobs abhängen soll, dann ist es an der Zeit, die Koffer zu packen. Und das sollte eigentlich auch Michael Spreng klar sein.

30 Kommentare:

  1. Hinter der Kritik an Wulff verbirgt sich sicher viel Selbsthass der deutschen Mittelschichten. Viele Leute benehmen sich ja ganz ähnlich wie er. Aber sein Beispiel zeigt halt auch überdeutlich, zu welch erbärmlichen charakterlichen Resultaten diese "Ich-bin-doch-nicht-blöd"-Mentalität führt: Schnäppchen-machen um jeden Preis, nichts anderes mehr wahrnehmen als den eigenen Vorteil, und sei man auch noch so peinlich und bauernschlau.

    Vielleicht verbrigt sich hinter der sehr emotionalen Ablehnung von Wulff ja ein langsames Umdenken: Die Erkenntnis, dass es im Leben vielleicht doch um etwas anderes gehen könnte, als irgendwo möglich billig irgendein idiotisches Schnäppchen einzuheimsen.

    AntwortenLöschen
  2. .....der war doch auch bei der BLÖD-Zeitung und solchen Ablegern......

    AntwortenLöschen
  3. Danke, Stefan Sasse, für diesen Artikel. Ich habe dich schön öfters und bei ganz verschiedenen Theman wegen deiner stets objektiven und unaufgeregten Art gelobt; auch dann, wenn ich deine Meinung nicht teilte.
    Wer die Wulff-Hatz verfolgt und noch bei klarem Verstand ist (und wie ich, die Sache aus einem kleinen Abstand, aus der Schweiz, verfolgt), kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus: Die Verhältnismässigkeit, die Rechtsstaatlichkeit und die Gleichbehandlung werden dank Boulevardmedien und Boulevard-Blogs ausser Kraft gesetzt und ganz Deutschland scheint geeint: Reinigt ihn, auf dem Scheiterhaufen der Empörung...

    Und Spreng, der Nachtreter, der in seinen peinlichen "Anekdoten" von seinen längst vergangenen Zusammenkünften mit Politikern schwafelt, der kann nicht anders. Boulevard bleibt Boulevard."Wulff und die Altersarmut" entlarvte "Spreng und der Alterswermut".

    Augstein hat es im Gespräch mit Blome meines Erachtens treffend formuliert:
    http://www.spiegelfechter.com/wordpress/8020/ehre-wem-ehre-gebuhrt#comment-159105


    der Herr Karl

    AntwortenLöschen
  4. Ich finde, dass es durchaus rechtens ist, sein Unverständnis über diese unglaubliche Frechheit zu äußern.
    Mag ja sein, dass Wulff der "Ehrensold" gesetzmäßig zusteht. Mag sein, dass dies auch für Zapfenstreich, Dienstwagen, Sekrätärin etc. p.p. gilt.
    Alles rechtens, alles in Ordnung?
    Nein.
    Das ist insgesamt ungerecht. Wir haben hier einen Politiker, der erwiesenermaßen wegen (wenn auch nicht extremer) Korruption, aber vor allem wegen seiner absoluten Unfähigkeit, die Situation zu managen gestürzt ist. Ich kann mir wirklich keine gerechte Welt vorstellen, in der ich so einen Politiker mit einem goldenen Handschlag verabschiede, und das auch noch mit einem Achselzucken der Marke "steht halt so im Gesetz" quittiere.

    Man muss sich über so etwas aufregen dürfen.
    Was für einen (weiteren) Schaden das Bild des Politikers beim Volk dabei nimmt, dürfte klar sein.

    Etwas ausführlicher:
    http://www.bombasstard.de/2012/03/04/groser-zapfenstreich-bitte-abschaffen/
    und
    http://www.bombasstard.de/2012/03/04/ohnmacht-wegen-korruption-so-erzeugt-man-menschenverachtung/

    AntwortenLöschen
  5. Ach so: ja, ich bin wirklich wütend. Ich wünsche mir, dass meine Partei (die Piraten) es irgendwann besser machen werden, und ich bin gerne bereit, meinen Teil dazu beizutragen.
    Ich könnte mich jetzt freuen, dass die "alte Garde" der Politiker sich gerade selbst so freudig demontiert. Schließlich treibt uns das "Protestwähler" zu.
    Aber nein, das freut mich nicht. Ich habe nämlich eigentlich noch ein recht positives Bild von der Arbeit des Politikers.

    Und solche Aktionen machen es kaputt.

    AntwortenLöschen
  6. Bin ganz Deiner Meinung. Ich versteh auch nicht so recht, warum so ein Bohei darum gemacht wird. Seit dem Rücktritt hab ich eigentlich mit dem Thema abgeschlossen und ob er nun den Ehrensold und seine Sekretärin bekommt, ist mir eigentlich total schnuppe. Wenn's nach der Mehrheitsmeinung gehen würde, würden Politiker wahrscheinlich weder Lohn noch Rente bekommen.
    Führt bei mir auch eher dazu, dass Wulff mir doch etwas leid tut, auch wenn er selbst schuld ist.

    @Bombas
    Klar darf man sich über alles aufregen. Aber Wulff ist doch immerhin raus jetzt. Statt einen Wutanfall wegen 'ner Sekretärin zu bekommen, wär's doch sinniger, sich über die Politiker aufzuregen, die noch aktiv sind und mit Konzernen im Bett liegen. Das ist nämlich bestimmt auch viel teurer für den Staat als nen Ex-Präsidenten durchzufüttern.

    AntwortenLöschen
  7. Zustimmung zu dem, was hier geschrieben steht: "...Wenn wir plötzlich Richtsprüche danach fällen, ob das gesunde Volksempfinden mitgeht, dann gute Nacht..."

    Was zur Zeit abläuft erinnert an einen dazu passenden Song von Marius Müller Westernhagen: "Chor der Blöden" (wird leider viel zu selten im Radio gespielt)

    Blut ist keine Lösung

    Schönheit kein Rezept

    schleppend die Verblödung

    komm schon her

    sei nett...

    youtube - Westernhagen: Chor der Blöden...

    AntwortenLöschen
  8. @#Bombasstard
    "Ach so: ja, ich bin wirklich wütend. Ich wünsche mir, dass meine Partei (die Piraten) es irgendwann besser machen werden..."

    Du "pflichtest – was die Entwertung des Zapfenstreich-Rituals angeht - völlig Michael Spreng bei" und bezeichnest dich im Titel deines Blogs als "unangenehm, unangepasst und unanständig".
    Dann, nach der Übernahme langer Passagen des Spreng-Artikels folgerst du, dass Wulff "korrupt, (in großem Maße) inkompetent ist, und der (in extremem Maße) die Glaubwürdigkeit aller Politiker in Deutschland beschädigt hat, den Frust und die Wut des normalen Bürgers auf die Politik im Allgemeinen geschürt hat und somit in einem SOLCHEN Maße gesellschaftsschädigend wirkt, dass ich mich Frage, ob unter gerechten Bedingungen nicht sogar der Strafsbestand des Hochverrats erfüllt ist …"
    http://www.bombasstard.de/2012/03/04/groser-zapfenstreich-bitte-abschaffen/

    Langsam habe ich Mühe damit, die Piraten erst zu nehmen!

    der Herr Karl

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Und ... was genau kritisierst du an mir? Dass ich Spreng in einem Punkt rechtgebe? Ich sehe es da wie Stefan Sasse: einer der wenigen lesenswerten konservativen Autoren.
      Dass ich lange Passagen des Artikels zitiere? Nun, das sollte vielleicht eher Herrn Spreng interessieren; ich wollte die Zitate möglichst im Zusammenhang sehen. Falls Herr Spreng das hier liest und das nicht gutheißt: bitte melden, dann ändere ich das selbstverständlich.
      Dann zitierst du meinen Kommentar ... und weiter?
      Was passt dir daran nicht?

      Löschen
  9. @ Herr Karl - Die Piraten nehem ich nicht mehr ernst, seitdem ich bei der konstituierenden Sitzung des Stadtrats sehen konnte, wie die mit der FDP kungeln.

    @ Zum Beitrag - Mehrheitsmeinung, da fällt mir dann immer Einstein ein, nicht der Papagei, der Albert. Seine Aussage über die Dummheit. Die ist nun einmal bei der Mehrheit "erzeugt" worden. Dank der "geistig moralischen Wende" des Herrn Kohl.

    Zu Wulff. Der ist wohl auch so ein Produkt dieser "Wende". Juppimäßig geformt.

    Zum "Ehrensold", da gibt es doch eine "gesetzliche Regelung", und wenn ich die betrachte, so wurde gemauschelt, bei der Zusage.

    Andererseits ist Wulff nicht nur Täter, sondern auch Opfer. Aber da sage ich, selber Schuld. Wie pflegte meine Großmutter zu sagen, der Hehler ist genau so schlimm wie der Stehler. Wulff ist für mich ein Hehler, für mich hat ein Hehler sogar mehr Schuld. Denn wenn niemand etwas "unrechtes annehmen" würde, könnten die Stehler ihr "unrecht Gut" nicht loswerden.

    Noch eine Anmerkung - die Redewendung - je Höher, desto platsch - trifft (nicht nur) in der Politik nicht zu. Leider. Die landen immer im Sicherheitsnetz. Kohl, Koch, Schäuble usw. Jetzt landet auch Wulff darin. Das ist der Punkt den ich kritisiere.

    Und meine Meinung über den Vorgang. Ein perfekter Langzeitplan von und mit Springer. Mutti wollte einen Gegner entsorgen. Wenn man dann die Leichen im Keller kennt, ist es ein leichtes diesen dann auch vom hochgelobten Posten zu entsorgen. Der Witz, dem politischen Gegner ein "U-Boot" unterzuschieben. So hat die Springerseite damals den eigentlich besser passenden Kandidaten der SPD empfohlen. Die ist darauf reingefallen. Nachdem Muttis Gegner dann weggelobt worden war, war ja anstrengend genug, wurde er nach weiteren Leichen im Keller ausgekundschaftet. Als dann die Munition ausreichend vorhanden war, wurde der Druck langsam erhöht.

    Wulffs größter Fehler, seine Reaktionen. damit hat er sich letztendlich selbst demontiert und den Weg für den eigentlich angenehmeren Kandidaten Gauck (aus Sicht von Springer) freigemacht. Und Mutti? Ich denke die hatte nichts gegen Gauck, die zierte sich nur, denn Sie kennt auch die Leichen im Keller von Gauck und wenn die ans Licht kommen, kann Sie so tun, als sei Sie ja "gezwungen" worden - TINA - lässt grüßen.

    Warten wir auf das nächste Schauspiel - Wer findet die meisten Leichen.

    - unbequemer -

    AntwortenLöschen
  10. Ich bin einigermaßen fassungslos, wie die Frage nach dem Ehrensold medial zu einer Art plebiszitären Verhandlungsmasse stilisiert wurde. Moralische, juristische und emotionale Urteile werden auf eine Weise als gleichberechtigt dargestellt, dass ich schon an der Diskursfähigkeit der Öffentlichkeit selbst zu zweifeln beginne.

    Eine in irgendeiner Weise zielgerichtete Debatte über den Ehrensold und eine Reform desselben - dagegen habe ich nichts einzuwenden. Das lässt sich allerdings nicht in einer derart personalisierten Debatte leisten.

    An dieser Stelle möchte ich mich einmal beim Oeffinger Freidenker bedanken, für seinen unideologische und unaufgeregte Stil. In einer nunmehr dauerempörten Öffentlichkeit tut es gut Texte zu lesen von jemandem, der gegen die Sogwirkung der medialen Dynamik offenbar eine gewisse Resistenz entwickelt hat.

    AntwortenLöschen
  11. Es ist sicher so, dass Wulff korrupt ist, die Medienhetze gegen ihn ist aber weder sachlich, noch von ernsthaften Überlegungen zur Ehrensold-Reform oder dergleichen geprägt. Da stimme ich Dir zu, Stefan (was ich ja nicht oft mache^^).

    Ich würde es als typisches Medien-Theater-Schauspiel betrachten: Unzufriedenheiten, Frust und Wut der Menschen werden personalisiert (in dem Falle auf Wulff), so wird von strukturellen und systemimanennten Ungerechtigkeiten abgelenkt. Dieses Spiel funktioniert seit Jahrzehnten in Deutschland und wird auch weiterhin praktiziert werden.

    AntwortenLöschen
  12. Wenn es Springer und Spreng in den Kram passt, dann darf die Volksseele durchaus mal entscheiden...
    Apropos Wulff, wer sich fragt, warum der so plötzlich und unerwartet abgeschossen wurde, findet hier eine mögliche Antwort: http://das-blaettchen.de/2012/03/gauck-versus-wulff-10168.html

    AntwortenLöschen
  13. Ich kann das Wulff-Bashing auch nicht nachvollziehen. Die verhältnismäßigkeit ist total verzerrt. Wulff ist der kleine Ganove, der beim Schmiere stehen erwischt wurde, während die Mafiabosse bei Polizei und Staatsanwaltschaft frei ein und aus gehen

    AntwortenLöschen
  14. @Bombasstard

    "Hochverrat"...
    Ich bitte Dich! Welche Strafandrohung würdest Du als Pirat denn gerne vollziehen lassen?
    Mach' Er sich nicht lächerlich...

    der Herr Karl

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wie ich schon gechrieben habe: ich bin wirklich wütend. Und ich nehme mir in meinen Blogbeiträgen heraus, mir auch mal den Frust von der Seele zu schreiben.

      Natürlich begeht Wulff keinen Hochverrat. Was ich damit sagen will, ist: Politiker wie Wulff (und, wie andere es schon angemerkt haben: die Abgeordneten, die das alles abnicken tragen ebenso Mitschuld) erwirken im Moment einen extremen Schaden an der Demokratie, dadurch, dass sie den Bürgern das Gefühl geben, von jeder Gerechtigkeit abgekoppelt zu sein.

      Das ist weit schlimmer als die Korruption selbst. Korruption an sich gehört schon bestraft, und Korruption plus Verabschieden mit Handkuss und goldenem Handschlag gehört schlimmer bestraft.

      "Hochverrat" ist polemisch, ja. Bewusst.

      Aber gut, wenn das für dich alles so in Ordnung ist, und nicht würdig ist, sich drüber aufzuregen, gut, sei dir zugestanden. Freu dich ob deiner sonnigen Gemütsruhe.

      Löschen
  15. @Bombasstard
    Ich rege mich auf und zwar gewaltig! Grund:
    Dirk hat es oben auf den Punkt gebracht: "Wenn es Springer und Spreng in den Kram passt, dann darf die Volksseele durchaus mal entscheiden..."

    Merkt ihr eigentlich nicht, wie ihr medial verarscht werdet, währenddessen viel grössere Schweinereien vonstatten gehen?

    der Herr Karl

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Falls du mich nicht schon komplett in eine abweisende Schublade gesteckt hast: lies mal ein paar andere Artikel meines Blogs: ich rege mich durchaus auch über andere Dinge auf, vielleicht findest du ja einen anderen Rant von mir, der ein Thema trifft, bei dem wir uns gemeinsam aufregen können ;-)

      Ich bin ein ziemlich cholerischer Mensch ... *g*

      Andere Frage: ist es nicht eine andere Art, sich von Springer regieren zu lassen, wenn man zwanghaft immer genau das Gegenteil zu dem machen muss, wie Springer schreibt?

      Löschen
  16. Ha guck. SpOn hat bei dir geluschert und nen ähnlichen Text verfasst :D

    AntwortenLöschen
  17. Hundertprozentige Zustimmung, Stefan. Die Medien drehen mal wieder durch. Wo Michael Sprengs monomanischer Wulff-Hass herkommt, kann ich auch nicht nachvollziehen. Der Dauergeifer steht in keinerlei Relation mehr zur Bedeutung des Themas.

    AntwortenLöschen
  18. Wie kann man nur solch einen Mist schreiben. Wenn selbst 4 Alt-Bundespräsidenten ihre Teilnahme absagen, dann sind doch die nicht etwa auch vom Hass zerfressen oder doch?

    Sasse Sie repräsentieren auch einen Teil dieser Bevölkerung, dessen moralische Verkommenheit dem Fass den Boden ausschlägt.

    AntwortenLöschen
  19. GSP
    Herr Schmidt ich gebe Ihnen vollkommen Recht. Gegen die Tiraden, die hier losgelassen werden,ist der Sprengsatz sehr lesenswert!

    AntwortenLöschen
  20. GSP
    Kleiner Nachsatz: Einige Schreiber hier machen
    mokieren sich über die Volksseele, die sich mehrheitlich über den Abzocker Wulff aufregen. Recht hat die Volksseele und sie sieht in vielen Fällen die Dinge klarer als in manchen akademischen Beiträgen zum Ausdruck kommt.

    AntwortenLöschen
  21. @GSP

    Der sensationelle Spreng verschweigt sensationelle Sensation!:
    ARD und Bild zaubern aus Nichts einen handfesten Skandal:
    "Wulff-Zapfenstreich: Altbundespräsidenten
    kommen nicht.
    Der Große Zapfenstreich für Ex-Bundespräsident Christian Wulff sorgt für Ärger. Die vier Altbundespräsidenten werden nicht daran teilnehmen." (Bild)

    "Altbundespräsidenten kommen nicht zum Zapfenstreich" (ARD)

    Am Schluss des ARD-Artikels steht dann Folgendes: "Die Teilnahme der Amtsvergänger ist allerdings auch nicht allgemein üblich."
    Alles klar?
    Die Kommentatorin Verena1981 entlarvt diese Verlogenheit wie folgt: "Hier stellt sich mir dann die Frage, warum man dann aus einem de facto Nichts eine Meldung zusammenschustert? Ich werde das Gefühl nicht los, daß hier kalter Kaffee aufgewärmt wird um mittels Schlagworten wie "Wulff", "Zapfenstreich", "Ehrensold" und so weiter etwas Aufmerksamkeit im Web zu erhaschen."
    http://meta.tagesschau.de/id/58758/altbundespraesidenten-nicht-bei-wulffs-zapfenstreich

    der Herr Karl

    AntwortenLöschen
  22. Auch beim Sprengsatz spriessen, rar zwar, und doch hoffnungsvoll, die ersten lichten Kommentare. Beispiel "StefanP":

    73) StefanP, Montag, 05. März 2012, 22:45 Uhr

    "Es reicht! Wie peinlich ist es eigentlich, wenn hier Threads über Rücktritt, Ehrensold und Großen Zapfenstreich von Präsidenten Rekordkommentare auslösen. An dieser Stelle kann man sich wieder fremdschämen. Für seine Mitbürger und, ja leider, auch für ehemalige BILD-Chefredakteure. Diese Debatte, da ist Roland Nelles uneingeschränkt bei jedem Wort zuzustimmen, hat jedes Maß und jede Mitte verloren. Sie ist peinlich für unser Land.

    Christian Wulff stehen all diese Dinge zu, sie sind Gesetzeslage. Es gehört zur Würde, und das Herr Spreng missachten Sie und ihr auf den Volkszorn zielender Kommentar, dass man Verträge gerade dann einhält, wenn man auseinandergeht. Was ginge für ein Aufschrei durch das Land, fühlten sich Arbeitgeber nicht mehr an Regeln zur Gehaltsfortzahlung gebunden, ist der Arbeitsvertrag erst einmal gekündigt. Oder, besser: debattieren wir doch in Unternehmen, ob einem langjährigen Mitarbeiter, der mit vielen Krankheitstagen und überschaubaren Arbeitseinsatz und -ethos am Ende seines Berufslebens tatsächlich der gesetzliche Rentenanspruch zusteht. Absurd? Keineswegs. Ein Großteil der Beschäftigten macht nach eigener Aussage Dienst nach Vorschrift, hat innerlich gekündigt. Fragt man umgekehrt Führungskräfte, so können regelmäßig vielleicht ein Drittel der Belegschaft wirklich als Leistungsträger gesehen werden. Ein anderes Drittel dagegen sind reine Kostgänger, ihre Arbeitsleistung so, dass man sich gerne von ihnen trennen würde.
    Nein, es ist unehrenhaft und schäbig, wie hier mit einem Gestrauchelten umgegangen wird. Obwohl bis zum Ende der Welt gereist, ist mir das nur noch peinlich."

    der Herr Karl

    AntwortenLöschen
  23. Spreng schreibt auch wutschnaubend von einem "shitstorm" in Bezug auf die Gauck-Kritik, übersieht aber geflissentlich , daß es sich bei der Wulff-Kritik zwar nicht um einen solchen handelt , daß aber in Teilen ein recht unappettitlicher Herdentrieb mit hineinspielt.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Nachsatz von Herrn Spreng:
      "P.S. Dass Wulff tatsächlich für den 8. März noch ein großer Zapfenstreich zum unwürdigen Abschied angeboten wurde und er ihn annimmt, ist zusätzlich stillos, fügt sich aber in die Kette der Peinlichkeiten dieses Präsidenten. Es wäre schön, wenn dazu auch ein paar Leute mit ihrem Schuh auftauchen würden."
      Hat das Stil?

      Löschen
  24. Mein Schlusskommentar bei Spreng zu Thema Wulff:

    129) der Herr Karl, Dein Kommentar wird noch moderiert. Freitag, 09. März 2012, 11:51 Uhr

    "Ich habe mir eben den Grossen Zapfenstreich via ARD-Mediathek angeschaut. Es waren tatsächlich einige Schuhhochhalterinnen zu sehen. Zu meinem Glück moderierte der unaufgeregte und sachliche Deppendorf die Sendung.
    Nun ist diese Geschichte also ausgestanden; noch einige brisante Details vielleicht und dann wird sich Bild und Konsorten neuen Aufregern zuwenden. Zurückbleiben wird das aufgewiegelte deutsche Volk – vor Wochen noch zu über 60 % Pro-Wulff, nun zu 90 % gegen ihn. Wenn Bild wollte, könnte sie praktisch für jeden Politiker zur Hatz blasen, um ihn schliesslich am Ende seiner Kräfte abzuschiessen. Spätestens bei Peinlichkeiten wie der Sache mit dem Bobbycar hätte man das Spiel jedoch durchschauen müssen.
    Ich war anfangs auch gegen Wulff, fand dann aber recht bald die eklatante Verletzung der Verhältnismässigkeit und Ungleichbehandlung schlimmer als die Verfehlungen von Wulff. Am Ende beeindruckte mich seine Bewahrung der Contenance und seinen Durchhaltewillen. Als BP hatte er wenig, aber Grosses geäussert. Beim Jacob Jung-Blog habe ich gestern geschrieben: “Wenn das deutsche Volk jubelt, dann aber richtig – wenn das deutsche Volk hasst, dann aber richtig.”

    Noch ein Wort zu “Gauck und der Shitstorm”. Natürlich ist es sein gutes Recht (der Freiheit zur Meinungsäusserung), was Spreng dort schrieb. Aber es ist auch mein Recht zu sagen, er habe Mist geschrieben. Und zwar vorsätzlich. Er vermengte geschickt zwei Themen, welche nicht zusammen gehören. Und es ist auch mein Recht, eine Entschuldigung zu fordern. Dass er dies nicht tut, war mir auch klar. Dass er meine Kommentare freischaltete, fand ich respektabel.
    Sollte der Sprengmeister dereinst ein Buch mit seinen besten gesammelten Artikeln veröffentlichen, würde ich es sicher auch kaufen. Ich wüsste aber einige Artikel, welche ich darin nicht vorfinden wollte."

    der Herr Karl

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.