Von Amelie Lorenz
Beim Wort Psychopath denken viele zunächst an die Extreme, wie eiskalte
Massenmörder oder einfach brutal verrückte Menschen. Untersuchungen haben aber
gezeigt, dass viele Psychopathen unter uns sind, oft in leitenden Positionen
und in der Politik. Weshalb das so ist, lässt sich durch die Definition von
Psychopathie erklären.
Psychopathie ist eine
Persönlichkeitsstörung in mehr oder weniger schwerer Form. Psychopathen fehlt
meist jede Empathie, also jedes Mitgefühl für andere. Sie sehen kein Problem
beim Lügen und Betrügen, nutzen Mitmenschen verantwortungslos aus, sind dabei
risikobereit und kennen keine Reue. Eine der herausragenden Eigenschaften, auf
der alles beruht, ist die Fähigkeit zur und der gezielte Einsatz von
Manipulation anderer Menschen. Den meisten Politikern wird besonders großes
Talent im Hinblick auf Manipulation nachgesagt, wie Donald Trump und
vielen anderen. Das Lügen, das „Umschiffen oder Verdrehen der Wahrheit“ wird
Politikern ebenfalls zugeschrieben. Auch das eine typische Reaktion von
Psychopathen, die anderen gerne das Wort im Mund umdrehen.
Abbildung 1 (Bild: Maske – Quelle: Pixabay)
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Manipulation bis hin zur totalen
Kontrolle anderer Menschen kann in sehr vielen Formen stattfinden. Psychopathen
können oft sehr charmant rüberkommen und andere um den berühmten Finger
wickeln, um sie dann zu brechen. Viele Techniken, wie Verzerrung der Realität
und bewusstes Missverstehen („das stimmt nicht“, „das hast Du falsch verstanden
/ nie gesagt“ usw.) lassen andere schnell an sich selbst zweifeln. Verwirrende
Gespräche bis zu Beschimpfungen und das Niedermachen von Dingen oder Interessen
anderer Personen können zur Konditionierung eines Mitmenschen führen. Das
Abwerten und Untergraben anderer findet man auch beim Narzisst. Bei dieser Persönlichkeitsstörung haben
die Selbst-Liebe und das Ego überhandgenommen. Ein Narzisst lebt in dem Wahn
überragend und einzigartig zu sein und kann entweder offen sich selbst
zelebrieren, oder sich unter Schüchternheit verstecken. Im Gegensatz zum
Psychopathen, der die Schuld bei anderen sieht, kann der Narzisst Kritik und
Misserfolg kaum wegstecken, was im Extremfall bis zum Selbstmord führen kann.
Soziopathen sind relativ ähnlich zum
Psychopathen. Ihnen fehlen ebenfalls Mit- und Schuldgefühle. Sie kennen keine
Reue und wollen andere manipulieren und kontrollieren. Der Unterschied liegt
darin, dass Soziopathen Gefühle besitzen, diese aber nur mehr oder weniger
schwer kontrollieren können, was in Wut- oder Angstausbrüchen entgleiten kann.
Sie fühlen sich zudem schnell nervös und ausgegrenzt. Aufgrund dieser Schwächen
sind Soziopathen sozial und beruflich weniger erfolgreich als Psychopathen.
Psychopathen werden meist dann direkt
gewalttätig, wenn sie die Erfolgsleiter nicht nach oben erklimmen können und
nicht in die entsprechende Machtposition rücken. Dann wird der Frust in
Aggression umgewandelt, und der Psychopath nimmt sich „was ihm oder ihr
zusteht“.
In Führungspositionen sind
interessanterweise die kalten, berechnenden aber kontrollierten Eigenschaften
eines Psychopathen gefragt, sei es in Politik oder Wirtschaft. Wenn es einem
Land oder einem Unternehmen gut geht, hat der „leitende Psychopath“ Erfolg,
Kontrolle und Macht, kann haben und machen was er oder sie will. Eigentlich
eine Win-Win-Situation, oder? Gefährlich wird es in der Krise, wenn der
Psychopath die Wahrheit verdreht, anderen die Schuld gibt usw., anstatt
Probleme und Schwächen anzuerkennen und konstruktiv zu lösen – das heißt, nicht
mit Gewalt und Ignoranz wie wir sie leider überall in der Weltpolitik sehen.
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