Ich bin in den letzten vier Wochen aus verschiedenen Gründen - andere Prioritäten, Krankheit und nun Corona - nicht dazu gekommen, Vermischtes zu schreiben. Da ich aber weiterhin interessante Artikel gesammelt habe und nicht möchte, dass das alles total verschwendet wird, habe ich mich dazu entschieden, sie in Ladungen unkommentiert zu veröffentlichen und das Kommentieren komplett auf die Kommentarspalte zu verlagern (was für ein Satz!). Wo noch Kommentare da sind habe ich die in meinen Notizen gehabt, ich lasse euch die entsprechend da. Ich hoffe, dass das für euch trotzdem interessant ist. Ich habe genug Material für drei dieser Artikel (insgesamt sechs normale Vermischte) zusammen und werde es sukzessive über die nächsten Tage veröffentlichen. Dann haben wir auch was anderes als Corona zum Diskutieren, vielleicht auch nicht schlecht.
1)
Kommt ein Westmann mit einem Plan
Wäre Merz interessierter am Osten, dann würde er ahnen, dass die rechtsradikale Bewegung von heute sich dort nicht durch mackerhafte Sprüche und inhaltliche Anverwandlung einfangen lassen wird. Die AfD-Wähler dort bilden einen stabilen Sockel, der weder groß wächst noch schrumpft. Sie sind in ihrer Mehrheit keine enttäuschten Konservativen, die die Ehe für alle nicht mögen. Viele zweifeln an der bundesrepublikanischen Demokratie insgesamt. Sie sind eher Ost- als Westeuropäer, eher Orbán als Seehofer. Sie wollen sich nicht mehr als Bürger zweiter Klasse fühlen. Diese Rolle sollen jetzt bitte andere übernehmen: Muslime, Menschen nicht weißer Hautfarbe, Volksfeinde. Will Merz diese Wähler haben? Und wenn ja, was ist er bereit für sie zu tun? Das Ergebnis einer konservativen Öffnung nach rechts ist damals wie heute dasselbe: Rechtsradikale Wähler fühlen sich eher bestätigt, ob sie nun bei der CDU bleiben oder nicht. Das trifft umso stärker auf den Osten zu, wo viele auch wegen dieser Annäherungen spüren, dass CDU und FDP auf die Dauer nicht standhalten werden. Dass der Zeitpunkt näher rückt, an dem die AfD mitregieren wird. Es ist genau dieses Gefühl der Unvermeidlichkeit, das ihren Anhängern und Funktionären Kraft gibt und besonders Menschen mit Migrationshintergrund schon heute einschüchtert. Keine Partei kann sich ein schöneres Geschenk wünschen als ein solches sich selbst erfüllendes Szenario. Man muss befürchten, dass Merz das nicht bewusst ist. Dass sich eine CDU unter ihm stattdessen in eine Phase konservativer Westalgie verabschiedet und dort ihren inneren Roland Koch sucht. Ein Indiz ist, dass er Nazis verachtet, aber offenbar keine Notwendigkeit sieht, gegen schleichenden Rassismus vorzugehen. In der sauerländischen Welt, die Merz kennt und die wahrscheinlich vor seinem inneren Auge erscheint, wenn er an das ganz normale Deutschland denkt, gibt es eben nicht den Stadtrat, in dem eine CDU zusammen mit AfD oder NPD gemeinsame Sache macht. In dem die ganze Sache schon gekippt ist. (Christian Bangel, ZEIT)
2) Tweet
Keine Ahnung, ob Tilo Jung nur trollt oder das ernst meint. Es ist eine Riesenladung Bullshit.
3)
Wer sich also über Managergehälter oder Sportlereinkünfte echauffiert, der hat mit großer Wahrscheinlichkeit Zweifel daran, dass diese Kriterien erfüllt sind oder dass die erbrachte Leistung mit der Entlohnung in einem angemessenen Verhältnis steht. Kurzum: Das Leistungsprinzip ist dann aus Sicht vieler Menschen nicht ansatzweise erfüllt. Und das ist zunächst einmal problematisch: Denn der Glaube an eine vermeintliche Leistungsgerechtigkeit hat stets dabei geholfen, gesellschaftliche Verhältnisse zu stabilisieren. Fällt er weg, treten Vorbehalte an seine Stelle. "Dann entstehen Ranküne, Verschwörungen, geheime Machenschaften oder Betrug", sagt Neckel. "Und es breitet sich die Überzeugung aus, dass es eben nicht auf erbrachte Leistung ankommt, sondern darauf, in welche Familie ich geboren wurde, ob ich Vermögen habe und ob ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort war." Allerdings könnte diese Situation auch dazu anregen, das Leistungsprinzip an sich zu hinterfragen. Für Offe, der bereits in den Siebzigern über die Leistungsgesellschaft promovierte, ist die Sache schon lange klar: Er bezeichnet das Leistungsprinzip als Ideologie, als "eine scheinhafte und nicht weiter hinterfragte Selbstverständlichkeit". Bereits die Definition dessen, was Leistung sein soll, sei letztlich viel zu vage. Je genauer man hinschaue, "desto weniger klare Kriterien und objektivierbare Standards" gebe es. "Das Leistungsprinzip birgt kettenweise Probleme, die alle in Watte gepackt werden, weil man weiß, dass es sowieso keine objektive Lösung für Verteilungsgerechtigkeit gibt", sagt Offe. "Und wenn man das weiß, dann kommt man auf den Gedanken, dass es Marktmacht ist, die die Höhe des Status bestimmt." Nicht die tatsächliche Tätigkeit der Arbeitskräfte sei also maßgeblich für die Bewertung der Leistung, sondern das Marktgeschehen. (Janne Kieselbach, SpiegelOnline)
4)
President Trump’s Big Day of Pardons and Commutations
According to CNN correspondent Kaitlan Collins, the president’s pardoning spree was informed by the opinions of “Sheldon Adelson, Maria Bartiromo, Rudy Guiliani, Elaine Chao, Andrew Napolitano, Eddie Gallagher, and [Michael Flynn’s attorney] Sidney Powell. [...] Former Illinois governor Rod Blagojevich was sentenced in 2011 to 14 years in prison after attempting to sell the Senate seat of Barack Obama to the highest bidder. [...] “He served eight years in jail, a long time,” Trump said on Tuesday after commuting Blagojevich’s sentence. [...] The inspiration for Gordon Gekko in Wall Street, “junk bond king” Michael Milken was indicted in 1989 on 98 felony counts, including racketeering, insider trading, and securities fraud, following an investigation by U.S. Attorney Rudy Giuliani. [...] On Tuesday, the president pardoned the billionaire, saying he had “suffered greatly” and “paid a big price.” [...] A close friend of Giuliani and the police commissioner of New York City from 2000 to 2001, Bernard Kerik was sentenced to 48 months in prison in 2010 after pleading guilty to charges including tax fraud and lying to officials. [...] After pardoning Kerik, Trump told reporters the former police commissioner “had many recommendations from a lot of good people.” [...] Though less well-known than the aforementioned pardons, Pogue — a real-estate developer who was granted full clemency after he pleaded guilty to underpaying his taxes by $473,000 — is notable for the substantial donations his family has directed toward Trump. (Matt Stieb, New York Magazine(
5)
Trump Is Going to Cheat
Lying, of course, is only one challenge. The Democratic nominee will also have to contend with cheating. After the 2016 election, the journalist Katy Tur offered an applicable analogy. She said that what made covering Trump as a reporter and running against him as a candidate so difficult was the way that scandals stuck—or didn’t stick—to him. Hillary Clinton’s use of a private email server as secretary of state was like a stain on her shirt that people couldn’t get past, because it was the only mark on an otherwise clean shirt. But Trump had so many stains that “you couldn’t tell if it was a stained shirt or if it was just supposed to be that way.” [...] The cumulative effect of Trump’s efforts, of all the stains on his shirt, is to disorient the media and the electorate. Democrats, meanwhile, are fighting about how aggressive to get on climate change or whether debt-free college should be means-tested—bless their hearts. These are worthy questions, but not the question of the moment: How they should fight against a president who has no moral or legal compass, and who will use the full might of the executive branch to win? Electability, ultimately, cannot rest on the shoulders of whomever the party nominates, talented though that person may be. Electability does not depend, simply, on the nominee’s ability to earn the votes of a wide array of Americans in a few battleground states. It depends on all Americans’ willingness to demand an election that is, indeed, free and fair. (Sarada Pedri, The Atlantic)
6)
Bernie Sanders and the Non-Voter Revolution
Yet, Sanders is not a generic Democrat. And, for this reason, he might be able to win here using this approach while other Democrats would fail. Perhaps his best argument is that this election will have historically high turnout and he’s best positioned to compete for those votes in Pennsylvania. But that’s highly speculative and tremendously risky. It’s also not something most Pennsylvania Democrats want to try because even if it were to succeed for Sanders it might not be a success for them. This is what I tried to explain in my piece: Bernie’s Coalition Doesn’t Overlap With Dem’s House Majority. The short version is that the Democrats have recently won scores of federal, state, and local races in the suburbs and those seats could be at risk if the top of the ticket underperforms. The shape of the electorate matters a lot, as we know from watching Clinton win the popular vote and lose the election. But Clinton actually lost the popular vote in Pennsylvania, which is why I began arguing immediately after the election that the Democrats needed to get away from a strategy that relied solely on the suburbs and instead focus on winning back some support in rural areas and small towns. Sanders would create a test-case for that, but it’s really flying in the face of all the momentum the Democrats have made using the suburban approach. [...] Those who believe in Sanders, trust that he can pull off a win by mobilizing non-voters. They’re probably right that he’s the only Democrat running who has a chance at victory with this approach. But non-voters in battleground states are currently leaning to Trump, so this strategy looks perilous and it has a serious downside. [...] There is no absolutely safe strategy. The Democrats could nominate a more mainstream candidate who is broadly liked in the suburbs and discover that way too many Trump-leaning non-voters turn out in November and swamp them at the polls. But this strategy would also keep the party more united, and that counts for a lot. (Martin Longman, Washington Monthly)
7)
"Wir haben derzeit die Mehrheit bei den über Sechzigjährigen. Sonst nirgendwo" (Interview mit Norbert Röttgen)
ZEIT: Sie müssen ein Schutzbedürfnis befriedigen, das in Zeiten maximaler Veränderung immer größer wird. Sie selbst haben zum Beispiel den Satz kritisiert: Wir haben die Migration geordnet. Sie sagen, das kann man gar nicht ordnen. Die Menschen wollen aber diese Ordnung. Welchen Satz sagen Sie stattdessen?
Röttgen: Ich würde sagen: Die Migrationszahlen sind deutlich gesunken. Wir haben das erreicht, indem wir eine Festung Europa gebaut haben. Aber glaubt nicht, dass diese Festung den Stürmen der Zeit trotzen kann. Wir wollen es auch gar nicht, weil wir denen da draußen auch helfen wollen. Daraus muss man Politik ableiten, die hilft und das Bedürfnis mildert, zu uns zu kommen. Ich nenne Ihnen ein anderes Beispiel in dem Zusammenhang: Ich finde den außenpolitischen Umgang mit Russland in Bezug auf Idlib falsch und folgenreich. Russland bombardiert dort Zivilisten, was Hunderttausende Flüchtlinge erzeugt. Wenn wir dazu schweigen, verweigern wir Politik. [...]
ZEIT: Die Partei, die sich durch die Flüchtlingskrise etabliert hat und die die Hegemonie der Union im rechten Spektrum beendet hat, ist die AfD. Was ist Ihr Ansatz, mit dieser Partei umzugehen?
Röttgen: Die Gründe, die die AfD in den Bundestag gebracht haben, können wir nicht beseitigen, denn sie liegen in der Vergangenheit. Aber wir dürfen diese Gründe nicht wiederholen. Ich habe wirklich kein rückwirkendes Kritikbedürfnis: Aber bevor die Flüchtlinge zu uns kamen, waren sie in den Lagern im Libanon und in Jordanien. Es gab Hilferufe der internationalen Organisationen. Die Reaktion war die Kürzung der Finanzhilfe. Wenn man sich dem Problem erst widmet, wenn es unlösbar geworden ist, delegitimiert sich Politik. Und wenn wir dieses Muster nicht verändern, können wir auf die AfD schimpfen, wie wir wollen, sie wird als Ausdruck des Protests gegen diese Art Nichtpolitik und ihre Folgen nur immer stärker. [...]
ZEIT: Sie nennen die Finanz-, die Euro- und die Flüchtlingskrise als Verunsicherungsquellen, von denen auch die AfD profitiert hat. Was hätten Sie anders machen können?
Röttgen: Wir können natürlich nicht die Unordnung in der und durch die Globalisierung mit einem Federstrich in Ordnung überführen. Aber Politik ist möglich. Eine bessere Euro-Politik ist möglich. Wir können den Finanzmarkt in der Euro-Zone stärken. Wir müssen die verbliebenen Schwächen des Euro beseitigen. Wir sind nicht zum Fatalismus gezwungen. Auch unter erschwerten Bedingungen ist Politik möglich. (Matthias Geiß/Tilda Hildebrandt, ZEIT)
8)
Ohne die Stimmen der CDU, das war klar, besteht die Gefahr, dass die AfD bei einer erneuten Abstimmung im Parlament Ramelow im ersten Wahlgang eine Mehrheit verschafft. Eine solche Wahl könnte er kaum annehmen. Die Christdemokraten aber weigerten sich bislang, Ramelow zu unterstützen. Mindestens genauso gern hätten die Genossen schnelle Neuwahlen. In den Umfragen stehen sie prächtig da, kratzen an der 40-Prozent-Marke. Es kommt noch besser für Ramelow: Sogar ein Zweierbündnis mit der SPD scheint nach Neuwahlen nun möglich. Die Union dagegen rauscht in den Umfragen Richtung zehn Prozent ab, seit sie gemeinsam mit AfD und FDP den Kurzzeit-Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich gegen alle politische Vernunft ins Amt gehievt hat. Bei raschen Neuwahlen drohten Thüringens einstiger Staatspartei herbe Verluste. Abgeordnete müssten dann um ihre Mandate bangen - und manche gar um ihre Pensionsansprüche. Altersentschädigungen erhalten Thüringer Abgeordnete erst nach sechs Jahren. Sechs CDU-Parlamentarier erreichen diese Frist erst in einigen Monaten. Ob das in den Überlegungen der Christdemokraten eine Rolle spielt, bleibt Spekulation. So oder so: Die Union spielte bislang auf Zeit. Die Lage schien lange verfahren. (Kevin Hagen/Timo Lehmann/Steffen Winter, SpiegelOnline)
Ich hab kurz was zu den sechs Abgeordneten der CDU, die bei Neuwahlen ihre Versorgungsansprüche verlieren. Selbstverständlich wollen die keine Neuwahlen. Die Hälfte der CDU und wahrscheinlich alle der FDP verlieren ihre Jobs. Viele verlieren jeglichen Versorgungsanspruch. Das sind persönliche Volldesaster. Es gibt zwei Möglichkeiten, um dieses Szenario zu vermeiden.
1) Nur sehr Reiche sind Politiker. Denen ist das Geld aus dem Job egal. Das hat, vorsichtig gesagt, keinen guten track record. 2) Du versorgst die Politiker rundum sorglos. Populisten und Stammtisch-Politkommentatoren meckern regelmäßig über Pensionen und Diäten. Entsprechend wurde in den vergangenen Jahren beides runterreformiert. Die Folge ist unter anderem so was.
9)
Das große Merzverständnis
Das große Merzverständnis ist, dass man im Rückwärtsgang ein Rennen gewinnt, wenn man zum Ausgleich besonders knorzig losröhrt. Als Merz sozialisiert wurde, mag das noch funktioniert haben. Inzwischen handelt es sich um konservative Männeresoterik: die Hoffnung, dass nach Merkel ein potenter Politpatriarch, ein harter Hund mit harter Hand alles wieder in Ordnung bringe. Merz' Herrensprüche bedienen die Männersehnsucht nach Abschätzigkeit: "Reiner Zufall, dass die Tiefs gerade Frauennamen haben", sagte er spöttisch zum Wetter, und es ist unwichtig, ob das auf AKK und Merkel gemünzt war. So klingen die Gags eines Mannes, der das Geschlecht – und alles, was für ihn dranhängt – womöglich als relevantesten Unterschied sieht. Konservative im Selbstähnlichkeitsfuror feiern Merz, weil sie sich endlich wieder selbst feiern möchten. Merz ist altes, weißes Männerkonzentrat. Aufgetragen auf die wunden Seelen der selbsterklärten Leistungsträger. [...] Die jüngere Geschichte der AfD ist eine Geschichte der Radikalisierung. AfD-Wähler wählen inzwischen mit großer Begeisterung Faschisten, in Ost und West. Nicht alle AfD-Wähler sind für die Demokratie verloren, aber ihr Verständnis von Politik hat sich mit der Partei radikalisiert. Mochten sie am Anfang noch empfänglich sein für leicht von Merz bespielbare Themen wie Eurokritik, EU-Bürokratie, Öffnung der Gesellschaft – sie sind es nicht mehr. Die AfD ist eine Partei des Protestes gegen die liberale Demokratie selbst geworden. Sie schöpft ihre Kraft aus dem rassistischen, antisemitischen, misogynen, kurz: antidemokratischen Ressentiments. Angetrieben von kollektivem Narzissmus und Nationalismus. (Sascha Lobo, SpiegelOnline)
Ich mag Lobos Lob/Seitenhieb von "Persönlich halte ich Merz für beinahe so klug wie er sich selbst", denn da kann ich völlig d'accord gehen.
10)
Unsere Freiheit schützt nur der wehrhafte Rechtsstaat
Wenn man das wirre, verschwörungstheoretische, rassistische Bekennerschreiben des Mörders von Hanau liest, dann zeigt es zweierlei. Rechtsradikale Ideologie. Und psychopathologische Wahnhaftigkeit. Der Mann, der gezielt Menschen in einer Shisha-Bar und später an einem zweiten Ort erschossen hat, sei krank – sagen viele. Also gar kein rechtsradikaler Tathintergrund, sondern der Amoklauf eines Psychopathen? Diese Diskussion ist müßig. Jeder Mensch, der – egal ob links, rechts oder islamistisch – so radikalisiert ist, dass er Menschen mordet, ist irgendwie krank. Das relativiert nichts. Entscheidend ist, dass weltweit, aber eben auch besonders in Deutschland immer mehr Menschen so wütend fanatisiert sind, dass sie rechtsradikale Verschwörungstheorien zur Legitimation von kranken Gewaltexzessen machen. Das allein ist eine schreckliche und absolut inakzeptable Entwicklung. Und ja, diese Entwicklung mag viele Ursachen haben, aber vor allem wird sie von dem Erstarken und Radikalisieren der AfD befördert. Sätze vom Nationalsozialismus als „Vogelschiss der Geschichte“ (Gauland), die Forderung einer „erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad“ (Höcke) oder die Tatsache, dass bei einer Gedenkminute für den ermordeten Walter Lübcke im Bayerischen Landtag der AfD-Abgeordnete Ralph Müller sitzen blieb: All diese Worte und Gesten schaffen, aus dem demokratisch legitimierten Spektrum der parlamentarischen Parteien heraus, ein Klima, das rechtsradikale Hirne ermutigt. (Mathias Döpfner, Welt)
Wenn doch nur nicht der gleiche Laden auch in der Nacht
zahllose haltlose Spekulationen verbreitet hätte, dass der Täter Ausländer gewesen sei, und damit das NSU-Szenario reproduziert hätte.
11)
Building a Better Warrenism
Having looked carefully at Warren’s history and “plans,” I’m convinced that her defining aim, “big structural change,” is mainly about the vigorous reassertion of (small-r) republican popular sovereignty over our common institutions against their corruption by corporate venality. Elizabeth Warren doesn’t want to nationalize manufacturing, seize the wealth that capitalists have stolen from workers, or radically level the distribution of income and wealth to align with some abstract ideal of distributive justice. As far as I can tell, what Elizabeth Warren wants is the kind of democracy and market economy she thought we had when she was a Republican, but was scandalized to discover we didn’t have, thanks to the undue influence of self-dealing moneyed interests in the policymaking process. Because the American republic is, in fact, in the midst of a spiraling crisis of corruption, there is more than a whiff of radicalism in a reform agenda focused on rooting out graft and restoring popular sovereignty. But Warren’s program is animated by earnest devotion to sturdy procedural ideals — fair elections, the rule of law, equitable and responsive political representation, and clean public administration— not left-wing ideology. It aims to realize a homely republican vision of America in which equal democratic citizens of every gender, color, and creed can vote their way to a system that gives everybody a fair shot at a sound education and a decent wage sufficient to raise a family in a comfortable home without becoming indentured to creditors or wrecked by the vicissitudes of capitalist dislocation. This is more Frank Capra than Fidel Castro. Warrenism is not hostile to capitalism. It’s hostile to the forces that have turned our country into the United States of Pottersville. (Will Wilkinson, Niskanen Center)
12)
The Real Meaning of ‘Religious Liberty’: A License to Discriminate
The “religious freedom” of the Catholic health care system has long had far-reaching consequences for women and families across the country. America’s maternal mortality rate is already the highest among the nations of the developed world, and it is rising sharply, up by more than 26 percent between 2000 and 2015. In 2018, the Center for Gender & Sexuality Law, a law and policy think tank based at Columbia Law School, conducted a survey in conjunction with the healthcare nonprofit Public Health Solutions that examined the particular danger this arrangement poses to women of color. Black women are three to four times as likely as white women to die of pregnancy complications. [...] Such a “liberty,” like the liberty of a medical institution to allow a woman to become septic to the point of cognitive injury, is really just a form of religious privilege. As a religious entitlement—a license to discriminate or deny treatment—it has increasingly become one of the chief talking points of leaders of the Christian right, who have made it work as a partisan appeal to both conservative evangelical Protestant and conservative Catholic voters. As a consequence, it won’t just be institutions now but also individuals that will have the “religious freedom” to revise or deny health care treatment to others on grounds of their own religious conscience. And thanks to a huge influx of Trump-appointed federal judges—one hundred and ninety-two at time of writing, or over a fifth of the federal bench—and with more nominees pending, the judiciary is taking steps to entrench this new form of religious privilege. The greatest future gains for the Christian nationalist version of religious liberty, however, are likely to come from the Supreme Court. [...] This version of “religious liberty” relies on two basic assumptions. The first is that the religion in need of protection of its liberty almost always belongs to a particular family of socially conservative Christianity. It then follows that if a commitment to human equality, a right to best-practices medical care in all medical settings, or reproductive self-determination forms the basis of your sincerely held religious beliefs, there is no liberty in this movement for you. The second is that the exercise of this liberty always involves a target group: whether that’s LGBT Americans, members of religious or ethnic minority groups, nonreligious Americans, or women in need of reproductive health services, even to save their lives, Christian nationalists, it seems, will find an object for their condemnation—even as they attempt to justify it by a false narrative of persecution. (Katherine Stewart, New York Review of Books)
13)
The Arrogance of Michael Bloomberg
Bloomberg has a good record on two major issues that are of major concern to the left: gun violence and climate change. As for the rest, he’s about the worst fit for the left that can be imagined. On the economic front, he sees Social Security as a Ponzi scheme and thinks a wealth tax would be unconstitutional. On the cultural front, the stop and frisk policy he championed as the mayor of New York was exactly the kind of thing that #BlackLivesMatter rails against, and his record with women makes him a prime target of the #MeToo movement. It’s hard to exaggerate what an affront it is to ask women who are sickened by Trump to support Bloomberg, or to the ask the same of folks who have been fighting to end police brutality against minority communities. To see how offensive Bloomberg is to the economic populists, just look at the visceral reaction to him we saw from Bernie Sanders and Elizabeth Warren in the Nevada and South Carolina debates. Yet, Bloomberg somehow thinks he’s a good fit for this party and this time. Any objective observer would disabuse him of that notion, but he believes he can just overcome dissent with money. I don’t know what offends me the most, the idea that his ambition should cancel out the values of the Democratic Party or the idea that people are so suggestible that paid advertising can cause them to abandon their principles. [...] It might have worked for Bloomberg if he didn’t have such a public record of being terrible on the things that matter to the left, but it was the height of arrogance for him to think that none of that would matter. (Martin Longman, Washington Monthly)
14)
Digging the trenches: The EU and the Green Deal
With the Green Deal, things are different. This is not merely a new project for a more ambitious EU climate policy, but rather what in German would be called the union’s “century project” – something especially large and significant. With the Green Deal, the EU seeks to become a pioneer in the fight for the planet’s survival. The goal of climate neutrality by 2050 implies not just a total transformation of the economy, but also of the lifestyle of Europeans over the next three decades. You might call it a planned economy (as Free Democratic Party leader Christian Lindner might), or a green revolution. In any case, one thing is certain: if the EU really is really serious about this, all other interests and projects must be subordinated to the Green Deal. Unlike previous sometimes-controversial EU projects, the Green Deal will plough up all policy areas at once. Not just energy policy, but the rules of the common market too, including tax policy, transport, mobility, trade, cohesion policy, and many others. It would be naive to expect this will create less tension and conflict than already exists in the daily business of the EU. [...] Already today, the services-providing countries (including the Baltic states) tend to be advocates of tightening climate targets, while the industrialised countries (the Visegrad countries, and Germany and Italy) are struggling with the project. This dividing line will only deepen over time. It is no coincidence that countries with a particularly strong car industry are putting on the brakes, as the Green New Deal puts their current economic model is at stake. [...] To achieve its goals the EU needs new instruments, especially within the area of tax policy. A CO2 limit tax is being considered, which Germany rejects but France supports. Or the EU needs a unification or coordination of the CO2 tax in the EU, whereby some countries already have high CO2 tax rates (Sweden), while others (like Germany) are only now thinking about introducing the tax. The Green Deal is just the beginning, yet the first tensions in its implementation are already apparent. It will not only largely divide the EU into east and west, but it will also create divided societies internally, as well as different coalitions and new areas of conflict. In this respect, the ‘project of the century’ will differ little from other EU projects. Yet, its sheer size and ambition will not bring the EU closer together in the same way, and will instead subject it to a real test of strength. Without a doubt, with the Green Deal the EU will stand or fall. The outcome of that challenge today is uncertain. (Piotr Buras, European Council on Foreign Relations)
Die Chancen sind ironischerweise
gerade in Italien sichtbar.
15)
2020: The year of economic coercion under Trump
For Europeans, the greatest risks in this relate to countries whose economic ties to Europe are much stronger than those to the US – especially Turkey and Russia – because Washington can employ extraterritorial measures without imposing major costs on the US economy. [...] Secondary US sanctions in the case of Iran show that, against Europeans’ declared political will to protect European companies from the impact of US measures, Washington can cut off Europe’s trade with a third country almost comprehensively if it chooses to do so. The second warning shot demonstrated the way in which potentially devastating US sanctions against European companies could arrive overnight, in a way that was totally unforeseen even among experts. [...] So long as Europe and the US are at odds over Iran policy, Washington will seek to undermine European efforts to sustain the nuclear agreement with Iran by exerting economic pressure. [...] For Europe, perhaps the most critical aspect of US extraterritorial measures in 2020 will relate to China. It is difficult to assess how Sino-American relations will evolve in the next year. [...] Not all these potential measures run counter to European interests. For instance, those targeting technology transfers to China could benefit Europe strategically. But, given that American politics rarely takes Europe’s interests into account these days, European governments need to seriously begin developing a long-term plan for defending European interests against US extraterritorial measures. In the meantime, unless and until Europe builds this resilience towards economic coercion deployed by Washington, it will continue being forced to follow US policies. (Jonathan Hackenbroich, European Council on Foreign Relations)
16)
Europe, 5G, and Munich: The China challenge and American mission
America came to the Munich Security Conference with a mission this year. No fewer than seven congressional delegations, three cabinet secretaries, 18 sub-cabinet officials – and even the UN ambassador – descended in force on the Hotel Bayerischer Hof. They came with a simple and surprisingly bipartisan message: an authoritarian China is on the rise and the democracies of the world, particularly those in Europe, must unite with America to stem the tide. In a world of great-power competition, relativism is weakness. Now it is us versus them, right versus wrong, the United States versus China. Europe, the Americans insisted, can no longer preach peace and understanding from the moral heights of the middle ground. [...] Leadership on this issue from Germany, Europe’s industrial powerhouse, is markedly absent. Beyond some old-fashioned industrial policy ideas and calls for investment in research and innovation there is limited creativity about how Europe can fashion its own independent response to the technological challenges ahead. As Bundestag president Wolfgang Schäuble put it, that response should be located somewhere between Silicon Valley capitalism and Beijing’s digital authoritarianism. But where exactly this magic place will be and what it looks like remains unclear. (Kanka Oertel, European Council on Foreign Relations)
17)
Die Selbstzerstörung der CDU
Nur: Das hilft ja alles nichts. Die CDU sitzt in einer Falle, die sie sich selbst gestellt hat. Die Gleichsetzung von Linken und AfD ist eine große inhaltliche und strategische Dummheit - für die die CDU nun bezahlen müssen wird. Dabei hat doch stets eines diese deutschen Christdemokraten erfolgreicher gemacht als (fast) alle anderen Parteien: ihr Pragmatismus, ihre Flexibilität, ihre Anpassungsbereitschaft an Realitäten. Die Menschen so nehmen, wie sie sind, weil andere gibt es nicht - das ist der alte Adenauer-Spruch. Nur die CSU beherrschte dieses Spiel noch besser. [...] Sie werden sich jetzt in Pose werfen, sie werden zeigen, dass sie die reine CDU-Lehre verkörpern. Jens Spahn und Friedrich Merz haben bereits vorgelegt. [...] Ziemiak allerdings emanzipiert sich nicht vom Beschluss zur Ausgrenzung der Linkspartrei, mehr noch: Er gehört möglicherweise zu jenen in der CDU, die sich bei Teilen der eigenen Leute das Nein zur AfD mit einer entsprechenden Behandlung der Linken erkaufen. Nach dem Motto: Wenn wir nach links die Schotten dicht halten, dann suppt auch rechts nichts rein. Andernfalls könnte der rechte CDU-Flügel ja auf Ideen kommen. [...] Denn wer kann im Ernst noch bestreiten, dass es einen gewaltigen Unterschied gibt zwischen Ramelow-Linker und Höcke-AfD? Es ist doch ganz einfach: Die einen sind staatstragend, die anderen staatszersetzend. Parteien, die die deutsche Demokratie und die deutsche Republik tragen, müssen untereinander zur Zusammenarbeit fähig sein. Parteien, die Demokratie und Republik verächtlich machen, müssen von dieser Zusammenarbeit ausgeschlossen sein. Klar, es gibt bei der Linken ein paar gewaltige Spinner. DDR-Liebhaber, Diktatoren-Freunde, Putin-Fans. Diese Leute prägen aber nicht die Partei. Es gibt bei der AfD ein paar Leute, die kann man mit gutem Willen als gemäßigt bezeichnen. Sie prägen diese Partei nicht. Das ist der Unterschied. (Sebastian Fischer, SpiegelOnline)
18)
America’s Accidental Militarism
These daydream beliefs underestimated the costs and resistance involved. Yet once started, the wars became hard to end. When victory proved unrealistic, the war party found other purposes for deployed forces. A set of pathologies took over. There is anxiety about reputation. There is a belief that no disorder is tolerable, making it safer to stay. And America’s “way of war” looks sustainable. Operations are funded by borrowing rather than taxation, fought by a professional military rather than the bulk of citizens, and standoff drone strikes confer the ability to bomb without suffering casualties. This mode of fighting seemingly insulates citizens, though it has real consequences. [...] President Obama, trying to limit America’s liability, also failed to halt conflicts. [...] Even small, temporary garrisons become commitments in search of a rationale. Installed to complete the rout of ISIS, the small force in Syria attracted a shifting set of open-ended missions: to keep ISIS defeated, counter Iranian influence, protect the Kurds from Turkey’s predations, and manage the Syrian civil war. [...] Trump is receptive to this wider culture. The United States bombs with increased frequency, unaccountability, and abandon. There are more troops in the region and more arms sales. Trump has not wound down the wars he inherited. He has made American power projection nakedly imperial, threatening to assault Iran’s ancient cultural sites. He came out against honoring Iraq’s request for withdrawal. He pardons war criminals. He excoriates generals who argue back, but lavishes spending on the military and reveres MacArthur and Patton. He even covets military parades. Trump’s centrist Democratic critics reflect the same pathologies. [...] Two decades of this orthodoxy have coarsened U.S. policy. This will endure until the U.S. ceases to start wars that are hard to stop. (Patrick Porter, The American Conservative)
19)
Tyranny is fueling the coronavirus pandemic
It remains to be seen whether China and other countries will be able to control the outbreak. But one thing is clear: Authoritarian political systems are lousy at dealing with disease pandemics. We see this in China today and in the United States as well. [...] One primary reason the Chinese government failed to contain the outbreak is because corruption and incompetence are inherent features of tyrannical rule. The CCP can't point to democratic elections to obtain the consent of the governed, so they instead rely on techniques like a massive patronage machine to cultivate loyalty. Political reliability is a major prerequisite for filling any of the millions of positions in the vast Chinese bureaucracy, which tends to inculcate a culture of blind order-following, telling one's superiors what they want to hear, and leveraging one's position for personal advantage. [...] The first person to call attention to the COVID-19 outbreak was a doctor named Li Wenliang, who told colleagues via social media that it looked like a SARS outbreak. This is the kind of honest competence that is absolutely vital in any rapid disease response, but tyrannies often try to suppress bad news rather than deal with the problem. [...] Trust is a vital component of any efficient disease response effort. The population must believe that the government is not lying about what is happening, and that its response measures are based on science and reason — especially so people do not panic and try to flee, possibly spreading disease further by accident. The CCP has proved beyond any question it is not trustworthy, and is relying on yet more brutal repression, locking down entire cities and herding thousands into poorly-equipped quarantine facilities. So far these efforts have not successfully curtailed the virus' spread. Americans should not take much comfort in our somewhat-less authoritarian system. The Trump regime's style of rule bears all the marks of typical tyrannical rule — the bureaucracy stacked with corrupt idiot stooges, the legal system corrupted to protect the president and his cronies from facing criminal charges, and inconvenient information denied by a howling propaganda apparatus. (Ryan Cooper, The Week)
Im Atlantic findet sich die Diskussion unter "
Democracies are better at fighting outbreaks" aus der umgekehrten Perspektive.
20)
Why society ignores the pain of motherhood
It is overwhelmingly mothers who bridge the gap between professional work and the burden of caring for others. Women are two-and-a-half times more likelythan men to perform the unpaid labour that prevents society from collapsing and contributes up to 39 per cent of the Gross Domestic Product. This includes childcare, elderly care, cooking and cleaning. Yet employers punish women for this extra labour, with 54,000 women a year being pushed out of work due to pregnancy or maternity leave. [...] If women refused to do unpaid caring (which currently saves the government £132bn a year), infants would be screaming and starving, vulnerable people dying in the streets. There’s a huge gap between a lack of state provision for care and a work culture that expects employees to work extra hours, as if they had no other responsibilities. It’s usually a woman’s overworking body that soaks this up and prevents these two worlds from colliding. Although caring for children (and meeting other care needs) is a vital part of a functioning society, we don’t see it as a collective responsibility, but a private one. We’re not interested in capitalising on women’s talents in the workplace by improving maternity policies. We’d rather privatise the gap between a lack of institutional support for parents and carers, and the pressure to excel in the workplace, into the single body of a mother, and then pick on her if she shows any signs of cracking. [...] “I was lucky” is the phrase I read again and again, by those who happened to have helpful supervisors. It’s 2020, and mothers are still at the mercy of luck, and whatever our supervisors, tutors or employers decide to feel about our situation. [...] Motherhood can be incredibly, physically painful: the stitches in torn flesh, the aching bellies and raw breasts. But sometimes, it’s easier to talk about the physical difficulties of motherhood than the other things you’ve lost. (Emily Beater, The New Statesman)
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The Weinstein Verdict Shows Why Rape Convictions Are So Rare
In so many respects, this case was an outlier—because of Weinstein’s fame, the publicity surrounding the case, and, more than anything else, the sheer number of accusations that brought Weinstein into the courtroom. More than 90 women accused him of misconduct ranging from noncriminal harassment to forcible rape. Yet prosecutors brought charges on behalf of only two women. [...] Weinstein’s case is a “microcosm of what happens in rape cases more generally,” says Manning, who directs the Women’s Equal Justice Project. “Only a small number of reports result in an arrest. Only a small number of arrests result in a prosecution. Only a small number of prosecutions result in a conviction. The big picture of rape and society now is that only a tiny fraction of rapists will ever be brought to justice.” [...] This one decision could upend her life, starting her on a path that might expose her worst or most terrifying moments to the world, and force her to relive them day after day. [...] If a woman does overcome her fears and reports the assault to police, 80 percent of the time the police do not make an arrest. [...] This scenario, in which police arrest a suspect (even years later) but prosecutors decline to take him to trial, is not an outlier to the general practice, something happening solely because of Weinstein’s fame and power. This is far more likely than not. [...] In that sense, the Weinstein trial marks a turning point. “We may be on the cusp of kind of a new era of sex-crimes prosecution,” Tuerkheimer told me. Women whose cases would have been rejected in the past, not because the assault didn’t happen but because it was too complicated to explain, may start to see justice. “Maybe we’re willing to look at those kinds of cases anew,” Tuerkheimer said, “and we’re willing to believe that juries might credit the testimony of ‘imperfect victims.’ Because there is no perfect victim.” (Barbara Bradley Hagerty, The Atlantic)
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Die Reaktionen von Gauland am Montag nach der Hamburg-Wahl, bei der die AfD nur knapp den Sprung in die Bürgerschaft erreichte, sind bemerkenswert. Weil sie etwas über das Seelenleben des 79-Jährigen, früheren Konservativen verraten. Er habe von Altenbockum einen Brief geschrieben, den Herausgeber Kohler kenne er persönlich. In den Kommentaren, meint Gauland, werde der Versuch unternommen, "uns sozusagen außerhalb des demokratischen Spektrums zu verorten". Gauland gehörte mehr als 40 Jahre der CDU an, sieht sich als Teil der bürgerlichen Welt, redet gern vom "bürgerlichen Milieu". Aber in weiten Teilen dieses Milieus - siehe FAZ - verliert die AfD den Anschluss. Längst hat das völkisch-nationalistische "Flügel"-Netzwerk um den Thüringer Rechtsaußen Björn Höcke die Partei fest im Griff. Gauland hat Höcke nie Einhalt geboten, ganz im Gegenteil. Nun beklagt AfD-Chef Tino Chrupalla, mittlerweile würden auch CDU-Politiker Vertreter seiner Partei "Nazis und Faschisten" nennen. [...] Ähnlich klingt auch Gauland an diesem Montag. Er spricht von "Hetze gegen uns", die er "nicht für möglich" gehalten habe. [...] So drücken sich die vermeintlichen Höcke-Kritiker in der AfD vor der Verantwortung, ducken sich vor Höckes Einfluss. Noch ein Beispiel? Alexander Gauland versicherte erneut, Höcke habe bei der Wahl des Ministerpräsidenten in Thüringen "völlig richtig" gehandelt. "Soll ich mich vom 'Flügel' distanzieren?", fragte Gauland am Montag Journalisten in Berlin. Und gab sich selbst die Antwort: "Das werde ich bestimmt nicht tun." (Severin Weiland, SpiegelOnline)
Es ist die Kritik der FAZ, nicht der taz.
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