In der Telepolis ist ein bemerkenswerter Artikel erschienen, der sich mit der Schuld der BWL, VWL und WiWis an den Skandalen rund um Manager der letzten Jahre befasst, von denen Enron und Ackermann nur zu den auffälligsten zählen.
Untersucht wird die Frage, ob und warum das Studium der Wirtschaft die Menschen egoistischer macht. Die Antwort findet Arne Kuster, der stets auf den Goshal-Artikel "Bad Management Theories Are Destroying Good Management Practices" referriert, in den mangelhaften Theorien, die den BWL-Studenten als Menschenmodell eingehämmert werden und die so zur self-fulfilling prophecy werden. Hier auf dem Blog wurde schon viel gegen das veraltete wie falsche Leitbild vom homo oeconomicus gewettert; ich möchte meine Kritik hier nicht wiederholen, sondern lediglich darauf verweisen, dass sie von Koriphäen auf dem Gebiet geteilt wird.
Experimente haben erwiesen, dass bereits die Studenten der Wirtschaftswissenschaften deutlich egoistischer sind als die anderer Fakultäten, und die fortgeschrittenen Studenten mehr als die Studienanfänger. Das sollte nicht übermäßig verwundern, wenn auch die Frage noch nicht geklärt ist, ob das Studium egoistisch macht oder ob egoistische Menschen das Studium wählen. Die Ergebnisse der Studien weisen darauf hin, dass zumindest ersteres stimmt; zweiteres dürfte häufig erschwerend hinzukommen.
Ebenfalls bedeutend ist, dass die Theorien nicht funktionieren, weder für einzelne Menschen, noch für Massen. Bereits Friedman erkannte in den 1950er Jahren, dass die Gesetze des homo oeconomicus für einzelne Menschen nicht gelten; er behauptete aber, dass sie in der Masse stimmen würden. Auch das darf mittlerweile als hinreichend widerlegt gelten.
Gegen Ende des Artikels wird ein Aspekt behandelt, der meiner Meinung nach noch nicht hinreichend Würdigung gefunden hat, den ich aber aus eigener Erfahrung durchaus bestätigen kann: dem Leitbild des homo oeconomicus folgend führten Manager beispielsweise starke Methoden der Überwachung ein, um die Leistung der Mitarbeiter zu steigern. Stattdessen sank die Leistung rapide ab; freiwillige Mehrarbeit gibt es nicht mehr, weil die Mitarbeiter sich misstraut fühlen. Viel Zeit und Aufwand wird in die Umgehung der Überwachung gesteckt (was paradoxerweise wiederum dem Bild vom homo oeconomicus entspricht), der Stresswert steigt, die Produktivität sinkt, was wiederum in Verschärfungen und Stresssteigerungen resultiert. In ihrem ideologisch eingeengten Blick schafft die herrschende Lehre damit eine Ineffizienz, die ihresgleichen sucht und zudem noch krank macht und die Beziehungen der Menschen untereinander gefährdet.
Untersucht wird die Frage, ob und warum das Studium der Wirtschaft die Menschen egoistischer macht. Die Antwort findet Arne Kuster, der stets auf den Goshal-Artikel "
Experimente haben erwiesen, dass bereits die Studenten der Wirtschaftswissenschaften deutlich egoistischer sind als die anderer Fakultäten, und die fortgeschrittenen Studenten mehr als die Studienanfänger. Das sollte nicht übermäßig verwundern, wenn auch die Frage noch nicht geklärt ist, ob das Studium egoistisch macht oder ob egoistische Menschen das Studium wählen. Die Ergebnisse der Studien weisen darauf hin, dass zumindest ersteres stimmt; zweiteres dürfte häufig erschwerend hinzukommen.
Ebenfalls bedeutend ist, dass die Theorien nicht funktionieren, weder für einzelne Menschen, noch für Massen. Bereits Friedman erkannte in den 1950er Jahren, dass die Gesetze des homo oeconomicus für einzelne Menschen nicht gelten; er behauptete aber, dass sie in der Masse stimmen würden. Auch das darf mittlerweile als hinreichend widerlegt gelten.
Gegen Ende des Artikels wird ein Aspekt behandelt, der meiner Meinung nach noch nicht hinreichend Würdigung gefunden hat, den ich aber aus eigener Erfahrung durchaus bestätigen kann: dem Leitbild des homo oeconomicus folgend führten Manager beispielsweise starke Methoden der Überwachung ein, um die Leistung der Mitarbeiter zu steigern. Stattdessen sank die Leistung rapide ab; freiwillige Mehrarbeit gibt es nicht mehr, weil die Mitarbeiter sich misstraut fühlen. Viel Zeit und Aufwand wird in die Umgehung der Überwachung gesteckt (was paradoxerweise wiederum dem Bild vom homo oeconomicus entspricht), der Stresswert steigt, die Produktivität sinkt, was wiederum in Verschärfungen und Stresssteigerungen resultiert. In ihrem ideologisch eingeengten Blick schafft die herrschende Lehre damit eine Ineffizienz, die ihresgleichen sucht und zudem noch krank macht und die Beziehungen der Menschen untereinander gefährdet.
Also nach deiner Analyse sollte man das Studium am besten gesetzlich verbieten. Tatsächlich ist es aber so, dass viele Leute, die wirklich gut in ihrem Job sind und dementsprechende Positionen bekleiden , eine unglaubliches Charisma haben, höflich und sehr beliebt sind. Mit einer egoistischen Arschlochmentalität bringt man es im Normalfall nicht mal zum Teamleiter.
AntwortenLöschenMan kann durchaus charismatisch und ein Arschloch sein. Diverse Diktatoren haben das bewiesen :D
AntwortenLöschenIrgendwie fällt mir nun bei dem Begriff "charismatisches Arschloch" immer Ackermanns Visage ein :P
AntwortenLöschenWie wäre es mit "charismatisches, egoistisches Arschloch"? ;)
Na endlich gibt es einen Studie (auch wenn sie schon 3 Jahre alt ist), die mein subjektives Bauchgefühl bzgl. Betriebs- und Volkswirten bestätigt.
AntwortenLöschen@Schmidener Freibeuter: Du glaubst garnicht wieviele dazu noch inkompetente Arschl... Egoisten in Führungspositionen sitzen. Und rate mal, was die alle Studiert haben.
By the way: Irgendwo gab es in den letzten Tagen etwas über eine Studie, nach der die Fächer BWL und Jura am effizientesten seien (was immer effizient in diesem Zusammenhang bedeuten mag)...
Ach kommt, hört auf mir so nen Scheiss erzählen zu wollen. Habt ihr Kontakt zu Managern? Kennt ihr welche persönlich? Ich könnte mal euer Weltbild auf den Kopf stellen indem ich euch bei uns in der Firma rumführe. Die meisten Chefs sind ganz und gar nicht so, wir ihr sie beschreibt. Langsam glaub ich, dass ihr das gern so hättet, damit ihr euch das (soo ungerechte) System erklären könnt. Ich sage nicht, dass es diese Idioten nicht gäbe, aber die gibts auch unter Lehrern und Sozialarbeitern.
AntwortenLöschenBTW war Ackermann's Bank eine der wenigen, die von den Skandalen um Imobilien verschont blieb und bei dem Scheiss nicht mitgemacht hat.
@Thomas: Am Kosteneffizientesten. Darüber habe ich letztin erst geschrieben, nirgendwo kriegst du so billig Studienplätze geschaffen wie in BWL und Jura.
AntwortenLöschen@Jan: Du, selbstverständlich. Es geht ja auch nur um den höheren Anteil. Es gibt durchaus Spitzenmanager, die so was wie Ehre haben.
@S. Freibeuter: Ja, ich kenne Manager. Ja, ich habe mit Ihnen zu tun. Und ja, es gibt tatsächlich welche, die das Zeug zu einem guten Chef haben. Aber viele haben in erster Linie ihre eigenen Ziele im Auge. Das macht sich insbesondere dnn bemerkbar, wenn das Unternehmen Zielvereinbarungen einführt und Boni auf die Zielerfüllung auslobt. Dann geht es nicht mehr darum, was gut für das Unternehmen, die Abteilung, die Mitarbeiter oder gar die Kunden ist. Nein es geht darum die Persönlichen Ziele zu erreichen. So ein Verhalten findest Du bei Technikern und Naturwissenschaftlern nicht in der Ausprägung.
AntwortenLöschenAch nein? Wissenschaftler teilen also gerne den Ruhm einer neuen Erfindung? Techniker sind nicht eigensinnig, wenn es um eine neue Maschine oder ein neues Verfahren geht? Lehrer spielen sich nicht auf und lästern über ihre Kollegen? Was für ein Schwachsinn, also echt! Eigensinn ist eine menschliche Eigenschaft, die jeder hat, bei dem einen mehr bei dem anderen weniger ausgeprägt. Das von Berufsgruppen abhängig zu machen ist absoluter Scheiß. Sicher ist es in einigen Berufen förderlich ein Arschloch zu sein, aber das auf BWLer pauschal zu übertragen ist ja ein Witz. Zielvereinbarungen werden in erster Linie von ganz oben auf einzelne Stellen heruntergebrochen. Da hilft es dem Teamleiter wenig, wenn er eigensinnig ist und sich aufspielt, solange das Team nicht besser ist, wird der Chef keine besseren Zahlen präsentieren. Also ich weiß echt nicht, wie ihr euch ein Unternehmen vorstellt. Paranoia oer was?
AntwortenLöschenJan, hör sie dir doch an... alles kritisch Hinterfragen und die grössten Weltverbesserer sein und dann SOLCHE KLICHEES... das ist doch arm Leute.
AntwortenLöschenJan hat das gut zusammengefasst... hört Ihr euch eigentlich selber reden? Dass von einem Beruf oder Studium abhängig zu machen...
Ich finde auch dass blonde Leute zur Herrenrasse gehören und man die intelligenz der Leute an ihrer Grösse erkennt, aber so weit wie ihr in der Analyse bin ich noch nicht.