Mittwoch, 5. September 2007

"Falsches Sparverhalten" der Deutschen

In der SZ wird der Bericht der Dresdner Bank/Allianz Gruppe über das Sparverhalten der Deutschen weitestgehend unkritisch abgedruckt. Dieser enthält, wieder einmal, dass die Deutschen alle dumm sind, weil sie die traditionellen sicheren (aber niedrigverzinsten) Anlagen den risikoreicheren (aber höher Renditeträchtigen) Aktien vorziehen. Jahr für Jahr gingen dadurch 18 Milliarden Euro verloren, und später würde es deswegen zu Altersarmut kommen. So erwirtschafteten die Deutschen "nur" 2,3% Rendite, die Angelsachsen 3,2%. Und die aktuelle Bankenkrise ist gar nicht schlimm, denn die war nur in den USA und in Deutschland hat der DAX ja 2% zugelegt.
Nur, um das richtig zu verstehen: Um Altersarmut zu vermeiden, sollen die Menschen ihre gesamten Ersparnisse, die für die Jahre des Alters in weiter Ferne gedacht sind, in einem gigantischen, weltweiten Kasino verzocken. Gigantisch, dass der Dax jetzt 2% Gewinn gemacht hat - die Sparer brauchen das Geld in 10, 20, 30, 40 Jahren. Was bis dahin geschieht vermag niemand zu sagen. Ein Großteil der Aktienfonds erlebt keinen zweistelligen Geburtstag, und ihr Untergang bedeutet auch den Untergang der Ersparnisse für das Alter und damit die sichere Altersarmut.
Wieder einmal zeigt sich, wie dumm, unsinnig, gefährlich und kontraproduktiv das Vernichten der umlagefinanzierten Rente zugunsten der kapitalgedeckten Rente ist. Solche Milchmädchenrechnungen und Zahlenspiele der Privatwirtschaft, die sich an diesem Kasino, in dem die Sparer ihre Zukunft verlieren, eine goldene Nase verdienen und die von der Presse vollkommen unreflektiert übernommen werden sind da nur Salz auf eine schwärende Wunde.

17 Kommentare:

  1. Ist ja nicht unbedingt meine Meinung, aber normalerweise würde jetzt entgegnet: "Schauen Sie sich an, wie sich der Aktienmarkt die letzten 20, 30 oder 40 Jahre entwickelt hat. Da gibt es keine bessere Anlageform."

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  2. ... und genauso wie oben beschrieben geht es uns mit der Mär von der privaten Altersvorsorgen.
    Okay, wir können heute noch nicht absehen, was unserer gesetzlichen Rentenansprüche einmal Wert sind. Schließlich hängt dies ja unmittelbar davon ab, wieviele sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer es zum besagten zeitpunkt geben wird (... und deren Zahl wird ja Dank unserer Regierung durch Minijobs u. ä. immer weiter reduziert). Aber wir können genausowenig sagen, wie sich einmal die Kapitalanlage, auf der die private Altersvorsorge basiert sich entwickeln wird. Vielleicht hat sich mein Fond (oder was auch immer) in 25 Jahren schon in Wohlgefallen aufgelößt. Naja und die Rendite stimmt letzten Endes auch nur, weil die private Altersvorsorge so massiv subventioniert wird. Was passiert, wenn diese Subventionen wegfallen. Dann ist das ganze uninteressant für die Versicherer...

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  3. oh mein Gott wenn ich deinen Artikel les, dann fällt mir nur ein:
    "WENN MAN KEINE AHNUNG HAT, EINFACH MAL DIE FRESSE HALTEN!"

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  4. @semmel:

    "Schau Dir den Aktienmarkt zwischen 1920 und 1950 an."

    Na, was sehen wir da? Weltwirtschaftskrise, Geldentwertung, Schwarzer Freitag usw. Nach dem 2. WK funktierte die umlagefinanzierte Rente problemlos, da Arbeitskräfte und Einkommen da waren, während die kapitalgedeckte Rente nur noch zum Klopapier getaugt hätte.

    @chris:
    Angesichts Deiner geradezu genialen und erdrückenden Argumente frage ich mich, warum Du Dich selbst nicht daran hältst :P Zufällig beim FDP-Parteitag zuviel durchs Näschen gezogen?

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  5. Eine kurze Frage zum Kommentar von anonym bezüglich der Aussage "Weltwirtschaftskrise, Geldentwertung, Schwarzer Freitag usw." Ist es nicht so, dass Fondsanteile Sondervermögen sind, und dass die Anteile nach einem Börsen crash immer noch da sind. Also vorher 10 Anteile und später immernoch 10 Anteile von einem Dachfond und der hat ja bekanntlich in mehrere Zielfonds sein Geld gesteckt ja und auch nicht nur in einem Land...und die Zeilfonds dann in die Unternehmen an der Börse. Also in Sachanlagen....da gibt es doch keine Geldentwertung an der Börse..

    Und zur Gesetzlichen Rentenverischerung kann man nur sagen, sehr sehr sehr schade, was da unsere Politiker mit angestellt haben.
    Geht auch in Richtung zu wenig Sozialversicherungspflichtige Job...usw.
    Tja,denn der Staat kann im Gegensatz zu einer Wirtschaft sicher nie pleite gehn. Nur ne Währungsreform machen und das Geld auf dem Sparbuch ist entwertet... Anteile an Unternehmen sind davon nicht betroffen.

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  6. Eben doch, weil vielfach gerade Kleinanleger panikartig verkaufen, wenn es crasht, damit sie überhaupt noch etwas haben. Mit dem Verkauf werden die Verluste realisiert. Und was hat man von 10 Anteilen Pennystocks? Wie sagte Birne Kohl: Wichtig ist, was hinten rauskommt. Und da ist die kapitalgedeckte Rente im Krisenfall schlichtweg die Arschkarte.

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  7. Es tut mir ja leid, dass ich keine Argumente bringe, aber mit Leuten zu diskutieren die sowas von keiner Ahnung haben und hier mit Argumenten kommen die schon 1000mal widerlegt wurden ist mir einfach zu blöd.
    schaut euch mal ein Entwicklungsschaubild der Weltwirschaft über die letzten 60 Jahre an, es gibt da ein ganz gutes von Merrill Lynch, dort istauch eingezeichnet, wann die ganzen Kriesen waren udn wie sich dies ausgewirkt hat, dann werdet ihr hoffentlich verstehen, was hier für ein Mist geschrieben wird.

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  8. @Chris: Warum hältst Du Dich nicht an Dein eigenes Zitat?

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  9. weil ich von der Materie Ahnung habe.

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  10. @Chris:... aber offensichtlich eine recht unkritische.

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  11. Was für eine unkritische? Im Gegensatz zu vielen anderen weiß ich von was ich rede.

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  12. Chris, lass die Kinder spielen. Is mir egal wie die Ihre Rente finanzieren...

    Wir haben vielleicht eine zu unkritische Meinung zu dem Thema... ihr aber eine kritische die genauso wenig zu halten ist.

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  13. Ja Leute, dann sagt doch einfach mal, was eurer Meinung nach falsch ist und wie es richtig wäre, anstatt immer nur herablassende Bemerkungen à la "Wir haben den Stein der Weisen" abzulassen. Lasst uns an eurer grenzenlosen Weisheit teilhaben.

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  14. Hey, beruhig dich mal...

    Wer fängt den mit der Scheisse an? Undifferenziert alles zu diffamieren ist doch das Ziel dieses Blogs, oder nicht?
    Les dir mal deinen eigenen Beitrag durch...

    Was mich nervt, ist folgendes: Alle tun so, als ob sie voll die Profis wären, und dann machen sie Chris dumm an, der bei ner Bank ist, und vielleicht wirklich davon etwas versteht...

    Das Aktien ein gutes und attraktives Anlageinstrument für den langfristig orientierten Anleger sind, kann man ersehen. Und dann mit dem Beispiel der Weltwirtschaftskrise zu kommen ist arm... das heist so weil da nicht nur Aktien bergab gingen, sondern alles.
    5% auf Staatsanleihen sind gut, bei 200% Inflation... klasse!

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  15. Nein, eigentlich ist er dazu nicht da.
    Und Chris haben wir "dumm angemacht", weil er hier zwar ständig die Behauptung aufstellt, voll Ahnung zu haben, aber nichts rüberkommen lässt - und das wirkt einfach kindisch. Würde er sagen, ihr habt keine Ahnung WEIL ich gelernt habe DASS, könnte man darüber diskutieren - so ist es einfach albern.
    Es geht ja nicht um die Anlageform Aktie prinzipiell - es geht darum, das Rentensystem einer 80 Millionen-Einwohner Nation darauf aufzubauen! Da müssten die Aktien wirklich 50, 60 Jahre am Stück nur zulegen, und das ist Bullshit. Ansonsten würden zwangsläufig Leute ihre kompletten Ersparnisse verlieren und damit in die Altersarmut rutschen - und in einem ZEitraum von 50, 60 Jahren ist eine Weltwirtschaftskrise einfach deutlich wahrscheinlicher als keine. Denk mal so: 1900 - 1950: Erster Weltkrieg, Inflation, Weltwirtschaftskrise, Zweiter Weltkrieg. Von deinen Ersparnissen wäre NICHTS übrig und du würdest ohne die umlagefinanzierte Rente verhungern. 1950 - 2000: Zusammenbruch von Brettom Woods, Rezension von 1966 und 1982, Wiedervereinigung, Asienkrise - auch hier zahllose Existenzen zweifellos vernichtet. Und wenn man sich die aktuellen Bankenkrisen ansieht...Aktien sind witzig, um Geld über einen einstelligen Jahreszeitraum zu investieren, aber langfristig über solche Zeitspannen ist es schlichtweg ein Rpulette, bei dem man auf die 0 setzt.

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  16. Genau Falsch. Innerhalb eines Jahres ist Aktienspekulation (für den Nicht-Professionellen Anleger) Roulette und auf den langen Horizont eine gute Anlage...

    Und in einer WWK oder während des Weltkriegs nutzen dir auch Staatsanleihen relativ wenig.

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