Samstag, 3. Mai 2008

Bloggersolidarität

Dieser Post richtet sich zur Abwechslung nicht an die normalen Leser, sondern an meine Kollegen Blogger. Der Gedanke kam mir dabei, als ich vor einiger Zeit bei Fefe diesen Post las:

Mhh, meine Zugriffszahlen werden immer höher, aber die Links auf mein Blog werden weniger.

Wie erklärt sich das? Ist das der "liest ja eh jeder, muß ich nicht mehr verlinken" Effekt? Oder blogt außer mir einfach niemand über Themen, bei denen sich ein Link auf mein Blog lohnen würde. Fragen über Fragen. :-)

Anyway, was mir gerade ein bißchen auf der Seele brennt, ein Nachschlag zu dem Gewinsel, dass deutsche Blogs unpolitisch und unreif seien. Da meckern sie auch rum, dass die Blogs so wenig untereinander und so viel auf spiegel.de und heise.de verlinken. Äh, na was denkt ihr denn, warum das so ist? Wenn ich hier immer nur auf andere Blogs verlinke, dann setze ich mich doch dem Vorwurf aus, immer nur unseriöses Hörensagen aus irgendwelchen Verschwörungsblogs zu zitieren. Das fände ich den härteren Vorwurf, aber vielleicht sollten wir Blogger das wirklich mal machen. Nur damit die Mainstream-Medien mal sehen, wie viel von ihrem Traffic aus den Blogs kommt. So gut wie niemand liest mehr Zeitungen, indem er zu der Site geht. Selbst rss ist nur noch die Minderheit. Die meisten Leute lesen Zeitungen, indem sie auf Links klicken, die ihnen über Mail, Chat, Blogs oder Aggregatoren zugespielt werden. Ich behaupte: ohne uns Blogs wären die schon längst weg vom Fenster.

Ob man nun dringend diese Aktion durchführen muss sei einmal dahingestellt, aber: es ist richtig, dass wir Blogger (die das tatsächlich nicht kommerziell sondern idealistisch machen, ich nehme also die Niggermeyers dieser Welt aus) nicht unbedingt allzu solidarisch untereinander sind, was das Verlinken angeht. Eine eher selten aktualisierte Blogroll ist meist der Schlusspunkt, untereinander verlinkt wird selten. Ich nehme mich da nicht aus; Fefe hat recht damit, dass die großen Medien eher "seriös" rüberkommen. Mein Vorschlag wäre: wir verlinken die Blogs, die wir eh lesen (und welcher Blogger liest keine anderen Blogs?) mit passenden Beiträgen auf unseren, entweder im Fließtext oder einfach am Ende. Dadurch werden Blogs bekannter und bekommen mehr Leser, und wir können auch irgendwelche Themen deutlich schneller im Netz platzieren und Querverbindungen schaffen, die sich auch positiv auf unsere Treffer auswirken. Gebt den Aufruf weiter und schließt euch der Aktion an, oder ihr tut es nicht - in dem Fall wäre es nett, wenn ihr einen Kommentar hinterlasst, warum ihr das nicht tun wollt. Liebe Grüße
Euer Oeffinger Freidenker

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Fefe

14 Kommentare:

  1. Im Grunde hast du recht. Ich selbst habe die Blogs, die ich regelmäßig lese, auf meiner Blogroll, die ich auch sehr regelmäßig aktualisiere. Ich pflege Blogeinträge bei anderen dann zu verlinken, wenn ich dort eine Quelle finde, die mich inspiriert - sei es stilistisch oder durch eine besondere Information. Die wenigsten Blogger recherchieren so, daß sie selbst zur Quelle einer Information werden. Blogs, die dasselbe Thema behandeln, sind wiederum so zahlreich, daß der Aufwand immens ist, sie im/am Artikel zu erwähnen. Wir haben halt keine Korrespondenten und sind keine "Leitmedien", insofern setzen wir nicht die Themen, sondern in der Regel die auch-Printmedien.
    Ich habe quasi nur im Urlaub so viel Zeit, daß ich mich dieser Aufgabe widmen kann, das betrifft übrigens auch das Kommentieren in anderen Blogs, und mein Gewissen plagt mich derob. Andererseits ist die Bloggerei schon furchtbar zeitaufwendig (Ich lese täglich ca. 20 Blogs und 10 Online-Zeitungen, und aktuell kostet mich die Huffington Post schon reichlich Zeit und Mühe ;-).
    Wir sollten das auf keinen Fall aus den Augen verlieren. Wenigstens den einen oder anderen Tag dazu nutzen, die Kollegen zu verlinken. Du bist da quasi vorbildlich, ich selbst habe die Idee einer Blogumschau wie Deine "Fundstücke" verworfen, es geht einfach nicht. Aber ich bleibe da am Ball. Demnächst übrigens wieder bei meinem durchaus ernst gemeinten Blog-Award, dem "Underdog".

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  2. Meine Blogroll wäre längst mal wieder fällig und steht mit auf der Agenda der zu erledigenden Dinge wenn ich mal Zeit habe. Genau daran hapert es.

    Ich setze Links, sobald ein Blog etwas zu einem meiner Themen gesagt hat. Während ich immer nur das erste Profimedium verlinke, gebe ich gerne auch mal zwei Blogansichten weiter, wenn sie denn unterschiedliche Aspekte beleuchten.

    Fefe würde ich gerne viel öfter verlinken, aber die Art seines Blogs verweigert sich, weil er einfach nur einen Link in den feed schiebt, der mich eben nicht auf seinen Blog sondern auf die Seite bringt, auf die er verweist. Das ist vom Handling her so blöd, das der Link, wenn auch mit schlechtem Gewissen oft unterbleibt.

    Oft erlebe ich es auch das Blogs anstelle eine eigene Meinung kundzutun nur auf andere Blogs verweisen. Die fallen ebenfalls raus, genau wie die "Ich auch, Ich auch!"

    Die Idee einfach mal so Blogs zu verlinken ist eher nicht so toll, zumindest nicht, wenn sie nicht zum Thema passen. Das verwirrt den Leser und bringt auch nichts.

    Ich verlinke viel über twitter, was aber bei meiner geringen Zahl an Followern auch nicht das meiste bringt.

    Vielleicht sollten wir den Tag über Links sammeln und jeden Tag einen Beitrag mit Links rausgeben. Aber wer klickt die an? Ich finde derartige Listen zwar gut, aber wenn die Headline nicht knackig ist, bin ich weg, meistens sogar schon vorher weil ich Linklisten im Feedreader schon übergehe.

    Ich habe also auch keine vernünftige Idee.

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  3. Ich versuche - und tue es auch hin und wieder - in meinen Artikeln auf andere Blogs hinzuweisen. Das Problem daran ist, dass ich zumeist auf die gleichen, von mir geschätzten Blogs hinweise, ganz einfach deshalb, weil ich nicht täglich 89 verschiedene Blogs lesen kann, sondern eine Selektion betreiben muß.

    Aber grundsätzlich wäre schon mehr erreicht, wenn wir alle ETWAS mehr Links auf andere Blogs setzen würden. Dieser kleine Schritt wäre schon goldwert.

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  4. Steigende Besucherzahlen und abnehmende Links auf den Blog - ja da kann auch ich ein Lied von singen. Daher finde ich es auch gut, dass Du mit der Verbreitung kritischer Ansichten und dem Ruf von politischen Blogs argumentierst und nicht mit irgendwelchen SEO/Ranglistenquatsch ;-)

    Was ich von den sog. Blogcharts zu halten habe, hat mir das Beispiel "Werbegeschenk (Handy/Zahnbürste/Rasierer)" vor zwei Wochen gezeigt. Über 80 Blogger sind nicht nur auf diese berechenbare PR-Aktion hereingefallen, sondern haben sich auch gegenseitig querverlinkt ... was für ein grotesker Unfug.

    Deine Idee finde ich allerdins gut - sofern ich zu den Themen in deutschen Blogs etwas finde (was bei außenpolitischen Themen sehr selten der Fall ist), gelobe ich, auch abseits der Blogroll mehr auf deutsche Blogs zu verlinken, um vielleicht ein paar interessierte Leser mehr auf diese Blogs aufmerksam zu machen. Auch wenn dies (wie flatter schon ganz richtig schrieb) sicher zeitaufwendig ist.

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  5. Hallo Freunde,
    meine Idee war, um eben auch den Zeitaufwand gering zu halten:
    a) Das Stöckchen auf den gelesenen Blogs weiterwerfen
    b) Wenn man die Blogs ohnehin liest, einfach noch eben den Link unter den Artikel setzen. So, wie in diesem Post geschehen. Das braucht nicht viel Zeit.

    Natürlich betreiben die wenigsten Blogs Eigenrecherche - aber allein das Verbreiten von Meinungen ist schon wichtig genug, denke ich.
    Und Fefe kann man verlinken, indem man auf die [1] in eckigen Klammern vor dem Beitrag klickt ;)

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  6. Ic hab mal was gemacht. Natürlich auch wieder drei Medien und nur zwei Blogs, aber mir geht es auch erst einmal mehr um die Richtung. Wie findet ihr das?

    http://www.duckhome.de/tb/archives/2522-Aufgelesen-1.html

    So als Teaser umd die Leute wirklich zu informieren was hinter dem Link kommt. Optisch sieht es grausam aus.

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  7. Hi,

    "Ich behaupte: ohne uns Blogs wären die schon längst weg vom Fenster."

    Ich behaupte, dass Du Dich da verschätzt hast, weil ohne Blogs die meisten Leser direkt bei den Mainstream-Medien untergekommen wären bzw. die Blog-Leser etwas anderes mit ihrer Zeit anstellen würden. Also, so wäre es zumindest für mich als Blog-Leser.

    Definitiv sind Blogs aber zu einem kritischeren Meinungsbildungsinstrument geworden, der Menschen dazu anregt eine skeptischere Haltung gegenüber dem, was man vorgesetzt bekommt zu entwickeln. Das bringt die Gesellschaft insofern in ihrer Mündigkeit weiter.

    Gruß

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  8. Ich bin eben über Duckhome auf diesen Beitrag gestoßen, und ehrlich: ich muss nur mit dem Kopf schütteln. Die "Solidarität" von der du sprichst, wird nur solange halten, bis die gewünschte Leserquote erreicht ist.

    Ich blogge nun schon seit vier Jahren und in der Zeit habe ich immer wieder die gleiche Erfahrung gemacht: Man setzt so lange einen Ping oder Trackback auf andere (offensichtlich) mehr gelesene Blogs, bis sich die Leserschaft erhöht hat. Dabei referenziert man sich auch hin und wieder gerne selbst.

    Früher gab es die Blogroll und heute sollen es die Links sein?

    Du schreibst zudem, dass Blogger nur dann seriöser werden, wenn sie sich untereinander verlinken und in ihrer Meinung bestätigen. So zumindestens habe ich dich verstanden. Hast du schon mal an den Begriff "Schwarmverhalten" gedacht?

    Besser wäre es, wenn sich mehr Bloggr auf die Suche nach den Quellen der Medien machen würden, um diese ggf. etwas zu "modifizieren".

    Und ich glaube, dass wir Blogger uns auch mal um Themen kümmern sollten, die fern ab von Rivva oder Technorati oder Alexa sind. Es reicht doch, wenn man "erkennt", dass Besucher immer häufiger auf einen Artikel stoßen, der kaum kommentiert, aber so fundiert recherchiert ist, dass sich jeglicher Kommentar dazu erübrigt?

    Ich verlinke nur die Blog, von denen ich meine, dass sie es wert sind. Aber ich mache es nicht, um eine vermehrte Publizität zu erreichen. Mir genügt es wirklich, wenn ich merke, dass die meisten meiner Artikel gefunden und gelesen werden.

    Einen Wettstreit der Seriosität mit den tradierten Medien aufzunehmen, halte ich persönlich für vergebene Liebesmüh und absolut verkehrt.

    Ich habe meine URL hier nicht eingegeben, damit deine Leserschaft zu mir rüberkommt. Erfahrungsgemäß bleiben nämlich die "Follower" auf Seite 1 hängen. Meine URL habe ich nur deshalb angegeben, damit du siehst, dass ich nicht erst seit gestern schreibe. ;)

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  9. Nein, da hast du mich falsch verstanden. Mir geht es nicht um das Erreichen von Leserzahlen, und ich will auch nicht nur Blogs verlinken, die meiner Meinung sind - mir geht es darum, die Attraktivität und Bedeutung der Blogszene als Ganzes zu stärken. Gerade dieses ständige Heruntermachen der Blogs durch die Medien und Politiker sollte aufhören, und ich denke das geht am besten, wenn wir mehr Gewicht bekommen. Natürlich konkurrieren wir nicht mit den Medien, das wäre auch nicht möglich. Wir sollten ein Korrektiv darstellen.

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  10. Hmm... hast du schon mal wieder bei Rivva und so vorbei geschaut und dir angesehen, welche Themen in Klein-Bloggersdorf derzeitig hype sind?

    Die meisten "A"-Blogger kümmern sich doch nur um Themen, die irgendwie in der Peripherie von PC und Web2.0 liegen.

    Es gab früher die "Social Blogger" zu denen auch ich gehörte. Wir haben unsere Leserschaften, und es reicht, wenn die Leser durch unsere Beiträge zum Nach- und Mitdenken angeregt wurden.

    Wir werden niemals ein Pendent zu den traditionellen Medien sein. Allerhöchstens schaffen wir es, als Dokumentateure des "Lebens von unten" den späteren Generationen und Historikern einen Einblick in unser Denken zu gewähren.Das heißt aber, ehrlich in unserem Handeln zu bleiben, was sicherlich manchem aus Klein-Bloggersdorf schwer fällt, wenn er/ sie in die "Hall of Fames" aufsteigt.

    Weißt du? Mein Blog wurde aus manchen Blogrolls entfernt mit dem Argument "Ich sei nicht politisch", andere Blogger entfernten meinen Blog aus ihrer Blogroll, weil ich ihnen wohl nicht politisch genug war und bin. Solange hier eine Uneinigkeit herrscht, die ich im übrigen für ausgesprochen gut und progressiv halte, werden wir uns niemals als Entity behaupten können.

    Und deshalb glaube ich, dass die Idee von fefe und von dir eine verlorene Liebesmüh ist.

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  11. Hab ehrlich gesagt keinen Blassen, wer A-Blogger ist und wer nicht. Mag auch sein, dass das nicht so klappt. Aber versuchen sollte man es allemal. Die Idee ist ja einfach, auf themenverwandte Posts hinzuweisen.

    Wie gesagt, ich habe auch nicht vor, als Blog ein Pendant oder Konkurrenz für die Leitmedien zu sein. Ich sehe uns eher als Korrektiv.

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  12. Okay.. ich kann dich verstehen. Aber, sieh es mal so: um eine ausreichend große Leserschaft zu erzielen, musst du einen entsprechenden Bekanntheitsgrad haben. Und damit würdest du dich in den Sphären der A-C-Blogger bewegen.

    Um aber dieses Ziel zu erreichen, musst du dich parallel dazu um "digitale" Themen kümmern (um es mal profan zu formulieren). Allein mit sachkritischen Themen und / oder korrigierenden Beiträgen wirst du viele Leser erreichen, aber nicht, weil man dich verlinkt, sondern, weil die Suchmaschinen deinen Beitrag indiziert haben und die Suchenden auf ihn gestoßen sind.

    Das sollte eigentlich jedem von uns reichen.

    Ich verstehe inzwischen sehr gut, was du beabsichtigst - und ich wünsche dir wirklich, dass das eines Tages klappt. Meine Erfahrung hat mir inzwischen nur gezeigt, dass die Menschen / Leser in diesem Punkt sehr pragmatisch und letargisch sind. Sie werden sich nur anhand der Visits zeigen. Ob du / Ihr / wir sie aber gedanklich erreicht haben, das bleibt allein unserer Phantasie bzw. unseren Wünschen überlassen.

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  13. Nun, die Gefahr besteht schon mal nicht. Von digitalen Dingen hab ich keine Ahnung :D

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  14. @martina:
    "Um aber dieses Ziel zu erreichen, musst du dich parallel dazu um "digitale" Themen kümmern"
    Das ist m.E. recht kurzsichtig. Das stimmt zwar für heute 100%ig, aber wir leben in bezug auf Blogs in einem Entwicklungsland. Selbst die Nutzung des Internets ist hierzulande noch erbärmlich, und wenn es um "Erfolg" im Sinne von Awareness geht, müßten wir alle private Pornos ins Netz stellen.
    Ich glaube auch nicht, daß eine stärkere Vernetzung in Form von Links mehr Aufmerksamkeit nach außen erzeugen würde und stimme dir völlig zu, daß der richtige Weg der ist, "sein/ihr Ding" zu machen und auf Qualität zu setzen.
    Ich halte es allerdings für richtig, die eigenen Leser beizeiten darauf aufmerksam zu machen, daß andere Blogger auch gute Artikel schreiben. Da hilft keine Inflation von Links, aber durchaus der Blick in die Nachbarschaft. Was mich wirklich ärgert, ist der Umstand, daß Blogger, die sich für erfolgreich halten, so tun, als seien nur die Top 100 einer Erwähnung wert, wenn es um die Qualität von Blogs geht. Als bräche man sich einen Zacken aus der Krone, wenn man die Arbeit der Kollegen "da unten" einmal würdigte...

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