Der Song ist gelungen, keine Frage. Nur habe ich bei politischen Themen oft das Gefühl, dass Die Ärzte noch wesentlich schärfer texten könnten, wenn sie denn nur wollten. Dieser Eindruck drängt sich jedenfalls angesichts diverser Interviews auf. Auf wen nehmen sie Rücksicht? Es gibt kaum eine deutschsprachige Band, die mehr junge Leute erreicht und wirkungsvoller Denkanstöße geben könnte.
Das hier präsentierte Lied kann unterm Strich leider auch nicht mit mehr als der plumpen Forderung nach mehr Demonstrantionen aufwarten. Angesichts des meist zähen bis langweiligen Ablaufs solcher Veranstaltungen heutzutage nicht sonderlich einfallsreich.
Fazit: Gut, aber zugleich auch etwas halbherzig. Und das schreibt ein Fan.
Ich bin alles andere als ein Ärzte-Fan finde den Songtext aber gut und sehe die Kritik als völlig verfehlt an. Eine Botschaft in einen Song zu packen, der eine gewisse Struktur (Strophen + Refrain) und eine begrenzte Länge (3-6 Minuten) haben und sich dann noch von der Sprachrhythmik her an die Melodie anpassen und reimen muss – das ist keine leichte Aufgabe! Wenn ich Texte für meine Website verfasse, habe ich regelmäßig ein Problem damit, dass die Texte zu lang werden. Wenn ich mich zu kurz fasse, kommt es aber oft zu Missverständnissen. Ich finde es jedenfalls schon schwierig genug, Inhalte auf kompakte Art zu vermitteln, ohne dass sich der Text reimen und einen Rhythmus fügen muss!
Natürlich muss man auch Kritiker kritisieren dürfen, man sollte dabei aber auch einen Aspekt nie ganz außer Acht lassen: Welche Auswirkung hat meine Kritik? Stellt meine Kritik tendenziell eine Hilfe oder eher einen Schaden für „die Sache“ dar?
Elmar Cùs
P.S. Alleine dieser Kommentar enthält – wenn man den Refrain nur einmal zählt – schon mehr Wörter als der Song der Ärzte. Dabei möchte ich nicht vergleichen müssen, „wieviel Botschaft“ ich geschafft habe, hinein zu packen ;)
Ein Song "muss" also unbedingt eine Länge von drei bis sechs Minuten haben und die Texte dazu in Reimform verfasst sein. Das mag unterschreiben, wer solch niedrige künstlerische Ansprüche teilt. Ich für meinen Teil bin stets froh, wenn es Musiker gerade im Mainstream-Bereich hin und wieder schaffen, sich aus derart sklavischen und von oben verordneten Mustern zu befreien und eigene Akzente zu setzen. Ein, zwei ungewöhnliche Lieder auf einem Album werden den Absatz desselben wohl kaum maßgeblich mindern. Vor allem, da ja kein Zwang besteht, eben diese Songs als Single auszukoppeln.
Und eine Band vom Format Die Ärzte "muss" erstmal gar nichts, denn meinen Informationen zufolge veröffentlichen sie mittlerweile ausschließlich unter eigenem Plattenlabel. Und dass ihnen Konventionen wahrscheinlich recht egal sind, zeigt allein schon ein Song wie "Yoko Ono".
"Natürlich muss man auch Kritiker kritisieren dürfen, man sollte dabei aber auch einen Aspekt nie ganz außer Acht lassen: Welche Auswirkung hat meine Kritik? Stellt meine Kritik tendenziell eine Hilfe oder eher einen Schaden für „die Sache“ dar?"
Und das steht wo nochmal in Stein gemeißelt? Was habe ich denn für einen Einfluss auf das Songwriting einer Band? Richtig, gar keinen. Und das ist auch gut so. Insofern kann meine Kritik auch niemals eine "Hilfe" sein geschweige denn einen Schaden für den kreativen Prozess darstellen. Deiner Logik nach wären dann alle Formen von Kritik sinnfrei und fortan jedem halbwegs engagierten Musikjournalisten die Existenzberechtigung entzogen. Nicht sehr einleuchtend, oder?
Die Frage, ob man "konstruktiv" einen praktischen Nutzen daraus ziehen kann, hindert mich nicht, diese Kritik anzubringen; sie wird dadurch nicht falsch.
Ich halte die gewählte Form für sehr gut. Das Problem ist: wird man konkreter, dann wird es zwangsläufig Leute geben die sagen: "ne, nicht meine Meinung" und dem ganzen keine Aufmerksamkeit mehr schenken. Dadurch, dass das Lied nur zum Nachdenken und zum Protest anregt wird eine viel breitere Öffentlichkeit angesprochen - und mit kritisch denkenden Leuten ist schon viel gewonnen.
Der Song ist gelungen, keine Frage. Nur habe ich bei politischen Themen oft das Gefühl, dass Die Ärzte noch wesentlich schärfer texten könnten, wenn sie denn nur wollten. Dieser Eindruck drängt sich jedenfalls angesichts diverser Interviews auf. Auf wen nehmen sie Rücksicht? Es gibt kaum eine deutschsprachige Band, die mehr junge Leute erreicht und wirkungsvoller Denkanstöße geben könnte.
AntwortenLöschenDas hier präsentierte Lied kann unterm Strich leider auch nicht mit mehr als der plumpen Forderung nach mehr Demonstrantionen aufwarten. Angesichts des meist zähen bis langweiligen Ablaufs solcher Veranstaltungen heutzutage nicht sonderlich einfallsreich.
Fazit: Gut, aber zugleich auch etwas halbherzig. Und das schreibt ein Fan.
Bei den Toten Hosen aber ähnlich. Ich denke, die fürchten Einbrüche im Verkauf. Wenn es konkreter würde, dann würde es anspruchsvoller...
AntwortenLöschenIch bin alles andere als ein Ärzte-Fan finde den Songtext aber gut und sehe die Kritik als völlig verfehlt an.
AntwortenLöschenEine Botschaft in einen Song zu packen, der eine gewisse Struktur (Strophen + Refrain) und eine begrenzte Länge (3-6 Minuten) haben und sich dann noch von der Sprachrhythmik her an die Melodie anpassen und reimen muss – das ist keine leichte Aufgabe!
Wenn ich Texte für meine Website verfasse, habe ich regelmäßig ein Problem damit, dass die Texte zu lang werden. Wenn ich mich zu kurz fasse, kommt es aber oft zu Missverständnissen. Ich finde es jedenfalls schon schwierig genug, Inhalte auf kompakte Art zu vermitteln, ohne dass sich der Text reimen und einen Rhythmus fügen muss!
Natürlich muss man auch Kritiker kritisieren dürfen, man sollte dabei aber auch einen Aspekt nie ganz außer Acht lassen: Welche Auswirkung hat meine Kritik? Stellt meine Kritik tendenziell eine Hilfe oder eher einen Schaden für „die Sache“ dar?
Elmar Cùs
P.S. Alleine dieser Kommentar enthält – wenn man den Refrain nur einmal zählt – schon mehr Wörter als der Song der Ärzte. Dabei möchte ich nicht vergleichen müssen, „wieviel Botschaft“ ich geschafft habe, hinein zu packen ;)
Ein Song "muss" also unbedingt eine Länge von drei bis sechs Minuten haben und die Texte dazu in Reimform verfasst sein. Das mag unterschreiben, wer solch niedrige künstlerische Ansprüche teilt. Ich für meinen Teil bin stets froh, wenn es Musiker gerade im Mainstream-Bereich hin und wieder schaffen, sich aus derart sklavischen und von oben verordneten Mustern zu befreien und eigene Akzente zu setzen. Ein, zwei ungewöhnliche Lieder auf einem Album werden den Absatz desselben wohl kaum maßgeblich mindern. Vor allem, da ja kein Zwang besteht, eben diese Songs als Single auszukoppeln.
AntwortenLöschenUnd eine Band vom Format Die Ärzte "muss" erstmal gar nichts, denn meinen Informationen zufolge veröffentlichen sie mittlerweile ausschließlich unter eigenem Plattenlabel. Und dass ihnen Konventionen wahrscheinlich recht egal sind, zeigt allein schon ein Song wie "Yoko Ono".
"Natürlich muss man auch Kritiker kritisieren dürfen, man sollte dabei aber auch einen Aspekt nie ganz außer Acht lassen: Welche Auswirkung hat meine Kritik? Stellt meine Kritik tendenziell eine Hilfe oder eher einen Schaden für „die Sache“ dar?"
Und das steht wo nochmal in Stein gemeißelt? Was habe ich denn für einen Einfluss auf das Songwriting einer Band? Richtig, gar keinen. Und das ist auch gut so. Insofern kann meine Kritik auch niemals eine "Hilfe" sein geschweige denn einen Schaden für den kreativen Prozess darstellen. Deiner Logik nach wären dann alle Formen von Kritik sinnfrei und fortan jedem halbwegs engagierten Musikjournalisten die Existenzberechtigung entzogen. Nicht sehr einleuchtend, oder?
Die Frage, ob man "konstruktiv" einen praktischen Nutzen daraus ziehen kann, hindert mich nicht, diese Kritik anzubringen; sie wird dadurch nicht falsch.
Ich halte die gewählte Form für sehr gut. Das Problem ist: wird man konkreter, dann wird es zwangsläufig Leute geben die sagen: "ne, nicht meine Meinung" und dem ganzen keine Aufmerksamkeit mehr schenken. Dadurch, dass das Lied nur zum Nachdenken und zum Protest anregt wird eine viel breitere Öffentlichkeit angesprochen - und mit kritisch denkenden Leuten ist schon viel gewonnen.
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