Sonntag, 18. Oktober 2009

Müller für Mindestlohn

Der noch-und-bald-wieder-Ministerpräsident des Saarlandes, Müller, hat sich für einen Mindestlohn ausgesprochen. Um die 4,50 Euro soll er betragen und damit, so Müller, "definieren was sittenwidrig sei". Sittenwidrig, das ist unter anderem ein Mindestlohn von 4,50 Euro. Merken diese Leute eigentlich noch, von was sie eigentlich reden? Wahrscheinlich prophezeit uns Hans-Werner Sinn bald wieder den Untergang der Republik, wenn das wahrgemacht wird - aber fassen wir uns doch mal an den Kopf und denken ein bisschen nach.
4,50 Euro pro Stunde, das sind bei einem Normalarbeitsverhältnis 36 Euro am Tag, mach 180 Euro in der Woche, macht 760 Euro im Monat - grob. Und wohlgemerkt, wir reden von Brutto. 760 Euro! Das ist, Miete etc. abgezogen, effektiv weniger als Hartz-IV. Und dieser "Lohn" wird jetzt nicht gerade für die bequemeren Jobs gezahlt, wo man in Schreibtischsesseln vor dem Laptop vor dem Frühstück ein paar Milliarden durchbringt - das sind Knochenjobs wie Wachleute in der Schicht von 11 Uhr abends bis 5.30 Uhr früh, Kassiererin bei KiK, Straßenkehrer oder Praktikant bei der LINKE-Bundestagsfraktion.
Ernsthaft, diese Leute sind einfach nur noch abgehoben. Einen solchen Vorschlag auch nur zu machen ist sowas von Realitätsverlust, da müssen andere Leute wochenlang Killerspiele für spielen. Und das fällt nicht einmal jemand auf.

17 Kommentare:

  1. > Einen solchen Vorschlag auch nur zu machen ist sowas von Realitätsverlust, da müssen andere Leute wochenlang Killerspiele für spielen.

    Göttlich.

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  2. Kann den mal jemand fragen was er für in Zeug raucht. Ich möchte auch mal für ne weile so Welt vergessen sein. Und wieso haben sie den eigentlich aus dem Zoo entlassen?

    Was ist das eigendlich für eine Abstimmung da rechts? Hast die von Herrn Müller?

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  3. lol die Umfrage, ich schieß mich ab ^^

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  4. Was wieder einmal mehr beweist das in den Reihen von CDU/FDP vorwiegend ökonomische Analphabeten ihr Unwesen treiben.Ihr streben nach niedrigeren Löhnen für mehr Wettbewerbsfähigkeit führt zu einem Deflationsdesaster,ein Blick nach Japan würde da genügen.

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  5. Die "rechten" sowie auch teile der "linken" müssen ja ihr "klientel" bedienen...und natürlich auf ihre "kariere" nach der zeit als politiker achten...hier braut sich etwas zusammen was mir überhaupt nicht gefällt.Es wird einfach noch genauso weitergemacht und weitergedacht wie vor der krise...das neoliberale gedankengut hat immer noch stärke...wo sind die WAHREN linken???

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  6. Unglaublich!
    Zu empfehlen ist auch die Satire von Extra3 zum Mindestlohn:
    http://www.youtube.com/watch?v=ihSuD3eoMwE

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  7. Eine Festschreibung des Mindestlohs auf einen bestimmten Betrag - insbesondere diesen sehr niedrigen Betrag - wird ganz schnell dazu führen, daß dieser Betrag unter dem Namen "gesetzlicher Lohn" in ganz vielen Arbeitsverträgen Einzug halten wird.
    Das wird die Normierung der Armut!

    4,5€ * 150 Stunden im Monat (incl Urlaubsanspruch gerechnet, versteht sich) = 675€ brutto.
    Nach abzug der Sozialabgaben und ein bißchen Steuer bleibt wenig mehr als Hartz4.
    Und weniger als Hartz4 mit den so toll verkündeten neuen sozialen Zuverdienstregelungen ...

    Leistung muß sich wieder lohnen, Herr Müller, nicht wahr?

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  8. Also, dass sich die Arbeit wieder lohnen soll, kam doch von Herrn Westerwelle und war überhaupt ein Missverständnis. Wenn die Wahlplakate größer gewesen wären, hätte der ganze Slogan drauf gepasst: "Arbeit muss sich wieder lohnen - für Ihren Chef".

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  9. Weiß jemand wie viel Frisöre dann im Saarland dicht machen müssten, weil ja bekanntermaßen Mindestlöhne Arbeitsplätze kosten. Möglicherweise wollte Müller genau dies verhindern und hat sich gedacht: "Na, weniger wird ja wohl keiner Zahlen und ich werde in meiner Partei nicht als sozialistischer Arbeitsplatzvernichter gebrandmarkt."
    Aber da kann mal sehen, wie hoch der Druck gleich wird, wenn man so einen richtigen Linken wie Lafontaine im Land wohnen hat: das muss die CDU doch schon Mindestlöhne vorschlagen ;-)

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  10. Und so einem werfen sich die Grünen an den Hals, weil die Linke ja so igitigitt ist...

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  11. Hat mal jemand ausgerechnet was das den Steuerzahler kosten wird? Gerade bei den harten Jobs (z.B. Wachdienst von 23.00h bis 4.30h) werden ja oft keine 150h anfallen?
    Die Differenz zum Sozialhilfeniveau geht dann auf Kosten aller Steuerzahler... Die nicht Steuerzahler müssen zu diesen Bedingungen leben.

    Bei solchen abnormen "Vorschlägen" wünschte ich, die Vorschlagenden müssten von ihrem eigenen Kelch trinken...
    Ansonsten fallen mir zu solchen "Menschen" nur noch Fäkalausdrücke ein.

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  12. Was sind eigentlich die Leistungen von Herrn Müller wert? Für so einen ist noch ein "Mindestlohn" von 4,50 Euro zu viel.

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  13. ich sehe einen Zusammenhang in der immer wiederkehrenden systematischen Herabwürigung ganzer Bevölkerungsschichten (Arbeitslose, Ausländer - Sarrazin! - etc.) und solcher Foerdungen (Mindestlohn 4,50 €).

    Die o.g. systematische Entwürdigung hat m.E. nur den Zweck, die Arbeits- und Transferkosten dieser Bevölkerungsschichten möglichst niedrig zu halten; dass damit das Lohn-/Gehaltsniveau insgesamt niedrig gehalten wird (zugunsten Gewinn-/Vermögenseinkommen), sieht der "Normalo" nicht - und macht mit beim Unterschichtenbashing (über 50%-ige Zustimmung zum Sarrazinschen Geistesdurchfall!).
    Tim

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  14. Mich würde mal interessieren ob es in Ländern mit Mindestlohn Z.B Frankreich 8,82€ noch Dienstleister gibt. Oder geht das nur in D nicht ?
    Und warum unsere Qualitätspresse nie nachfragt wenn diese Leistungsträger sowas schwafeln.

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  15. Mehr oder weniger als Hartz IV??? Oeffinger Freidenker hat Recht: 760 € brutto = 604,39 € netto (ohne Kinder) ist deutlich weniger. Regelsatz 359 €, bleiben 245,39 € für Miete (ohne Warmwasser), dafür gibt es in München nicht einmal eine Sozialwohnung, die kann incl. Warmwasser gut und gerne 390 € kosten.

    So, und jetzt wird's spannend: gemäß des ALG II-Rechners von www.sozialhilfe24.de hätte so ein armer Mensch, der 4,50 € die Stunde verdient, Anspruch auf 399,80 € aufzahlende Hartz IV-Leistungen, also im wesentlichen sind dies die Unterkunftskosten. Der Bundeszuschuss zu den Unterkunftskosten ist meiner Kenntnis nach zuletzt Ende 2008 von 29,2 auf 26,0 Prozent gesunken, d.h. die Kommunen müssen die Hauptlast tragen. Und das müssen die Kommunen irgendwie einsparen, z.B. mit maroden Grundschulen, Schließung von städt. Bädern, weniger Neuanschaffungen in den Bibliotheken etc.

    Ergo: für Herrn Müller scheint es nicht sittenwidrig zu sein, einem Menschen das Recht zu verweigern, trotz Vollzeiterwerbstätigkeit seine Wohnung auch nur annähernd selber bezahlen zu können. Dazu passt es ja auch hervorragend, dass Schwarz-Gelb plant, dass die Miete direkt von den ARGEn an die Vermieter überwiesen wird. Ökonomischer Analphabetismus, wie Quotex meint, oder politisches Programm, Menschen zu demütigen?!

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  16. "Mich würde mal interessieren ob es in Ländern mit Mindestlohn Z.B Frankreich 8,82€ noch Dienstleister gibt."

    Non, Monsieur. Fast alle Franzosen lassen sich in Baden-Württemberg die Haare schneiden. Nur manche bevorzugen neuerdings das Saarland...

    Im Ernst, Dienstleistungen werden dort erbracht, wo die Menschen sie benötigen. Wer fährt schon von Hamburg nach Berlin, um seinen Wintermantel in die Reinigung zu bringen oder von München nach Rosenheim, um sich die Haare schneiden zu lassen. Und: drei Euro mehr Stundenlohn verteuert den Männerhaarschnitt (30 Minuten) also wegen des Arbeitgeberanteils etwa um zwei(!) Euro. Gut, die Auslastung beträgt ja i.d.R. nicht 100%, also rechnen wir mit drei Euro Mehrkosten. Dafür hätte eine Friseurin 500 € brutto mehr im Monat. Und das ist ziemlich genau die Differenz zwischen Peter Müller und der DGB-Forderung von 7,50 €.

    E pour le questionneur anonyme: man kann sich auch in Paris als Mann ab 25 Euro die Haare schneiden lassen. Bon voyage...

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  17. Na also, viereurofuffzisch finde ich in Ordnung. Wenn mehr gezahlt,können die Betriebe doch nicht mehr soviel in Forschung und Entwicklung, in Neue Maschinen investieren. Dann sind deutsche Firmen nicht mehr mit der Chinese Inc. konkurrenzfähig. Wir müßen soweit kommen, dass die Chinese Inc. in Deutschland investiert, weil es sich hier finanziell lohnt. Dies geht halt mittlerweile nur noch über das Lohn- und Steuergefüge. An Fachkräften mangelt es ja mittlerweile in Deutschland, da der Deutsche als solcher zu faul und bequem geworden ist etwas für seine und seiner Kinder Bildung zu tun. Anstatt seine Kinder auf gut aussgestattete vom Staat gesponserte Privatschulen/Internate und -universitäten zu schicken, läßt er seine Kinder in staatlichen Grund- und Hauptschulen zur Verblödung von unmotivierten, schlechtausgestatten Lehrern verblöden.
    Die Steuergelder für diese abgefrackten Schulen kann man auch gleich direkt als staatliche Lohnergänzung an diese Personen zahlen. Laut eines gewissen H.-W. Sinn ist es eh besser Kombilohn zu bevorzugen. Achja auch H.-W. Sinn: Die Unternehmen zahken zu viel Steuern, die Lohnbelastung ist ztu hoch, der Staat muß mit Steuergeldern dies ausgleichen, ach, un d ja, das Steuerniveau ist in Deutschland viel zu hoch.

    H.-W. Sinn hat damit die Quatratur des Kreises gelöst.

    PS. Herr Sinn gilt als anerkannter Wirtschaftswissenschaftler..... nur in Logik hat er früher in der Schule nicht aufgepaßt. Muß wohl eine Staatliche gewesen sein.

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