Von Stefan Sasse
Vor genau fünf Jahren erblickte dieses Blog mit dem "
Ersten Post" das Licht der Onlinewelt. Seither ist viel Wasser auf vielen Mühlen geflossen. 2006 befand sich die Große Koalition in ihrem zweiten Jahr, und Wolfgang Schäuble war der Gott-sei-bei-uns. Von der SPD hätte noch niemand erwartet, dass sie in absehbarer Zeit an der 20%-Kante nagen würde und die Linkspartei hieß tatsächlich noch so und war eine frische Kraft, die gegen eine beherrschende Meinung ankämpfte. Von SpiegelOnline über Zeit zur FAZ fand sich überall die gleiche Einheitsmeinung. In den Blogempfehlungen fanden sich Blogs, die heute keiner mehr kennt, die jungeWelt und das Neue Deutschland.
Heute ist das anders. Auch der Verfasser ist fünf Jahre älter geworden, Dinge haben sich geändert, Sichtweisen. Vielen Lesern hat das nicht gefallen. Andere kannten ihn nie anders, weil sie erst in der letzten Zeit hinzugekommen sind. Als ich im Oktober 2006 mit Zugriffsmessungen begann, war ich stolz über meine täglichen 37 Zugriffe und fieberte auf die 50. Meine Güte wären das viele! Dann, das erste mal 100 Zugriffe! Später weitere Schritte. Ich erinnere mich an 400, das erste mal 500, und dann, dank einer NDS-Verlinkung, über 1000. Inzwischen sind die Zahlen wieder gesunken, aber befreundete Blogger erleben dasselbe. Woran es liegt weiß keiner. Vielleicht hat eine Ermüdung eingesetzt. Über Schwarz-Gelb berichten nicht einmal mehr die alten neoliberalen Fan-Medien mehr positiv. Wozu noch Blogs?
Keine Bange (oder: zu früh gefreut), ich mache weiter. Und ich denke die Kollegen auch. Meiner Meinung nach hat sich die Situation leicht gebessert. Bei Spiegel gibt es wieder mehr Meinungen, Gabor Steingart richtet das Handelsblatt zugrunde und die FTD bietet ebenfalls ein breiteres Spektrum, während die FR das linksliberale Leuchtfeuer hochhält. Grund genug, auch mit Genugtuung auf die vergangenen fünf Jahre zurückzublicken. 2006 wussten die Wenigsten, was Blogs sind, 2009 machte man bereits Wahlausgänge verantwortlich und nutzt sie als Hauptnachrichtenquelle aus Krisengebieten. Wir leben in aufregenden Zeiten, und es ist eine Freude dabei zu sein und ein ganz, ganz kleines bisschen mitwirken zu können. Vielen Dank für's Lesen, und auf die nächsten fünf Jahre!