Montag, 17. September 2007

Microsoft und die EU

Microsoft hat vor der EU eine neuerliche Schlappe erlitten, Grund genug für die Kommentatoren der SZ, sich in elegischen Berichten und euphorischen Jubelchören auf die Marktwirtschaft zu ergehen, in der Konkurrenz gefördert wird und Monopole verhindert.
Sicher, Microsoft ist ein gnadenloser Monopolist, aber darum soll es hier gar nicht gehen (insofern ist die Artikelüberschrift irreführend).
Viel Schlimmer ist der ideologische Trief, der in dem Artikel verbreitet wird. Da wird schwadroniert, Monopole arbeiteten immer schlecht, teuer und ineffizient und böten keinen Service. Als Beispiel wird ausgerechnet die Deutsche Post vor der Privatisierung angeführt. Ja, wir reden von der Post, die pünktlich und zuverlässig lieferte, ein Netz von Filialen bis in jedes Dorf hatte und deren Beamte für dieses sorgten. Heute, da das Monopol zerstört ist, bezahlen die Kunden so viel wie nie zuvor, haben schlechteren Service als je zuvor, die Angestellten werden schlechter bezahlt als je zuvor, die Zuverlässigkeit ist so schlecht wie nie zuvor, und die Werbung so penetrant wie nie zuvor. Wenn das die Früchte sind, die aus einem erzwungen Wettberwerb mit Microsoft hervorgehen (warum zur Hölle sollte ich den MediaPlayer NICHT nutzen?!), dann gute Nacht.

5 Kommentare:

  1. Du darfst den MediaPlayer ja nutzen. Als Betriebssystemhersteller sollte MS aber auch anderen SW-Herstellern die Möglichkeit bieten MediaPlayer zu produzieren.
    Erstens kann ich dann ein Produkt wählen, dem ich (zugegeben subjektiv) mehr traue und zweitens wird MS dadurch gezwungen ggf. sein Produkt ständig zu verbessern um konkurrenzfähig zu bleiben.

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  2. Hmmm, es gibt wohl viele Dinge die gerade wie die Post nicht privatisiert werden sollten... zum Beispiel auch die Bahn u.ä.

    Aber ich befürchte unser Staat wurde lange Jahre über richtig in die *** gefahren und ist somit fast genötigt seine Beteiligungen zu verkaufen. Leider unwiederbringlich.

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  3. @ oe. freischwimmer: Ist der Staat wirklich in die braune Masse "gefahren" worden oder ist vielmehr hineinGEREDET und -GESCHRIEBEN worden.
    Sicher die Bundespost und die Bundesbahn hatten ihre Macken und Schwächen. Aber statt zu versuchen diese abzustellen hat man darauf rumgehackt und das Heil der Privatisierung beschworen. Jetzt sehen wir, das wir den teufel mit Beelzebub ausgetrieben haben und das eben nicht alles besser geworden ist. Vielleicht für einige wenige privatisierungsprofiteure wie Unternehmensberater, aber auf keinen Fall für den verbraucher und schon garnicht für die Arbeitnehmer.

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  4. Nicht die Energiekonzerne vergessen. Infrastruktur zur Erfüllung der Grundbedürfnisse des Volkes, z.B. Energie, Mobilität, Wasser etc., sollten per Verfassung vor der Privatisierung geschützt werden. Die Menschen haben dort keine Wahl, ob sie konsumieren möchten oder nicht, die Konzerne hingegen optimieren auf Kosten der allgemeinheit, der dan massiv Kaufkraft entzogen wird, die Renditen. Das kann niemand wollen, nicht einmal ein Liberaler. Denn von einem Markt oder gar Wettbewerb kann man in diesen Branchen nun wirklich nicht reden, eher von Oligopolen und Kartellen.

    Gruß

    Alex

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  5. Die Frage ist doch... da wir hier alle einer Meinung sind... warum diskutieren wir? ;)

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