Sonntag, 1. November 2009

Nicht glaubwürdig

Im Tagesspiegel findet sich eine Wahnsinns-Lobhudelei auf Rösler. Ganz interessant insofern, als sie recht detailliert dessen Lebensweg und Charakter aufzeichnet. Einen Abschnitt darin finde ich jedoch äußerst unglaubwürdig.
Rösler wollte nicht nach Berlin, und schon gar nicht ins Gesundheitsministerium. Aber nach ein paar Stunden Bedenkzeit hat er doch zugesagt. Die Dimension des Himmelfahrtskommandos sei ihm erst hinterher gekommen, sagen Vertraute.
So schafft man sich seine eigenen Legenden. Der junge, nette, talentierte Junge, durch Zufall ins Amt gespült - das glauben die Tagesspiegel-Autoren doch wohl selbst nicht. Man wird nicht einfach zufällig Bundesminister. Ganz besonders dann nicht, wenn mit Ursula von der Leyen noch eine andere Vollblutpolitikerin bereit steht, die mit aller Macht genau dieses Amt anstrebt. Wenn Rösler nicht gewollt hätte, hätte er einfach nur "Nein" sagen müssen - und Zensursula säße drin. Nein, der Mann wollte da rein - unbedingt. Es gehört viel dazu, das unter solchen Bedingungen zu schaffen. Allen schönen Legenden zum Trotz.

10 Kommentare:

  1. Mit Rösler ist das wie mit Guttenberg:
    Keine Qualifikation, keine eigenen Ideen und keinerlei Erfahrung...

    Da muss man dann eben Semannsgarn spinnen, und die Ernennung solcher Handpuppen zu Bundesministern irgendwie zu legitimieren

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  2. Wir werden noch viel mehr Geschleime von den bürgerlichen Massenmedien hören. Das wird nicht aufhören, sondern schlimmer werden. Schwarz-Gelb ist die perfekte Regierungs-Koalition für alle Medienkonzerne und Verlagshäuser, die hinter der Presse stehen. So müssen sie sich keine Sorgen um ihre Pfründe machen. Glaubst Du im Ernst, die werden großartig kritisch berichten? Die Gleichschaltung wird noch krasser, achtet mal drauf.

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  3. Der Vergleich mit Guttenberg ist gut. Prinzipiell muss man nur jung sein und zu CDSU/FDP gehören, dann ist man schon der neue Shootingstar. Kann mich erinnern, dass ich erst kürzlich ein Interview mit ihm gelesen habe, das im Frühjahr dieses Jahres geführt wurde. Da sagte er noch von sich, dass er nicht der Herr Dr. Rösler ist und auch nicht wird, sondern er immer noch der bodenständige Philip sei.

    Weiterhin wolle er nicht nach Berlin gehen, bekräftigter er nochmals, da er kein Vertrauen in die dortigen Strukturen habe. Das begründete er damit, dass dort seine 'Stellvertreter' ihm in den Rücken fallen könnten und bereits seine Ablösung vorbereiten, wenn er denn mal Minister wäre.

    Das ganze ist jetzt nichtmal ein Jahr her, aber alles sowas von gelogen, da kräht kein Hahn mehr nach.

    Die Medien kotzen mich an.

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  4. Ich habs schon mal gesagt: jeder wusste ganz genau, dass das nicht ernst ist - deswegen kräht auch kein Hahn danach. Das ist einfach nur Teil des Rituals.

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  5. Natürlich war das nicht ernst gemeint. Aber bevor auch nur der Verdacht von Unglaubwürdigkeit auftauchen könnte, wird direkt so eine Legende gestrickt.

    "Er wollte nicht, hat sich breitschlagen lassen und beißt sich jetzt durch."
    Natürlich wurde er sofort zum Shootingstar erkärt und ihm große Popolarität angedichtet.
    Hat ja auch beim Freiherrn funktioniert.Dem mußte man ja auch den Rebellen andichten(Opel -> angedrohter Rücktritt). Als wenn der jemals zurückgetreten wäre.

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  6. @epikur

    genau so sehe ich das auch! die evt. kommende personalpolitik der wankenden sz ist ein schoenes beispiel dafuer.

    http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31308/1.html

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  7. Bezeichnend finde ich es, daß mit dem Gesundheitsressort weiterhin Schindluder getrieben wird. Wen interessiert, ob der Junge ein Waisenkind war/ist. Das ist genau so eine Meldung wie die 33 Vornamen von dem Guttenberg. Wen juckt's? Was juckt ist dann bald die neue Medizinversorgung. Und die ist mit oder ohne den Vietkong im A....

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  8. Ich halte die Version, nach der es vor allem ein kluger Schachzug von unserer Volkskanzlerin war Herrn Rösler ins G-Ministerium zu setzen, für ziemlich wahrscheinlich. Kann sich so doch die FDP blaue Augen in der öffentlichen Debatte holen.

    Zudem ist Herr Westerwelle einen möglichen parlamentsfernen Kritiker los, da Herr Rösler sich der Kabinettsmeinung unterordnen muss.

    Sicher mag auch die Bereitschaft nach politischem Aufstieg eine Rolle gespielt haben, aber gerade Frau Merkel und Herrn Westerwelle traue ich so ein Geschacher zu.

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  9. Von Merkels Standpunkt aus ist der Großteil des Kabinetts einfach brillant.

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  10. Für die Zerstörung unseres Gesundheitswesen braucht man keine Qualifikation in eben diesem Bereich.
    Es genügt eine ausreichend unsoziale Ader.

    Dass ausgerechnet das kleine Vietnamesenkind, dem durch Adoption alle Lebenschancen gegeben wurden, die man sich wünschen kann, sich zu so einem unsozialen Monster entwickeln wird, ist bedauerlich.

    Man wünschte sich, ein anderes Kind aus Vietnam wäre an seiner Statt nach Deutschland geholt worden.

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