Von Stefan Sasse
Dem einen oder anderen ist vielleicht die Kampagne von Rewe aufgefallen, die mit Wahlplakaten auf ihre Produkte aufmerksam machen ("Wir retten den deutschen Haushalt"). Die offizielle Botschaft der Kampagne lautet so:
Die Bundestagswahl steht vor der Tür und so mancher Wähler ist noch unentschieden, wo er das Kreuzchen setzen soll.
REWE greift einem bei der Entscheidungsfindung mit der Kampagne „ja! wählen“ unter die Arme. Zugegebenermaßen zwar nicht für die tatsächliche Bundestagswahl, sondern vielmehr bei der alltäglichen Frage welchen Supermarkt man wählen soll.
In dem Wahlwerbespot 2013 („Wir halten unsere billigen Versprechen“) nimmt das Unternehmen die vielen Phrasen der Politiker auf und schickt damit ihre ja! Kandidaten in den Wahlkampf. Diese stehen vor Supermärkten, sitzen an öffentlichen Partei-Wahlkampftischen, streicheln Kindern über den Kopf und schütteln Hände. Genauso wie im wahren Leben. Bloß, dass die Wahlkampfsprüche der „ja!“-Kandidaten auch tatsächlich eingehalten werden.
Faszinierend ist, wenn man sich das Werbevideo ansieht, tatsächlich die Passgenauigkeit der Sprüche auf die üblichen Politikerphrasen.
Es stellt sich die Frage, wie sinnvoll eine Kampagne mit eindeutigem Bundestagswahlbezug bei einer Bundestagswahl ist, die übereinstimmend als langweilig, uninspiriert und unpolarisiert bezeichnet werden kann. Rewe hatte vermutlich auch auf einen kleinen Skandalfaktor gehofft: wie kann man mit einem so ernsten Gegenstand wie der Wahl des Bundestags Werbung machen? Eingetroffen ist das nicht, obwohl die Kampagne sogar ziemlich clever gemacht ist. Aber der Verweis darauf, dass Politiker nur Phrasen absondern und dass Wahlversprechen häufig nicht besonders ernst gemeint sind ist eben auch nicht gerade eine neuartige Erkenntnis, die einen Schocker darstellen könnte. Die Rewe-Wahlkampagne, obwohl insgesamt wohl tatsächlich ehrlicher als der politische Wahlkampf, fällt in diesen dahinplätschernden Politikgefilden daher lange nicht so auf, wie man sich das in den Rewe-Chefetagen wohl gewünscht hat.
Unter diesen Umständen könnte man die Werbekampagne fast als subversiv bezeichnen. Fast.
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...vielleicht denkt ja der meine Wähler, dass es sich hier um eine weitere Spass-protest-Partei handelt....lach
AntwortenLöschenKönnten sie sogar wählen, wenn sie sie von Hand als Erstkandidat eintragen.
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