Donnerstag, 4. Oktober 2007

BILD auf Kreuzzug, Teil XVI

In der BILD ist ein Kommentar von Hans-Olaf Henkel ("Deutschlands klügstem Manager", O-Ton. Weniger ein Prädikat als ne Beleidigung aus diesem Munde, oder?) erschienen. Der beschäftigt sich mit dem "Linksruck", den gerade jeder in Deutschland konstatieren müssen zu glauben scheint. Der Untergang der Republik wird in den düstersten Farben gemalt, nur weil die Grünen, die SPD und die Linke über eine rechnerische (heißt irrelevante) Mehrheit verfügten, wenn am Sonntag Wahl wäre und die Umfragen irgendeinen Wert hätten. Ziemlich viele wenn's, aber genug für die rechtskonservative und im Niveau abgesoffene Presse (und manchmal beides zusammen), um eine Propagandaoffensive zu starten, als ob die KPD wiedergegründet und bei 51% stehen würde.
Dass sich ein so kluger Manager wie Henkel ausgerechnet vor den Karren des Blut-und-Titteblatts BILD spannen lässt, spricht nicht wirklich zu seinen Gunsten, und sein Artikel auch nicht, wenn sich schon Bildblog bemüßigt fühlt, ihn auf sachliche Fehler auseinander zu nehmen. Blasen wir doch einfach mal ins selbe Horn.
Oskar Lafontaine treibt nicht nur die „Linke“, er treibt ganz Deutschland vor sich her, nach links.
Es ist witzig, dass Oskar Lafontaine dermaßen geadelt wird, als ob er alleinig verantwortlich wäre und ein dermaßenes Gewicht in der Politik hätte. Etwa so wie bei der Islamistischen Dschihad-Union (Gottchen, der Name allein reizt zum Lachen)...

Sieben Jahre war Rot-Grün an der Regierung, der arbeitsplatzfeindliche Mindestlohn stand nie zur Debatte, plötzlich wollen ihn auch die SPD und die Grünen.
Die Bösen! Dass Leute von einem Lohn auch noch leben wollen! Schändlich, so was.

Immer mehr Sozialdemokraten möchten die Arbeitsmarktreformen, kaum dass sie erste Erfolge zeigen, schon wieder zurückdrehen.
Hm, die Erfolge kann er hier nachlesen.

Und der SPD-Vorsitzende Kurt Beck holt sogar den „demokratischen Sozialismus“ aus der Mottenkiste, als hätte dieser in der DDR oder anderswo jemals funktioniert.
Das ist der Knüller. An dem Satz hat sich auch Bildblog aufgehängt, siehe hier. Entweder hält Henkel seine Leser allesamt für dumm, oder er ist einfach nur furchtbar ungebildet. Die DDR-Politiker hätten sich lieber die Zunge abgebissen, als "demokratischer Sozialismus" auszusprechen. Der demokratische Sozialismus lehnt den revolutionären Sozialismus' Marx'scher Prägung explizit ab!

Der Linksdrall hat längst auch die bürgerlichen Parteien erfasst. CDU-Ministerpräsident Rüttgers gibt jetzt den „Arbeiterführer“, CSU-Vize Seehofer den „Obersozialpolitiker“, als ob wir nicht schon genug von denen hätten.
Genau. Ein Politiker unter 8000, der für 85% des Volkes spricht muss echt reichen.

Wenn auf einem Schiff die Ladung auf eine Seite verrutscht, gerät es im Sturm in höchste Gefahr.

Das gilt auch für unser Land.

Wenn wir so weitermachen, drohen beim nächsten Abschwung wieder neue Arbeitslose, höhere Schulden und niedrigere Renten.

So, wer es bisher nicht verstanden hat: WIR SIND VERLOREN!

Deshalb: Nur eine stabile Mitte garantiert Stabilität und Wohlstand.

Aber sicher. Nur eine stabile Mitte garantiert Stillstand und Verfall, das sieht man an der derzeit herrschenden "Mitte", die alle und niemanden repräsentiert. Überall, wo es notwendig wäre, passiert nichts, und wo was passiert, verliert man jede Stabilität, die Henkel hier so beschwört. Armes Deutschland, wenn DAS deine intellektuelle Elite ist.

Alle Zitate bild.de














2 Kommentare:

  1. "Roll-Beck": eine geniale Wortschöpfung! - Sicherlich hast Du damit die Re-Reform gemeint und wolltest keinen "figürlichen" Bezug zum Chef-Genossen herstellen?! ;-o

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