Donnerstag, 25. Oktober 2007

Phelps in Deutschland, Teil II

Nun ist auch der Spiegel auf den Zug aufgesprungen und berichtet in schon fast hysterisch-euphorischem Ton von Phelps INSM-Propagandatour, Überschrift: "Mehr Kreativität, weg mit der Arbeitslosenversicherung!". Teilweise klingt es, als würde Jesus auf Erden wandeln, die Frage nach dem Sinn des Lebens beantworten und Wein in Wasser verwandeln. In begeistertem Tonfall lässt sich der Autor, Jochen Schönmann, in typischer Spiegel-Manier über Phelps' Auslassungen aus.
Mannheim - Besonders viel Freizeit hatte er noch nie. Aber seitdem Edmund Phelps im vergangenen Jahr den Nobelpreis für Wirtschaft gewann, ist er so gut wie gar nicht mehr zu Hause. Gerade kommt er aus Korea, davor war er bereits in Deutschland, jetzt nochmals, morgen geht es weiter nach Mexiko, dann Venezuela. Seine Vorträge sind begehrt.
Sonderlich gestresst sieht der 74-Jährige trotz aller Reisestrapazen trotzdem nicht aus. Entspannt sitzt er da, bei seinem Vortrag an der Universität Mannheim. Er nimmt sich viel Zeit zum Nachdenken. Man merkt ihm die innere Ruhe an, die Ruhe eines Mannes, der es niemandem mehr beweisen muss.
Wow. Stilistische Mittelchen dieser Art gehören zum neuen guten Ton bei Spiegel-BILD, aber selten wird man derart offensiv gleich zu Beginn des Titels darauf gestoßen: Der-Mann-ist-toll-und-was-er-sagt-richtig-du-Nase.
"Ich verstehe nicht, wie Sie in Deutschland jetzt daran denken können, mit
Reformen aufzuhören", ereifert er sich, "jetzt, wo es doch eigentlich überhaupt
erst Sinn macht, richtig anzufangen." Auf der anderen Seite des Atlantiks
blickt man häufig spöttisch auf den europäischen Sozialstaat. Phelps hingegen
ist ein Befürworter des europäischen Modells - zumindest prinzipiell. Die
staatliche Krankenversicherung zum Beispiel hält er für vorbildlich. "So, wie
wir es in den USA machen, funktioniert es einfach nicht", gibt er zu. "Die
Honorare der Ärzte sind schlichtweg absurd."
Ah, Reformen! Das Stichwort, bei dem das Herz des Spiegelianers sofort höher schlägt. Klasse Pfundskerl, der Mann! Damit er nicht gar so unsympathisch daherkommt, darf er noch ein bisschen die Idee vom Sozialstaat loben - zumindest prinzipiell.
Phelps könne sich auch für die deutschen Gewerkschafter begeistern, wäre
allerdings falsch - im Gegenteil: "Eine absolute Horrorvorstellung ist für mich
die Tatsache, dass man in Deutschland seinen Job kündigen und sich anschließend
hinstellen und Arbeitslosengeld verlangen kann. Und man bekommt es auch noch!",
erklärt er. Das sei ein geradezu unfassbarer Zustand. "Verstehen Sie mich nicht
falsch, aber man kann in Deutschland überleben, ohne etwas zu tun - das ist doch
nicht normal."
Ja, besser ins Bild der neoliberalen Heilslehre passt natürlich, dass unnütze Esser (woher kenn ich den Terminus nur...?) einfach auf der Straße verrecken. Mit einem Schild um den Hals. "Ich bin im Ort das größte Schwein, ich lass nur mit ALG mich ein" oder so ähnlich.
Die Folgen seien in Deutschland an jeder Ecke zu besichtigen, sagt der Gelehrte. Fehlende Motivation und Anspruchsdenken würden jede Eigeninitiative ersticken. Nicht nur Deutschland, ganz Europa fehle es an Dynamik, an Mut, an Veränderungswillen, an der Freude am Problemlösen, überhaupt an Ehrgeiz. Deutschland? Er zieht die Brauen nach oben. "Mal sehen, wie es mit dem sozialen Ausgleich in 20 Jahren aussieht." Phelps sieht das Land aufgrund der demografischen Entwicklung vor einem "riesigen Problemberg". "Umso mehr wäre es Zeit, jetzt mal richtig durchzustarten und die Dinge anzugehen", findet er.
Er zieht die Augenbraue hoch. Tammtamm. Ehrgeiz? Lächerlich. Gibt es hier nicht. Exportweltmeister geht auch ohne. Das kommt von alleine.
Seine Rezepte sind bekannt: Weg mit dem öffentlichen Bankensektor, weg mit den Gewerkschaften, die notwendige gesellschaftliche Änderungen blockieren, weg mit Kündigungsschutz und Arbeitslosenversicherung, hin zu einem freien Arbeitsmarkt, der den Preis für Arbeit selbst bestimmt. "Die Extreme kann der Staat dann durch ein Kombilohnmodell ausgleichen. Das ist sozial, weil es Arbeit schafft."
Jetzt zeigt Phelps, dass er das Geld der INSM wert wahr: "notwendig" sind die Reformen natürlich, das stellt der Spiegel keine Sekunde in Frage. Ein "freier Arbeitsmarkt", Hausaufgaben gut gemacht, gleich zwei tolle Schlagworte verpackt ("frei" und "Markt").
Für europäische Ohren klingt das ziemlich brutal. Phelps scheint schlichtweg mehr Vertrauen in die Fähigkeiten des Einzelnen zu haben, als man es in Europa gewohnt ist. In Mannheim breitet er seine schöne neue Wirtschaftwelt aus. Mit einer Strickleiter aus den Begriffen Wissen, Glück, Freiheit, Wille und Begeisterung, führt er die Zuhörer zu seinem Lieblingsziel: zu einer funktionierenden Wirtschaft, deren Prozesse im Einklang mit den arbeitenden Menschen ablaufen.
Man kann die Spiegelianer beruhigen, so brutal klingt das europäischen Ohren gar nicht mehr. Immerhin 1+ mit Sternchen für Schönmann, er hat richtig gut verpackt: "Vertrauen in die Fähigkeiten des Einzelnen", das hört sich viel besser an als "gewinnorientierter, asozialer Egoismus". Dazu noch ein paar andere wahllos dazu geworfene Begriffe, denen sich niemand klaren Verstandes verweigern kann und die keinen Zusammenhang besitzen, und fertig.

Es ist ein flammendes Plädoyer für Offenheit, Neugierde und für die Freude an der Herausforderung. "Unsere Welt besteht aus Kreativität und Abenteuer", sagt Phelps begeistert. Gerade hier in Europa wirbt er für mehr Vitalität, für Mut zum Risiko, Spaß am Versuchen und am Unternehmen. "Auf der Basis einer Versicherung werden sie nicht glücklich."

Mitgerissen von seinem eigenen Schwadronieren wird es jetzt völlig abstrus: Verhungern auf offener Straße - das Abenteuer! Arbeitslos mit vierköpfiger Familie voll vor Hunger schreeinder Kinder - Mut zum Risiko! Jeden Tag zittern, ob man am Abend genug Geld zum Leben hat - mehr Vitalität!
Phelps präsentiert sich als hirn- und herzloses, nobelpreisbehangenes Sprachrohr der neoliberalen Propagandamaschine, und Schönmann redet spiegeltypisch nach dem Mund. Ekelhaft.

45 Kommentare:

  1. Deswegen hat Phelps ja auch in Mannheim gesprochen.

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  2. 1. Man mag denken über ihn was man möchte... bzw. seine Aussagen... aber bevor ich einen Nobelpreisträger beleidige würde ich mir erstmal überlegen ob dieser Mensch vielleicht nicht doch etwas kann.

    2.
    "Fehlende Motivation und Anspruchsdenken würden jede Eigeninitiative ersticken. Nicht nur Deutschland, ganz Europa fehle es an Dynamik, an Mut, an Veränderungswillen, an der Freude am Problemlösen, überhaupt an Ehrgeiz."

    Damit hat er nicht ganz unrecht...

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  3. Ich behaupte nicht, dass er nichts kann, sondern dass diese Aussagen von ihm von der INSM gekauft wurden.

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  4. Bitte genau hinschauen: grch. ἰδιότης (idiótes) «Eigentümlichkeit», «Eigenart».

    Phelps hat die "Eigen-Art" auf der Basis seiner (ökonomischen) "Sozialisierung" in USA, absolute Urteile über deutsche Verhältnisse zu sprechen. Dabei hat die Wahrheit mehr Dimensionen als nur eine logische oder ökonomische - was ohnehin nicht identisch ist.

    Im übrigen bin ich egalitär veranlagt: sollte ich jemanden beleidigen wollen, würde ich keinen Unterschied machen zwischen einem Nobelpreisträger und jedem anderen Menschen. Dass Phelps etwas kann, hat er bewiesen, ohne Frage. Wofür er dieses Können und sein Renommee allerdings einsetzt, als INSM-"Botschafter", lässt einen großen Wissenschaftler für mich schrumpfen. Die (volkswirtschaftliche) Ökonomik ist außerdem keine Newton'sche Mechanik, sondern eine "Sozial"wissenschaft. Daran sollte auch ein Nobelpreisträger immer denken.

    Kleine Randnotiz: "Den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften gibt es de facto nicht. Nobel war als Naturwissenschaftler kein Freund der "weichen Geisteswissenschaften". Stattdessen konzentrierte er sich mit den Preisen für Medizin, Chemie und Physik auf Fachgebiete, deren Leistungen objektivierbar sind."
    http://de.wikipedia.org/wiki/Nobelpreis#Fehlende_Kategorien

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  5. OK, muss man aber sehr genau hinschauen... im Wikipedia Artikel steht direkt hinter "Eigenart" auch "«Laie», «Pfuscher», «Stümper», «unwissender Mensch»"... das hatte ich gesehen.

    Ist mir klar dass es den Nobelpreis für WiWis nicht gibt, sondern nur den Preis der Schwedischen Reichsbank in Gedenken an Alfred Nobel (oder so ähnlich)... aber es ging ja nicht um den Titel an sich, sondern um seine generelle Fähigkeit zu einem solchen zu gelangen.

    Ich selbst sage ja, man kann von diesem Interview halten was man will... mir gefällt es auch nicht.

    Ist bei mir das gleiche mit Lafontaine... was er redet ist meiner Meinung nach gequirrlter Bullshit... aber er selbst, respekt, soweit muss mans erstmal bringen.

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  6. Allerdings, ich halte Lafo für nen ziemlich intelligenten Mann.

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  7. Jetzt hat der Lafo, durch den Druck der Linkspartei auf die SPD, mehr bewegt, als er es in der SPD je gekonnt hätte.

    Ob das so gewollt war?! - Wäre auf jeden Fall ziemlich schlau eingefädelt.

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  8. Und ich halte es für sehr gefährlich Demagogie mit Intelligenz zu verwechseln.

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  9. Schliessen Demagogie und Intelligenz sich denn gegenseitig aus?

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  10. Nein, grundsätzlich eigentlich nicht... denn um zu wissen was man dem dummen Volk erzählen muss um erfolgreich zu sein... dazu gehört schon ein gewisser Grad an Menschenkenntniss bzw. Intelligenz (auch wie man es präsentiert... wann... usw.).

    Deswegen ist Schäuble ja auch erfolgreich... intelligent ist er... aber gefährlich noch viel mehr, so wie Lafontaine.

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  11. @ S. Freibeuter: Was ist an Lafontaines Aussagen, die im Grunde nur die Sozialdemokratische Position der Vor-Agenda-2010-Ära sind, mit Demagogie zu tun?
    Und warum sind die INSM-finanzierten Aussagen von Herrn Phelps weniger demagogisch? Nur weil er sich it einem Preis für Wirtschaftswissenschaften schmückt?

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  12. Im übrigen erschließt sich mir auch nicht die Gefährlichkeit eines Oskar Lafontaine. Gefährlicher sind m. E. eher die Herren Glos, Steinbrück und Müntefering die mit ihrem Tun für eine Massive umverteilung von Lasten und Finanzen sorgen. Lasten nach unten, Finanzen nach oben... womit Schichten der Bevölkerung gemeint sind.
    Wenn Herr Lafontaine gegen eine solche Entwicklung wettert, was ist daran dann gefährlich?... mal die "Gefahren" für unsere Geldelite ausgenommen

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  13. Hmmm...

    Und mal anders rum gefragt? Was wenn ein Herr Glos gegen Mindestlohn und höheres ALG II wettert, was ist daran dann gefährlich? Auser für die Arbeiterschaft?

    Der Vergleich hier hinkt etwas, weis ich selbst, allerdings will ich euch nur zeigen, dass ihr diese Umverteilung immer als so böse darstellt während Lafontaine der Kämpfer für Gerechtigkeit ist. Stellt euch einfach mal vor ihr hättet was zu verlieren bei seinen Vorhaben... dann fändet ihr das plötzlich auch gefährlich was Lafontaine redet.

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  14. Gefährlich daran ist, daß
    - die Binnennachfrage nicht angekurbelt wird,
    - immer weniger Menschen immer weniger in Sozial- und Krankenversicherungen einzahlen,
    - immer mehr Menschen (die sich keine private Rentenversicherungen leisten können) drohen unter Altersarmut zu leiden,
    - immer mehr Kinder in unserer angeblich so reichen Gesellschaft unter Kinderarmut leiden, weil ihre Eltern nur einen Hungerlohn verdienen
    -...

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  15. ... außerdem...
    Die, die etwas verlieren würden wenn es nach Herrn Lafontaine ginge, würden weit weniger unter den Verlusten leiden als es die Geringverdiener jetzt schon tun (siehe oben).

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  16. Ja, glaube ich das diese Leute weniger verlieren würden... nur seit doch mal ehrlich zu euch... würdet ihr verlieren wollen? Wohl nicht... egal wie "wenig" es ist. Keiner gibt wirklich freiwillig ab in dieser Hinsicht.

    Zur Gefährlichkeit:
    Soweit richtig, allerdings frage ich mich ob man bei manchen Qualifikation diverse Löhne rechtfertigen kann... kann es nicht sein, dass manche(!) Sachen in Deutschland wirklich überbezahlt sind/waren. Nur hierzulande fehlt mMn vielen der nötige Antrieb sich zu qualifizieren. Im Jungen Alter... Bildungspolitik müsste hier einsetzen.

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  17. Bis zu einem gewissen Maße gebe ich Dir recht wenn Du nach dem Verhältnis Lohn und Qualifikation fragst. Genau bis zu dem Punkt ab dem man bei Vollbeschäftigung von dem Lohn leben muß. Da ist die Qualifikation dann kein Kriterium mehr.
    Und was den Willen zur Qualifikation angeht... auch Fortbildungen wollen bezahlt werden. Leider ist es oft genug passiert, dass Sinnvolle Fortbildungsmaßnahmen aus Kostengründen nicht genehmigt wurden (obwohl der Betreffende den Willen zur Qualifizierung hatte) und er stattdessen einen sinnlosen Kurs zugewiesen bekam (und kommt mir nicht mit "Einzelfällen", die "faulen" Arbeitslosen sind auch Einzelfälle).

    Darf ich Deiner Einführung entnehmen, dass Du es besser findest, wenn viele von dem wenigen was sie haben etwas abgeben und es den Reichen geben um sie noch reicher zu machen? Das Du an diesem Zustand festhalten und ihn nicht ändern möchtest? Mal ganz ehrlich?

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  18. Ich finde eure Schilderungen immer etwas dramatisch: als ob es da irgendeinen Geheimbund reicher priviligierter Mitbürger gäbe, die es gar nicht abwarten können, bis die weniger Priviligierten auf der Straße sterben. Ich denke, in den allermeisten Fällen arbeiten diese Leute hart für ihr Geld und verzichten mitunter auf viele Freiheiten, um es zu verdienen, ohne anderen damit Schaden zuzufügen. Rein unter diesem Gesichtspunkt gesehen finde ich es nicht gerechtfertigt, denen dann überproprotional mehr Geld "wegzunehmen".
    Ich glaube auch nicht, dass die Mehrheit der Besserverdiener das Sozialprinzip anzweifelt. Aber das diese Leute eine andere Einstellung zu dem Thema haben, auch ohne dass sie deshalb böse Absichten haben, muss doch wohl klar sein?!
    Und zum Thema der Altersarmut: das ist ein Phänomen, das, so denke ich auch, in den nächsten Jahren verstärkt auftreten wird. Aber daran sind die Leute dann teilweise auch selbst schuld, weil sie schlicht und ergreifend nicht mit Geld umgehen können. Denn manchmal muss ich mich schon fragen, wie gewisse Personengruppen an bestimmte Waren kommen. Und wenn sie das auf legalem Weg erstanden haben und das Geld letztlich an anderer Stelle fehlt, sollte man das - finde zumindest ich - nicht zum Problem der Allgemeinheit werden lassen.

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  19. "Darf ich Deiner Einführung entnehmen, dass Du es besser findest, wenn viele von dem wenigen was sie haben etwas abgeben und es den Reichen geben um sie noch reicher zu machen? Das Du an diesem Zustand festhalten und ihn nicht ändern möchtest? Mal ganz ehrlich?"

    Zu deiner Frage:
    Um es mal so zu sagen. Ich versuche ehrlich zu sein... das halte ich euch hier ja meistens vor. Wer viel hat gibt ungern ab, wie auch der der wenig hat. Da ich plane mehr Geld zu verdienen als der Durchschnitt, möchte ich daran nichts ändern, richtig.
    Ich halte euch aber vor, dass es bei euch nicht anders ist, dass ihr, solltet ihr Geld verdienen, so viel wie möglich davon behalten wollte. Egal ob "ungerecht" in mancher Augen oder nicht.

    Und das liegt bei mir nicht an einem verfehlten Ethikverständniss oder Uneinsichtigkeit für Steuern.
    Ich denke z.B. das eine höhere Steuerbelastung für Gutverdiener dadurch gerechtfertigt ist, da sie ja auch mehr "Leistungen" in Anspruch nehmen. Man hat z.B. mehr von einem tollen Straßensystem wenn man einen 7er BMW fährt als wenn man einen Toyota Yaris hat... oder der Schutz des Eigentums / Polizei / Sicherheit, nützt einem mehr wenn man ein goßes Haus zu verlieren hat...

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  20. @ S. Freibeuter: Es geht nicht darum den besserverdienenden "überproportional" wegzunehmen. Es geht darum
    1. alle proportional gleichstark zu belasten und
    2. denen, die schlecht verdienen mindestens ein Einkommen zu ermöglichen, dass sie diese proportional Belastung auch nocht tragen können... und dazu zähli ich auch die möglichkeit der privaten Rentenversicherung.
    Des Weiteren machst Du genau das, was Du mir vorwirfst, Du führst Extrembeispiele als Argumente an.

    @ Oe. Freischwimmer: Richtig. mich ärger es auch, dass die Pendlerpauschale zusammengestrichen worden ist. es würde mich jedoch weitaus weniger Ärgern, wenn ich sehen würde, dass mit dem gespaarten Geld etwas Sinnvolles für das Gemeinwohl getan wird. Stattdessen werden Finanzinvestoren steuergeschenke gemacht. DAS ÄRGERT MICH. Mehr noch, als das ich etwas abgeben muß!

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  21. Proportional heißt aber nunmal mathematisch gesehen prozentual. Also was jetzt? Ist eine prozentual gleiche Belastung für alle ok oder nicht, da musst du jetzt schon nen Standpunkt beziehen.

    Außerdem halte ich das nicht für ein Extrembeispiel (ich nehme an du meinst mein Beispiel zur Problematik der Altersarmut). Das sehe ich jeden Tag, also kann es so extrem nicht sein.

    Ich bin im übrigen auch nicht damit einverstanden, wie unsere Steuergelder verschwendet werden. Aber ich kann mich immer wieder damit trösten, dass ich nicht daran denke, in Deutschland alt zu werden.

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  22. @ S. Freibeuter: Nein, ich meine Dein Beispiel mit gewissen Personen Gruppen und Waren.

    Proportional heißt nicht zwangsläufig Prozentual. Man muß bei den Belastungen sicher auch die Belastungsfähigkeit berücksichtigen, die auch ihren Anteil zum Proporz beitragen kann.
    Aber selbst wenn wir von prozentualen Anteilen ausgehen: Sicherlich kann man auch auf dieser Basis ein Gerechtes System schaffen. Das wurde ja auch schon bei den Steuern mal angeregt. Es gibt einen, für alle tragbaren, Steuersatz und alle Subventionen und Steuerschlupflöcher werden abgeschafft. Das ist dann gerecht, ja... aber von der Politik leider nicht gewollt

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  23. Ok, ich denke wir sehen als gemeinsame Basis dass es politisch gerade ziemlich schief läuft... mein Problem bei der ganzen Sache ist das, dass es keine überzeugenden Lösungsansätze gibt... zur Zeit sehe ich diese jedenfalls nicht.

    Ich verstehe deinen Ärger mit der Steuerbefreiung bei Unternehmensveräusserungen (oder auf was beziehst du dich?), also das dass mit deinen Steuergerldern mitfinanziert mit.

    Das ist auch auf der anderen Seite mein Argument. Es gibt mEn viele die ich nicht mit meinen Steuergelder mitfinanzieren möchte... daher vertrete ich öfters eine Meinung die nicht die sozialste ist... aber aus tiefer Überzeugung kommt. Ich sehe oft genug Beispiele von Leuten, die ich nicht las würdig erachte das zu empfangen... nennt mich jetzt was ihr wollt... asozial usw... aber meine Meinung bleibt ;).

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  24. Also ich fand die Kirchhoffsche Idee damals gut. Was bei mir davon hängengeblieben ist, ist allerdings die Tatsache, dass sie vorallem die Bildzeitungsleser mit diesem Konzept nicht auseinandersetzen wollten. Ich wage zu bezweifeln, dass diese Idee bei halbwegs gebildeten Leuten von vornherein auf Ablehnung stieß.

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  25. Zwei Punkte möchte ich der Diskussion eben anfügen:
    1) Ich vermisse bezüglich der Steuerbelastung ein wenig das Argument der Solidarität. Diejenigen, die mehr haben, können mehr zahlen schlicht weil sie es KÖNNEN, ohne dass es weh tut. Und auch wenn man Freischwimmers Argumentation des "niemand will was freiwillig abgeben" als Grundlage nimmt, so tut es ihnen doch nicht weh. Denn ob man 8 oder 8,2 Millionen im Jahr verdient ist an und für sich echt so schnuppe wie nichts anderes.
    2) Ich habe nichts gegen steuerliche Subventionierung von Unternehmen, wenn es was hilft. Die Steuerfreiheit von Unternehmensveräußerungen aber schafft keinen einzigen Arbeitsplatz, sie schafft keinen Cent Mehrwert - sie ist lediglich ein Milliardengeschenk an eine winzige Kaste der höchsten Shareholder auf Kosten der gesamten Solidargemeinschaft.

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  26. "Denn ob man 8 oder 8,2 Millionen im Jahr verdient ist an und für sich echt so schnuppe wie nichts anderes." So ein Unsinn... was soll dass denn bitte?
    Ich will dich mal sehen... es geht hier um 200.000 Euro, ich hoffe das ist dir klar. Weh wird das tortzdem tun, obwohl man wohl damit den nächsten Winter trotzdem überlebt.

    Und dann bleibt mein Argument trotzdem. Bei vielen Empfängern von Leistungen sehe ich es nicht ein denen auch nur 10 cent meiner Abgaben zukommen zu lassen...

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  27. Bei viele Managern sehe ich auch nicht ein, warum sie so hohe Gehälter beziehen? Wofür denn? Das sie Unternehmerisches Risiko tragen?... oder dass sie sich immer wieder neues ausdenken um genau das nicht zu tun???

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  28. Berechtigte Ansicht... gibt meiner Ansicht dann allerdings genauso "Recht" in der Umkehrung...


    Aber zu den Gehältern habe ich folgendes zu sagen:
    Diese Leute arbeiten dafür das sie so viel Geld bekommen überdurchschnittlich viel. Das heist, kaum Zeit für Familie, Freizeit, Hobbys, Sport, usw.
    Ein gängiges Prinzip aus der VWL (oder auch BWL) ist der abnehmende Grenznutzen... (je mehr man von etwas hat, desto "weniger" ist einem die nächste "Einheit" zusätzlich von dieser Sache Wert). Umgekehrt bedeutet das natürlich, dass, wenn man von etwas wenig hat, man viel dafür verlangt um noch etwas davon herzugeben. Somit wird dieser Zeitaufwand mit jeder Stunde besser vergütet und das führt dann zu solch hohen Gehältern.

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  29. Mhm... und da bleibt dann weder Zeit noch Raum für Solidarität. Nee, ist schon klar.

    Wo hatte ich noch glaich gelesen, das BWL- und Jura-Studenten überdurchschnittlich egoistisch sind???

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  30. Erst jemanden an die Wand stellen, weil er seine Meinung zu einem Thema vertritt, aber im gleichen Atemzug seine Solidarität fordern, findest du das nicht etwas widersinnig?

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  31. Hmmm... nun... und in wiefern disqualifiziert einen das?

    "Wo hatte ich noch glaich gelesen, das BWL- und Jura-Studenten überdurchschnittlich egoistisch sind???"

    Ich verlange von keinem das er meiner Meinung ist...

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  32. Mir scheint es auch so, als sei die Solidarität für manche eine einseitige Sache. Aber bitte nicht falsch verstehen: Ich finde es auch absolut notwendig, dass man von seiner Arbeit leben und ggf. seine Familie versorgen kann.
    Aber mal eine Frage: Wenn wir uns einig sind, dass es die Schuld der Politik ist, die diese Vörgänge zulässt, warum werden dann "Reiche" als unsolidarisch gebranntmarkt? Du wirst doch vermutlich auch versuchen, bei der Steuererklärung bestmöglich wegzukommen, oder?

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  33. Warum schreibt hier keiner mehr was?

    Und, schliese mich Jan an.

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  34. Hallo, ich bin durch einen Freund auf diese Kommentare gestoßen.
    Mein Name ist Jochen Schönmann. Ich bin der Verfasser des Artikels.
    Ich freue mich, dass es offensichtlich genug Leute gibt, die gerne hitzig und engagiert diskutieren.
    Wenn ich einen kleinen Beitrag dazu leisten darf:
    1.) Wer mir vorwirft, asozial zu sein, den möchte ich bitten, vielleicht meine übrigen Artikel mal in Augenschein zu nehmen. Allzu viel Recherche gehört nicht dazu, und es ist nie verboten, seine Meinung zu ändern.
    2.) Mr. Phelps bevorzugt nicht das Modell "Weg mit dem Arbeitslosengeld und wer es allein nicht schafft, der geht eben ein". Er ist der Meinung, dass ein anderes Modell sozialer ist: Wenn der Preis von Arbeit vom Markt bestimmt wird, dann entstehen automatisch mehr Jobs, denn die Preise sind ja nach unten hin offen. Nun gibt es eine gewisse Schwelle, ab der z.B. ein Familienvater von diesem Lohn nicht mehr seine Familie ernähren kann. Diese Schwell wird vom Staat festgesetzt. Alles was unter diser Schwelle liegt, stockt der Staat dann mit Steuergeldern auf. Das bedeutet dann nach Phelpd Meinung "Arbeit zu subventionieren und nicht Arbeitslosigkeit", wo also Menschen Geld fürs Rumsitzen bekommen. Ich persönlich finde das nachvollziehbar. Auch deshalb, weil ich glaube, dass es wichtig für das Selbstwertgefühl ist, etwas zu tun.

    Euphorisch-hysterische Grüße,

    Jochen Schönmann

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  35. Hallo Herr Schönmann (oder darf ich Jochen sagen?),
    danke für den Kommentar in jedem Fall. Punkt 1) mag richtig sein; die Recherche hab ich nicht gemacht, so dass die Bringschuld hier auf meiner Seite liegt.
    2) Ich empfinde dieses Modell nicht als brauchbar, weil es die Löhne wegen der Mitnahmeeffekte (die für Sinn ja sogar explizit dazugehören) rapide in Richtung dieser Grenze absenken wird und damit den Staat Milliarden kostet, was die stets prognostizierte Unbezahlbarkeit des Sozialstaats wahrscheinlicher macht.
    Ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass Arbeit besser ist als keine Arbeit, aber die von den "Experten" in die Debatte geworfenen Zahlen von um fünf Euro in der Stunde sind utopisch. Zudem halte ich diese Vorschläge schon allein wegen der starken Verstrickung der "Experten" in privatwirtschaftliche Kreise - im konkreten Fall der INSM, was in Ihrem Artikel untergeht - für sehr bedenklich. Meiner Meinung nach ist ein Mindestlohn, von dem man leben kann der bessere Weg als ein Kombilohn. Und den sollten Unternehmen auch bezahlen können; zahllose Beispiele in Europa und auch den USA machen es vor.

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  36. Tun sie das? Dass Sie ausgerechnet Amerika als Beispiel anführen, überrascht mich ("Turbokapitalismus" usw.). In den USA liegt der Mindestlohn derzeit bei etwas über sieben Dollar. Das ist ein Preis, der sie nicht gerade vom Hocker reißen dürfte.
    Das mit den Mitnahme-Effekten habe ich, offen gesagt, nicht verstanden. Einen Mitnahme-Effekt kann es dann geben, wenn beispielsweise reguläre Jobs mit Ein-Euro-Jobbern besetzt werden, das bedeutet also, wenn der Staat einen künstlichen zweiten Arbeitsmarkt aufbaut, der den ersten durch Subventionen unterbietet.
    Im Fall der Lohnsubvention hingegen merkt der Arbeitgeber nichts von der Unterstützung durch eine externe Stelle wie etwa der AfA. Er bezahlt schlicht und ergreifend den Lohn, den er bereits ist, für eine bestimmte Art von Tätigkeit auszugeben.
    Beispiel: Tütenpacker im Supermarkt. Eine Serviceleistung. Der Kunde bekommt Hilfe beim Einpacken und beim Hinaustragen. Gerade für ältere Leute ist das eine tolle Sache.
    Nehmen wir an, in Deutschland ist ein solcher Service der REWE-Gruppe
    4 E die Stunde wert. Dann zahlt der Staat 3 E drauf. Je mehr das Unternehmen zahlt, desto weniger zahlt der Staat. Der Staat spart dann pro Job, für diesen Fall, etwa 8 Std mal 20 Tage = grob 640 Euro. gegenüber dem Arbeitslosen. Und der Arbeitslose hat wieder Arbeit und ein neues Lebensgefühl.
    Die Unternehmen zahlen soviel, wie ihnen die Arbeit wert ist. bei einem Mindestlohn von 7 Euro wird es niemals Tütenpacker geben, das dürfte einleuchtend sein. Das gilt auch für andere Jobs, die entstehen könnten. Im Prinzip ist für jeden Arbeit da. Nur nicht zu beliebigen Preisen. Die Unerträglichkeiten gleicht der Staat dann aus. Demjenigen, der endlich einen Job hat, kann es egal sein, und er hat eine neue Chance. Das ist der Grundgedanke. Ich finde, das klingt, als sei es zumindest einen Versuch wert.

    Grüße,
    Jochen Schönmann

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  37. Hallo Herr Schönmann,
    tue ich was? ich verstehe gerade den Zusammenhang nicht, tut mir Leid.
    Bezüglich der USA: natürlich ist der Preis absolut nicht "vom Hocker reißend", aber immerhin gibt es eine Untergrenze. Die 2,50€, von denen man hierzulande bereits hören dürfte reißen vom Hocker, aber nicht unbedingt in der Art und Weise.
    Bezüglich Mitnahmeeffekte: Sie haben sicherlich Recht, was die Schaffung von Jobs angeht - die Mitnahmeeffekte beziehen sich auf andere Tätigkeiten. Unternehmen bezahlen ja keine Löhne nach Angemessenheit; sie bezahlen so niedrige wie sie können. Schließlich kosten auch Waren im Supermarkt nicht nach Angemessenheit des Preises, sondern vielmehr nach dem, was die Leute bereit sind zu zahlen. Entsprechend würde der Kombilohn in meinen Augen dazu führen, dass die Unternehmen die Löhne drastisch senken, da der Staat den Rest ja dazu gibt - ein Mitnahmeeffekt, den z.B. Hans-Werner Sinn in einer Fernsehdiskussion mit Oskar Lafontaine (abrufbar auf der ifo-Seite) als explizit erwünscht, weil Jobschaffend, ansieht. Und dann zahlt der Staat sehr schnell drauf, und zwar in größeren Dimensionen als beim ALG. Zwar ist das Ziel, mehr Menschen in Lohn und Brot zu bringen definitiv wünschens- und erstrebenswert, aber ich erachte Kombilöhne dafür nicht als den richtigen Weg.

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  38. "Ich will dich mal sehen... es geht hier um 200.000 Euro, ich hoffe das ist dir klar. Weh wird das tortzdem tun, obwohl man wohl damit den nächsten Winter trotzdem überlebt."

    Aha, es tut also jemandem "weh", wenn er statt 8.200.000 Euro nur 8.000.000 Euro verdient.
    Mein tiefempfundenes Beileid.

    Da ist es doch besser, wir nehmen's den Ärmsten der Armen weiter munter weg. Denn Herr Phelps weiß: keiner muß arbeitslos sein. Jeder darf zu Hartz 4-Sätzen 40 Stunden die Woche schuften. Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen. Und die Arbeitslosen sind eh alles faule Säcke, die einfach nicht wollen.

    Jedem sein Vorurteil, aber die ganz oben vermerkte Einstellung läßt massiv an Solidarität vermissen.

    Nein, es würde mir ganz sicher nicht "weh tun", wenn ich von 8.200.000 Euro schlappe 200.000 Euro abgeben müßte. Das ist 1/41 oder ungefähr 2,5%. Von meinem Bruttogehalt spende ich im Monat so zwischen 5 und 10%. Noch Fragen?

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  39. Leute! Ihr versteht den Mann total falsch! Nach der Lektüre hier hab ich sofort alle Lebensversicherungen, meine Unfall- und die Privathaftplicht gekündigt. Auch das Auto wird zukünftig nicht mehr versichert. DAS ist wahres Risiko!

    Und wenn jetzt alle mit machen und mit dem Finger immer brav auf den Schuldigen deuten - dann werden Alianz & Co. sicher einen Weg finden, Herrn Phelps seinen Nobelpreis zum Strick zu drehen!

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  40. "Im Fall der Lohnsubvention hingegen merkt der Arbeitgeber nichts von der Unterstützung durch eine externe Stelle wie etwa der AfA. Er bezahlt schlicht und ergreifend den Lohn, den er bereits ist, für eine bestimmte Art von Tätigkeit auszugeben.
    Beispiel: Tütenpacker im Supermarkt. Eine Serviceleistung. Der Kunde bekommt Hilfe beim Einpacken und beim Hinaustragen. Gerade für ältere Leute ist das eine tolle Sache.
    Nehmen wir an, in Deutschland ist ein solcher Service der REWE-Gruppe
    4 E die Stunde wert. Dann zahlt der Staat 3 E drauf. Je mehr das Unternehmen zahlt, desto weniger zahlt der Staat."

    Bitte wie...? Der Arbeitgeber hat noch nie davon gehört, dass der Staat drauflegt? Oder blendet das bei der Überlegeung, wieviel ihm 'die Arbeit wert ist', einfach aus? Nennen Sie mir bitte einen einzigen vernünftigen Grund, warum er in dem genannten Beispiel überhaupt vier Euro zahlen sollte. Es wird immer der kleinste Lohn gezahlt, zu dem er die Arbeit bekommt. Wenn er sie für einen bekommt und der Staat bereit ist, 6 draufzulegen, dann wird er einen zahlen. Erst ab Arbeit, die 'der Markt' für 7 nicht mehr bietet, wird er mehr zahlen.

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  41. Hallo Herr Schönmann,

    ich bin Amerikaner, der in Deutschland lebt.

    Zum ersten finde ich die Diskussion in Deutschland ziemlich befremdlich. Bei uns wäre es kaum vorstellbar, das die Politik sich offen für geringere Löhne einsetzt. Es scheint aber im Obrigkeitsstaat Deutschland ganz normal zu sein, vom Untertanenvolk mehr Bescheidenheit zu verlangen.

    Sie finden den Hinweis von Oeffinger Freidenker auf den USA überraschend, weil dort der Turbokapitalismus herrsche. Gerade deshalb müsste es Ihnen bedenklich sein, dass ausgerechnet im angeblichen Arbeitgeberparadis USA Löhne verboten sind, die in Deutschland nicht selten vorkommen (2,50 Euro der Stunde). Aber in Deutschland werden die USA viel radikaler und unsozialer dargestellt, als sie wirklich sind - im SPIEGEL sowieso, denn dieses Bild dient der Propaganda von den verwöhnten Deutschen.

    Dass ausgerechnet Leute, die staatliche Subventionen sonst für Teufelszeug halten, die staatliche Subvention von Löhnen gut finden, zeigt, dass es ihnen nicht einmal um die freie Marktwirtschaft geht, sondern darum, Unternehmen gegenüber dem Rest der Bevölkerung zu bevorteilen.

    Es ist eindeutig zu sehen, wie verlangt wird, Unternehmen und Gutverdiener steuerlich zu entlasten, während "Subventionen" für Normalverdiener (wie die Kilometerpauschale, die keine Subvention, sondern nur ein Teil der Werbungskosten ist) abgebaut werden sollen. Reform in Deutschland heißt, Unternehmensteuern runter, Mehrwertsteuer rauf!

    Die Umschichtung der Steuerlast von Unternehmen auf Arbeitnehmer, gekoppelt mit der aus dem Steuertopf finanzierten Subvention der Löhne, ist nichts anderes, als die Verlagerung der Lohnkosten auf die Lohnempfänger. Man subventioniert also im Endeffekt den eigenen Lohn!

    Mit freundlichen Grüßen
    Roger Strassburg

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  42. "Aha, es tut also jemandem "weh", wenn er statt 8.200.000 Euro nur 8.000.000 Euro verdient.
    Mein tiefempfundenes Beileid."

    Danke.

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