Freitag, 5. November 2021

Konservative Architekten haben Moralische Panik über Squid Game in französischen Vorstädten - Vermischtes 05.11.2021

 

Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Sie werden mit einem Zitat aus dem Text angeteasert, das ich für meine folgenden Bemerkungen dazu für repräsentativ halte. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist meist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels erforderlich; ich fasse die Quelltexte nicht noch einmal zusammen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten.

1) »Squid Game« auf deutschen Pausenhöfen

Derzeit ist der Wohnungsbau beim "Heimatministerium" untergebracht. In der SZ wünschte sich Gerhard Matzig dagegen von der neuen Regierung ein "Superministerium der zukünftigen Lebensraumplanung". Einfach schnell mal 400.000 neue Wohnungen hochziehen, wie es die Ampelkoalition plant, reicht ihm nicht aus, man müsse "das Ganze zu sehen. Lamia Messari-Becker, Bauingenieurin und bis 2020 Mitglied des Sachverständigenrats für Umweltfragen der Bundesregierung, bringt das Thema auf den Punkt: 'Klar ist, dass es endlich um Lebensraumplanung gehen muss - und nicht mehr nur darum, Baumassen aufzutürmen und Fläche unkontrolliert zu verbrauchen.' Sie fragt (ein fiktives Bundesbauministerium): 'Wie verbinden wir Wohnen und Arbeit? Wie schaffen wir innerstädtische Freiräume? Wie überwinden wir die Kluft zwischen Stadt und Land? Wie nutzen wir die ökonomische Stärke der Baubranche für eine Kreislaufwirtschaft? Wie reduzieren wir den Energie- und Materialverbrauch beim Bauen? Wie schaffen wir eine Trendwende beim Flächenverbrauch? Wie lassen sich Energie und Mobilität bezahlbar für alle Menschen gestalten?' Das sind nur die drängendsten Fragen. Für die Antworten fehlt bisher nicht die Expertise in Deutschland - aber die politische Macht. Der politische Mut. Der Aufbruch." (Perlentaucher)

Ich bin etwas skeptisch, ob die Antwort auf alle Fragen im Gründen von "Superministerien" sein kann - schließlich geht es um das Bündeln von Kompetenzen, und da wir schon ein Superklimaministerium kriegen sollen, ist das kaum sinnig. Viel wichtiger wäre, dass die Ministerien wesentlich vernetzter denken und handeln, als das aktuell der Fall ist. Aber das ist nur ein Nebenaspekt des Themas.

Denn grundsätzlich ist absolut richtig, dass diese Fragen viel aktiver gestellt werden müssen. Wohnungsbau und Wohnraumpolitik laufen immer noch auf Autpilot, mit einem Programm, das aus den 1950er, bestenfalls den 1960er Jahren stammt und hoffnungslos veraltet ist. Man hat es, um im Bild zu bleiben, immer wieder gepatcht, damit es auf dem aktuellen Stand der Technik ist (was unter anderem zu einer heillosen Überregulierung geführt hat), aber es funktioniert nicht mehr. Was es braucht, ist eine komplett neue Software, die den Anforderungen des 21. Jahrhunderts genügen kann.

8) Architect Resigns in Protest over UCSB Mega-Dorm

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