Mittwoch, 2. Juli 2008

Ein bodenloser Pfuhl

Ackermann kauft sie alle. Wieder einmal macht das laufende Victory-Zeichen klar, wie skrupellos er wirklich ist - und zeigen diverse andere Leute, wie weit es mit der Moral der Eliten her ist und wie käuflich sie alle sind. Kurz: man kann dieser Tage einen Blick in einen stinkenden Pfuhl werfen, in dem sich unsere Eliten suhlen.
Um was geht es? Ackermann hat in einer Art globalen Einkaufstour zwei Leute für die Deutsche Bank gewinnen können, die vor kurzem noch einen ganz anderen Arbeitgeber hatten. Soweit klingt das nach einer normalen Abwerbung, aber delikat wird die Sache bei einem Blick auf den Arbeitgeber: die Bankenaufsicht BIZ. Kaufen lassen haben sich zwei 64jährige, Caio Koch-Wester (bereits unter Schröder negativ aufgefallen) und Malcolm Knight (aus Kanada), beide mit großer Verantwortung in der Abwicklung der Bankenkrise betraut und entscheidend an den Plänen der Bankenaufsicht beteiligt, künftig mehr zu regulieren und zu überwachen.
Dadurch fiel Ackermann Know-How in die Hände, dessen Wert für die Deutsche Bank wahrscheinlich kaum abschätzbar ist. Aus seiner Perspektive ist das wahrscheinlich ein ungemein schlauer Schachzug, und die beiden rückgratlosen Aufseher, die sich hier für ihn prostituieren, werden wahrscheinlich auch irgendwelche "überzeugenden" Argumente auf ihrer Seite haben.
Die Bankenaufsicht und die Notenbanken rufen jetzt ebenso wie einige Politiker nach Verhaltenskodices und Sperrfristen. Ja, meine Güte, was redet man denn seit Jahren? Jedes Mal wenn so etwas passiert, schreien irgendwelche Wendehälse nach Verhaltenskodices, und jedes Mal spricht man dann schnell einschränkend von freiwilliger Selbstverpflichtung: bloß nicht gesetzlich festzurren, das wäre ja sozialistisch. An und für sich ist das, was Knight und Koch-Weser hier machen Verrat. Wäre es im militärischen Bereich, würde man sie wegen Hochverrats einbuchten, und CDU und CSU würden fordern sie an die Wand zu stellen. So aber weht ein laues Protestlüftchen. Ich könnte gar nicht so viel fressen wie ich kotzen könnte.

Quellen:
NDS
Handelsblatt 1
Handelsblatt 2
Handelsblatt 3

1 Kommentar:

  1. Als Otto-Normalbürger fühlt man sich immer mehr in seiner bescheidenen Intelligenz beleidigt, wenn unsere selbsternannte Elite sich überhaupt keine Mühe mehr gibt, ihre Korruption zu verschleiern oder zu verstecken. Da wird mit einer Unverfrorenheit die Seiten gewechselt, wie auch ein Herr Hansen vom Chefsessel der Gewerkschaft direkt in den Bahnvorstand übergelaufen ist, dass aufrechten Menschen mit Rückgrat allein schon beim Gedanken an solche Verrenkungen die Bandscheiben wehtun.
    Aber letztlich sollte man wohl froh darüber sein, dass die geldgeilen Opportunisten da landen, wo sie hingehören. Das ist immer noch besser als die sonst übliche Praxis, wo Abgeordnete und Ministerialbeamte sich neben den üppigen Bestechungsgeldern ihr Gehalt auch noch vom Steuerzahler spendieren lassen.

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