Montag, 26. März 2007

Kollektivschuldthese auf Britisch

Der Londoner Blogger Stef (Famous for 15 megapixels, mit Dank an Besitzstandwahrer für den Link) macht sich zum Anlass des 200. Jahrestags der Abschaffung der Sklaverei Gedanken über die Kollektivschuldthese und die Intention der Abschaffung der Sklaverei.
Die Intentionen sind bekannt und nicht wirklich neu:
After all, slaves represent a significant fixed cost. They have to housed, clothed and fed by their employer. Factory workers don’t. And in an industrialised economy there are plenty of ways to effectively enslave people without being responsible for their welfare. Oh yes.
Deswegen möchte ich, obwohl die Sklavereifrage die Hälfte des Artikels einnimmt, nicht weiter darauf eingehen; wer die Zusammenhänge nicht kennt, dem sei die Lektüre anempfohlen. Wirklich interessant ist, dass Stef die Frage der Kollektivschuldthese aufgreift, die wir Deutsche ja allzugut kennen.
Der Beitrag beginnt mit der Schilderung einer Veranstaltung zu Ehren dieses Jahrestags, bei der der Bischof die Verantwortung der Briten betonte und dass man schuldig sei und nie vergessen dürfte, das bekannte Programm eben. Daraufhin stelle Stef die provokante Frage: warum sollte ich mich schuldig fühlen? An dieser Stelle weicht die Argumentation naturgemäß von der heimischen Debatte ab, da Stef zu Recht anmerkt, dass die Profiteure der Sklavenhalterschaft wenige waren, die zudem den Rest des Volkes ausbeuteten - dessen Nachfahren sich heute schuldig fühlen.
Interessant ist der Beitrag deswegen, weil er zeigt, dass nicht nur die Deutschen Probleme mit Kollektivschuldthesen haben, sondern das Phänomen sich auch auf Großbritannien erstreckt - wobei es hier kaum zu rechtfertigen ist, während in Deutschland die Situation anders gelagert ist - aber das ist eine andere Geschichte.

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