Dienstag, 27. März 2007

Symptom Lafontaine

Feynsinn hat einen Artikel über Lafontaine und die SPD geschrieben, der so gut ist, dass ich ihn in voller Länge zitieren will:
Die SPD ist die alleinberechtigte Volkspartei zur Vetretung der Arbeitnehmerschaft. Sie weiß, was Arbeitnehmer wollen, solange sie welche sind, sie ist die Partei der Gewerkschaften, denn der Vorsitzende der “Einheitsgewerkschaft” sagt das so. “Unverschämt”, so sagt ihr Sekretgeneral Heil, Hubertus, ist hingegen einmal mehr der Exchef , Oskar Lafontaine, weil der sie schon wieder geärgert hat. Der letzte Linke mit Verstand in der SPD, Ottmar Schreiner, warnt indes, die Linkspartei könnte nicht nur doof sein und stinken, sondern für ehemalige SPD-Stammwähler eine ernsthafte Alternative. Andrea Nahles hingegen weiß es besser. Sie ist nämlich “Vetreterin der SPD-Linken”, erfolgreiche Intrigantin und weiß einfach alles besser. Die Linkspartei verharre bei acht Prozent, hat sie beizutragen.
Abgesehen davon, daß ein Verharren der Linspartei bei acht Prozent bedeuten dürfte, daß die SPD in ihrer derzeitigen Verfassung nie wieder regieren wird, es sei denn als Appendix der CDU/CSU, klingt so das Pfeifen im Walde. Die Grünen sind beizeiten bei 13%. Wieviel Platz bleibt da noch für die SPD?
Aber das ist Arithmetik, und wer die schon erschreckend findet, muß sich erst einmal die politische Sachlage zu Gemüte führen. Warner werden überschrien, die Erosion im gemäßigt linken Lager wird bagatellisiert oder gar befürwortet: “Wenn wir linker tun, als wir eigentlich sein sollten, wäre das falsch”, weiß ein “Netzwerker”, das sind die aufstrebenden Modernisierer, die der Schröderismus nach oben gespült hat. Was sie verbindet, ist der zweite Bildungsweg, will heißen: Ehrgeiz und innerparteilicher Machtinstinkt.
Die bedrückende Ideenlosigkeit des Wracks, das der Genosse der Bosse hinterlassen hat, läßt sich derzeit nur deshalb noch kaschieren, weil die Feinde rundum für soviel Negation sorgen, daß die Sozialdemokratie sich eine Identität vorheucheln kann: Sie ist nicht neoliberal, nicht konservativ, nicht links und nicht grün. Das reicht ihr erst einmal. Leider sieht sie nicht, was sie noch alles nicht ist: kreativ, zukunfstweisend oder auch nur halbwegs geordnet. Was sie ist? Vor allem beleidigt. Weil sie mit aller Gewalt verdrängen muß, was ihr täglich in Oskar Lafontaine als Symptom begegnet. Nahles kreischt: “Lafontaine spaltet das Arbeitnehmerlager”. Die Klassenbeste sagt damit brav auf, was der Lehrer ihr eingebläut hat. Der heißt Schröder und hat die SPD gespalten.

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