Von Stefan Sasse
In den Medien herrscht Einflüsterung vor. Bedeutungslose Ereignisse werden auf riesige Größe aufgeblasen, während andererseits wirklich bedeutende Ereignisse nicht oder nur am Rande berichtet werden. Dschungelcamps, Katastrophen und irgendwelche Aussagen, die das Papier nicht wert sind, auf dem sie gedruckt werden beherrschen die Meinungsbildung. Vorgänge in der EU, bei denen überkomplexe Regelwerke unser tägliches Leben beeinflussen, werden dagegen gar nicht erst berichtet oder erklärt. Auf diese Art und Weise können Einflüsterer simple Thesen zu allgemein anerkannten Standards machen und beherrschen die öffentliche Debatte.
Bei all diesen Punkten schlägt Norbert in eine bestehende Kerbe, legt den Finger auf eine schwärende, eiternde Wunde, deren Schmerz so alltäglich geworden ist, dass er kaum mehr auffällt. Wie oft bekommt man schließlich die Bestätigung, dass im Fernsehen „nur Scheiß“ läuft? Dass man es sich aber trotzdem ansieht, um „abzuschalten“? Wie oft hört man von Menschen, dass sie gerne „einschalten“ würden? Es kommt selten vor. Norberts Anliegen ist also ein berechtigtes; seine Wut verständlich.
Leider ist es zweifelhaft, ob Norberts Buch bei der Beseitigung dieser Missstände einen großen Beitrag leisten wird. So unzweifelhaft er sie auch offen ausspricht, das Buch selbst ist leider kein Lesevergnügen. Der Stil Norberts ist voll Wut, streckenweise Aggression, und trotz aller Berechtigung seiner Anliegen und Kritik – wer nicht vorhat, einfach sich selbst in Wut aufzuschaukeln, wird eher von dem Stil abgestoßen denn allzu erfreut sein. Wirkliche Lösungsvorschläge finden sich in dem Buch leider auch nicht, das zu allem Überfluss auch eine klare Struktur vermissen lässt. Hätte der Autor hierauf mehr Aufmerksamkeit verwandt und für klarere Ordnung und Sprachführung gesorgt, würde das Buch deutlich mehr Lesevergnügen bereiten, als es jetzt tut.
Trotz allem muss noch einmal wiederholt werden, dass die angekreideten Missstände selbst bestehen, mag ihre Erhellung bei Norbert auch allzu schreiend und plakativ sein. Sein Buch bleibt inhaltlich wertvoll – wer sich vom Stil nicht abschrecken lässt, dem sei es anempfohlen. Wer eher ruhigere und seriöser geschriebene Alternativen sucht, wird auf dem Markt wohl ebenfalls fündig werden.
Diese Rezension entstand im Auftrag des Roten Dorn.
sehr gut!
AntwortenLöschenHerr Öffinger ... hier wird Ihre nächste
AntwortenLöschenGRUNDSÄTZLICHES ZU
Einlassung erwartet, wenn bald nix kommt gibt´s hier nächstens Entzugserscheinungen
Hehe, danke! Wenn mir ein passendes Thema einfällt gerne.
AntwortenLöschenBraucht man wirklich "Lösungsvorchläge" um den eigenen Verstand zu benutzen?
AntwortenLöschenWer das bisher nicht getan hat wird es auch weiterhin nicht tun.
Wahrscheinlich gefällt es den meisten aber auf seichte Art beschissen zu werden.