Donnerstag, 2. Februar 2023

Rezension: Geoffrey Parker - Global Crisis. War, Climate Change and Catastrophe in the Seventeenth Century (Teil 1)

 

Geoffrey Parker - Global Crisis. War, Climate Change and Catastrophe in the Seventeenth Century (Hörbuch)

Der menschengemachte Klimawandel ist die große Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Aber bereits vergangene Jahrhunderte litten unter den Folgen des Klimawandels. Die Umbruchszeit des 17. Jahrhunderts war von der so genannten "kleinen Eiszeit" beherrscht, deren Auswirkungen in der jüngeren Zeit immer mehr in den Fokus der Wissenschaft geraten. Auch wenn es naturgemäß angesichts der Quellenlage schwierig ist, präzise meteorologische Daten zu erhalten, so ist die Beschäftigung mit der Frage, inwiefern klimatische Umstände die Geschichte der Menschheit bedingen, eine mehr als relevante (siehe dazu auch Kyle Harpers "Fate of Rome"). Das Klima ist, wie wir inzwischen leidvoll erfahren haben, eine globale Angelegenheit, so dass eine Geschichtsschreibung des Einflusses des Klimawandels im 17. Jahrhundert dessen globale Geschichte ins Auge fassen muss. Wie der Untertitel schon sagt, ist es ein Zeitalter der Krisen: Krieg und Katastrophen bestimmten den Alltag. China etwa versinkt in dieser Epoche in eine fast siebzigjährige Zeit der Kriegführung. Erdbeben erschüttern Europa. Dürre sucht Virginia heim. Es ist ein düsteres Bild, das Parker hier zeichnet.

Das erste Kapitel "The Little Ice Age" beginnt eine Darstellung der krisenhaften Zustände, die die Welt in jener Zeit erschüttern. Um 1618, dem ersten Jahr der plötzlichen Kälte, bis ungefähr 1680 fallen die Temperaturen weltweit aufgrund einer Reihe von Phänomen, etwa nachlassender Sonnenaktivität, deutlich ab. Dürren und Flut (je nach Region, gerne aber auch nacheinander) und zunehmende Erdbeben und Vulkanausbrüche (die ihrerseits durch Asche und Verdunklung für Abkühlung sorgen) sind die Folge. Mir war unklar, dass die Sonnenaktivität Erdbeben auslösen kann; dies liegt daran, dass das Wetterphänomen El Nino dadurch aus dem Rhythmus gerät, wodurch der Wasserpegel zwischen der West- und Ostküste des Pazifiks signifikant steigt bzw. fällt - und die Wassermassen üben Druck auf die Kontinentalplatten aus.

Die Folge sind Missernten und Hungersnot. Parker erläutert, wie bereits ein Einbruch von 30% der Ernte die Nahrungsmittelpreise verdoppelt, während ein Einbruch um 50% sie verfünffacht. Das liegt daran, dass die Bauern dann praktisch alles selbst verbrauchen und nichts mehr auf den Markt kommt. Während ein Jahr des Hungers noch verkraftbar sei, führten mehrere Jahre dann zu permanenter Armut, weil alles verkauft wird. Menschen verhungern oder ziehen durch das Land. Soziale Verhältnisse werden durcheinandergewirbelt und Beziehungsgeflechte zerrissen. Da das Steueraufkommen sinkt, reagieren die Herrscher mit Steuererhöhungen, die die Lage noch weiter verschlimmern. Wenig überraschend, dass viele Zeitgenoss*innen ihr Zeitalter als Strafe Gottes und Ankündigung der Apokalypse begreifen.

Das zweite Kapitel "The "General Crisis"" ist ein cleveres Wortspiel: es geht um Krieg. Kein Jahrhundert seit dem Fall Roms sah so viel bewaffnete Konflikte zwischen Herrschern, ob in China, Indien oder Europa. Während Soldaten immer eine Landplage waren, nahm das Ausmaß der Verwüstung durch Kriegsvolk in jener Epoche massiv zu. Parker führt dies auf die geänderte Kriegführung zurück: es kommt fast gar nicht mehr zu Schlachten, stattdessen bestimmen langwierige Belagerungen das Bild. Diese verlängern die Konflikte deutlich und machen sie wesentlich teurer. Mehr Soldaten stehen länger im Feld, müssen besoldet und versorgt werden und plündern die Umgebung aus. Das Resultat ist, wo auch immer die entfesselte Soldateska unterwegs ist, verheerend.

Parker erklärt die massive Zunahme von kriegerischer Gewalt in jener Epoche mit der völligen Freiheit der Herrscher. Ob in China, Indien, der arabischen Welt oder Europa, überall herrschten sie absolutistisch, weitgehend ohne Kontrolle, und ideologisch überhöht als Stellvertreter Gottes (oder der Götter) auf Erden. Die Staaten geben über Dreiviertel ihrer Mittel für Kriegführung aus. Zunehmend werden Kriege durch die Fähigkeit entschieden, hohe Steueraufkommen zu generieren und die Logistik instandzuhalten, was zu einer Verdreifachung der Steuerbelastung führt - im Jahrhundertschnitt.

Das 17. Jahrhundert war auch von Nachfolgekrisen erschüttert. Weltweit gab es Kindsherrscher, unklare Erbverhältnisse und Bürgerkriege. Die Herrscherwechsel waren oft von Gewalt umgeben. Die Ermordung rivalisierender Prätendanten war etwa in China oder dem Osmanischen Reich quasi alltägliche Regierungspraxis, Regenten wurden eingesetzt und beseitigt und Marionettenherrscher installiert. Zu stabilen und friedlichen Verhältnissen führte nichts davon.

Das dritte Kapitel, ""Hunger is the greatest enemy" - The heart of the crisis" nähert sich dem nächsten apokalyptischen Reiter an (eine naheliegende Metapher, der sich Parker ironischerweise nicht bedient): dem Hunger. Nach einer Periode warmen Wetters im 16. Jahrhundert, das Landwirtschaft auch in marginalen Gebieten ermöglicht hatte (mir drängt sich der Vergleich zum "römischen Klima-Optimum" auf), verwandelte die kleine Eiszeit des 17. Jahrhunderts weite Teile der Welt in "Wüsten". In Schottland etwa wurden in manchen Regionen 80% der Farmen und Dörfer aufgegeben, weil die Pflanzen nicht wuchsen. Die verzweifelten Menschen zogen in die Städte.

Diese waren ungesunde Kloaken. Der Schmutz und der Gestank müssen abartig gewesen sein, wenn man zeitgenössischen Berichten Glauben schenken darf, und die Luftverschmutzung Level erreichen, gegen die manch heutiger Moloch ein Sanatorium ist. Die ungesunden Zustände sorgten für hohe Sterbe- und niedrige Geburtenraten. Die Städte, die im 16. Jahrhundert seit der Antike nicht mehr erreichte Größe erlangt hatten und komplett vom Import von Lebensmitteln abhängig waren, wurden nun von den Hungerflüchtlingen vom Land überschwemmt, die ihrerseits keine Nahrung mehr produzierten. Die vorhersehbare Folge waren massive Hungersnöte, die von indifferenten Herrschern nicht gelindert wurden.

Zu allem Überfluss sah die Epoche verheerende Brände, von denen das Feuer in London 1666 nur das berühmteste ist. Die Städte verwandelten sich durch die Dürreperioden in wahre Zündholzschachteln, in denen ein Funke genügte, um verheerende Flächenbrände auszulösen Delhi und Moskau erlitten ebenfalls 1666 massive Feuer. Die Städte waren zudem wirtschaftliche Knotenpunkte, die allerdings anders als in der globalen Wirtschaft ab dem 19. Jahrhundert nur über Umwege verbunden waren. Parker benutzt hier die Metapher flacher Tümpel, die mit Kanälen verbunden sind. Trocknet ein Tümpel aus, endet der Fluss durch die Kanäle in die anderen, mit verheerenden Kaskadeneffekten, die den Zeitgenoss*innen völlig unklar waren.

Das vierte Kapitel, ""A third of the world has died" - Surviving in the 17th century" befasst sich mit den dramatischen Folgen. Es wird allgemein angenommen, dass die Weltbevölkerung im 17. Jahrhundert um rund ein Drittel sank. Eine Ursache hierfür waren direkte Tode, etwa durch Selbstmorde. Deren Zahl nahm in einem epidemischen Ausmaß zu, allen sozialen und theologischen Hemmnissen zum Trotz. In Europa dominierte der Selbstmord aus ökonomischen Gründen, während vor allem in China politische Selbstmorde hinzukamen: es wurde erwartet, dass Staatsdiener Selbstmord begingen, wenn ihr Staat Probleme hatte - was auch oft genug geschah. Sowohl in China als auch Indien herrschte zudem eine starke Tradition des erzwungen Selbstmords von Witwen (die von den sich als aufgeklärten Kolonialherren gerierenden Briten später propagandistisch ausgeschlachtet wurde).

Auch die Kriege forderten gewaltige Todesopfer. Die wenigsten starben dabei durch direkte Gewalteinwirkung auf dem Schlachtfeld (etwa 10%), der Rest starb an Seuchen, Hunger und Kälte. Dazu kamen die Massaker an der Zivilbevölkerung, die in den Quellen in grausamen Details geschildert werden. Die Soldateska mordete und vergewaltigte (was oft auf dasselbe hinauslief; dazu wurden Frauen in China nach ihrer Vergewaltigung von der Gesellschaft ebenfalls zum Selbstmord gezwungen, da "ihre Ehre beschmutzt" war) in riesigen Zahlen. Hier in Deutschland kennen wir vor allem das Beispiel Magdeburgs.

Die Bevölkerungsabnahme erklärt sich aber auch am drastischen Fall der Geburtenrate. Die schlechte ökonomische Situation verschob das Heiratsalter von ungefähr 20 auf 27 und halbierte die durchschnittliche Kinderzahl - bei vervielfachter Kindersterblichkeit. Diese erreichte ungekannte Höhen, und solche Kinder, die überlebten, wurden oft ausgesetzt oder verkauft. Die Zahl der Kindsmorde erreichte schwindelerregendes Ausmaß, vor allem in der Form des Femizids. In manchen chinesischen Regionen kamen auf ein Mädchen vier Jungen, eine biologisch völlig unerklärliche Zahl.

Auch durch politische Maßnahmen wurde die Bevölkerung reduziert. Arme Menschen wurden zwangsweise in die Kolonien verfrachtet (wo die überwiegende Mehrheit binnen Tagen starb) oder zur Armee eingezogen. Das führte in vielen Regionen zu einer massiven Zunahme an Witwen und alleinerziehenden Müttern und einem Mangel an Heiratskandidaten. Der strukturelle Sexismus verhinderte, dass diese Frauen irgendeine eigenständige wirtschaftliche Existenz aufbauen konnten, weswegen sie allzuhäufig schnell in Armut verfielen und starben - oft mit einem kurzen, leidensgeprägten Umweg über die Prostitution.

Das fünfte Kapitel, "", beginnt eine erste Fallstudie. Der Fall der Ming-Dynastie und der Aufschwung der Manchu bilden die Bühne. Parker skizziert kurz die Schwächen des Ming-Staats: obwohl er über riesiges, prosperierendes Gebiet herrschte, war die zugrundeliegende Struktur schwach. Die Kaiser waren in der Geheimen Stadt isoliert, die Bürokratie von den Söhnen reicher Landbesitzer dominiert, die sie zur Durchsetzung der eigenen Interessen nutzten, die Regierung durch interne ideologische Streitigkeiten gelähmt. Der Staat versorgte eine riesige Masse nutzloser, teurer Esser (der extensive Familienclan der Ming, der in die hunderttausende ging). Der failed state der Ming sorgte für einen enormen Anstieg der Kriminalität. In manchen Regionen waren 70% der Einwohner Mitglied bewaffneter und gut organisierter Räuberbanden (diese verfügten über militärische Strukturen, mitsamt Artillerie und allem drum und dran). Das Ming-Militär war völlig inkompetent und korrupt und konnte nichts dagegen tun. Als die kleine Eiszeit hereinbrach, übten all diese Faktoren ungeheuren Druck aus.

Viel größer aber war der Druck auf die Manchu. Diese sahen ihren einzigen Ausweg in Krieg gegen die Ming. Das morsche Gebilde hatte gegen die Krieger aus der Steppe keine Chance. Sie eroberten die nördliche Region, und Beijing fiel ihnen geradezu in den Schoß. Der Ming-Kaiser beging Selbstmord, und die Manchu gründeten eine neue Dynastie. Ursprünglich hatten sie nicht vorgehabt, ganz China zu erobern. Doch der Moloch Beijing war wirtschaftlich von anderen Regionen abhängig, die nun ihrerseits erobert werden mussten. Die Manchu erreichten diese Ziele durch eine moderate Politik und Integration der eroberten Han-Chinesen in ihre Strukturen. Doch als die Mitte Chinas gefallen war, änderte sich das.

Die Kämpfe wurden härter, denn Süd- und Westchina waren geografisch wesentlich weniger offen als Mitte- und Nordchina, was das Tempo verlangsamte. Zudem konzentrierte sich die Ming-Nachfolge mit ihren Loyalisten hier ebenso wie eine Bande von Piraten, die ihre Karriere als Ming-Marine begonnen hatten. Die Manchu brachten die Bevölkerung gegen sich auf, indem sie als Loyalitätsbeweis die Übernahme ihres eigenen Stils verlangten: neue Kleidung, neue Rituale und, besonders bedeutsam, das Rasieren des Vorderkopfes und Tragen eines Zopfes. Dadurch konnten die Manchu Rebellen von Loyalisten unterscheiden, fachten aber einen gewaltigen Widerstand an, der ihnen Jahrzehnte zu schaffen machte. Zudem waren im Süden Chinas die Pocken endemisch, gegen die Manchu keinerlei Resistenz besaßen. Sie starben zu tausenden, kaum dass sie das Gebiet betreten hatten.

Am Ende siegten die Manchu weniger, als dass die Ming verloren. Parker beschreibt dies als einen Krieg von drei Parteien: Ming, Manchu und Anarchie, und es waren die Ming, die sich wie schon vor der Invasion als am schlechtesten geeignet erwiesen, für Ordnung zu sorgen. Nicht, dass die Manchu perfekte Herrscher wären. Gleich zwei massive politische Krisen verschlimmerten die durch die Kleine Eiszeit hervorgerufenen Nöte, als der Widerstand der Loyalisten durch harsche Kleidungs- und Haargesetze angefacht und örtliche Kollaborateure durch einen Loyalitätstest zur Rebellion genötigt wurden. Ungeachtet all dieser Katastrophen, die zahlreiche Menschen das Leben kosteten, eroberten die Manchu im 17. Jahrhundert ein Reich, das an Größe höchstens von Russland überschattet wurde.

Um dieses Reich geht es in Kapitel sechs, ""The great shaking" - Russia and the Polish-Lithuanian Commonwealth". Im 17. Jahrhundert war Osteuropa in drei große Machtblöcke geteilt: Schweden, noch immer eine Großmacht; Polen-Litauen, ein riesiges Reich, dessen Grenzen teilweise bis zum Schwarzen Meer reichten; und Russland. Zahlreiche Kriege wurden zwischen diesen Reichen geführt, an deren Ende die Existenz Russlands stehen sollte.

In Parkers Erzählung finden wir zu Beginn des 17. Jahrhundert ein Russland vor, das - noch Peripheriemacht in Europa - von Misswirtschaft gebeutelt ist. Die Minister des Zaren sind selbst nach damaligen Maßstäben absurd korrupt und wirtschaften nur in die eigene Tasche, was die bestehende Rechtsordnung erodiert. Diese ist den Zeiten ohnehin nicht mehr angemessen: feudale Obligationen und Rechte passen immer weniger zu den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfordernissen der Epoche. Wie auch bei den Ming werden strukturelle Schwächen durch Fehlentscheidungen des Zaren verstärkt, die zu Erhebungen führen, deren der Kreml nicht mehr Herr wird - unter anderem, weil er auf die brillante Idee kommt, die Truppen nicht mehr zu bezahlen, die in einer weiteren Parallele zu den Ming - dann die Rebellion unterstützen.

Anders als die Ming aber gelingt es dem Zaren, einen neuen Sozialvertrag mit den adeligen Eliten zu schmieden: der Adel erhält die absolute Kontrolle über die Leibeigenen - eine zu diesem Zeitpunkt bereits jahrzehntealte Forderung - und stellt im Gegenzug Kontributionen für das Militär (statt ein unzuverlässiges feudales Aufgebot zu stellen). Der Staat wird somit auf die Spitze des autokratischen Zaren hin neu organisiert, mit Stufen ebenso autokratischer Regierung darunter, eine fatale Weichenstellung für die Freiheit des russischen Volkes, aber mit großem zeitgenössischen Machtgewinn.

Dabei hilft dem Zaren ein religiöser Konflikt. Der Streit zwischen Orthodoxen, Katholiken und Muslimen einerseits und vor allem innerhalb der Orthodoxie andererseits wütete das gesamte 17. Jahrhundert, aber die Zaren sicherten sich ihr Überleben, indem sie sich als Schutzherren der orthodoxen Kirche gerierten und Staat und Kirche untrennbar miteinander verschmolzen, eine ebenso fatale Weichenstellung.

Gleichzeitig war es der polnisch-litauische Bund, der zu dieser Zeit expansiv nach vorne drängte. Der polnische König nutzte die Schwäche Russlands und der einheimischen Kosaken und unterwarf sich die fruchtbare Ukraine, die damals aufgrund der instabilen Situation und Krisen unterbevölkert war. Zahlreiche polnische Siedler zogen in die Ukraine, und der König vergab großzügige Lehen. Die neue Machtbasis schien eine gute Grundlage für den polnisch-litauischen Staat zu bieten, doch Regierungsfehler vereitelten eine Konsolidierung der Expansion auch hier.

Die einheimischen Kosaken fühlten sich durch die polnischen Adeligen aus ihrer traditionellen Führungsrolle verdrängt. Gleichzeitig reduzierte der klimatische Druck der Kleinen Eiszeit (wie auch in Russland) die Einkommen aus der Landwirtschaft. Die Kosaken wollten deswegen verstärkt Krieg führen, weil ihnen im Krieg staatliche Einkommen zustanden - dies aber wiederum wollten die Polen aus nachvollziehbaren Gründen nicht. Diplomatische Ungeschicklichkeiten provozierten einen erfolgreichen Aufstand der Kosaken, und die polnische Herrschaft brach wie ein Kartenhaus zusammen - nur um andere Interessenten wie Schweden und das Osmanische Reich auf den Plan zu rufen, so dass die Kosaken das kleinere Übel wählten und ein Bündnis mit Russland schlossen.

Der Fallout dieser Ereignisse und des zeitlich ungeschickt fallenden Todes des polnischen Königs, der eine Periode interner Querelen und Streitigkeiten zur Folge hatten, die Warschau lähmten, sorgten für den überraschend schnellen Zusammenbruch des Bundes im Krieg gegen Schweden und Russland. Selten zuvor sei in der europäischen Geschichte ein Großreich so schnell und gründlich zusammengebrochen wie der polnisch-litauische bund, und den siegreichen Schweden war es wegen ihrer geringen Zahl und fremden Kultur - sie brachten einen blutig-missionarischen Lutherismus mit in den bereits von vier religiösen Fraktionen gesplitterten Landstrich - nicht möglich, ihren Sieg auszunutzen, so dass die Moskowiter am Ende siegreich dastanden - nicht ohne dass große Teile Osteuropas entvölkert wurden und die Ukraine zu den von Timothy Snyder eloquent "Bloodlands" getauften Kriegszonen wurden. Die Bevölkerung der Gegend ging um gut die Hälfte zurück, ein ungeuerer Blutzoll, der leider gut in das Schema des Jahrhunderts passte.

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