Donnerstag, 20. April 2023

Der Atomausstieg zerstört die IT-Fähigkeiten der Jugend auf Amazon im chinesischen Eigenheim - Vermischtes 20.04.2023

 

Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die "Fundstücke" werden mit einem Zitat aus dem Text angeteasert, das ich für meine folgenden Bemerkungen dazu für repräsentativ halte. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist meist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels erforderlich; ich fasse die Quelltexte nicht noch einmal zusammen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die "Resterampe", in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann.

Fundstücke

1) Unser Problem ist nicht der Atomausstieg

Deutschland schaut in der aktuellen Situation deshalb am besten nach vorne: Wer auf zentrale Großkraftwerke setzt, hat mit der Kernfusion ein zukunftsgewandtes Projekt. Es gibt sogar Pläne, die bisherigen AKW-Standorte für die ersten Fusionskraftwerke zu nutzen. Bei diesen Anlagen fällt weder CO2 an noch langlebiger Atommüll, und ein GAU ist technisch ausgeschlossen. Vor allem aber gilt es, die zahlreichen eklatanten Rückstände bei der Energiewende aufzuholen. Denn anders als deren lautstarke Fürsprecher behaupten, ist Deutschland nicht auf dem Weg dahin, sich ganzjährig, rund um die Uhr und in jeder Wetterlage mit Ökostrom versorgen zu können. Dazu braucht es deutlich mehr als nur den Zubau neuer Wind- und Solaranlagen. Es braucht eine verlässliche Speicherung von Strom an besonders windigen oder sonnigen Tagen, und es braucht den Bau neuer Stromleitungen, um den Ökostrom überregional zu verteilen. Hier liegt der größere und für die Stromversorgung wirklich gefährliche Fehler der bisherigen Energiepolitik: Man hat die Herstellung von Komponenten für erneuerbare Energie fahrlässig nach China abwandern lassen, die Mühen gescheut, neue Stromleitungen in der Bevölkerung durchzusetzen, und den Aufbau einer Speicherinfrastruktur verschleppt. Am selben Tag, an dem die schwarz-gelbe Bundesregierung 2011 den Atomausstieg beschloss, brachte sie auch einen beschleunigten Ausbau der Stromnetze im Dienst erneuerbarer Energien auf den Weg – passiert ist seither aber viel zu wenig. Das, und nicht der Atomausstieg, ist die eigentliche Gefahr für Energieversorgung, Wohlstand und Klimaneutralität. (Christian Schwägerl, Spektrum)

Das Abwürgen des Ausbaus der Erneuerbaren unter Altmaier ist und bleibt der Sündenfall der deutschen Energiepolitik. Wir hätten heute viel weniger Probleme, wenn damals mit demselben Tempo weitergemacht worden beziehungsweise dieses noch gesteigert worden wäre. Industriepolitisch wäre es ohnehin die richtige Wahl gewesen. Stattdessen warf man mutwillig den deutschen Vorsprung auf dem Gebiet weg, und das ohne irgendeine Alternative in der Hinterhand. Der Irrsinn des Atomausstiegs war immer schon, dass man nicht zeitgleich andere Kapazitäten ausbaute. Stattdessen intensivierte man Kohlekraft und warf sich Putin in die Arme.

Die Wahrnehmung des Atomausstiegs ist im Übrigen faszinierend. Marcel Fratzscher hat dazu die These aufgestellt, dass er ein ähnliches Ding für CDU und FDP ist wie Hartz-IV für die Grünen: Grundsatzentscheidung in der eigenen Regierung, seither ständig bereut. Nur dass die Bürgerlichen es irgendwie geschafft haben, die Schuld dafür SPD und Grünen zu geben. Wenn man CDU und FDP heute zuhört, würde man nie auf die Idee kommen, dass sie den endgültigen Atomausstieg beschlossen (und damals gefeiert!) haben. Der Atomausstieg war aber letztlich ein gesamtdeutsches Projekt aller Parteien - und breiter Unterstützung in der Bevölkerung.

2) Nationales Bildungspanel: Soziale Medien störend, Jungs mehr von sich überzeugt

Soziale Medien würden häufig zur Unterhaltung, Zerstreuung und Ablenkung und oft auch schnell nebenbei genutzt. Das sei wenig anspruchsvoll und könne zugleich ein großer Störfaktor sein. Senkbeil kritisiert insbesondere die Gewohnheit der Nebenbei-Nutzung: "Soziale Online-Medien werden von den Jugendlichen häufig parallel zu schulischen Aufgaben genutzt. Dieses Multitasking beeinträchtigt jedoch Verstehens- und Lernprozesse und im Ergebnis sehen wir insgesamt geringere ICT-Kompetenzen." Einer laut der Auswertung gängigen Sichtweise zufolge werden fünf Teilaspekte von ICT-Kompetenz unterschieden. Diese beziehen sich auf die Fähigkeit, digitale Informationen (1) zu finden, (2) zu ordnen, (3) zusammenzufassen, (4) zu beurteilen und (5) für weiterführende Aufgaben zu nutzen. Gemeinsam spiegeln diese Komponenten die Kompetenz einer Person im Umgang mit ICT wider. [...] Dementsprechend fordern Senkbeil und Mit-Autor Gnambs, dass die Vermittlung anspruchsvoller informationsbezogener Fertigkeiten standardmäßig in den Unterricht integriert werden sollte. Schülerinnen und Schüler sollen beispielsweise lernen, wie sie gezielt Informationen mit einer Online-Recherche suchen, diese beurteilen, weiterverarbeiten und präsentieren und so ihre Fähigkeiten im komplexen Denken und Problemlösen trainieren. Denn es sei "nicht ausreichend, nur zu wissen, welche Suchmaschinen zur Verfügung stehen, um bestimmte Informationen im Internet zu finden. Vielmehr müssen diese Suchmaschinen auch richtig genutzt werden, damit die verwendeten Suchbegriffe zu optimalen Ergebnissen führen." [...] Auch habe sich bei der Auswertung der Daten gezeigt, dass männliche und weibliche Jugendliche im Alter zwischen 15 und 18 Jahren zwar nahezu die gleichen Kompetenzwerte für digitale Medien erreichen, Mädchen ihre Fähigkeit aber weiterhin als wesentlich geringer einstufen, als die ebenfalls befragten Jungen. [...] Die Forscher vermuten deshalb, dass Frauen technologiebasierte Berufsfelder und Ausbildungen eher deshalb meiden, weil sie in Bezug auf ihre Kompetenzen weniger Selbstvertrauen haben. Da sich die Unterschiede in der Selbsteinschätzung in Jugendalter schon stark verfestigt haben, rät Dr. Timo Gnambs zu frühzeitigen Fördermaßnahmen bereits in der Kindheit: "Frühe Förderung kann zu mehr Chancengleichheit in späteren Lebensjahren beitragen und die Entwicklung tatsächlicher Unterschiede bei den ICT-Kompetenzen verringern." (Kristina Beer, Heise)

Wie viele Studien müssen eigentlich noch dieselben Ergebnisse bringen, bevor man das endlich mal nicht mehr als News diskutiert? Die Jugendlichen heute sind keine Digital Natives. Sie waren es nie, das ist reine Projektion. Das Spielen von Clash Royale und Posten von Bildern auf Instagram schafft keine digitialen Kompetenzen? Ach was, da schau her. Die Jugendlichen können kein Word und Excel, obwohl sie den ganzen Tag am Handy hängen? Wer hätte das auch gedacht. Und dass Multitasking nicht funktioniert, ist eigentlich auch keine Neuheit mehr.

Gleiches gilt für die Fordeurng nach "standardmäßiger Integration in den Unterricht" von "anspruchsvollen informationsbezogenen Fertigkeiten". Darüber reden wir seit mindestens 20 Jahren, passiert ist so gut wie nichts. Die Verwendung von Medien im Unterricht endet allzu häufig bei "mach mal ne Googlerecherche" (was die Kids übrigens auch nicht können, weil es ihnen nicht beigebracht wird) und dem Basteln einer schlechten Powerpointpräsentation. Überrascht aber wenig, weil die Lehrkräfte die Kompetenzen ja auch nicht haben. Vermutlich kann ich die gleichen Studienergebnisse in zehn Jahren veröffentlichen und sie werden immer noch zu 100 Prozent zutreffen. Es ist ein Trauerspiel.

Wenig überraschend im Übrigen ist auch, dass sich zwar die realen Fähigkeiten von Jungen und Mädchen nicht groß unterscheiden, aber dafür ihre Wahrnehmung. Dieselben Resultate ergeben Studien seit Jahren und Jahren für alle MINT-Fächer. Auch hier ändert sich praktisch nichts.

3) Wolkenkuckuckseigenheim

All das war früher anders. Mehr Deutsche konnten sich eine eigene Immobilie leisten, und das, obwohl die Bedingungen dafür schon damals nicht gerade ideal waren. Zu Beginn der Siebzigerjahre beispielsweise mussten Bauherren auf ihr Darlehen zum Teil Zinsen von 12 Prozent zahlen. Eine ganze Weile waren es dann immerhin noch sechs bis acht Prozent. Gebaut wurde trotzdem. Ein Grund dafür ist, dass sich Käufer früher mit weniger Platz zufriedengaben. [...] Auch sonst waren früher viele zu mehr Verzicht bereit. Ein Urlaub für die junge Familie etwa kam in den Jahren nach dem Hauskauf nicht infrage. Man blieb zu Hause, werkelte am Dach oder pflegte den Garten. Die Konsumforscherin Andrea Gröppel-Klein von der Universität des Saarlandes weist noch auf etwas anderes hin. „Das Leben hatte eine ganz andere Planbarkeit“, sagt sie. Vor fünfzig Jahren begannen die Menschen viel früher zu arbeiten und Familien zu gründen. Wer sich ein Eigenheim kaufte, war also erst Mitte zwanzig oder Anfang dreißig. Das hatte für die Käufer einen Vorteil: Sie hatten länger Zeit, um ihre Schulden abzuzahlen. Hinzu kommt, dass die Menschen früher häufiger günstigeres Wohneigentum auf dem Land erwarben, denn dort arbeiteten sie auch. Heute ist die Lage anders. Der durchschnittliche Immobilienkäufer ist 38 Jahre alt und in einer Lebensphase, in der er nicht mehr so viele Kompromisse eingehen will und kann. Er lebt oftmals in der Stadt, wo die Preise besonders hoch sind, und er hat höhere Ansprüche an das Objekt, das er kaufen will. Noch dazu ist er grundsätzlich weniger bereit zum Verzicht. [...] Selbst wenn man sich mit weniger bescheidet als mit einer Vierzimmerwohnung in Frankfurt, haben die meisten zu wenig Geld für den Kauf. 100.000 Euro sollte ein Käufer mindestens mitbringen. Schon das übersteigt die Ersparnisse vieler. „Wer das Pech hat, in Mietverhältnisse geboren worden zu sein, hat schlechte Karten, wenn es ums Eigenkapital geht“, sagt Grabka vom DIW. Er spricht von einer „Geburtslotterie“. Studien belegen: Wer aus einer Familie stammt, die schon Wohneigentum besitzt, schafft es leichter, selbst welches zu bilden, und das nicht erst nach dem Tod der Eltern. Es gibt viele Möglichkeiten, die Kinder beim Immobilienkauf zu unterstützen: Schenkungen, ein vorgezogenes Erbe, eine Hypothek aufs Elternhaus. Viele junge Erwachsene aus vermögenden Familien bringen ein stattliches Kapital mit, das ihnen die Eltern steuerfrei übertragen haben. (Birgit Ochs, FAZ)

Wenig überraschend: die Wohnungskrise ist multikausal. Weder kann man sie nur mit der EZB-Politik erklären noch mit der Gier der Spekulant*innen (beides spielt eine Rolle, by the by, und wird im Artikel auch besprochen; ich hab es hier nur nicht zitiert). Ich würde allerdings die Idee vom Eigenheim als "zentrales Aufstiegsversprechen der BRD" etwas zurückweisen. Wohneigentum hat in Deutschland nie dieselbe ideologische Rolle eingenommen, wie es das im UK oder in den USA tat und tut. Deutschland war und ist ein Mietenland, zumindest im internationalen Vergleich. Das ändert natürlich nichts am Traum vom Eigenheim für die Mittelschicht, aber er hat bei weitem nicht die Universalität, die Ochs ihm hier zuschreibt.

Die Feststellung der Bedeutung gestiegener Ansprüche einerseits und dem nach hinten verschobenen Kauftermin andererseits halte ich dagegen für höchst relevant. Denn diese soziologischen Änderungen in der Gesellschaft ziehen sich ja überall durch, nicht nur durch den Immobilienkauf. Mittlerweile ist das durchschnittliche (!) Alter für das erste Kind deutlich jenseits der 30 (30,1 Jahre für Frauen, noch mehr für Männer), mit all den Folgen, die das mit sich bringt. Wenig überraschend, dass auch der Immobilienkauf später ist; weder macht es Sinn, zu zweit ein Haus zu kaufen, noch kauft man ein Haus für die potenziellen Kinder, die man in fünf, sechs, sieben Jahren haben will.

Zuletzt haben wir natürlich wieder die Rolle des Geburtenprivilegs. Ich Ochs' Punkte hier gar nicht weiter groß ausführen, sie sind völlig selbst-evident. Ein Unterpunkt zu dem Thema, den sie noch vergessen hat, sind die Mentalität und das Know-How: Menschen, die in entsprechende Schichten sozialisiert wurden, haben einerseits den natürlichen Anspruch auf Wohneigentum (der in Schichten ohne diese Sozialisierung geradezu Panik auslöst) und andererseits den Rückgriff auf Fähigkeiten im Umgang mit Finanzierungsmodellen, als Auftraggebende für Handerwerker*innen etc., der als Stressfaktor überhaupt nicht wegzudenken ist.

4) 2023 is when the empires strike back

But recently, China had a genuine major diplomatic success, when it brokered a deal that warmed relations between Saudi Arabia and Iran. This suited China’s own interests, of course — it cemented Iran as a Chinese ally and drew Saudi Arabia away from the U.S. orbit. But it was also a genuinely good thing for the Middle East and for the world. The multi-decade cold war between Iran and Saudi Arabia had torn apart the region and led to highly destructive proxy wars like the one in Yemen; the U.S., with its long-standing vendetta towards Iran, had been unable to calm things down. Now China has, and even the U.S. government is quietly applauding. This will help the world forget the days of the “wolf warriors” that damaged China’s image with their bellicosity. And war in the Middle East is not the only global problem that China is helping to solve. Although China is by far the world’s biggest greenhouse polluter (thanks to its coal industry), it is also by far the world’s biggest investor in green energy [...] The developed democracies have tried to fight back against Chinese manufacturing supremacy by implementing policies aimed at decoupling — holding back the most advanced tech from China, and providing incentives for multinational companies to shift production out of China. [...] This is why decoupling is such a difficult task. Persuading companies to think about making products anywhere but China is going to take time and effort and carefully crafted incentives. It’s also going to take active cooperation between the U.S., the other developed democracies in Asia and Europe, and neutral or friendly developing countries. [...] In other words, 2022 was likely a bit of a false dawn for liberal democracy’s chances in Cold War 2. It exposed real weaknesses in the authoritarian bloc. But those weaknesses exist alongside real strengths — China’s manufacturing supremacy and amoral diplomacy, and Russia’s dogged stubbornness — which have now begun to show in 2023. There should be no doubt that this contest is going to be a long, hard slog for the U.S. and its allies. It will not be over soon, and there’s a serious chance it might not end in success. (Noah Smith, Noahpinion)

Wir sollten uns hüten, dieselben Fehler im Umgang mit China zu machen, die wir schon mit Russland gemacht haben. Leider ist, wie Smith durchaus treffend beschreibt, bereits sehr viel Wasser diesen industriepolitischen Tiber hinuntergeflossen. Die Ironie an der Geschichte ist, dass es gerade eine Liberalisierung und Globalisierung wäre, die eine Bewegung weg von China bedeutete. Denn alles in China anfertigen zu lassen, ist ja keine Globalisierung, sondern verlagert alles einfach nur an einen zentralen Ort. Und liberal ist es auch nicht wirklich, weil man effektiv einen standortpolitischen Monopolisten schafft.

Natürlich heißt das nicht, dass die ganze Fertigung wieder zurück in den Westen kommt. Dafür sind die Preisverhältnisse einfach zu schief, da kann sich Trump noch so oft einen hard hat aufziehen und markige Sprüche reizen. Aber es macht durchaus Sinn, den Kram zu diversifizieren und in verschiedenen Länder zu geben. Erstens gibt das mehr Wettbewerb, zweitens macht es Lieferketten resistenter, und drittens hat es machtpolitische Vorteile.

5) Die Beschissenwerdung des Internets

Ed Zitron beschreib diesen Vorgang in einer Polemik für Business Insider: Die großen Tech-Firmen haben ihr Kernprodukt vernachlässigt, rennen nur noch irgendwelchen Trends hinterher, verfolgen eine toxische Wachstumsideologie und kurzfristige Gewinnchancen. Das beste Beispiel ist für ihn die Umbenennung Facebooks in Meta, die die katastrophale Hinwendung zu einem Meta-Verse markieren sollte, das einfach nie stattgefunden hat, trotz Milliarden-Investitionen. So entsteht das Bild einer müden, traurigen Branche. Diese plattformübergreifenden Tendenzen werden gerade überschattet von spektakulären Ereignissen wie der Twitter-Übernahme durch Elon Musk oder dem drohenden Verbot von TikTok. Das kann aber von einem Eindruck des Müdewerdens der Plattformen nicht ablenken. Ein eigentümlicher schwerer Nebel legt sich atmosphärisch auf den digitalen Raum: Das Internet fühlt sich gerade seltsam an, irgendwie ranzig und angestaubt. Enshittification ist eben auch ein ästhetischer und emotionaler Vorgang. Der Tech-Backlash, der sich schon seit längerer Zeit vollzieht, kommt langsam an seinen Explosionspunkt. Wir erkennen, dass die Menschen und Formen, die die kommunikative Infrastruktur, die wir seit Jahren nutzen, und auf die wir angewiesen sind, moralisch und intellektuelle vollkommen entkernt sind. Was eine gewisse Traurigkeit erzeugt, ist die zusätzliche Erkenntnis, dass sie die Macht haben, die digitalen Bindungen, die Menschen trotzdem aufgebaut haben, zu zerstören. (Johannes Franzen, Kultur&Kontroverse)

Die Enshittification-These kann mittlerweile glaube ich als gesetzt angenommen werden. Ich will an der Stelle vor allem auf den Gedanken der ästhetischen Beschissenwerdung eingehen, den Franzen hier aufmacht, weil die Dimension der "digitalen Bindungen", die Menschen aufgebaut haben, relevant ist. Ich habe schon immer argumentiert, dass die Plattformen einen öffentlichen Raum darstellen, der für unsere sozialen Beziehungen entscheidend ist. Das ist keine rein private Angelegenheit. Und die Zerstörung dieses öffentlichen Raums, die einhergeht mit der Zerstörung der dort geschaffenen sozialen Bindungen, ist genauso wenig etwas, das wir ignorieren sollten, wie die Zerstörung öffentlicher Räume in Städten und Kommunen.

Resterampe

a) Flugzeuge und Schiffe werden unter den EU-Regeln jetzt als nachhaltige, förderfähige Investitionen geführt. Falls noch jemand Beweise braucht, dass der ganze CO2-Handel und Kram nie ohne politische Einflussnahme bleiben kann.

b) Uuuuuund der nächste eFuel-Pionier pleite.

c) Plädoyer für die 32-Stunden-Woche.

d) Thread zur Chinareise Baerbocks.

e) Billig, aber trotzdem witzig.

f) Jonas hat sein Buch getwittert.

g) Erzieher*innen laut AOK besonders stark von Long Covid betroffen. Keine Überraschung.

h) Mal wieder was zur Reduzierung des Gender-Pay-Gaps.

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