Donnerstag, 25. November 2010

2008 ist nicht 1929

Von Stefan Sasse

Massenauflauf auf Wall Street 1929
Auf Youtube findet sich ein Video, in dem die politische Entwicklung von 1929-1932 der von 2008 bis 2010 entgegengestellt und erschreckende Parallelen festgestellt werden. Sozialabbau, Arbeitslosigkeit, Bankencrashs, Minderheitenhass, allgemeine Angst, Inflationsbefürchtung, Sparpolitik - die Ähnlichkeiten scheinen frappant. Sie sind es allerdings nur, wenn man sie so plakativ herausstellt, wie es dieses Video tut. 2008 ist nicht 1929, und 2010 ist nicht 1932. Es gibt Rahmenparameter, die sich drastisch unterscheiden und für die Einordnung der Situation wichtig sind, Rahmenparameter, die in dem Video nicht vorkommen. Vermutlich, weil sie das schöne Vergleichsbild zerstören würden. Nichts destotrotz sollten wir einen Blick wagen. Das Verständnis der Weltwirtschaftskrise, die nicht zu Unrecht als einer der Gründe, wenn nicht sogar der Grund für Hitlers Machtaufstieg gilt, ist elementar, um solche Geschehnisse in Zukunft zu vermeiden. Jedoch sollte man sich darüber bewusst sein, welche Unterschiede es gibt, und diese Unterschiede lassen hoffen. 

Als im Oktober 1929 die Börsenkurse in New York zusammenbrachen, war dem eine beispiellose Hausse auf den Aktienmärkten vorausgegangen. Für mehrere Jahre waren die Kurse praktisch nicht mehr gefallen. Die Aktienspekulation schien das Spekulative aufgegeben zu haben, das Allheilmittel für den sonst so krisengeschüttelten Kapitalismus gefunden. Der Anteil von Aktienbesitzern, besonders des kleinen Streubesitzes, war nie zuvor oder danach so hoch wie in den Jahren vor 1929. Selbst einfache Arbeiter legten in Aktien ihrer Firma (oder, wenn sie richtig einstiegen, sogar in die anderer Firmen) an. Das generierte neuen Wohlstand, und es schien, als würde man geradewegs in ein goldenes Zeitalter fahren. Die Industrie lief heiß in jenen Tagen, Produkte wurden im Überfluss geschaffen und in alle Welt exportiert. Bereits hier findet sich der erste Unterschied zur Finanzkrise, die 2007 in den USA begann und 2009 auch Deutschland ergriff. Der Weltwirtschaftskrise ging ein Boom der Industrie, des produzierenden Gewerbes voraus, das ein Übermaß an Angebot und damit die Grundlagen für die Deflation der Weltwirtschaftskrise schuf. Die Finanzkrise ist Folge eines Überangebots an Kapital an den Finanzmärkten. Die Realwirtschaft kam aus einer langen Phase der Stagnation, teilweise sogar Rezession, hinein, nicht aus einer Phase des Booms. Allein diese Ausgangsstellung ist also vollkommen unterschiedlich. 

"Bank Run" auf die Union Bank
Das Finanzgefüge der Welt war 1929 noch mehrheitlich vom Goldstandard geprägt. Zwischen den USA und Europa existierte ein Kreditdreieck, das Geld beständig hin- und herfließen ließ: Deutschland bezahlte Reparationen an England und Frankreich, die ihrerseits ihre Kriegsschulden bei den USA abbezahlten. Die USA wiederum vergaben Kredite an Deutschland, das damit seine Reparationen bezahlen konnte. Dieser Geldfluss funktionierte für alle Beteiligten außerordentlich gut. Würde einer der Partner ausfallen, hätte dies allerdings dramatische Konsequenzen. Im Jahr 2007 findet sich keine solche Struktur. Stattdessen sind alle Schulden von einer Staatsverschuldung gekennzeichnet, gegen die Defizite von 1929 wie ein Traum erscheinen. Das Kreditgeflecht ist globaler; Deutschland ist vom Netto-Schuldner, der es 1929 war, zum Netto-Gläubiger geworden, mit hohen Forderungen an Länder wie Griechenland, Spanien und Irland. 

Die Natur des Crashs ist somit auch 2007/09 eine völlig andere, als sie es 1929 war. 1929 und dann besonders 1930 crashte die Realwirtschaft, die ein Überangebot an Waren geschaffen hatte, für das es keine Abnehmer mehr gab. Die Aktienkurse begannen drastisch zu sinken, so dass die Firmen Arbeiter entließen um Kosten zu sparen und die Kurse zu stabilisieren. Dies führte in Zeiten ohne soziale Sicherung natürlich zu dramatischen Einbußen an Massenkaufkraft, wodurch die Situation der Wirtschaft noch weiter verschlimmert wurde. Als die Firmen ihre Kredite nicht mehr bedienen konnten - von den einfachen Leuten ganz zu schweigen -, die alle in besseren Zeiten aufgenommen worden waren, begannen 1931 auch die ersten Banken zu crashen. Das ist ein fundamentaler Unterschied zur Krise von 2007/9, die mit Bankencrashs begann und dann wegen eines fehlenden Kreditangebots begann, die Realwirtschaft in Mitleidenschaft zu ziehen. Da die Regierungen jedoch die Erfahrung von 1929/31 verinnerlicht hatten, kam es 2007/9 zu deutlich geringeren Kaufkrafteinbußen, da zum einen bessere soziale Sicherungen zur Verfügung standen und die Regierungen zum anderen mit expansiven Maßnahmen gegensteuerten. Die sozialen Verwerfungen hielten sich dadurch in Grenzen, ein Effekt, der dadurch verstärkt wurde, dass die Krise von 2007/9 in eine Phase der Rezession und nicht des Booms wie 1929/31 fiel. Dadurch war die Fallhöhe geringer. 

Migranten-Mutter im Elendsquartier
Tatsächlich bestehen die größten Unterschiede zwischen den beiden Krisen aber auf dem politischen Sektor. Die Lektion der Weltwirtschaftskrise wurde auf allen Seiten gelernt; von Anfang an steuerten die Regierung gegen. Streit bestand nur über die Frage, wann, wie und mit wie viel man gegensteuern sollte, nicht aber über die grundsätzliche Notwendigkeit. Sowohl in den USA als auch in Deutschland waren die Umstände 2008/9 unglücklich, weil in den USA durch die Wahlen ein Vierteljahr des Nichtstun verging, während sich in Deutschland Peer Steinbrück beharrlich weigerte, die Finanzkrise als Realität anzuerkennen. Niemand jedoch kam auf die Idee, wie Herbert Hoover und Heinrich Brüning das Nichtstun und Gesundschrumpfen der Wirtschaft als Heilmittel aus der Krise zu sehen. Entsprechend wurden expansive Maßnahmen ergriffen, sobald das Ausmaß der Krise erst verstanden war, sei es in der Rettung von General Motors, sei es in den Bankenrettungen. Nur eine einzige Bank ging Pleite - Lehmann Brothers 2008 - und die Schockwellen dieses Ereignisses lassen erahnen, was geschehen wäre, wenn man wie 1931 einen unkontrollierten Bankencrash zugelassen hätte. Zwar gibt es Stimmen die besagen, dass es besser gewesen wäre, die Banken pleite gehen zu lassen und stattdessen lediglich die Spareinlagen der Bürger zu garantieren; dies jedoch wäre ein ziemliches Hasardeursspiel gewesen. Angebrachter wäre es wohl, die Kosten der Bankenrettung von den Geretteten zurückzuverlangen. Dass dies nicht passiert, wird wohl politische Langzeitwirkung entfalten, die deutlich über die Jahre 2007 bis 2010 hinausgeht.

In den USA führte die Schockwirkung der Weltwirtschaftskrise bekanntlich zur Abwahl von Herbert Hoover 1932 und damit auch zur Abwahl der neoklassischen Wirtschaftspolitik, in der die Hände in den Schoß zu legen als größte Tugend angesehen wurde. Der neue Präsident Franklin D. Roosevelt verkündete den "New Deal" und begann zum ersten Mal nach keynesianischen Prinzipien (wenngleich zaghaft) Wirtschaftspolitik zu betreiben. In Deutschland hingegen zerbrach 1930 die letzte demokratisch legitimierte Regierung der Weimarer Republik, ironischerweise über die Frage, ob man den Beitrag zur Arbeitslosenversicherung um ein halbes Prozent erhöhen solle. Während die USA von einem beispiellosen Bankencrash erfasst wurden, der erst dazu führte, dass auch Deutschland voll von der Krise erfasst wurde - rief man doch alle Kredite zurück, um das knappe Kapital zurück ins Heimatland zu holen - vernichtete die einsetzende Wirtschaftskrise in Deutschland einen tödlich hohen Anteil an Legitimation, den die Weimarer Republik besaß. 

Heinrich Brüning
Von diesem Punkt aus unterscheidet sich nicht nur die weitere Entwicklung in USA und Deutschland der 1930er Jahre entscheidend. Auch der Unterschied zu 2007/9 ist frappant. Denn in Deutschland kam 1930 mit Heinrich Brüning ein Mann an die Macht, der wohl so schlecht wie nur wenige dafür geeignet war und der fundamentalste Grund für den Niedergang des Landes bis 1932 und den Aufstieg der NSDAP darstellte. Der fundamentalste Unterschied zwischen 1930 und 2009 ist es, dass zwar zu beiden Zeiten eine unfähige Regierung der Krise entgegenschlitterte. 1930 jedoch war in Deutschland ein Kanzler an der Macht, dessen erklärtes Ziel es war, die Republik zu zerstören und innerhalb von sechs Monaten den Übergang zu einem autoritären Regime zu vollziehen, am besten zu einer Monarchie im Stil des Kaiserreichs. Gedeckt wurde Brüning bei diesem Staatsstreich - denn um nichts anderes handelte es sich - von Reichspräsident Hindenburg, der selbst den Untergang des Kaiserreichs nie überwunden hat. Gegen diesen expliziten Zerstörungswillen sieht die hilflose Inkompetenz, die Steinbrück, Merkel und Köhler 2009 an den Tag legten, geradezu harmlos aus.

Das Massenelend der Bevölkerung, die Bankencrashs, der anhaltende Niedergang der Realwirtschaft - all das waren Auswirkungen seiner Wirtschaftspolitik, deren sich Heinrich Brüning zu 100% bewusst war. Er führte sie absichtlich herbei. Seine Politik der eisernen Haushaltskonsolidierung führte zu einer deutlichen Verschärfung der Krise, und er wusste es. Dahinter stand eine explizite außenpolitische Zielsetzung, die sich gleichzeitig mit seinen innenpolitischen Zielen verknüpfte. Brüning wollte endgültig den Versailler Vertrag, zumindest den Teil der Reparationen, sprengen. Er verfolgte dieses Ziel mit der Prämisse, den Alliierten die Zahlungsunfähigkeit Deutschlands drastisch vor Augen zu führen, indem er das Land soweit ruinierte, dass es zahlungsunfähig war. Es ist eine Tragik der Geschichte, dass dieser Plan aufging; Deutschland stellte die Zahlungen ein, und die Reparationen wurden Mitte der 1930er Jahre endgültig gestrichen - unter Reichskanzler Adolf Hitler, der die Lorbeeren dafür erntete. Innenpolitisch delegitimierte Brüning die Weimarer Republik weiter, um den Übergang zur Diktatur zu erleichtern. Den Aufstieg der NSDAP nahm er dabei willig in Kauf. 

WPA Arbeitsprogramm; Teil der Maßnahmen Roosevelts
Auch die Bevölkerung war 1931 in ihren Überzeugungen eine andere als die von 2009. Dieser Tage wurden weder Demokratie noch Marktwirtschaft grundlegend in Frage gestellt. Die Horrorzahlen aus Umfragen, nach denen Kapitalismus und Marktwirtschaft als gescheitert betrachtet und der Sozialismus als nicht ganz schlechte Idee gesehen werden, führen in die Irre. Am Ende der Weimarer Republik wünschten sich signifkante Teile der Bevölkerung ein Ende der Demokratie und der Marktwirtschaft zugunsten einer autoritären Regierung, die mit harter Hand alles zum besseren wende. Davon sind wir 2009/10 weit entfernt. Der Ruf nach besserer sozialer Sicherung und Regulierung der Banken ist kaum mit dem Ruf nach einem Diktator zu vergleichen. 

So plakativ die Vergleiche beider Wirtschaftskrisen auch sein mögen, sie führen insofern in die Irre, als dass eine ähnliche Entwicklung zu befürchten ist. Die Regierenden haben ihre Lektion gelernt. Die Garantie der Sparereinlagen hat einen Bank-Run verhindert, expansive Wirtschaftspolitik die Einbrüche der Kaufkraft und Realwirtschaft in Grenzen gehalten. Hätte mehr und besseres getan werden können? Sicherlich. Hätte man früher und entschlossener handeln müssen? Auf jeden Fall. Aber es wurde gehandelt, und das ist etwa, das man für 1929-1933 nicht sagen kann. Die schleichende Deligitimierung von Staat, Demokratie und Marktwirtschaft ist etwas, das nicht den Linien der Dreißiger Jahre folgt. Es ist ein Problem, das andere Ursachen hat und andere Lösungsansätze braucht. Wir haben die Fehler von damals verhindert. Die Entwicklung ging, glücklicherweise, in eine andere Richtung. Handlungsanweisungen können deshalb nicht von Roosevelt, Hoover, Brüning und sicherlich nicht von Hitler erwartet werden. Die müssen wir schon selber finden.

Bildnachweise: 
Wallstreet - SSA (gemeinfrei)
Bank Run - SSA (gemeinfrei)
Mutter - Dorothea Lange (gemeinfrei)
Brüning - unbekannt (gemeinfrei)
WPA - WPA (gemeinfrei)

20 Kommentare:

  1. 2000/2001 gab es eine massive Bilanzrezession in Deutschland.

    Eichel und Schröder reagierten darauf mit Einsparungen und Kürzungen von Sozialleistungen.

    Schiller hätte auf die Bilanzrezession ganz anders reagiert.
    Mit massiven Konjunkturprogrammen.

    Politiker von bedeutendem ökonomischem Sachverstand gibt es nur noch in der Linken.

    Die SPD darf nie wieder regieren.
    Nicht mit diesem antisozialstaatspersonal,
    daß die Krise benutzt um die Verteilungsrelationen zu ändern.

    Es gibt denen nicht um die 100000 Facharbeiter die 50000 Euro verdienen.

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  2. Habe noch niemanden aus der EU oder den USA gesehen, der im Rahmen der Krise ein Schild mit der Aufschrift "Suche Arbeit Jeder Art" umhatte.

    Wär ja sicher mal ein interessanter Selbstversuch..

    (Versteht mich nicht falsch, Arbeitssuche ist auch heute für viele Menschen ein deprimierendes Thema. Aber solche Parallelen...)

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  3. Stefan, das ist einer der seltenen Fälle, in dem ich Deine Auffassung/Einschätzung grundsätzlich nicht teile.

    @ Moe: Reicht es nicht, wenn sich jemand im Internet selbst zur Versteigerung anbietet? Oder besser: Ist dies nicht so ziemlich dasselbe?

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  4. warum? Merkel und Westerwelle fehlen schon die geistigen Kapazitäten, um einen kalten Putsch wie Brüning zu planen.

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  5. Ach, das glaube ich kaum. Mangelnde Intelligenz ist nicht deren Problem. Es ist nur die schon fast grenzenlose Korrumpierbarkeit, die das Handeln bestimmt.

    Nein, meine anderslautende Einschätzung bezieht vor allem auch auf die von Dir angeführten Symptome. Die Parallelen zu 1929 ff. sind für mich schon überdeutlich, eine vollständige Duplizität kann doch niemand wirklich ernsthaft erwarten.

    Die von Dir angeführten Maßnahmen (GM, Bankenrettung, aber auch nicht zu vergessen "Abwrackprämie" etc.) sehe ich weniger als positive Konjunkturmaßnahme. Damit wurde der Wirtschaft geholfen. Die Menschen jedoch hatten davon wenig oder gar größtenteils gar nichts. Wirkliche Konjunkturmaßnahmen hätten die einzelnen Menschen stärken (unterstützen) müssen, dies wäre dann auch der Wirtschaft zugute gekommen. Die Stärkung der Wirtschaft hat sich hingegen nicht in einer Stützung der Menschen niedergeschlagen.

    Nur mal so als ein Beispiel, weshalb ich einer grundsätzlich anderen Auffassung bin.

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  6. moe
    nun ja wenn jemand 200 bewerbungen schreibt und 1-2 wochen probearbeitet oder 6 monate praktikum ableistet, dann ist das keine jobsuche sondern betteln um arbeit. da ersetzen internet und post die papptafel. so einfach ist das.

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  7. @Lutz: Du missverstehst mich, ich denke deswegen stimmst du nicht zu. Ich empfinde die Politik der Regierung in keinster Weise als zufriedenstellend, zukunftsweisend oder sozial oder auch nur richtig intelligent. Überhaupt keine Frage. Nur: sie ist vollkommen unterschiedlich von der von 1929. Dass man die Unternehmen überhaupt rettet, egal wie unsozial, ist Fortschritt. Darum geht es mir.

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  8. Abgesehen davon, dass es wirklich keine Parallelne zwischen 1929 und 2008 gibt, ist in diesem Artikel nun wirklich alles falsch dargestellt.
    Könnte so auch in der Mainstreampresse stehen.

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  9. Ich stimme zwar nicht in allen Punkten zu, aber allgemein ist es ein sehr sachlicher Beitrag, der die Legendenbildung ad absurdum führt.

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  10. Die Darstellung der Großen Depression, als wäre die eine unvermeidbare Folge von Spekulation und Überproduktion gewesen, finde ich auch sehr bedauerlich und an der herrschenden Lehre orientiert.

    Die Große Depression wurde absichtlich als deflationäre Depression verursacht, weil die Rentiers in England und den USA wieder die Preise und Klassenverhältnisse des Jahres 1913 zurück bekommen und mit der Depression durchsetzen wollten.

    Auch heute gibt es Kräfte wie etwa in den USA, die auf eine Lateinamerikanisierung Europas mit einer großen Schock-"Therapie" hinarbeiten. Man lese zu den Schockstrategien Naomi Klein. Zusätzlich gibt es Spekulanten in mächtigen Hedge-Fonds, die von jeder Krise profitieren und denen es gleichgültig ist, wer davon dann den Schaden hat.

    Prognosen möchte ich daher auch lieber keine abgeben, aber was die Große Depression betrifft, habe ich darüber ein interessantes Büchlein verfasst, falls es jemand interessiert:

    http://www.amazon.de/Warum-Geldpolitik-1929-33-Weltwirtschaftskrise-verursacht/dp/3837093913/ref=sr_1_3?s=books&ie=UTF8&qid=1290766260&sr=1-3

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  11. Brüning hat übrigens Ökonomie studiert und nicht irgendwo in Deutschland, sondern kurz vor dem Weltkrieg an der London School of Economics, also in der Hochburg des bösartigen Deflationismus bis heute.

    Brüning war auch niemals ein deutscher Patriot, sondern dürfte damals kurz vor dem Krieg in London von den Briten in ihre Dienste genommen worden sein.

    Dass Brüning die Weimarer Rebublik zerstören wollte, ist unbestritten. Aber nicht für irgendeinen reaktionären Kaiserverein, sondern für Hitlers Machtergreifung, die im Interesse britischer Geopolitik war.

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  12. @Wolfgang: So genau kenn ich mich in den Ursachen 1929 auch wieder nicht aus; ich lass das mal so stehen. Es bleibt aber mein Punkt, dass es andere Ursachen sind als 2007.
    Was ich für ausgemachten Unsinn halte ist die englische Verschwörungstheorie. Da Brüning in Deutschland nicht gerade zu den beliebtesten Menschen gezählt haben dürfte ist seine Emigration verständlich. Und wie Hitler in das "Interesse britischer Geopolitik" passen soll erschließt sich mir keine Sekunde.

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  13. 2008 ist nicht 1929 --- woher, Herr Sasse, wollen Sie denn das wissen ... haben Sie etwas Geheimquellen? Und wenn dies - was ist mit 2011?

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  14. Ja, man nennt die Quelle "Kalender".
    Und 2011 ist noch nicht. Wir werden sehen, was sein wird. Meine Voraussage: es wird sich nichts großartiges ändern.

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  15. Brüning emigrierte in die USA, wo er für seine Verdienste sofort einen Lehrauftrag in Harvard erhielt, ab 1937 eine Professur. Etwas zu viel der Ehre für einen deutschen Patrioten.

    Zu den britischen Interessen genügt ein Blick auf die Mitglieder der Anglo-German-Fellowship:

    Ernest Tennant, Bankier, Gründer der Anglo-German Fellowship und Freund von Ribbentrop

    Francis Cooper, Präsident des Unilever-Konzerns

    Lord McGowan, Präsident der Imperial Chemical Industries (ICI)

    Sir Montagu Norman, Gouverneur der Bank von England und ein persönlicher Freund von Hjalmar Schacht

    Lord William Richard Morris, 1st Viscount Nuffield, Präsident der Morris Motor Company

    Sir Andrew Agnew, Generaldirektor der Shell-Mex and British Petroleum Company (BP)

    Sir Geoffrey Clark, Generaldirektor Telegraph Construction & Maintenance Company und der British India Steam Navigation Company

    Sir Alexander Shaw, Präsident der P&O Steam Navigation Company und Direktionsmitglied der Bank von England

    Lord Londonderry, Charles Vane-Tempest-Stewart, 7. Marquess of Londonderry (* 13. Mai 1878; † 11. Februar 1949), 1921 Privy Councillor für Nordirland, 1921–1926 Erziehungsminister und Führer des Senats in Nordirland; 1931–1935 Secretary of State for Air; 1935 Lord Privy Seal (Lordsiegelbewahrer) und damit gleichzeitig Leader of the House of Lords; Beherrscher des britischen Kohlebergbaus sowie Teilhaber der Großbanken J. Henry Schröder & Co., Lazard Brothers & Co und von Guinness, Mahon & Co.

    Frank Cyril Tiarks, ein Direktor der Bank von England, Mitglied der British Union of Fascists

    http://de.wikipedia.org/wiki/Anglo-German_Fellowship

    Nur so als Anhaltspunkt für alle, die erwählt bekommen haben, die Deutschen wären die Nazis gewesen.

    Selbstverständlöich haben die Briten weitgehend ein Doppelspiel getrieben. Woher hätte kurz nach dem Ersten Weltkrieg diese Freundschaft zu deutschen Nationalisten kommen sollen?

    Sehr interessant sind die Leute der Bank von England in dieser Hitler-Bewegung, weil die den ja sicher nicht mal für gesellschaftsfähig in ihren Kreisen hielten.

    Jedenfalls wurde Hitler in England praktisch von den Leuten unterstützt, die wie Montagu Norman auch die Weltwirtschaftskrise maßgeblich betrieben haben.

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  16. Sorry, aber was du hier als Beweise anführst sind keine. Du bringst Banken, Thinktanks und Unternehmen, als ob das die Quintessenz Großbritanniens wäre. Das ist aber einfach falsch.

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  17. Nur eine einzige Bank ging Pleite - Lehmann Brothers 2008 - und die Schockwellen dieses Ereignisses lassen erahnen, was geschehen wäre, wenn man wie 1931 einen unkontrollierten Bankencrash zugelassen hätte.

    Verstehe ich jetzt nicht ganz wie das gemeint ist, sind doch vermehrt Banken in den letzten Jahren eingegangen.

    http://www.fdic.gov/bank/individual/failed/banklist.html

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  18. @Stefan Sasse

    Herr Waldner liegt so verkehrt nicht
    http://www.keynesianer.blogspot.com/
    RK-Brünung war seit Sept.wahlen zum Reichstag 1930 eine v o r faschistische Diktatur und 1933 leicht in eine faschistische überführbar.

    Haste das denn nicht im Grundstudium ZEITGESCHICHTE an Deiner Hochschule gelernt?

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  19. Ich zitiere mich selbst im Artikel:

    1930 jedoch war in Deutschland ein Kanzler an der Macht, dessen erklärtes Ziel es war, die Republik zu zerstören und innerhalb von sechs Monaten den Übergang zu einem autoritären Regime zu vollziehen[...]

    Was kann man denn daran missverstehen?

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