Samstag, 12. Dezember 2020

Einmal die Kinder ordentlich durchlüften, bitte!

 

Nun also doch: der harte Lockdown kommt. Nachdem einige MinisterpräsidentInnen sich bis zuletzt gesperrt hatten, wiederholte sich das Debakel vom März diese Woche erneut. Wie so oft war die Tragödie von einst nur noch eine Farce. Besonders die KultusministerInnen hatten sich als Prellbock inszeniert, an dem noch jede noch so berechtigte Forderung zerschellen musste. Dann ging es - erneut wir März durch Bayern als Treiber - plötzlich ganz schnell. Ob die Schulen aufbleiben, soll dann irgendwann Sonntag geklärt werden, aber warum auch Eile? Einige Stunden Vorlaufzeit sind völlig ausreichend, auch das wissen wir ja noch vom März. Mit der kaum noch unterdrückten Wut, mit der ich das kollektive Versagen der deutschen Politik betrachten und ausbaden muss, stehe ich dieser Tage kaum mehr alleine da.

Selbst Angela Merkel hat sich mit einer emotionalen Rede (für ihre Verhältnisse) in die Herzen vieler Beobachtenden eingesprochen. Tränen der Verzweiflung, wohl auch der Wut herunterschluckend plädierte sie eindringlich an die MinisterpräsidentInnen, endlich mal ihren Job zu machen. Ich teile ihre Gefühle, aber ich habe den Vorteil, nicht das mächtigste Amt im Land zu haben und mich deswegen nicht fragen lassen zu müssen, warum um Gottes Willen ich als Regierungschefin im Bundestag eindringliche Reden halte, aber mit einer außer Kontrolle geratenden Pandemie zu kämpfen habe.

Stattdessen will ich den Faden meiner Analyse der Pandemie als Krise des Westens wieder aufgreifen und einen persönlichen Blick auf die Situation geben. Ich gehöre nämlich gleich in zwei der drei Gruppen, die von der aktuellen Krisenpolitik hängen gelassen werden. Selbstständig bin ich nicht, aber Lehrer und Elternteil. In dieser Doppelrolle befinde ich mich in einem echten Ping-Pong der Gefühle und Meinungen, was die Corona-Krisenpolitik angeht. Immerhin eines haben beide Rollen gemeinsam: egal ob als Elternteil oder Lehrer, ich bin der Leidtragende der Entwicklung. Fangen wir mal beim Job an.

Ich bin das Frontschwein

Die MinisterpräsidentInnen und Kultusministerien haben unisono die Losung ausgegeben, dass der Präsenzunterricht absolute Priorität hat. Es macht keinen Unterschied, ob ein grüner Kretschmann, ein schwarzer Kretschmer, eine gelbe Neubauer, ein orangener Piazolo oder eine rote Scheerer an den Entscheidung beteiligt ist. Der Konsens ist parteiübergreifend, ebenso wie es das Versagen ist. Der Präsenzunterricht ist zu einer Leerformel, einer Beschwörung verkommen. Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder hat das in ungewollt bestätigt, als er in einer Pressekonferenz erklärte, dass es um die Betreuung der Kinder und Jugendlichen gehe, um dann in einem Halbsatz hinterherzuschieben, dass es "natürlich auch" um die Bildung gehe.

Und das ist das zentrale Thema. Es geht eben nicht um Bildung. Es geht primär um die Betreuung und sekundär um die Zertifikate. Alles andere ist irrelevant. Denn wenn die PolitikerInnen gerade nicht die Bedeutung des Präsenzunterrichts für das Funktionieren der Arbeitswelt beschwören, dann kann man sicher sein dass betont wird, wie wichtig es ist, vor dem Lockdown Klausuren zu schreiben. Aufbewahrung und Zertifizierung, darin erschöpft sich der Bildungsbegriff. Es ist ein absolutes Trauerspiel.

Um diesem Trauerspiel den legitimatorischen Rahmen zu geben, werden meine KollegInnen (120.000 allein in Baden-Württemberg) und ich unter völlig unzureichenden Bedingungen in die Klassenzimmer gestellt, quasi an die vorderste Front der Pandemie. Die Inzidenzwerte in den Schulen sind, das hat die Leopoldina jüngst herausgestellt, deutlich höher als im Schnitt. Die Zahl der Erkrankungen unter Lehrkräften ist es ebenso. Dafür dürfen wir uns nicht nur Vorwürfe anhören, wir wären faul (Wahnsinn, faule Lehrer, welch einfallsreiche Invektive), sondern erhielten vom Land im Oktober eine Packung mit 50 Einmalmasken aus Papier und nun Anfang Dezember noch einmal 10 FFP2-Masken. Das war's. Vielen Dank dafür, Frau Eisenmann, ich fühle mich schon viel sicherer.

Aber natürlich sollte ich den Tatendrang des Kultusministeriums nicht zu sehr kleinreden. Schließlich gibt es die berühmt-berüchtigte Anweisung, alle 20 Minuten für 5 Minuten die Klassenzimmer zu lüften, was bei Temperaturen unter Null kaum negative Auswirkungen auf das Unterrichtsgeschehen und das Wohlbefinden aller Beteiligten hat. Es ist ja nicht so, als würden die SchülerInnen den Großteil des Tages ohne Bewegung im Sitzen verbringen. Auf der anderen Seite halten sich natürlich alle SchülerInnen jederzeit an die Hygieneverordnungen, denn es gibt keine Demographie, die so sehr mit Verantwortungsgefühl und Zuverlässigkeit assoziiert wird wie pubertierende Jugendliche.

Alleingelassen in der Etappe

Ich kann mich aber nicht nur als Lehrkraft darüber beklagen, dass ich der Landesregierung völlig egal bin. Ich habe auch die andere Seite. Mit zwei kleinen Kindern weiß ich nämlich sehr gut aus erster Hand um die Notwendigkeit einer Betreuung, sind wir doch ein Doppelverdienerhaushalt, in dem wir beide Vollzeit arbeiten. Wenn die Kinder nicht betreut werden, können wir - oder zumindest eineR von uns - nicht arbeiten.

Das macht es umso auffälliger, mit welcher Ignoranz hier teilweise verfahren wird. Im Kindergarten unserer Tochter etwa wird bei einem Verdachtsfall die komplette Kindergartengruppe für zwei Wochen in Quarantäne geschickt. Mit einer Vorlaufzeit von immerhin ungefähr zwölf Stunden habe ich plötzlich eine Fünfjährige 24/7 zuhause, die isoliert werden muss.

Das gleiche Spiel an der Grundschule meines Sohnes. Erst bekommen wir am frühen Abend eine Mail, dass leider so viele Lehrkräfte in Quarantäne sind, dass der Unterricht der dritten Klasse bis auf Weiteres erst mal komplett ausfällt. Puff, ein Achtjähriger 24/7 zuhause, immerhin mit Mail zehn Stunden vorher, dass ich dem Arbeitgeber noch Bescheid sagen kann.

Aber keine Angst, denn Junior wird im "Fernunterricht" weiter unterrichtet. Der bestand aus einem Wochenplan mit zahlreichen Aufgaben, die meisten als PDF-Arbeitsblatt. Ich habe zuhause einen Drucker, aber ich weiß aus sicherer Quelle, dass das nicht auf alle zutrifft. Geschenkt. Nun wissen wir ja alle, dass man Achtjährigen einen Stapel Blätter und den Wochenplan hinlegen kann, die arbeiten dann die sechs Stunden am Vormittag durch, so dass ich im Homeoffice weiterarbeiten kann.

Dasselbe Spiel, als in der Klasse nur eine Woche später ein Kind K1-Person war. Die SchülerInnen wurden mit wenigen Stunden Vorwarnung nach Hause geschickt, jeden Tag kam am späten Nachmittag eine neue Mitteilung, dass man "morgen auch noch" in Quarantäne bleiben müsse und ansonsten auf Meldung des Gesundheitsamts warte. Die kam sieben (!) Tage nach der Inzidenz: Wir dürfen einen Test machen, nach dessen Negativergebnis die Kinder drei Tage später wieder in die Schule dürfen.

Life's though all over?

Man kann jetzt natürlich sagen: "Life's tough all over, cupcake!" und es damit bewenden lassen. Was schließlich verlange ich eigentlich?

Im Frühjahr habe ich mich nicht so sehr über meine Regierungen, ob Land oder Bund, geärgert. Ja, man hätte früher auf die Pandemie reagieren, sie früher ernst nehmen müssen. Aber der Fehler war verständlicher, der wissenschaftliche Konsens (Stichwort Masken) löchriger. Inzwischen packt mich bezüglich des ganzen Blödsinns nur noch die kalte Wut. Denn dass im Herbst die zweite Welle kommen würde, war Konsens. Jeder konnte es wissen. Die VirologInnen, EpidemologInnen und andere Experten warnten sich die Kehlen wund. Monatelang lebte das Land in der kollektiven Illusion, es werde alles mit der Milde des Sommers weitergehen, und die Politik nährte diese, so gut sie konnte.

Als wenn dieses kommunikative Desaster nicht schon genug wäre, wurde die Zeit nicht einmal genutzt, um Vorbereitungen zu treffen. Und DAS ist es, was ich der Regierung ankreide. Es waren sechs Monate Zeit, sich Gedanken darüber zu machen und Maßnahmen zu ergreifen. Es ist praktisch nichts geschehen. Stattdessen sahen wir den gesamten Herbst die exakte "Augen zu und durch"-Mentalität, die schon das Frühjahr kennzeichnete. Erst schob man auf Biegen und Brechen den Regelunterricht bis zu den Herbstferien durch, in der Hoffnung, die eine Woche möge schon die seit Schulbeginn im September steigenden Infektionszahlen so hinmassieren, dass man weiter durchwursteln könnte.

Das geschah nicht. Stattdessen verordnete man eine Maskenpflicht im Klassenzimmer und stoßlüften alle 20 Minuten. Nicht, dass man mich falsch versteht: das ist besser als Nichts zu tun. Aber das Problem ist, dass kein Konzept dahinter steht, keine Anerkennung der Pandemie als ernsthaftes Problem statt einer milden Unbequemlichkeit. Die mangelnde Ernsthaftigkeit, das Erzwingen einer Schein-Normalität in Schule und Arbeitsleben und das Abwälzen der gesamten Pandemiebekämpfung auf den Privatbereich, wo Kontakte zu reduzieren und Opfer zu bringen waren, damit ja keine Stunde des ach so wertvollen Präsenzunterrichts entfallen möge und die Arbeitgeber weiter so weit wie möglich vor den Schrecken von Home-Office und Digitalisierung bewahrt würden; all das führte dazu, dass ein Großteil der Bevölkerung nicht bereit war, die Pandemie als real anzuerkennen. Ich darf nicht ins Restaurant, aber täglich mit mehreren hundert SchülerInnen auf engstem Raum Kontakt ist völlig ok? Ihr könnt mich doch mal.

Der offensichtlichen Beleidigung beim Aufrechterhalten dieser Fassade wurde nun noch die Krone aufgesetzt, als ausgerechnet ein Ministerpräsident wie Michael Kretschmer verkündete, man müsse nun doch einen harten Lockdown machen, weil "wir" die Pandemie nicht ernst genommen hätten, weil - wie er später noch eins drauf legte - "die Bevölkerung" sie nicht ernst genommen habe. Andere LänderfürstInnen waren nicht so bescheuert, das derart offen zu sagen, aber die Einstellung durchtränkt alle offiziellen Stellungnahmen. Die Bevölkerung war zu doof, jetzt müssen wir, gestrengen Eltern gleich, den harten Lockdown machen. Dabei waren es genau diese Leute, die auf ganzer Ebene versagt haben.

Versäumnisse allerorten

Anstatt etwa sich eine Scheibe abzuschneiden von der Pandemiebekämpfung in Südkorea, wenn nicht schon was Maske tragen und Distanzhalten angeht, so doch wenigstens in der technischen Begleitung durch vernünftiges digitales contact tracing, schaffte es die Bundesregierung, Millionen Euro in eine weitgehend nutzlose App zu versenken, deren gesamter Genese-Prozess von einem geradezu irrwitzigen Tanz um das Goldene Kalb des Datenschutzes begleitet war, der dazu führen musste, dass selbst wenn die App sonderlich tauglich wäre - was ernsthaft bezweifelt werden darf - viele sie allein der negativen Presse und ständigen Unkerei aus Furcht nicht installiert hätten, ein Schicksal, das die Politik mit ihrer katastrophalen Kommunikationsstrategie nun vermutlich auch den neuen Impfstoffen beschert hat.

Auch an der Wasserscheide der gesamten Pandemie, den Schulen, zeigt sich dieser Irrwitz um den Datenschutz. Anstatt auf eine Lösung zurückzugreifen, die erwiesen funktioniert, bezahlbar ist und in der Privatwirtschaft in zehntausenden Betrieben seit 40 Jahren mit Erfolg benutzt wird - wir reden natürlich von Microsoft Office - versenkten die Bundesländer Millionen und Abermillionen in die Entwicklung und den Betrieb selbst geschriebener Plattformen, die mehr schlecht als recht laufen, so sie denn überhaupt je funktionierten, und die natürlich jedes Bundesland auch noch für den eigenen, bildungsföderalistisch geheiligten Verwaltungswasserkopf entwickelt haben musste. Auch hier können Länder, die die Digitalisierung längst wenn nicht bewältigt, so doch zumindest weitgehend auf den Weg gebracht haben, nur den Kopf schütteln. Eine der reichsten Nationen der Welt versagt völlig dabei, Millionen von SchülerInnen und hunderttausenden von LehrerInnen ein Tool zur Verfügung zu stellen, dessen Funktionalität effektiv einer Excel-Tabelle und einem Videochat entspricht.

Ein verwandtes Problem haben wir mit der Zertifizierung, sprich, dem Schreiben von Klausuren. Auch hier wurde eine Monstranz errichtet und auf Prozessionen durch den Sommer getragen (angestaubt war sie kaum; bei jeder Reformdebatte wurde sie bislang zuverlässig herausgeholt). Sowohl vor den Herbstferien als auch nun mit den dräuenden Weihnachtsferien galt der Imperativ: Klausuren müssen geschrieben werden. Bayern tat sich hier als unheiliger Vorreiter hervor; das Bundesland mit den härtesten Prüfungen muss natürlich auch hier die Devise ausgeben, dass nichts in der Schule so wichtig ist wie die Notengebung alle sechs Wochen nach einheitlichen Prüfungsformaten.

Nicht einmal wurde auch nur der Gedanke gefasst, dass man vielleicht alternative Prüfungsformate entwickeln könnte. Nicht einmal wurde auch nur ernsthaft in Erwägung gezogen, dass Leistungsfeststellung digital passieren könnte. Nicht einmal wurde darüber reflektiert, ob der Zwang zur ständigen Leistungsmessung vielleicht mit dem Bildungsbegriff so viel gar nicht zu tun hat und es stattdessen sinnvoller wäre, das System generell zu überdenken. Das muss man inmitten einer Pandemie natürlich auch nicht; da gibt es Wichtigeres. Aber genau deswegen wäre vielleicht die richtige Reaktion nicht gewesen, die Schulen bis ultimo offen zu halten und der Tradition klausurgetränkter Wochen vor und nach Weihnachten Genüge zu tun und stattdessen zu sagen, dass es drei statt vier Klausuren im Schuljahr 2020/21 vielleicht auch tun. Davon geht die Welt nicht unter.

Am klarsten aber kristallisiert sich diese Lawine der Versäumnisse immer wieder am Dreh- und Angelpunkt der ganzen Geschichte: dem Präsenzunterricht, oder, wenn man es ehrlich sagt, der Betreuung. Das ist der Augenblick, wo für mich die ganze verdammte Paradoxie der Situation wieder zusammenfällt. Als Lehrer will ich die Schulen lieber heute als morgen geschlossen sehen. Als Elternteil will ich meine Kinder betreut wissen.

Und gerade hier wird weder die eine noch die andere Seite erfüllt. Denn so alleingelassen ich als Lehrer bin - abgesehen von den zehn Masken - so alleingelassen werde ich auch als Elternteil. Die beschriebenen kurzfristigen Quarantänen, der lachhafte "Fernunterricht", der mich in die Rolle des Aushilfslehrers für meine Kinder zwingt, sie alle summieren sich zu einer ungeheuren Belastung. Gedanken verschwendet werden keine. Die Kinder werden einfach in Quarantäne gepackt, und der Rest ist meine Sache. Die entsprechenden Ämter lassen sich nicht einmal dazu herab, dazu wenigstens einen Zettel auszugeben, den man dem Arbeitgeber vorlegen könnte oder so was. Es gibt nicht einmal ein absolutes Minimum an Anerkennung dessen, dass das eine Belastung ist. Kein "tut uns sehr Leid, wir wissen, wie schwierig das ist" oder so. Nichts.

Dasselbe gilt für uns Lehrer. Ich fände die ganze Situation wesentlich weniger schlimm, wenn Frau Eisenmann (hier pars pro toto für alle KultusministerInnen) wenigstens eine "Blut, Schweiß und Tränen"-Rede halten würde. Wenn sie ehrlich anerkennen würde, dass, ja, die Schulen und Kitas offenbleiben müssen, weil ohne die Betreuung der Kinder die Wirtschaft zusammenbräche. Dass wir Lehrkräfte und ErzieherInnen deswegen bewusst in Gefahr gebracht werden, weil unser Beitrag hier essenziell ist. Aber das kommt nicht. Stattdessen bekommen wir eine nicht nur falsche, sondern auch noch unaufrichtige Anhimmelung des Präsenzunterrichts, eine völlige Verzerrung unseres Tagesgeschäfts und dürfen uns dann auch noch die üblichen Beleidigungen anhören, wie faul und privilegiert wir doch als Berufsstand so seien.

Ich würde auch gerne anerkennen, wenn Frau Eisenmann argumentierte, dass das die Kehrseite des Beamtenstatus ist: Dass StaatsdienerInnen in so einer Situation eben auch dem Staat zu dienen haben, auch wenn das für sie gefährlich ist (nicht, dass das den Angestellten helfen würde, aber das ist ein anderes Thema). Es würde auch ein neues Gefühl für die Legitimation des Beamtenstatus mit sich bringen. So haben wir das schlechteste aus beiden Welten: die mangelnde Anerkennung durch den Dienstherrn, die mangelnde Anerkennung durch die Gesellschaft, die mangelnde Anerkennung auch durch uns selbst (wissen wir doch, dass wir missbraucht werden), aber die volle Gefahr und den vollen Aufwand.

Konsequenzen? Keine zu erwarten

Ich könnte nun einen hoffnungsvollen Schluss verfassen, in dem die Versäumnisse der Corona-Zeit als Grundlage für Reformen dienen könnten. Eine umfassende Digitalisierung des Bildungsbereichs, wie sie zwei Jahrzehnte verschleppt wurde. Eine längst überfällig didaktische und pädagogische Neuorientierung. Eine Überlegung, wie Familie und Beruf besser vereint werden können. Aber dieselben Hoffnungen herrschten auch im Frühjahr. Ich habe zahlreiche motivierte Arbeitsgruppen von LehrerInnen gesehen, die Pläne gemacht haben - Pläne, die von den Kultusministerien beiseite gewischt wurden, damit sie mit aller Gewalt einen Anschein von Normalität aufrechterhalten können, der nie mehr als Illusion war und sich angesichts der Pandemie als solche erweisen musste. Ein Virus interessiert sich nicht für politische Manöver und PR-Spielereien.

Auf diese Kritik hin zum Rücktritt aufgefordert erklärte die Kultusministerin Nordrhein-Westfalens, Susanne Gebauer, dass dann ja alle 15 anderen KultusministerInnen auch zurücktreten müssten. Sie fand das offensichtlich eine absurde Idee. Ich nenne es einen guten Anfang.

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