Von Stefan Sasse
Es gibt zwei Dinge, die Guttenberg ohne Zweifel geleistet hat. Das erste ist, die Wehrpflicht abzuschaffen. Das war eine politische Herkulesleistung, die der Politik seit 20 Jahren nicht gelungen ist, obwohl vier von fünf Parteien sie in ihren Wahlprogrammen regelmäßig fordern. Dass ausgerechnet ein Politiker jener fünften Partei, die sich stets für sie eingesetzt hat, ihr Ende bereitet hat ist bezeichnend: das Prinzip von "Nixon goes to China" hat einmal mehr seine Richtigkeit gefunden. Die zweite Leistung hat er zwar nur ausgelöst, aber ohne ihn wäre sie kaum vorstellbar: er hat Deutschland den spannendsten politischen Skandal seit Jahren beschert. Man muss auch das würdigen. In den letzten 13 Tagen ist so viel passiert, so viel neue Information hinzugekommen, dass es sich lohnt die ursprüngliche Analyse einer Generalrevision zu unterziehen und noch einmal zu sehen, was eigentlich passiert ist und welche Schlüsse daraus nun zu ziehen sind.
Als die Affäre am 16.02. begann war ich noch der Überzeugung, es handle sich um eine Kleinigkeit. Acht falsch gemachte Fußnoten, herrgott, das ist ja nichts Schlimmes. Nun, diese Einschätzung war ein folgenschwerer Irrtum. Als mehr Fehler erschienen, war der Umfang deutlicher hervorgetreten, und zum Wochendende (19./20.2.) hin rechnete man ja bereits stündlich mit seinem Rücktritt. Bekanntlich kam es anders. Während ich die wohl größte Besucherzahl aller Zeiten auf diesem Blog versammelte, weil ich alle im Netz gefundenen Witze halb-plagiiert hier gesammelt habe (oh, die Ironie), verteidigte sich Guttenberg mit der einzigen Strategie, die ihm neben dem Rücktritt blieb: er gab eine Teilschuld zu, wälzte einen Teil ab und bagatellisierte den großen Rest. Vermutlich unter dem Entscheidungsdruck überfordert stellte sich die Regierung hinter ihn. Die Gefahr schien abgewendet, und zu Beginn der folgenden Woche wurde allerorten eine Stabilisierung Guttenbergs prognostiziert: der Backlash setzte ein, meisterhaft propagiert von der Springerpresse, die eine aggressive Pro-Guttenberg-Kampagne abzog, die den Großteil der Werktagsberichterstattung ohne einen Antagonisten auskam und deswegen so meinungsbildend wirkte, dass es schien, als würde Guttenberg tatsächlich gestärkt aus der Krise herausgehen.
Das hatte sich aber zum Wochenende des 26./27.2. schon wieder geändert. Die Springerkampagne ist seither massiv in die Kritik geraten. Gerade dem Spiegelfechter ist es gelungen, mit seiner Entdeckung des Zusammenhangs der auffälligen Pro-Guttenberg-Kampagne auf Facebook und dem Springerkonzern den vielleicht ersten Scoop eines politischen Blogs in Deutschland zu landen. Auch wenn das zeitliche Zusammenfallen Zufall sein mag - mit diesem Wochenende begann eine aggressive Gegenkampagne. Die Rückgabe des Doktortitels, rein rechtlich eigentlich unmöglich, gab ihm das Heft des Handelns wieder in die Hand, er schien über den Dingen zu stehen und nahm die unausweichliche Entscheidung Bayreuths vorweg. Die Anhörungen der Opposition am Mittwoch, 23.2., schien Guttenberg noch wegzustecken, da der Ton aggressiv war und die Fans sich von so etwas kaum aus der Ruhe bringen ließen, besonders dank der tatkräftigen Empörung der BILD. Tatsächlich schien es so, als würden ihn diese Angriffe nur noch mehr stärken. Der Gipfel der Unverschämtheit war erreicht, als am Donnerstag (24.2.) versucht wurde, die Schuld auf Professor Häberle abzuwälzen, ganz so als wäre die Tat nicht das Schlimme, sondern dass sie nicht sofort bemerkt wurde.
Es scheint jedoch am Monatsende eine Art innere Sammlung vieler Menschen ihren Abschluss gefunden zu haben. Namhafte CDU-Politiker verurteilten Guttenbergs Handlungen, praktisch alle Leitmedien mit Ausnahme der des Springer-Verlags stellten sich entschiedenen gegen ihn und der Spiegel machte am Montag, 28.2., mit einem massiven Angriff auf die BILD auf. Guttenbergs Affäre hat so immerhin das Gute, dass die Medien einen schmerzhaften Selbsterkenntnisprozess durchgemacht haben. Es steht wenigstens zu hoffen, dass etwas von der hässlichen Fratze, die diverse Medienleute da im Spiegel erblickt haben müssen, in den Gedächtnissen haften bleibt. Die Kriegserklärung des Spiegel an die BILD jedenfalls dürfte deren Verhältnis erst mal nachhaltig trüben. Während die Medien begannen, die bisherige Souveränitätsshow Guttenbergs zu zerlegen (auch mit dem Haltet-den-Dieb-Trick, sie einfach der Springer-Presse allein in die Schuhe zu schieben), brach am Sonntag, 27.2., und Montag 28.2. mit aller Gewalt die lange schweigende akademische Welt den Stab über Guttenberg. Professoren und Doktoranden schrieben offene Briefe, erklärten Guttenberg für nicht mehr tragbar. Selbst CDU-Wissenschaftsministerin Anette Schavan, die einmal eine ernsthafte Wissenschaftlerin war, erklärte sich "nicht nur heimlich" Guttenbergs zu schämen.
Nach dem Nebenkriegsschauplatz der medialen Selbstreinigung kommen wir damit zum Kern der Angelegenheit. Guttenberg hat mit seinem Plagiat einen direkten Schlag gegen die Wissenschaft gelandet. Das ist das eine. Mit seiner Lüge, das ganze irgendwie unterbewusst getan zu haben (und dass das eine Lüge ist sagt einerseits der gesunde Menschenverstand und andererseits die Erfahrung von jedem, der jemals eine solche Arbeit produziert hat), hat er einen direkten Schlag gegen den Konservatismus in Deutschland und die bürgerlichen Werte gelandet. Beides verdient eine nähere Betrachtung.
Der Schlag gegen die Wissenschaft ist klar: wie sollte man jemals ernsthaft Wissenschaft betreiben und als Korrektor die Legitimation haben, anständiges Arbeiten einzufordern, wenn andere mit derart frappanten Verstößen durchkommen? Das ist völlig unmöglich. Gleichzeitig, und das ist subtiler und wird in seinen Folgen wohl erst in den nächsten Wochen und Monaten durchschlagen, hat das Guttenberg'sche Plagiat unabhängig vom Schicksal des Ministers doch die Bildungs- und Wissenschaftspolitik der Regierung delegitimiert: wie will Merkel denn ernsthaft von der "Bildungsrepublik" schwadronieren und vom Wert der Bildung philosophieren, wenn sie andererseits Kritik an Guttenberg mit dem Verweis abbürstet, keinen wissenschaftlichen Assistenten eingestellt zu haben? Jegliche Bildungspolitik der Regierung ist damit eigentlich demontiert. Ein Schatten davon wird, wenn die Opposition es geschickt anstellt, auch nach Guttenbergs Rücktritt bleiben.
Zumindest die Uni Bayreuth muss sich außerdem den Vorwurf der politischen Einflussnahme gefallen lassen: Guttenberg war offenkundig entgegen den nun veröffentlichten Aussagen des Doktorvaters Häberle kein besonders guter Student. Sein Abschluss betrug nur ein schlechtes "befriedigend" - nach den Regeln der juristischen Wissenschaft darf man damit gar nicht promovieren. Möglich wurde dieses Guttenberg durch einen Dispens eines anderen Professors, des Dekans, der es "ausnahmsweise" gestattete. Dieser Professor steht der CSU nahe, wie er sogar auf seiner eigenen Homepage betont. Um zugelassen zu werden, musste Guttenberg außerdem zwei Scheine vorlegen, die mit "gut" oder besser benotet waren - pikanterweise hatte er die ausgerechnet bei Häberle und einem weiteren mittlerweile emeritierten Professor gemacht. (Link) Ein Aufstieg vom mittelmäßigen Student zum Summa-cum-Laude-Doktoranden ist natürlich möglich - aber doch eher unwahrscheinlich. Dazu kommt, dass die Plagiate in Guttenbergs Arbeit bereits vor sieben Monaten aufgefallen sind - aber die Professoren in Münster rieten dem Entdecker stillzuhalten, bis er etwas Eigenes verfasst habe. Der Hintergrund dieses Manövers kann eigentlich nur eine gewisse akademische Arroganz sein: mach du erst mal selber was, bevor du dich traust den Netzbeschmutzer zu spielen! Sinnvoll kann es kaum sein, so etwas zurückzuhalten, und der fragliche Professor hätte ja auch selbst den Whistleblower spielen können. Hat er aber nicht, aus einer falschen Rücksichtnahme für den "Kollegen" heraus.
Der Schlag gegen die bürgerlichen Werte - Anstand, Respekt vor Eigentum, Ehrlichkeit - ist es aber, der Guttenberg im Speziellen und der Union im Allgemeinen die größten Probleme bereitet. Den Rest könnte man beiseitewischen, aber jeder, der sich ernsthaft konservativ schimpft und das nicht nur auf Friedrich-Merz-Niveau tut muss doch die Zornesröte ins Gesicht steigen. Guttenbergs Aufstieg baute neben der massiven Hofberichterstattung fast aller Medien auf eben diesen Werten, die er in seiner Person verkörperte. Davon ist nichts als ein schlechter Witz übrig geblieben, sein Ansehen als Person ist genauso dahin wie das Otto Graf Lambsdorffs, als er wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurde. Guttenberg hat dabei aber nicht nur sich beschädigt, sondern die gesamte Union. Wie soll jemand ernsthaft von Anstand reden, der den Tod von Soldaten in Afghanistan dazu missbraucht, sich selbst reinzuwaschen? Es mag sein, dass er in einigen Jahren als geläuterter Sünder ein Comeback unternimmt - noch einmal mit diesen Werten wird er aber nicht hausieren gehen können.
Diese Abfärbung seiner Verfehlung hat sich Merkel auf die Fahnen zu schreiben. Sie war es, die entschlossen hatte, am letzten Wochenende nicht so zu handeln wie das eigentlich angebracht wäre und den Rücktritt Guttenbergs zu forcieren, sondern in bester Kohl-Manier das Ganze auszusitzen versuchen. Dadurch dass sich die Regierung in Nibelungentreue zum Freiherrn bekannte, ist sie nun mitgefangen-mitgehangen. Alles, was Guttenberg verbockt hat wird auch auf Merkel zurückfallen. Sein Fall reißt sie zumindest ein Stück weit mit. Mappus könnte sich durch seine aggressive Unterstützung des Freiherrn ebenfalls verrechnet haben und nach S21 ein weiteres Politdesaster, nur dieses Mal kurz vor den Landtagswahlen, erleben.
Die Frage bleibt, welche Langzeitfolgen dieser Skandal haben wird. Die CDU/CSU wird ab sofort in jedem Fall gewaltige Legitimationsprobleme haben, wann immer es um die Verteidigung von "geistigem Eigentum" und damit vor allem den Kotau vor der Musikindustrie geht, wann immer man Universitätspolitik machen will und wann immer man auf klassische bürgerliche Werte rekurrieren will. Dass allerdings ein Sturz Guttenbergs tatsächlich Merkel in den Abgrund reißen und die Koalition zerstören sollte halte ich für unwahrscheinlich - auch wenn es natürlich zu begrüßen wäre.
Für die Wertung der Person Guttenbergs und ihres Aufstiegs ist auch die aktuell erschienene Guttenberg-Biographie von Eckhart Lohse und Markus Wehner, die den Werdegang des Freiherrn genauer begutachtet, wichtig. Interessant ist hier vor allem, dass Guttenberg von Anfang an auf seine vita getrimmt wurde: Vater und Großvater bleuten ihm ein, dass nicht die Botschaft, sondern ihre Präsentation wichtig sei und ließen ihn bereits mit 13 erste öffentliche Reden halten. Solche Details zeigen einmal mehr exemplarisch das große Problem mit der Elitenpräservation in Deutschland auf: wer einmal oben ist bleibt oben, ob er tatsächlich etwas leistet oder nicht. Guttenbergs von Kindesbeinen an geübte Selbstdarstellung, die große Souveränitätsshow, ist nun einem Kartenhaus gleich eingestürzt. Nichts an dem Freiherrn außer dem Gel in den Haaren ist echt: die vita frisiert und von Anfang an nur möglich durch den außerordentlichen Reichtum des Hauses ermöglicht, die interessanten Wegstationen frei erfunden oder aufgebauscht, die eigenen Leistungen deutlich beschönigt und letztlich nichts geleistet, außer in den Mechanismen dieser Elitenreproduktion nicht indiskutabel aus dem Rahmen zu fallen - bis jetzt. Fleischhauer hat deswegen Recht und gleichzeitig Unrecht, wenn er Guttenbergs Fehlverhalten als symptomatisch für den Adel und nicht das Bürgertum betrachtet: Guttenberg hat symbolisch für beide Gruppen abgewirtschaftet, denn er repräsentierte beide - auch wenn sich nun beide von ihm distanzieren werden.
Links:
Der Fall von Guttenberg zeigt wieder einmal, um was es in einer
AntwortenLöschenhypersozialen Welt von höheren Primaten wirklich geht: nicht um Wissenschaft oder Bücher, sondern um Führung, Führung,
Führung, Führer (“Machiavellische hypersoziale Intelligenz”).
Guttenberg als geborener “Führer” hat ein perfektes
hypersoziales Hirn — was “das geBILDete Volk” ja auch spürt.
Wissenschaft ist letztlich eh nur blosse Technik — der
Rest ist Rhetorik (siehe Giambattista Vico, 1710).
Gaddafis Sturz zeigt auch wieder einmal, dass alle Bücher letztlich
nie funktionieren können (Gaddafis grünes Buch, Guttenbergs Buch, etc.) — bis auf Facebook und Fuckbook, natürlich.
Darum hat Guttenberg recht.
Und: nach 2 Jahren ist in der Wissenschaft eh schon alles verjährt (und die Gedächtnisse
von heute sind SEHR kurz).
Leider gibt es ja immer noch keine “Gesellschaft” und Zivilisation OHNE Politiker,
Juristen, Hausärzte, (etc.)…
Übrigens (auch an Oliver Lepsius): Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Affe vor der Tastatur per Zufall gerade einen Text von Shakespeare eintippt, ist ja auch grösser als Null… (p > 0).
Allein schon aus diesem Grund wird Guttenberg (als hypersozial perfekter höherer
Primat) juristisch freigesprochen werden müssen (denn per Zufall hat er gerade unbewusst plagiiert, p > 0) — selbst dann, wenn er den “Dr.”-Titel aus hypersozialen Gründen
einfach nur als Sprungbrett hypersozialerweise gebraucht (“missbraucht”) hat…
Neben der Springerpresse sollten wir aber die öffentlich-rechtlichen Medien nicht vergessen, die massiv einseitig pro Guttenberg eingetreten sind und immer noch eintreten.
AntwortenLöschen"sein Ansehen als Person ist genauso dahin wie das Otto Graf Lambsdorffs, als er wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurde."
Aber wenn wir ehrlich sind, war Lambsdorffs Ansehen doch nur recht kurz beschädigt. Und ich fürchte, selbst wenn Guttenberg zurücktreten sollte, könnte auch er nach nicht allzu langer Zeit als "geläutert" zurückkehren ...
Zitat Stefan Sasse: "Das erste ist, die Wehrpflicht abzuschaffen. Das war eine politische Herkulesleistung, die der Politik seit 20 Jahren nicht gelungen ist,..."
AntwortenLöschenDas Zitat impliziert, dass der Verfasser die Abschaffung der Wehrpflicht für eine positive Leistung hält. Ich kann nicht erkennen, was daran positv sein soll, der Bundesrepublik Deutschland eine Berufsarmee zu verpassen, die demokratischer Kontrolle weitestgehend entzogen ist und sich dadurch viel einfacher und leichter von den wirklich Herrschenden kommandieren und weltweit manövrieren lässt (sind ja alle freiwillig hier, die Jungs, gell). Bitte nicht von der Fassade zu Guttenbergs täuschen lassen (junger Familienvater der seine Doktorarbeit in mühevollster Kleinarbeit usw. usf., ach wie süss. Man sieht ihn förmlich vor sich hocken, den armen Studenten, der wie so viele andere auch, nächtelang über seiner Dissertation brütet um sich morgens übermüdet seinen wirklich wichtigen Aufgaben zuzuwenden): Zu Guttenberg ist ein superreicher, knallharter Konservativer mit ebensolchen konservativen transatlantischen Verbindungen. Die Abschaffung der Wehrpflicht hat der m.E. nicht durchgesetzt um jungen Menschen den Wehrdienst zu ersparen. Die Person zu Guttenberg wurde m.E. sorgfältig "aufgebaut", in Schlüsselstellungen lanciert und hat dort Aufgaben zu erfüllen. Es darf meinetwegen spekuliert werden, wer ihn brieft, aber ich wage die Behauptung, es ist nicht das Parlament. Ansonsten guter und verlässlicher Darsteller, aber nicht oscarreif. Mehr so Volksbühne.
Lambsdorff wurde FDP-Vorsitzender für zwei Jahre, aber ich glaube da hat jeder Steuerhinterzieher mit so einer Summe gute Chancen. Seine eigentliche politische Karriere war beendet. Und sein Ruf leidet heute noch drunter.
AntwortenLöschen@Anonym: Nein, das impliziert das gar nicht. Es war eine große politische Leistung, egal was man davon hält. Und ich bin froh, dass die Wehrpflicht abgeschafft wurde - sie war ein Instrument, das veraltet und ungerecht war. Von daher ja, ich halte es für positiv, aber selbst wenn ich die Reform nicht gutheißen würde müsste ich doch ihre Umsetzung als eine politische Großtat anerkennen.
AntwortenLöschenIch denke auch nicht, dass Guttenberg von einem geheimen Konsortium "aufgebaut" wurde. Der Kerl hat die Medien geblendet, die nach einer politischen Yellow-Story gelechzt haben, und er kann sich fraglos präsentieren - in politischen Maßstäben durchaus oscarreif.
uszug aus "Der Freitag", Ein etwas anderer Nachruf auf Otto Graf Lambsdorff:
AntwortenLöschenAuch über die konkrete Fluchthilfe hinaus sind die Belege für Lambsdorffs rechtsradikale Lebensphase vielfältig. Denn dieses Zusammentreffen mit dem entflohenen SS-Mann war kein Zufall, sondern damaliges FDP-Programm. Freiheit für alle NS-Kriegsverbrecher war die politische Losung einer FDP, der sich Lambsdorff 1951 angeschlossen hatte und die besonders in NRW von NS-Kadern gezielt unterwandert wurde, die vom so genannten Gauleiter-Kreis um Werner Naumann betrieben wurde. Wer in der damaligen FDP unter NRW-Chef Friedrich Middelhauve Karriere machen wollte, stritt automatisch für die Befreiung aller NS-Kriegsverbrecher aus alliierter Haft und war umgeben von NS-Kadern und ehemaligen Waffen-SS Offizieren wie Ernst Achenbach, Carl Peter Marks, Hugo Kraas,Wolfgang Diewerge, Heinz Wilke und Siegfried Zoglmann. Erst 1953 griff die britische Militärregierung mit Verhaftungen ein und bereitete der NS-Unterwanderung der FDP ein (vorläufiges) Ende.
Kompletter Text hier:
http://www.freitag.de/community/blogs/stephan-stracke/ein-etwas-anderer-nachruf-auf-otto-graf-lambsdorff
Zu Guttenberg:
Ich beantrage hiermit das Ende der Aufgeregtheit. Schluss mit der Diskussion um einen Rücktritt, denn sie bedeutet doch nicht anderes, als den Wunsch nach der Auswechselung einer Marionette durch eine andere. Was hätten wir denn davon, wenn Gutti durch Volker Kauder, E. von Kläden, Philipp Mißfelder Ronald Pofalla, Dr.(!!!) Hans-Peter Uhl oder gar Alexandeer Dobrindt ersetzt würde? Ist das so erstrebenswert und diskussionswürdig? Ob Gutti bleibt oder nicht, hat im Hinblick auf die Konsequenzen eines Rücktritts für die Demokratisierung parlamentarischer Verhältnisse die Wirkung eines Furzes im Wirbelsturm.
Dieser Mann ist doch nur exemplarisch auffällig, im Grunde aber der Prototyp des Politikers in sämtlichen BT-Parteien, den linke Parlamentarismuskritiker komplett ablehnen. Jetzt soll wohl die Regierung von den demokratischen Selbstreinigungskräften mal kurz nass durchgefeudelt werden, damit sich neuer Staub niederlassen kann oder was?
Was wir davon haben, fragst du? Eine Destabilisierung der Regierung, die anstatt Kürzungen beim Spitzensteuersatz sich mit der Doktorarbeit Guttenbergs befassen muss. Der Absturz einer CSU-Wahlkampflokomotive und potentielle Verluste bei der kommenden BaWü-Landtagswahl für die CDU. Einen Hebel, anhand dessen man die CDU/CSU fortwährend angreifen kann. Für mich scheint das eigentlich nicht ganz trivial.
AntwortenLöschenIch kann mich da Anonym #3 anschließen. Die Abschaffung der Wehrpflicht betrachte ich mitnichten als positiv. Und unter diesen Vorzeichen bleiben für mich als positive Aktivitäten von vuz Guttenberg einzig und allein die Bezeichnung des Afghanistan-Krieges als das, was er ist: als Krieg.
AntwortenLöschenOb es allerdings ausreicht, nur eine zutreffende Begrifflichkeit gewählt zu haben, wo sich die Vorgänger noch mit hanebüchenen Verrenkungen dagegen gesträubt haben, um daraus eine herausragende Leistung eines Politikers zu basteln, bestreite ich vehement. Er hat nur das ausgesprochen, was für jeden Nicht-Euphemisten absolut auf der Hand lag. Vielleicht besteht ja auch seit dieser Aktion sein Nimbus in der Bevölkerung, so ganz anders zu sein als herkömmliche Politiker.
Und völlig absurd wird es, wenn ein ihm Zugeneigter (War es der Bild-Blome oder der CDU-Grohe? - Na, egal.) daraufhin gar schon eine "Lebensleistung" herbeifabuliert. Ich dachte, ich höre nicht recht!
@Stefan: Lassen wir mal dahingestellt, ob die Abschaffung der Wehrpflicht positiv oder negativ ist. TUN konnte es nur jemand aus dem Lager der Union. Genauso wie die zutiefst unsozialen Hartz-"Reformen" nur von den vermeintlich sozialen Parteien (SPD und Grüne) haben durchgedrückt werden können. Insofern ist die "Herkulesaufgabe" nicht wirklich eine.
AntwortenLöschenWas die Bewertung der Abschaffung der Wehrpflicht angeht, muß ich mich Anonym (#3)anschließen. Ein reine Berufsarmee in Deutschland wird dazu führen, daß wir immer mehr Auslandseinsätze haben werden. Überall dort, wo deutsche Wirtschaftsinteressen bedroht sind (Hallo Herr Köhler, ich grüße Sie! :) ). Das Regulativ der Wehrpflicht verhindert dies dann nicht mehr. Naja und veraltet und ungerecht? Warum die Wehrpflicht nicht überarbeiten, daß sie modern und gerecht wird? Da gibt es bestimmt Möglichkeiten. DAS wäre die wahre "Herkulesaufgabe".
Kurze Begründung, warum mein Eintrag ("Freitag", Lambsdorff, Marionetten)nicht veröffentlicht wurde, wäre nett.
AntwortenLöschenDanke.
Die Abschaffung der Wehrpflicht ist in der Tat ein politischer Kraftakt gewesen, unabhaengig davon ob man das jetzt positiv oder negativ sieht (es gibt imho fuer beides gute Argumente).
AntwortenLöschenAber: Das ist mitnichten Guttenberg zuzuschreiben, die Zeit war reif dafuer. Es waere wenn nicht in dieser dann in der naechsten Legislaturperiode passiert. Guttenberg ist kein grosser Reformator der Bundeswehr (man schaue sich die Kommentare aus Merkels Buero zu seinen Vorschlaegen an). Was es tatsaechlich brauchte um die Wehrpflicht abzuschaffen und damit die Bundeswehrreform umzusetzen, war und ist ein populaerer Politiker der das alles vor allem der buergerlichen Waehlerklientel der CDU/CSU verkaufen kann. Kompetenz spielt da keine grosse Rolle. Und dafuer ist Guttenberg hervorragend geeignet, denn sein Image war bis vor 2 Wochen ja tadellos, dank tatkraeftiger Unterstuetzung der Medien.
11:37 Anonym:
AntwortenLöschenEinmal FDP immer FDP.
Ich beantrage hiermit das Ende der Aufgeregtheit. Schluss mit der Diskussion um einen Rücktritt, denn sie bedeutet doch nicht anderes, als den Wunsch nach der Auswechselung einer Marionette durch eine andere. Was hätten wir denn davon, wenn Gutti durch Volker Kauder, E. von Kläden, Philipp Mißfelder Ronald Pofalla, Dr.(!!!) Hans-Peter Uhl oder gar Alexandeer Dobrindt ersetzt würde? Ist das so erstrebenswert und diskussionswürdig? Ob Gutti bleibt oder nicht, hat im Hinblick auf die Konsequenzen eines Rücktritts für die Demokratisierung parlamentarischer Verhältnisse die Wirkung eines Furzes im Wirbelsturm.
AntwortenLöschenDieser Mann ist doch nur exemplarisch auffällig, im Grunde aber der Prototyp des Politikers in sämtlichen BT-Parteien, den linke Parlamentarismuskritiker komplett ablehnen. Jetzt soll wohl die Regierung von den demokratischen Selbstreinigungskräften mal kurz nass durchgefeudelt werden, damit sich neuer Staub niederlassen kann oder was?
Ich veröffentliche generell keine Kommentare. Wer bei mir postet, ist immer sofort online, es gibt kein Freischalten durch mich. Wenn euer Kommentar also nicht erscheint, liegt ein Software-Problem vor - entweder bei eurem Browser, Blogspot oder beidem. Was manchmal Probleme macht scheinen Links zu sein. Fehlt euer Beitrag, versucht ihn ohne Link noch einmal zu posten und schiebt den Link extra hinterher, das funktioniert manchmal. Ich weiß nicht woran das liegt, Hilfe gerne willkommen.
AntwortenLöschenFrau Merkel hat unserer Republik einen Bärendienst erwiesen.
AntwortenLöschenDer Rechtssaat ist in großer Gefahr, dies scheinen Merkel, Seehofer, Mappus, Kauder & Co überhaupt nicht begriffen zu haben bzw. sie leugnen diese Tatsache bewusst aus Angst, ihren betrügerischen Hoffnungsträger zu verlieren.
Was hat Guttenbeg für die Bundeswehr bisher überhaupt geleistet?
Ein Bundeswehrangehöriger, mit dem ich vor kurzer Zeit sprach, sagte mir: "Das Einzige, was Guttenberg für mich und meine Kameraden ,geleistet' hat, ist, dass er uns unser Weihnachtsgeld streichen ließ.
Wir sehen bisher jedenfalls keine nennenswerte Leistung unseres obersten Dienstherrn, von der wir profitiern könnten."
Offenbar ist derZuspruch der Truppe bei weitem nicht so groß wie die Springer-Presse - wieder einmal- wahrheitswidrig behauptet.
Guttenberg muss sofort zurücktreten, je länger er im Amt bleibt, desto mehr wird das Ansehen von Frau Merkel beschädigt und schließlich zerstört.
Es reicht, Frau Merkel!
Ich wiederhole hier gerne meine Meinung, die ich an anderer Stelle beim Binsenbrenner schon kundgetan habe: Eine Abschaffung der Wehrpflicht macht nur bei gleichzeitiger Abschaffung des Militärs Sinn. Dieses Land braucht keine Armee. Und angesichts der immer wieder aufblitzenden Pläne der neoliberalen Bande, die Bundeswehr im Inneren einsetzen zu wollen, erscheint mir eine Söldnertruppe, die sich vornehmlich aus mehr oder weniger beruflich perspektivlosen Menschen der so genannten "Unterschicht" zusammensetzt, weitaus bedrohlicher als eine Armee der "Wehrpflichtigen", in der Menschen aus allen Bevölkerungsschichten zwangsweise "dienen".
AntwortenLöschenEinem anderen anonymen Vorredner muss ich auch beipflichten: Guttenberg ist (wie fast der gesamte Rest der neoliberalen Bande) ein austauschbare Marionette. Die Aufregungen um seine Person lenken momentan sehr eindrucks- und wirkungsvoll von den wirklich wichtigen Schauplätzen ab - und es ist traurig, dass auch so viele Blogs diesem Hanswurst so viel Platz und Energie einräumen, die ein solcher Schaumschläger gar nicht verdient hat. Stefan nennt das Problem ja sogar beim Namen: Der "Traffic" auf der Webseite ist da wohl wichtiger als die Relevanz des Themas. Wenn die BLÖD-Zeitung und viele andere Medien diesem Thema einen solchen Platz einräumen, darf man als Blogger wohl nicht zögern, das ebenfalls zu tun ... die Quote ist entscheidend, oder wie ist das sonst zu verstehen?
Es wird dringend Zeit zu erkennen, dass solche Personaldebatten niemals zielführend oder weiterbringend sind. Ob der Gegelte nun zurücktritt oder nicht - auch das schrieb ich schon beim Kollegen nebenan -, ist für uns alle gehopst wie gesprungen. Er wird in jedem Falle ein sehr vornehmes, luxuriöses Leben führen - ganz egal, wohin diese Entwicklung nun noch führen wird. Wir aber müssen uns auch in der Zeit mit oder nach Guttenberg mit der neoliberalen Bande und dem Kapitalismus herumplagen, ohne dass es irgendwelche Anzeichen dafür gibt, dass das in absehbarer Zeit ein Ende haben könnte. Oder, wie Heiner Müller das so nett formuliert hat: "Wir stecken bis zum Hals im Kapitalismus." Man möchte ergänzen: Und die braune Kacke droht uns jederzeit in den Mund zu schwappen.
Guttenberg ist bloß ein Symptom. Das kann man bekämpfen - aber einen wirklichen Nutzen hat das nicht. Das ganze Aufgebausche der Systemmedien ist doch nur eine Farce - denn wenn der Herr Naron gehen muss, wird es vielleicht einige Irritationen geben, aber kurze Zeit später wird kein Hahn mehr danach krähen. Dann kommt eben der nächste Hanswurst und alles andere bleibt so, wie es vorher war. Das betrifft im Übrigen nicht nur Guttenberg, sondern alle "prominenten" Politiker, einschließlich Merkel.
Wenn man mit Nebelkerzen Kämpfe austrägt, kann man niemals gewinnen.
ARD meldet, Guttenberg wird noch heute zurücktreten.
AntwortenLöschen11.15 Uhr will er eine Erklärung abgeben.
http://www.tagesschau.de/
Grüße
Coole Nachricht heute auf NDR2:
AntwortenLöschenDie Bundeswehr schafft es nicht, die durch die Aussetzung der Wehrpflicht freiwerdenden Stellen zu besetzen. Es haben sich bisher erst 10% der erwarteten / erhofften Freiwilligen gemeldet *prust*
Tja, vielleicht sollten wir die Bundeswehr jetzt für Ausländer öffnen. Somalis, Afgahnen etc. Die könnten dann ja die Bundeswehr in ihren Heimatländern vertreten... wegen besserer Sprachkenntnisse, wisst schon ;)
Und genau deswegen versteh ich überhaupt nicht, wie man die Abschaffung der Wehrpflicht als 'große politische Leistung' werten kann. Das ist eine völlig unvorbereitete, nahezu planlos getroffene Entscheidung. Von der politischen Bewertung mal abgesehen (ich finde die Abschaffung der Wehrpflicht gefährlich, eine Demokratie sollte nicht auf eine ausschließliche Berufsarmee setzen) ist das für die Soldaten eine enorme Mehrbelastung. Das ist mir perönlich ehrlich gesagt relativ schnuppe, aber eine 'große politische Leistung' ist sowas sicher nicht.
AntwortenLöschenEine große politische Leistung wäre es gewesen, längst getroffene Entschlüsse endlich umzusetzen, z.B. die Anerkennung und Unterstützung der Traumatisierten, die Unterstützung der Verletzten und Verstümmelten und nicht zuletzt der hinterbliebenen Familien von getöteten Soldaten.
In diesem Zusammenhang empfehle ich mal 'Kontraste' vom 24.02.
http://www.youtube.com/watch?v=KZYTJb8qhw8
@Charlie: Danke für dein ausführliches Post!
AntwortenLöschen1) Eine perspektivlose Söldnerarmee halte ich ebenfalls für bedrohlich. Deswegen trat ich ja in meinem Grundsätzliches-Artikel zur Bundeswehr auch nachdrücklich für eine Sinnstiftung und eine entsprechende Einsatzpolitik ein.
2) Ich glaube, bezüglich deiner Marionette hast du einen Fehlschluss gezogen. Anzunehmen, dass Personen in der Politik nicht relevant wären, dass gewissermaßen alles eine systemische Frage ist, halte ich für fahrlässig. Personen können viel bewegen - die Bundeswehrreform mag überfällig gewesen sein, aber ein Verteidigungsminister Jung hätte sie nie durchführen können. Politik wird von Menschen gemacht, und Menschen müssen wir begutachten. Systeme und Zwänge erklären vieles, aber sie beeinflussen letztlich auch nur Menschen.
3) Ich fand das Thema Guttenberg persönlich spannend und bedeutend, deswegen habe ich ihm viel Platz eingeräumt. Das ist mein Blog, ich berichte über was ich will und habe entgegen einer Zeitung keinen Anspruch, alle Themen abzudecken. Ich schreibe praktisch nichts über Nordafrika, weil ich keine Ahnung davon habe. Wen das interessiert, der muss woanders lesen. Mein Fokus liegt klar auf Innenpolitik.
4) Den Vorwurf, nur auf Seitenhits auszusein weiße ich zurück. Mein entsprechender Kommentar im Artikel war eigentlich ironisch gemeint - die Besucher kamen wegen einer Witzesammlung, nicht wegen irgendwelcher Analysen oder Berichte zum Thema (die ich ja auch habe).
@Anonym: Stimme ich dir zu, das alles fehlt noch. SInd wir einfach mal optimistisch und glauben Guttenbergs Rücktrittsrede, er habe ein gut bestelltes Haus für seinen Nachfolger hinterlassen.
*Gähn*, den spannendsten Politskandal? Eine schlechte gemauschelte Doktorarbeit?
AntwortenLöschenAngesichts der korrupten und skandalösen Zustände in der repräsentativen westlichen Demokratur allgemein, erscheint mir das so spannend wie das Geständnis eines Fleischers, vor einem halben Jahr Schweinefleisch in die Kalbswurst gemixt zu haben. Ärgerlich und diskreditierend aber irgendwie überhaupt nicht wichtig.
Ich habe mich die letzten Tage furchtbar gelangweilt, jeder zweite Artikel widmet sich diesem schnöseligen *Freiherrn*. Fast tut er mir leid. Ich habe bei meinen Prüfungen auch gemogelt und abgeschaut, und? Was spielt das für eine Rolle, wenn man nachher trotzdem gute Arbeit macht? Richtig, keine. In dieser schönen *Bildungsrepublik* mit ihrem Zeugnis- und Leistungsnachweisfetisch, kommt man überhaupt nur so auf einen grünen Zweig. Schön zu wissen, dass die *Elite* es auch tut, aber irgendwie vermutet hat man es sowieso immer.
Gut dass der Karl-Theodor endlich weg ist, vielleicht können wir jetzt wieder wichtige Themen erörtern. Ja ich bin ein Optimist, wir können uns natürlich auch auf die nächste Sau setzen, die irgendwer durchs Dorf treibt, während er hinter unserem Rücken unsere Häuser ausräumt...
Spannung ist subjektiv. Wenn es dich nicht interessiert, lies es nicht - ganz einfach.
AntwortenLöschen@Stefan Sasse
AntwortenLöschenJa, hast schon recht. Andererseits kam fast nichts anderes interessantes, da fällt vermutlich viel hinten runter, wenn es um SO ein wichtiges Thema wie Gutti geht.
Überall prangt einem der Schei** von der Titelseite entgegen, so dass man an eine gut koordinierte Hetzkampagne glauben könnte. Mich widert sowas an. Ebenso eklig finde ich, wie all die Pseudo-Intellektuellen auf das Thema draufhüpfen und jeder glaubt was dazu sagen-, und in belehrendem Tonfall, in den Karrieregedärmen des Freiherrn, wühlen zu müssen. Dabei würde es der Hälfte von ihnen sicher ähnlich ergehen, würde man ihre Arbeiten auch so sezieren.
Aber ich gebe zu: das sind Vorwände. Ich bin Direktdemokrat und es ärgert mich jedesmal, wenn die (ver)öffentlich(t)e Aufmerksamkeit ihre Zeit mit Personenkult(problemen) verschwendet, statt sie den massenweise existenten Sachproblemen zu widmen. Das riecht so verdächtig nach Königshausvoyeurismus, ala BU**E.
Ich denke nicht, dass das Ausmaß bei anderen ebenfalls zu finden wäre. Ich glaube nicht mal, dass du überhaupt noch mal Plagiate findest. Ich meine was ist denn das für ein Generalverdacht? Nur weil ich mit der Politik nicht einverstanden bin muss das ja nit heißen, dass das alles eine Bande Betrüger ist. Dass deren Doktorarbeiten keinen großen wissenschaftlichen Wert haben glaub ich gerne, aber Plagiate? Ne.
AntwortenLöschenEntschuldigung für "Test", man muss Cookies von Drittanbietern akzeptieren, um hier Kommentare veröffentlichen zu können.
AntwortenLöschenAuf ein Neues:
Ich sehe die Abschaffung der Wehrpflicht auch sehr kritisch, die meisten Argumente wurden ja schon erwähnt, wobei man noch ein anfügen könnte, dass eine Berufsarmee teurer ist als eine Wehrpflichtigenarmee, und man vielleicht auch mal die Bedeutung des Zivildienstes herausstreichen sollte, welcher in der letzten Stufe des halben Jahres sicherlich sinnlos war, aber vorher manche junge Menschen mal mit anderen Realitäten konfrontierte. Außerdem stand die Wehrpflichtigenarmee dem Umbau der BW in eine Expeditionsarmee eindeutig entgegen, da man mit ihr zwar Einsätze wie auf dem Balkan (Ich weiß, auch dort gab und gibt es viel zu kritisieren (Anerkennung Slowenien, Serbien als einziger Buhmann, Zusammenarbeit mit UCK, aber die Alternative wie in Srebrenica einfach wegzusehen, ist es ja auch nicht wirklich)noch gerade legitimieren kann, aber Afghanistan schon um einiges schwerer ist und an seine Grenzen stößt. Darüber hinaus bin ich fest davon überzeugt, dass man im Irak nicht nur eine wohlwollende Neutralität ggü. den USA an den Tag gelegt hätte, sondern mitmarschiert wäre.
Zum Thema gutgepflegtes Haus im Bezug auf BmVg:
Zunächst hat er mit Schneiderhahn und Wichert zwei durchaus demokratisch gesinnte Menschen niederträchtig vom Amt entfernt, man sollte sich klar sein, das waren die beiden wichtigsten Personen im BmVg, und hat sie mit seinem Parteigängern Otremba bzw. Wieker ersetzt, und der zweite ist auf jeden Fall einer von der Generation "heißer Krieger", was zwar jetzt nichts schlechtes über seine Person implizieren soll, da er sich sicher um seine Untergebenen kümmert, aber der auf der anderen Seite die Expeditionsarmee weiter vorantreiben wird. Da man sich hier anscheinend auf das Wort eines Titelerschleichers verlässt und sich mit den Fakten nicht wirklich auseinandersetzt, sei noch kurz auf das Weisepapier und den Wiekerbericht verwiesen. Beide laufen auf eine Militarisierung des BmVgs hinaus, da nun der GI zur absoluten Zentralperson ausgebaut wird, was bei der Übersicht eines so großen Ministeriums auf eine Selbstverwaltung der Armee hinausläuft. Keine wirklich schöne Aussicht. Von dem Personalproblem durch die abschaffung der Wehrpflicht einmal gänzlich abgesehen.
@Stefan Sasse
AntwortenLöschen"Ich denke nicht, dass das Ausmaß bei anderen ebenfalls zu finden wäre. Ich glaube nicht mal, dass du überhaupt noch mal Plagiate findest."
Was dann nur daran liegt, dass uns idR alte Säcke regieren, die sich *das Internet ausdrucken* und für die Copy&Paste ein Fremdwort ist.
An sich ist kopieren ja ein Zivilisationsfortschritt, solange es passend zum Kontext geschieht. Warum soll man etwas perfektes nochmal neu formulieren? Das ist nur so ein Urheberrechteding, sehr wichtig für die Contentmafia. Wie damals im Kindergarten, als man die Erzieherin holte, weil der Nachbar *abmalte*, statt sich darüber zu freuen, dass man so gut ist, ein Vorbild liefern zu können. Kindisch, wenn nicht soviel Kommerz dranhängen würde.
"dass das alles eine Bande Betrüger ist"
Genau das sind sie, da muss ich nur auf das Wahlwerbeplakat vor meinem Fenster schauen, um das zu erkennen...
"...keinen großen wissenschaftlichen Wert haben glaub ich gerne, aber Plagiate?"
Ehrlich gesagt sind mir deren Doktorarbeiten ziemlich schnurz, sogar ob sie überhaupt welche haben. Hätte es um Gutti so einen Wind gegeben, wenn er vorher nicht personenkultmässig unangemessen gehypt worden wäre? Hätte es jemals jemand bemerkt oder interessiert, wenn der Mann nicht zufällig *Macht* hätte? Nein! Personenkult in all seinen hässlichen Facetten. Die unsägliche Tagespolitik fällt hingegen (viel zu oft) hinten runter.
Ich lese Blogs um daraus alternative Informationen zu ziehen, leider ist das immer schwerer möglich, weil immer mehr Blogger dem Mainstream nachbloggen und jedes zweitrangige Thema aufs Podest hieven, nur weil es bei der B**D auf der Titelseite prangte.
Ja, mag sein, dass ich ein bisschen ungerecht bin. Vielleicht mache ich irgendwann mal selbst einen Blog auf. Man soll schliesslich nicht meckern, sondern es besser machen :-)
1) Es ist nicht kindisch, die Regeln korrekten Zitieren einzuhalten. Wie solltest sonst unterscheiden können, was Eigenleistung ist?
AntwortenLöschen2) Ich denke der Großteil der über 600 Abgeordneten sind keine Betrüger und Gauner. Es gibt ein paar sicher, aber bei den meisten stimme ich bloß mit ihrer Politik nicht überein. Das ist natürlich ein schlimmes Vergehen, aber nicht strafrelevant ;)
3) Nein, Guttis Doktorarbeit war relevant, weil er Minister war, und die medialen Wellen schlugen wegen der Beliebtheit NOCH höher. Aber selbst Ramsauer hätte einigen Dreck abbekommen, wenn man ihn beim Plagiieren erwischt hätte.
4) Neues Blog ist immer willkommen. Hau rein!
@Stefan Sasse
AntwortenLöschen"Es ist nicht kindisch, die Regeln korrekten Zitieren einzuhalten. Wie solltest sonst unterscheiden können, was Eigenleistung ist?"
Inwiefern ist das relevant, wenn die Zitate sich in den Gesamtkontext einfügen? Es spielt keine Rolle, es erhöht lediglich die Produktivität, denn andererseits müsste man alles erst umformulieren bzw. verfussnoten. Viel schlimmer finde ich, wenn eine wissenschaftliche Arbeit nutzlos ist, keine neuen Informationen bringt oder schlicht unverständlich bleibt. DAS ist ein Verbrechen, verschwendete Zeit und Mittel. Aber so ist sie halt die westliche Egozentrierung, der Schein muss korrekt sein, ob was dahinter steckt, ist im Zweifel egal.
"Ich denke der Großteil der über 600 Abgeordneten sind keine Betrüger und Gauner."
Mag sein, aber es sind auch keine großen Denker und Revolutionäre und dem ein oder anderen finanziellen Entgegenkommen nicht verschlossen. Aber ich sehe was du meinst: die meisten sind genauso in dem verkorksten pseudodemokratischen System eingesperrt wie wir.
Umfragen bestätigen das übrigens:
http://www.fr-online.de/politik/abgeordnete-fuehlen-sich-machtlos/-/1472596/7167328/-/index.html
Daher würde ich auch nicht Politiker werden, es lohnt nicht. Das System muss sich ändern.
"Guttis Doktorarbeit war relevant, weil er Minister war"
Statt Sachthemen diskutiert man die schmutzige Wäsche irgendwelcher Personen, das hasse ich. Ob relevant, mag ich nicht beurteilen, solange er gute Arbeit macht, sind mir seine Jugendsünden eigentlich ziemlich egal. Und auch wenn ich nicht alles an ihm mochte, gibt es immer noch schlechtere Politiker en masse.
Schöner Blog,
AntwortenLöschennur die Abschaffung der Wehrpflicht halte ich nicht für seine Leistung. Warum ?
Helmut Kohl hat noch etwa 30 Milliarden Mark in die USA überwiesen um nicht am ersten Golfkrieg teilnehmen zu müssen. Der erste Auslandseinsatz mußte idealerweise von der SPD kommen um auch noch den letzten Pazifisten ins Boot zu nehmen. Genauso konnte die Abschaffung der Wehrpflicht nur von den Schwarzen kommen, sonst hätte die BLÖD Deutschland in Brand gesteckt. Nun hat man die Bundeswehr schon seit einiger Zeit finanziell am langen Arm verhungern lassen und nun war die Zeit einfach reif. Das hätte auch jeder andere CDU Hansel hinbekommen, vieleicht nicht so schmissig. ;-)