Ganz allgemein haben sich aber Warnungen vor Jobverlusten, wie sie in den neunziger Jahren überall in Britannien zu hören waren, nicht bestätigt. Der von der Regierung mit der jeweiligen Festlegung des Mindestlohnes beauftragte amtliche "Ausschuss für Niedriglöhne" ist im Gegenteil zu dem Schluss gekommen, dass trotz Mindestlöhnen in den hauptsächlich betroffenen Branchen - etwa in der Gastronomie - seit 1999 Zehntausende neuer Arbeitsplätze geschaffen werden konnten. "Der Mindestlohn hat den Lebensstandard vieler Arbeiter erhöht", gesteht man inzwischen auch beim CBI zu. Nur sei eben "eine kräftige Anhebung wie in den letzten Jahren 2007 oder 2008 nicht mehr vertretbar." Der Verband britischer Einzelhändler prophezeite schon nach den früheren Anhebungen Arbeitsplatz-Einbußen in den Läden und Ladenketten der Nation. Doch Gewerkschaftssprecher weisen die Klagen zurück. "Der Mindestlohn hat keine üblen Nebenwirkungen gehabt", urteilt man selbstbewusst beim TUC. "Jedes Jahr beschwört der Einzelhandel drohende Job-Verluste. Und jedes Jahr erweisen sich solche Voraussagen als irrig."
Zufrieden mit der Einführung des Mindestlohns ist auch die Labour-Regierung, die "keine negativen Auswirkungen auf die Beschäftigungslage in den Niedriglohn-Branchen" ausmachen kann. Die konservative Opposition unter David Cameron fordert jedenfalls keine Abschaffung der Mindestlöhne, sollten die Tories an die Macht kommen. Auch Kritik am jüngsten scharfen Durchgreifen der Steuerbehörden gegen "Mindestlohn-Sünder" ist kaum zu hören. Im Grunde ist man auch im Unternehmer-Lager damit einverstanden, dass "unsaubere" Konkurrenten, die keine Mindestlöhne zahlen, mit Kontrollen und hohen Strafen rechnen müssen.
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Samstag, 10. Februar 2007
Mindestlohn III
In Großbritannien wird der Mindestlohn jetzt, wie die Frankfurter Rundschau berichtet, auf neun Euro die Stunde angehoben (von vormals acht Euro/Stunde). Und siehe da, die Wirtschaft bricht nicht zusammen, auch wenn sie das übliche Klagelied anstimmt. Interessante Aussagen aus dem Artikel:
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