Donnerstag, 22. März 2007

IU Bruchsal vor dem Aus

Der Untergang der Privatunis schreitet spürbar voran. Nun steht nach Berichten von SpOn die nächste Privatuni vor dem Aus: die "International University of Germany" in Bruchsal bei Karlsruhe. Gründe dafür sind mangelnde Sponsorengelder und zu wenig Studenten.
Es ist gut zu nennen, dass sich die Privatunis nicht als Erfolgsmodell erweisen und damit dem Bezahlstudium endültig den Weg ebnen. Sieht man sich die Statements von Wissenschaftsminister Frankenberg an, so erhält man erhellende Einsichten in das Selbstverständnis der Neoliberalen:
Baden-Württembergischs Wissenschaftsminister Peter Frankenberg (CDU) äußerte sich angesichts der Probleme der IU skeptisch zur Zukunft der privaten Hochschulen. Sie seien zwar wichtig für die Reform des Hochschulwesens gewesen, würden nun aber möglicherweise dem verschärften Wettbewerb zum Opfer fallen: "Sie haben vielleicht ihre Rolle in der Evolution der Hochschulen gespielt und werden jetzt von den stärkeren Dinosauriern gefressen."
Ist er nicht lieb? So geht der Neoliberale eben mit dem um, was ihm nicht mehr nützlich erscheint. Und so treibt die IU Bruchsal ungebremst auf den selbstgeschaufelten Abgrund zu, mit einem Arschtritt des Ministers als Dankeschön.
Einer der großen Gewinner, eben der stärkere Dinosaurier, ist die kürzlich zur "Eliteuni" gekürte TU Karlsruhe, die die Räumlichkeiten in Bruchsal als ausgelagerte Ausbildungsstätte anmieten, jedoch keinen Finger zur Rettung der IU rühren will. Recht so.

6 Kommentare:

  1. "Es ist gut zu nennen, dass sich die Privatunis nicht als Erfolgsmodell erweisen und damit dem Bezahlstudium endültig den Weg ebnen."
    Das ist so nicht richtig. Die bekanntesten und erfolgreichsten privaten Hochschulen in Deutschland stehen äußerst gut da und sind in den Rankings regelmäßig die besten ihres Fachs (zumindest was meinen Fachbereich angeht). Die Sache ist halt die, eine kritische Größe und Reputation erst einmal zu erreichen. Dann kommen die Studenten in Schaaren und auch die Sponsorengelder.
    Die Studentenzahlen in Bruchsal sind nicht das Problem, die sind stetig steigend... aber Studiengebühren machen bei den Unis oft nur 30% des Budgets aus, egal wieviele Studenten sie haben. Das heißt, dass wenn die anderen Gelder nicht kommen, das viel problematischer ist.

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  2. Ich finde das Konzept der Privatunis an sich völlig verfehlt; abgesehen davon dass die Privatunis nach meinen Infos allgemein am Abkacken sind.

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  3. Warum ist das Konzept verfehlt. Diese Privatunis bilden die besten ihres Fachs aus... das ist doch bloß wieder eine Neidsache wie so oft hier von euch Hobbykommunisten. Davon abgesehen sind dann deine Infos über die Finanzlage der bekannten Deutschen Privatunis falsch. Es gibt einige denen es äuserst gut geht.

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  4. Was die Finanzlage angeht mag sein, ich kenne mich nit übermäßig aus.
    Das Konzept halte ich deswegen für verfehlt, weil die Unis in meinen Augen den Status als "Universität" nicht verdienen, da die Freiheit der Lehre und Forschung nicht bzw. nur sehr eingeschränkt gegeben ist. Ein Phänomen, das derzeit durch die vielgeforderte "Ökonomisierung" der Hochschulen ebenfalls Einzug an den staatlichen Unis hält. Durch die unbedingte Abhängigkeit von Fördergeldern, an der ja auch eure Uni gerade krankt, gerät die Universität in ein gefährliches Abhängigkeitsverhältnis zur Wirtschaft, die dann in der Lage ist Lehrpläne und Lehrinhalte zu diktieren. Ich weiß das aus erster Hand von einem Maschinenbaustudent aus Stuttgart.

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  5. Es sind ja oft nicht nur Unternehmen die diese Unis fördern sondern auch eigene Stiftungen die wiederum keine Lehrpläne diktieren. Warum sollte da also die Freiheit der Lehre und der Forschung nicht gegeben sein. Ich glaube das diese Leute die dort forschen und lehren mit die besten ihres Fachs sind... die würden ja wohl kaum sonst dorthin gehen wenn diese Freiheit nicht gegeben wäre.

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  6. 1) Stiftungen decken niemals alles ab, und die Stiftenden haben auch Interessen.
    2) Die fachliche Kompetenz der Profs ist ja gar nicht das Thema.

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