Montag, 3. Dezember 2007

Niederlage Chavez'

Chavez hat das Referendum zur Ausweitung seiner Macht und der Festschreibung des Sozialismus' in Venezuelas Verfassung knapp verloren. Die Opposition, die dieses Mal ganz ohne Putschversuch auskam, jubelt. Für die venezuelanische Demokratie - die ohne Chavez faktisch nicht bestünde - ist das ein guter Tag, denn tatsächlich hat sich nicht nur Chavez äußerst demokratisch verhalten, sondern zur Abwechslung auch einmal die Opposition. Besonders auffällig ist das extrem knappe Ergebnis von gerade einmal 51% gegen Chavez' Pläne: eine Wahlmanipulation durch die vollkommen von der Regierung kontrolliere Wahlbehörde wäre ein Leichtes gewesen. Aber Chavez hat darauf verzichtet. Das gibt ihm Größe.

12 Kommentare:

  1. Hmmm... hier werden die Bürgerrechte eingeschränkt und du schreist auf... dort macht das einer deiner Hobbykommunistischen Gesinnungsgenossen und dann ist er toll... du bist doch sowas von verbelendet...

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  2. Der einzige, der hier verblendet ist bist du! Sonst hättest du nämlich richtig gelesen, dass ich die Ablehnung gut finde und nur meine Bewunderung für Chavez' Annahme der Niederlage zum Ausdruck brachte. Das war demokratisch. Ich hätte auch gegen seine Pläne gestimmt.

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  3. "Die Opposition, die dieses Mal ganz ohne Putschversuch auskam,"

    "die venezuelanische Demokratie - die ohne Chavez faktisch nicht bestünde"

    Mhm... soso...

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  4. Das ändert nichts daran, dass ich sein Referendum ablehnte.
    Die venezuelanische Demokratie wurde erst ernsthaft durch Chavez; er hat beispielsweise die Wahlbehörde geschaffen, die Wahlen überwacht, hat Wahlbeobachter zugelassen und lässt über alles abstimmen.
    Und 2002 kam es zum Putsch der Opposition, da diese über reguläre Wahlen nicht gewann. Nicht gerade oberdemokratisches Verhalten. Ohne Chavez wäre Venezuela nur eine weitere Republica de las Bananas, und die Abkehnung des Referendums zeigt in meinen Augen, dass sie die Lektion gelernt haben, die hierzulande glaube ich fehlt - zum Schaden Chavez', möglicherweise, aber das gehört dazu.

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  5. Wenn du das so siehst, solltest du mal einen Artikel einer seriösen Zeitung zum Thema Chavez lesen. Der scheint mir nämlich irgendwo zwischen Mussolini und Honecker angesiedelt zu sein. Was der in seinem Land macht, kann ich nicht gutheißen.

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  6. Danke Jan. Ob Demokratie hin oder her... das war die DDR formell genauso... und Russland auch.

    Mag sein das er hier größe bewiesen hat, allerdings sind wir da trotzdem nicht mehr weit von der Autokratie entfernt... und die wird da noch kommen. Dann will ich dich mal hören.

    Lieber eine Bananenrepublik mehr als eine "Demokratie" mit Chavez an der Spitze.

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  7. Was ist denn eine "seriöse" Zeitung, und was ist keine? Ich hab sowohl diverse Zeitungen zum Thema gelesen, als auch ein Sachbuch, und ich denke, ich bin halbwegs über Venezuela informiert und kann deswegen den Wert der dortigen Demokratie (die tatsächlich in Teilen demokratischer ist als unsere hier) ganz gut einschätzen, besonders gegenüber einer Bananenrepublik.
    Und wenn man diversen "seriösen" Zeitungen glaubt, dann ist Lafontaine eine Personifikation des Teufels und isst nachts kleine Kinder.
    Chavez ist sicherlich kein Heiliger, aber seit er an der Macht ist geht es einer breiten Mehrheit der Venezuelaner deutlich besser. Was weiter passiert, muss die Zukunft zeigen.

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  8. Nein, es geht einer kleineren Gruppe von Menschen besser. Aber was er macht und wie er es tut, wird dieses Land voll in den Ruin treiben. Jetzt kann man es kurzsichtiger Weise natürlich sympathisch finden, dass er die Leute in den Slums stärkt und sie zu einem Teil der Gesellschaft macht. Wenn ich mir aber den Preis vor Augen halte, den dieses Land wahrscheinlich dafür bezahlen muss, finde ich es auch schlicht unfair einer Mehrheit von Normalbürgern gegenüber, die früher oder später dann auch in Slums enden werden. Aber ok, das ist seine politische Ausrichtung. Und da du gerade Lafontaine erwähnst: da bestehen mMn schon gewisse Parallelen. Nur, der eine ist schon dabei sein Land in den Ruin zu treiben, und der andere wird nach der nächsten Wahl sein Bestes tun, um das auch zu erreichen.

    Die seriöse Zeitung ist im übrigen "Die Zeit", und da der Artikel keine wirkliche Stellung bezieht und die Zeitung im allgemeinen keine politische Ausrichtung zu haben scheint, kann ich wohl mit Fug und Recht behaupten, dass ich ebenso gut informiert bin.

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  9. Jo, die Zeit ist halbwegs seriös, wobei ich sie als konservativ einschätzen würde.
    Ich verstehe allerdings nicht, warum dies Venezuela in den Ruin treiben sollte. Das Land ist abhängig von hohen Erdölpreisen, aber das war es schon vorher. Der einzige wirtschaftliche Unterschied zu früher ist, dass der Reichtum verstärkt den Armen zugute kommt. Die Anti-USA-Rhetorik ist mMn nicht wirklich ernstzunehmen. Ich meine, Chavez greift weder das Privateigentum als solches großartig an (sieht man von wirklich notwendigen Verstaatlichungen im Erdölsektor ab, die bei den vorher herrschenden Zuständen schlicht nötig waren). Man sehe sich die Erdölfirma nur ein, die hatte rote Zahlen bevor sie verstaatlicht wurde, und seither schreibt sie fette schwarze. Warum also treibt er das Land in den Ruin?
    Und Lafontaine sehe ich auch nicht als den Untergang des Abendlandes. Die Linke ist Opposition, da kann man viel fordern. Lafo und Gisy sind zu sehr Profis, als dass sie an der Regierung wirklich den Staat zugrunde richteten, mal davon abgesehen, dass derzeit SPD und Grüne da ein gewichtiges Wörtchen mitzureden hätten. Ich finde diese "Staatszerstörerrhetorik" mehr albern.

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  10. Immer wieder wird behauptet, die Wahlen in Venezuela werden oder könnten manipuliert werden. Wenn man
    diesem (anti-Chavez) Blogger glauben darf, hat Venezuela eines der fälschungssichersten Wahlsysteme der Welt!

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  11. Ich bring dir den Artikel mal mit.

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  12. "[...] under the name and banner of a “socialist” and “revolutionary” movement, the emerging Boli-bureaucracy has used subsidy, co-optation, conversion, and violent repression to devour any and every independent project or association, whenever, wherever, and however it could get them into its ravenous maw. All too many Potemkin-tour “Progressives” and authoritarian Leftists have deluded themselves into believing that this process of the endlessly self-aggrandizing State bureaucracy engorging itself on the living remains of industrial and civil society, is something that Leftist, grassroots, and populist tendencies ought for some reason to support; the Libertarian Left — i.e., the real, anarchistic Left, unencumbered by the reactionary apparatus of Authority — knows better than that..."

    Quelle Rad Geek

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