Anmerkung: Dies ist einer in einer monatlichen Serie von Posts, in denen ich die Bücher und Zeitschriften bespreche, die ich in diesem Monat gelesen habe. Darüber hinaus höre ich eine Menge Podcasts, die ich hier zentral bespreche, und lese viele Artikel, die ich ausschnittsweise im Vermischten kommentiere. Ich erhebe weder Anspruch auf vollständige Inhaltsangaben noch darauf, vollwertige Rezensionen zu schreiben, sondern lege Schwerpunkte nach eigenem Gutdünken. Wenn bei einem Titel sowohl die englische als auch die deutsche Version angegeben sind, habe ich die jeweils erstgenannte gelesen und beziehe mich darauf. In vielen Fällen wurden die Bücher als Hörbücher konsumiert; dies ist nicht extra vermerkt. Viele Rezensionen sind bereits als Einzel-Artikel erschienen und werden hier zusammengefasst.
Diesen Monat in Büchern: Tauben im Gras, Faulheit, Liberalismus
Außerdem diesen Monat in Zeitschriften: -
BÜCHER
Wolfgang Koeppen - Tauben im Gras (Hörbuch) (plus Lektüreschlüssel Klett und Königs Erläuterungen)
Deutschland, 1951. Der amerikanische Gelehrte Mr. Edwin reist für einen Vortrag über die Kultur des Abendlandes nach München, wo er das gesellschaftliche Ereignis der Stunde darstellt. Der Schauspieler Alexander und seine Frau Messalina versuchen, die Unzufriedenheit über ihr Leben in Alkohol zu ertränken. Der erfolglose Schriftsteller Philipp scheitert in mehreren Versuchen des Broterwerbs, während seine früher wohlhabende Frau Emilia alte Besitztümer zu Geld macht, um das Paar über die Runden zu bringen. Carla und ihr Sohn Heinz versuchen, die Beziehung zum afroamerikanischen Besatzungssoldaten Washington klarzumachen. Ein weiterer schwarzer Soldat, Odysseus, ist gerade angekommen und treibt mit dem Dienstmann Josef durch die Stadt. Ihre Geschichten überschneiden sich mit denen zahlreicher anderer Personen, ohne dass es für irgendjemanden erfolgreich enden würde - die Menschen bewohnen ihre Stadt und ihre Zeit wie Tauben im Gras. Koeppens Roman ist ab dem Abitur 2024 in den beruflichen Gymnasien in Baden-Württemberg Prüfungslektüre. Die Vergnüglichkeit derselben steht daher naturgemäß gegenüber ihrem literarischen Wert hintenan. Wenn man weiß, dass Koeppen vergeblich versuchte, gegenüber Lektoren und Verlag durchzusetzen, komplett auf Satzzeichen verzichten zu können, bekommt man eine Ahnung, in welchem Stil der Roman geschrieben ist und welche Herausforderungen er für die Lesenden bereithält.