Montag, 19. November 2007

Willkommen im Wilden Westen

Die deutschen Hungerlöhne sind mittlerweile zum Wahlkampfthema in Dänemark geworden. Ich habe bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass Deutschlands Sozialdumpingpolitik die gesamte Eurozone herunterzieht - und in einen ruinösen Wettkampf, den nur die Unternehmen gewinnen, deren aus Steuergeldern bezahlte Lobbyisten in einem Gebäude namens Bundestag tagen.
Der dänische Gewerkschaftsführer Jens Peter Botrup greift die deutsche Wirtschaftspolitik dabei massiv an. Immer mehr Dänen verlagern Arbeitsplätze ins Ausland - nach Deutschland. Denn dort sind beispielsweise Fleischarbeiter nur ein Drittel so teuer wie in Dänemark. Zudem sind dort fast 100% der Arbeiter gewerkschaftlich organisiert, Löhne von 14 Euro die Stunde und mehr keine Seltenheit (diese werden in Dänemark in Callcentern DURCHSCHNITTLICH bezahlt!) und die Sozialleistungen angenehm hoch, während das Wohlstandsgefälle ebenso angenehm klein ist.
Dänemark schreit dabei nur am lautesten. Mit am heftigsten betroffen von der deutschen Lohndumpingpolitik ist Frankreich. Dass das Problem sich mit Mindestlöhnen und höheren Unternehmersteuern lösen ließe liegt ebenso auf der Hand wie dass das in Deutschland nicht möglich sein wird. Dafür zahlt die Wirtschaft ihren Lobbyisten einfach zu gut. Nicht wahr, Frau Merkel?

3 Kommentare:

  1. Das Problem der Sache ist doch dann, dass wir eine Pan-Europäische Lösung bräuchten in welcher die Staaten nur noch geringe Authorität hätten Regeln in dieser Hinsicht zu setzen (z.B. Steuerpolitik)... womit wir aber genau das machen würden was hier auch oft kritisiert wird... die Aufgabe von zu vielen Kompetenzen zugunsten eines unkontrollierten Etwas.
    Anders wäre das kaum in den Griff zu bekommen... da die Staaten hier operieren wie Wettbewerber und versuchen durch "Preissenkungen" in Form von Löhnen, Kunden in Form von Unternehmen, zu gewinnen...

    AntwortenLöschen
  2. Sicher, genau das fordere bzw. kritisiere ich ja.

    AntwortenLöschen
  3. Eine pan-europäische Lösung wäre kein Problem, wenn die EU mit Volksabstimmungen und dergleichen demokratisiert würde und da vor allem auch mehr mit basisdemokratischen Elementen. Ich habe im September 2006 bereits in meinem Blog ein Modell mit Indizes vorgestellt, mit dem sich westliche Staaten wie jene der EU, die USA und Kanada gegen das Lohndumping von Entwicklungs- und Tigerstaaten verschließen könnten: http://www.perspektive2010.org/blog/2006/09/15/baendigung-der-globalisierung/

    Es ist ja nicht so, dass es keine Konzepte, Ideen und Lösungsansätze gäbe. Es fehlt einfach nur der politische Wille, weil die derzeitige Situation den gierigen, maß- und skrupellosen Eliten dient. Und die wiederum zahlen Politiker gut dafür, dass an der bestehenden Situation nichts geändert wird.

    Gruß

    Alex

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.