Samstag, 2. Dezember 2006

Deutschlands neuer Lieblingsbegriff: "Schuld-Kult"

Ein Gastbeitrag von Michael C. Kissig

Aktuell wird über einen Begriff diskutiert, der plakativ in den Raum geworfen mehr Fragen als Antworten bringt: "Schuld-Kult".

Was hat es nur damit auf sich, es klingt nicht gut, aber irgendwie kann man es auch nicht greifen. Doch am Aufschrei alleine, den der Begriff verursacht, kann man erkennen, dass sich ein zweites Hinsehen und Nachdenken lohnen könnte.

"Schuld-Kult" ist etwas völlig anderes, als das Leugnen des Holocausts oder der deutschen Kriegsschuld. Mit "Schuld-Kult" wird der Umgang mit diesen Themen in Frage gestellt, das zuvorderst eingeforderte rückgratlose Reueverhalten, das Erstarren in Bücklingsposition, wenn die Themen auch nur gestreift werden.

Mit "Schuld-Kult" ist gemeint, dass es in Deutschland auch 60 Jahre nach Kriegsende immer noch nicht möglich ist, unverkrampft über Patriotismus zu reden, das Verhältnis eines Deutschen zur Nation, zu Vaterland, zu deutschen Werten, deutscher Kultur, deutscher Geschichte. Die Aussage "Ich bin stolz, Deutscher zu sein" wird von Deutschen in Deutschland sofort als Bekenntnis zu NSDAP, Hitler und Massenvernichtung/Holocaust gewertet - Blödsinn und eben "Schuld-Kult".

"Schuld-Kult" kritisiert in einem Wort, dass in Deutschland Denkverbote verhängt werden, wenn sie mit unserer Geschichte, unserer Vergangenheit und unserem Verständnis von uns selbst als Deutschen zu tun haben. Schon über das Selbstverständnis der Deutschen Leitkultur darf nicht debattiert werden, denn Political Correctness deutscher Prägung ist zu Einheitsdenken, Einheitsnormierung, Einheitsleben verkommen, nichts darf individuell, unangepasst, präzise sein.

Ich lasse mir das Denken nicht verbieten, nicht von NeoNazis, nicht von Multi-Kulti-Fanatikern und/oder Gutmenschlern. Der deutsche Schuld-Kult ist Mist! Und der Multi-Kulti-Wahn ist das Vehikel linker Weltverbesserungsspinner, diesen am Leben zu erhalten. Mit dem Begriff "Schuld-Kult" wird kritisiert, dass die 68er und ihre Erben genau das, was sie eingefordert haben, nicht zulassen wollen: die Beschäftigung und das Lernen mit und aus der Deutschen Vergangenheit. Eine Abkehr vom „Schuld-Kult“ fordert ein Ende des Verdrängens, Vergessens, Verklärens, fordert ein Bekenntnis zu unserer Geschichte und eine positiv-kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Identität als Deutsche. Ich bin Deutscher und ich habe keinen Grund, mich dafür zu schämen.


Michael C. Kissig, geboren 1970, ist Fraktionsvorsitzender der CDU in der Holsteinischen Mittelstadt Wedel und Inhaber der Consulting-Firma Consultamente. Er betreibt den Blog forumpoliticum und postet im Politikforum unter dem Nick Mentecaptus.

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