Sonntag, 10. Dezember 2006

BWL am Beispiel

Heute morgen ist ein Teil des Personals meiner Firma durch Arbeitsverweigerung aufgefallen: der Wecker klingelte nicht. Dass solche Faulheit im Angesicht des ohnehin steigenden Drucks auf den Weltmärkten im Zuge der Globalisierung nicht geduldet werden konnte - immerhin beschäftige ich noch einen deutschen Wecker - war klar. Ich war mir nun nicht sicher, ob ich zum Mittel der Lohnkürzungen, der unbezahlten Mehrarbeit oder gleich zur Wegrationalisierung oder aber einer Kombination dieser Methoden greifen sollte. Deswegen holte ich Rat bei einem Freund, der BWL studiert und es daher ja wissen muss. Der riet mir, die variablen Bestandteile der Lohnvergütung wie neue Batterien oder die Voltzahl zu reduzieren. Er machte mich allderdings auf die problematische Rückwirkung auf die Mitarbeitermotivation aufmerksam.
Wir erdachten uns Lösungsstrategien. Die Drohung der Verlegung der Arbeitsplätze ins osteuropäische Ausland wurde angesichts der Problematik auf dem Dienstleistungssektor verworfen. Eine Joint-Venture mit anderen Weckerbeschäftigern wurde wegen der unwägbaren Risiken besonders auf dem chinesischen Markt ebenfalls verworfen. Wir erkannten bald, dass die Wecker sich faul auf ihrem Beamtenstatus ausruhten. Es bedarf also einer dringenden Reform, innerhalb der die Weckerbranche entgültig dereguliert und privatisiert wird, einhergehend mit einer Lockerungs des Kündigungsschutzes, um ein schnelles hire&fire-Prinzip bei den Weckern wie in den USA zu ermöglichen, dass die Wirtschaft sofort anstoßen würde.
Bei der Gründung eines Ausschusses zur Untersuchung des Problems gab es jedoch auffällige Unregelmäßigkeiten bei den Bezügen der Vorstandschefs, so dass wir uns entschlossen, das Projekt heimlich, still und leise zu begraben, damit die Medien nicht darauf aufmerksam werden.

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