Jeder kennt das Duale System Deutschland, oder kurz: Grüner Punkt. Seit seiner Erschaffung stand es immer wieder im Kreuzfeuer der Kritik, und das nicht ganz ohne Grund: der ökologische Wert als solcher stand und steht in Zweifel, und die Mehrkosten für Verbraucher und Wirtschaft sind auch nicht ohne. Ich persönlich unterstütze das System, aber darum soll es gar nicht primär gehen.
Gedacht war das DSD als eine nicht auf Profit angelegte Organisation der Händler, um nicht einzeln die Packungen zurücknehmen zu müssen (also als das, was wir bei den Pfandflaschen derzeit vermissen). Trotzdem hatten sich bis vor kurzem rund 836 Millionen Euro in der Firmenkasse angesammelt. Nun sollte die Firma verkauft werden, und die Händler machten drei Kreuze, als sie für etwa 230 Millionen Euro an einige Amerikaner verkauft wurde. Zumindest, bis die ersten korrigierten Schätzungen eintrafen, die der es offensichtlich korrupten ersten Schätzers heftig widersprachen: rund 1,4 bis 1,6 Milliarden ist der Grüne Punkt demnach wert. Und das kassiert nun ein Investor im Ausland. Theo Müller beißt sich bestimmt vor Wut in die Krawatte.
Wie dem auch sei, das Problem an der gesamten Transaktion unterstreicht wieder einmal auf hervorragende Weise, dass unsere Wirtschaft inzwischen zum Großteil nicht mehr auf Wertschöpfung beruht, sondern auf dem reinen Hin- und Herschieben von Geld, das sich auf für Außenstehende meist schwer nachvollziehbare Weise vermehrt. Diese Entwicklung ist anzuprangern.
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