Donnerstag, 15. Februar 2007

Nutzlose Bildungspolitik

Da der Lehrerberuf ja keine echte auf die Praxis hin orientierte Ausbildung hat, entschloss man sich anno 2001 im Kultusministerium, das Praxissemester einzuführen und dafür das Referendariat auf anderthalb Jahre um 25% zu kürzen. Damit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe, denn das Praxissemester ist unbezahlt. Eine Schweinerei, besonders weil man den ganzen Tag gebiunden ist (morgens Schule, nachmittags Seminare) und so kein Geld mehr für den Unterhalt des Studiums verdienen kann; einmal ganz davon abgesehen, dass es Arbeit ist und bezahlt gehört wie jede andere Ausbildung auch. Außerdem zählt das Praxissemester als ganz normales Semester in die Regelstudienzeit, als ob man dort studieren könnte.
Doch damit nicht genug. Es wird von universitärer wie schulischer Seite empfohlen (dringend empfohlen), die Fachdidaktik und Pädagogik des Grundstudiums vor dem Praxissemester zu absolvieren, vorgeschrieben ist dies jedoch nicht. An und für sich ja keine dumme Idee - wäre da nicht in Fachdidaktik Deutsch die lästige Einschränkung, dass man mindestens im vierten Semester sein und die Zwischenprüfung abgeschlossen haben muss - eine Bedingung, die kaum jemand vor dem Praxissemester erfüllt hat. Auf diesen Widerspruch aufmerksam gemacht, wusste die Dozentin immerhin hilfreich zu antworten, dass die Fachdidaktik ja keine Voraussetzung für das Praxissemester sei und deshalb ja kein Problem bestehe. Schon, aber das ist ja irgendwie nicht der Sinn der Übung, oder?

3 Kommentare:

  1. Es ist, auch wenn das an dieser Stelle gemein sein mag, beruhigend zu wissen, dass die Lehrerausbildung nicht nur hier in NRW eine Ansammlung von Absurditäten ist...

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  2. Warum kann man des Dingsbums nicht parallel zu dem anderen Dingsbums schreiben?

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