Eigentlich hatte ich vorgehabt, den Aschermittwoch selbst zu besuchen, wenn sich die BW-CDU-Halbprominenz schon mal in meiner Heimatstaft trifft. Aber dafür war es dann doch zu voll. Außerdem hatte ich nicht wie Gabriele Pauli Polizeischutz beantragt, und man weiß nie, wozu CDUler in bierseliger Stimmung fähig sind. Deswegen kann ich mich hier nur auf Aussagen unseres Lokalschmierblatts, der Fellbacher Zeitung, berufen.
Aber demzufolge habe ich kaum allzuviel verpasst. Drei Stargäste wusste die CDU aufzubieten, Ministerpräsident Günter "Rafferlächeln" Oettinger, Verteidigungsminister Franz Josef "Kriegseinsatz" Jung und Bürgermeister Christoph "Landtagswannabe" Palm. Den MdB Pfeiffer brauche ich als kleines Licht nicht mehr gesondert zu erwähnen.
Das Niveau war der Besetzung entsprechend. Während Jung nicht verstanden hatte, was die Veranstaltung von ihm erwartete (nämlich Plattitüden und dumpfe Parolen) und deswegen einen ernstgemeinten Vortrag zur Rolle der Bundeswehr hielt, bei dem die meisten Pressevertreter einzupacken und zu gehen begannen, konnte Oettinger immerhin kraftlose Angriffe auf die SPD starten, die in Baden-Württemberg ja nichts bewegt habe - wie auch, mit 2x% der Wahlstimmen in einer schwarz-gelben Dauerdiktatur? Den Vogel schoss er jedoch mit dem Verweis auf die aktuelle Umweltdebatte ab, als er japanische Autos fahrende Abgeordnete spontan zu Landesverrätern abstempelte: "Wer japanisch fährt, verrät Baden-Württemberg." Deutsche, kauft nicht bei Japanern! Wäre es nicht ein so elendiger Fall von Lobbyismus gegenüber der Autolobby, in BW traditionell besonders stark, könnte man es glatt dem traditionell rechtsgerichteten Wannabekonservatismus der CDU zuschreiben. So aber kann man nur wie die anwesenden Journalisten kopfschüttelnd einpacken und gehen. Tapfer hielten allein die Korrespondenten der Fellbacher Zeitung aus, um die Rede von Palm zu hören, die ihnen zufolge ganz besonders wertvoll war. Exemplarisch zitiert das Blatt einen Spruch vom Angorakätzchen und einen, dass die Idealbesetzung für "Les Misérables" die SPD wäre. Na dann.
Wer "seinen" Victor Hugo richtig gelesen hat, kann darin durchaus Chancen für "les misérables" - die SPD - erkennen. ;-)
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