In der Frankfurter Rundschau ist ein bemerkenswerter Artikel erschienen, der sich mit den aktuellen Telekomkürzungsplänen auseinandersetzt. Darin wird betont, dass die mittlerweile 19. große Umstrukturierung des Konzerns in den letzten 12 Jahren genausowenig zum Erfolg führen wird wie die vergangenen 18. Und das hat Gründe. Es sind nicht die Lohnkosten, die die Telekom in den Ruin treiben, sondern eine verfehlte Liberalisierungspolitik verbunden mit Managmentfehlern. Bezahlen sollen es die Angestellten.
Die Telekomliberalisierung war mehr als nur fehlerhaft, sie ist von grotesken Widersprüchen und Benachteiligungen gekennzeichnet. So muss der Konzern im Gegensatz zu seinen Konkurrenten von Arcor bis Versatel eine flächendeckende Infrastruktur anbieten, während die Konkurrenten sich auf die gewinnträchtigen Bereiche stürzen und sich gegenseitig mit Preisen unterbieten können. Gleichzeitig ist der Versuch des Telekommanagments, seine eigene Aktien aufzukaufen (wofür 2006 immerhin über 700 Millionen Euro ausgegeben wurden) und den Aktienpreis künstlich hochzuhalten, um feindliche Übernahmen zu vermeiden, zwar eine kurzfristig sicher angebrachte Strategie (eine zerschlagene Telekom ist ein Albtraum), langfristig aber bringt es den Konzern nur tiefer in die Misere, da Mittel für eine dringend benötigte Unternehmensumstrukturierung fehlen, die sich nicht auf das Outsourcen von Mitarbeitern und Kürzen von deren Löhnen beschränkt. Der Service bei der Telekom ist sprichwörtlich schlecht, aber immerhin hat sie einen. Anstatt die ihr eigenen Stärken sich zunutze zu machen, versucht sie mit ihren Billigkonkurrenten einen ruinösen Preiskampf zu gewinnen - was aus oben genannten Gründen ohnehin zum Scheitern verurteilt ist.
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