Heute ist ein geschichtsträchtiger Tag. Vor genau 40 Jahren wurde Benno Ohnesorg auf einer Anti-Schah-Demo in Berlin vom Polizeikommissar Karl-Heinz Kurras erschossen. Es war der Auftakt der Studentenbewegung, die heute als "68er" pauschalisiert wird und auch der Keim der Bildung der RAF. Wer sich die (äußerst nüchterne) Beschreibung auf Wikipedia durchliest, bekommt bereits einen kalten Schauer auf dem Rücken. Eine völlig entfesselte Polizeimacht schlägt auf demonstrierende Studenten ein, es kommt zu einem Totem und fast 50 schwer Verletzten. Die rechtskonservativen Medien hetzen mit voller Kraft gegen die Demonstranten und schieben ihnen die Schuld in die Schuhe.
Bereits vor knapp einem Jahr habe ich über das Thema gesprochen; der erste politische Eintrag in dieses Blog. Besonders krass damals die Reaktionen der BILD, die sich bis heute keinen Deut geändert haben: wider betätigt sich das Blatt als Sturmgeschütz gegen die Demokratie. Neu ist, dass der Spiegel an ihrer Seite marschiert, anstatt wie seinerzeit zur Aufklärung beizutragen. Diese Rolle übernehmen heute die taz und Telepolis. Dabeigeblieben ist die Frankfurter Rundschau, das Basisblatt der Linksliberalen.
Heute findet außerdem die Großdemonstration der G8-Gegner in Rostock statt. Ich hatte fest vorgehabt, ebenfalls hinzufahren. Die Entwicklungen der letzten Wochen jedoch haben mich davon Abstand nehmen lassen - es ist schlicht zu gefährlich geworden, in diesem kalten, rohen Land. Deswegen reiht euch mit ein und gedenkt Benno Ohnesorgs, der vor 30 Jahren bei Ausübung seiner Grundrechte erschossen wurde, der vielen namenlosen Studenten von einst, die dabei von der repressiven Staatsmacht geprügelt wurden und diese zum Teil heute kommandieren und denkt an die, die heute für unsere Freiheit und ein menschenwürdiges Leben im äußersten Nordosten Deutschlands gegen alle Widrigkeiten auf die Straße gehen.
Wie kommst du auf 30 Jahre, es sind 40.
AntwortenLöschenhttp://www.duckhome.de/tb/index.php?/archives/478-2.-Juni-1967-20-Uhr-Krumme-Strasse-6667.html
Ja, inmitten der Mobilisierungsphase haben diese Schüsse damals Panik, Entsetzen und Wut bei den Studenten ausgelöst. Es war quasi wie ein Katalysator und führte zu einer weitreichenden Betroffenheitswelle. Was dann wiederum den Demonstrierenden einen Sympathiegewinn einbrachte. Der Protest verbreitete sich bundesweit.
AntwortenLöschenDer Tod des Ohnesorg ist eine Warnung, dass auf die Staatsgewalt aufzupassen gilt (genau wie sie uns be- oder überwacht)...