Samstag, 24. März 2007

Entfesselter Finanzkapitalismus

Das Platzen der Immobilienblasen in den USA, Großbritannien und Spanien kam hierzulande als kaum mehr als ein entferntes Grollen an. Besonders interessant sind jedoch die Hintergründe, die dieser Artikel der SZ aufdeckt:
Demnach haben windige Hypothekenbanken mittels zahlreicher betrügerischer Manöver versucht, farbige Rentner auszupressen - und dies in vielen Fällen auch geschafft. Das läuft so: die Banken machten sich das natürlich bestehende Informationsgefälle zwischen Bank und Kunde zu nutze, das am größten in der Gruppe "weiblicher farbiger Rentner" besteht. Diesen wurden teure Hypotheken aufgeschwatzt. Um die Kredite überhaupt und zu den günstigen Konditionen bekommen zu können, brauchten die kleinen Hypothekenbanken die Hilfe der gr0ßen Banken. Um diese über das Risiko hinwegzutäuschen, wurden die Unterlagen frisiert, um die Kunden kredtiwürdiger zu machen; so wurde einer Rentnerin in einem Fall die Führung einer Kindertagesstätte angedichtet, die ausgesagt hatte, sich "um ihre Enkel zu kümmern". Dabei sind die monatlich zu bezahlenden Raten oftmals grotesk höher als die Gesamtrente, die die Rentner erhalten (die meist zwischen 700 und 1000 Dollar liegt, während die monatlichen (!) Rückzahlraten bereits die 2600 Dollar locker übersteigen). Durch massive Drohungen und Einschüchterungen, darunter auch Terroranrufe mitten in der Nacht, wurden die Rentner zur Unterzeichnung gezwungen.
Nun verkauften die Hypothekenbanken die frisierten Kredite an die Großbanken, die diese wiederum auf den Immobilien- und Aktienmarkt brachten.
Und diese ganze Chose bricht gerade bemerklich geräuschlos in sich zusammen.
Auffällig und abstoßend ist dabei, in welcher Leichtfertigkeit hier die Zukunft, das gesamte Leben von Menschen hier weggeworfen wird, um den schnellen Reibach zu machen, nur um des Profites willen. Rund 20% der Hypothekenbanken haben inzwischen Konkurs gemacht - egal, ihre Besitzer sind reich und verschwunden. Die Kreditnehmer wider willen indessen können in der überragenden Merhzahl der Fälle nicht einmal nachvollziehen, wohin das Geld verschwunden ist - das Informationsgefälle greift. Stattdessen bürdet man ihnen noch zum Gutteil ebenfalls gefälschte Kosten auf, die von angeblichen Anwälten entstehen, und Forderungen kommen von Seiten, von denen die Rentner nie zuvor gehört haben.

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