Dienstag, 6. März 2007

Buchtipp: Die letzten Tage von Europa

Normalerweise stehen hier Perlen, die man lesen sollte. In diesem Fall ein dringender Rat: Finger weg! Walter Laquers "Die letzten Tage von Europa" ist genauso schlecht wie sein Vorgängerbuch "Terrorismus im 21. Jahrhundert" und gibt sich nur als etwas intellektuellerer Henryk M. Broder. Mein Fazit aus der Rezension für den Roten Dorn:
Leider bleibt das Buch so nur eine intellektuellere Version von Broders „Hurra, wir kapitulieren“ in der die Polemik subtrahiert und etwas Substanz addiert wurde. Und das ist nicht eben viel. Ich möchte nicht mit dem alten Sprichwort vom Schuster um mich werfen, der bei seinen Leisten bleiben soll – ist Laquer doch Historiker – aber die Einseitigkeit und Flachheit seiner Thesen ist beängstigend. Die Zahlen, mit denen er um sich wirft entbehren häufig jeglicher Grundlage, besonders wenn es um die Demographie geht. Berechnungen für das Jahr 2100 (!) werden angeführt, für die es real keine Grundlage gibt – außer den handfesten Interessen einer boomenden Privatversicherungsindustrie, vor deren Karren sich Lauqer hier (wie ich unterstellen will: unwissentlich) spannen lässt. Seine Thesen und Analysen bleiben deshalb wie bereits sein Vorgängerwerk, in dem er sich mit der Geschichte des Terrorismus zu beschäftigen versuchte, von einer von Sachkenntnis ungetrübten Naivität, die dank seines Gewichts leider schnell gefährlich werden kann. Deshalb: Hände weg von diesem Buch, das in die viel zu großen Fußstapfen eines Gibbon oder Spengler zu treten versucht!

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