Mittwoch, 4. April 2007

Zocken bis die Staatsanwaltschaft kommt

Wie bei Pferderennen haben diverse deutsche Kommunen Haushaltsgelder in riskante Wetten investiert, um aus den Schulden herauszukommen: es geht um Zinsderivate, die in etwa so zuverlässig wie Lottospielen sind. Und die Städte haben viel verloren; zweitstellige Millionenbeträge in sowieso total überschuldeten Kommunen.
Wie es dazu kommen konnte? Zwei Worte: Deutsche Bank. Denn interessanterweise haben alle betroffenen Kommunen einen Vertrag mit der Deutschen Bank abgeschlossen gehabt, die die Risikoinvestitionen empfohlen hatte. Denn irgendwie war es den Gaunern aus der Ackermann-Riege gelungen, sich nicht nur als Verkäufer vor den Karren spannen zu lassen, sondern auch noch die Deutsche Bank gleichzeitig als Berater zu bezahlen. Da das ganze Geschäft effektiv darauf hinausläuft, dass die Kommunen gegen die Bank spielen - wie dumm muss man eigentlich sein, um den Spielgegner als Berater anzuwerben? Oder, anders gefragt, wie korrupt?

3 Kommentare:

  1. was ist denn bitte das für ein dummes gelaber? geb mir hierfür mal bitte eine aussagekräftigen Artikel...

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  2. sorry den Link habe ich nicht gesehen! Ich muß den Vorwurf von dir abwenden, der schlechte Bericht kommt von Monitor. Dem nachfolgenden Forumbeiträgen kann ich, nach meinem aktuellen Wissenstand, nur beipflichten.

    Jetzt reicht es hier aber wirklich. Es ist schon erstaunlich, welche Wellen ein derart schlecht recherchierter Bericht schlägt. Von unseren Steuergeldern bezahlte Reporter und Wissenschaftler begeben sich auf das Niveau der Stadtkämmerer & Politiker!
    Auch wenn man keine Ahnung hat: Information hilft. Eine kurze Online-Recherche bei Wikipedia zu "Zinsderivat", "Swap", "Cap" und "Floor" hätte allen zu etwas mehr Einsicht geholfen. Zinsderivate sind KEINE Wetten, es handelt sich um Zinssicherungsgeschäfte. Die Ausgangssituation der meisten Firmen und Kommunen ist, dass ein Kredit mit variabler Finanzierung vereinbart wurde. Schauen wir ca. 2 Jahre zurück, so mussten damals 2% + Kreditmarge bezahlt werden, nach einigen Zinserhöhungen der EZB sind mittlerweile 3,75% + Kreditmarge fällig. Die Kreditnehmer hatten und haben also das Risiko steigender Zinsen. Dafür gibt es Zinsderivate, bei denen man grundsätzlich 2 Typen unterrscheidet: unbedingte und bedingte Geschäfte. Unbedingte wie z.B. Swaps (Zinstauschgeschäfte) sind für beide Seiten verbindlich, der Kreditnehmer erhält den variablen Zinssatz und zahlt einen Festsatz, hat im Endeffekt also einen Festkredit. KEINE WETTE! Bei bedingten Geschäften (Caps, Floors) möchte der Kreditnehmer sich gegen steigende Zinsen versichern, aber weiter von fallenden oder gleichbleibenden Zinsen profitieren. Er zahlt der Bank eine Prämie, die ihm dafür den einen Ausgleichsbetrag zahlt, falls der variable Zins eine vorher vereinbarte Grenze überschreitet. KEINE WETTE!

    Ich arbeite seit mehr als 7 Jahren bei einer Bank und verkaufe Zinsderivate zur Zinssicherung. Die meisten Kunden sind damit zufrieden, weil sie eben nicht mit den variablen Zinsen spekulieren wollen. Natürlich gibt es auch hier die andere Seite, es gibt Möglichkeiten zu spekulieren. Diese aber bieten wir nur aufgeklärten Kunden und in keinem Fall Kommunen an!

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