Unsere Eliten befinden sich im permanenten Kampf gegen die letzten Überreste einer halbwegs solidarischen Besteuerung. Unter Dauerbeschuss steht dabei besonders die Erbschaftssteuer. Denn die verteilt schließlich wenigstens ein bisschen von oben nach unten um statt umgekehrt.
Nun schlägt die Union vor, anstatt der komplizierten Regeln einfach eine Flat-Tax einzuführen, die zudem den Verstorbenen belastet anstatt die Erben. Was sich prinzipiell vernünftig anhört, da dadurch viel bürokratischer Wahn abgeschafft wäre und zudem auch kleine Erben bessergestellt wären und die ganzen Ausnahmen fielen, so zeigt es vor allem, dass dabei die - um mit Bush zu sprechen - "have mores" deutlich bessergestellt würden. Denn die würden statt wie bisher bis zu 50% nur noch 6 oder 7% Steuern bezahlen.
Es ist ohnehin paradox, dass die Neoliberalen die Erbschaftssteuer so vehement bekämpfen, unterstellt man, dass sie tatsächlich für Chancengerechtigkeit wären. Denn die Erbschaft ist vollkommen unverdienter, nicht erarbeiteter Reichtum - hier von Chancengerechtigkeit zu sprechen ist blanker Hohn.
Sprich einen der neoliberalen Vorbeter, die meist entweder durch bereits erfolgtes oder ein zu erwartendes Erbe zu "geachteten Bürgern der Gesellschaft" wurden, mal auf genau diesen Umstand der Chancengleichheit an. Dann wirst Du eine Hasstirade gegen Linke und ellenlange Neidvorwürfe zu hören bekommen. Warum jemand mehr erben sollte als bestenfalls sein Elternhaus oder eine Summe, die einem durchschnittlichen Einfamilienhaus in seiner Region entspricht, will sich mir nicht erschließen. Immerhin erhält er schon dadurch einen Vermögensvorteil, für den sich viele andere 20, 30 und mehr Jahre abrackern und jeden Euro zwei Mal umdrehen müssen. Ganz zu schweigen von dem Risiko der Arbeitslosigkeit, was im schlimmsten Fall dazu führt, dass sich die finanzierende Bank das teuer bezahlte Eigenheim für Peanuts unter den Nagel reisst, während die Ex-Eigentümer dann oftmals heillos überschuldet in den sozialen Hades abtauchen dürfen.
AntwortenLöschenGruß
Alex