Viele Probleme dieser Welt fußen auf der Religion. Auf der Religion in dem Sinne fester Dogmen und Strukturen, eines institutionalisierten Glaubens. In weiten Teilen des Landes ist das passé, spielt die Kirche im alltäglichen Leben der Menschen genausowenig eine Rolle wie die angeblichen christlichen Werte, die sie stets befeuert. Aber eben nicht überall. Besonders im Süden Deutschlands ticken die Uhren anders.
Hier gibt es noch Dörfer, in denen dogmatisch an dem altbewährten festgehalten wird, das sich noch nie bewährt hat, und in dem das Wort des Pfarrers immer noch mehr zählt als das der Vernunft. An solchen oberbayrischen Dörfern ist die Aufklärung spurlos vorbeigegangen und auch nach über 250 Jahren noch nicht angekommen. In der Süddeutschen Zeitung steht die erschütternde Geschichte einer (zwangsweihe) unehelichen Pfarrerstochter. Zu einem Leben in Lüge und Versteck gezwungen, ausgegrenzt und teilweise richtiggehend verhasst ist sie ein direktes Opfer der dogmatischen Kirchenausrichtung, die so unflexibel ist wie Kruppstahl. Immerhin ist für den zuständigen Kardinal, der sich höchstpersönlich mit der Sache befasste, die Schuldfrage klar: nicht der Pfarrer, der seinen kleinen Freund nicht in Zaum zu halten wusste, sondern Frau und Kind (!) sind schuld. Um ihn zu schützen, wurde er versetzt. Ich mach die Welt, wie es mir gefällt. Der Name des Kardinals: Josef Ratzinger.
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