Dienstag, 9. Januar 2007

Chávez' neues Programm

Wie die Zeit berichtet, plant Chávez eine Fortführung seiner Reformen hin zum Sozialismus. Dabei sollen die Strom- und Telekommunikationsunternehmen verstaatlicht und die Autonomie der Zentralbank abgeschafft werden. Beide Pläne rufen heftige Kritik hervor, besonders von der stetigen Opposition (vgl. Buchtipp) und den großen transnationalen Erdölkonzernen, die an den Strom- und Telekommunikationsunternehmen beteiligt sind und deren Beteiligung an den Putschversuchen von 2002 und 1999 ebenso unumstritten ist wie die der privaten Medien, deren Lizenzen Chávez teilweise nicht verlängern will. Die Vorwürfe, eine Einparteiendiktatur errichten zu wollen weißt Chávez energisch zurück: er sei durch reguläre und international anerkannte Wahlen an die Macht gekommen.
Tatsächlich laufen kaum Wahlen so sauber ab wie die in Venezuela, und die Haltung der Regierung in Bezug auf ihre Verfassung ist mustergültig. Bisher haben die Chávezschen Reformen den Lebensstandard im Land ungemein erhöht: nach Kuba ist es das einzige lateinamerikanische Land, das den Analphabetismus ausgerottet hat und auch die Hungerproblematik so gut wie ausgeschaltet hat. Die arme Bevölkerung wird billig mit Nahrung, Heizung und kostenlos mit medizinischer Betreuung und Bildung versorgt. Generell ist das Gesundheitssystem Venezuelas, dank kubanischer Hilfe auf einem hohen Niveau, ebenso wie das Bildungssystem (in den Jahren der Chávezregierung stark ausgebaut) kostenlos. Venezuelas Erfolge basieren hauptsächlich auf der Strategie, das Gegenteil dessen zu tun, was IFW und Weltbank fordern.

3 Kommentare:

  1. Chavez macht das meiste richtig. Alles, was zur Grundversorgung der Menschen notwendig ist, gehört nicht als Spielball oder Renditeschwein auf den "Markt". Ebenso gehören die Reichtümer eines Landes - Rohstoffe, Infrastruktur, Land usw. - nicht in private Hände, vor allem nicht in größeren Einheiten, als ein Einzelner oder eine Familie sie benötigt. Und den Rest haben staatliche Gesellschaften an den Weltmärkten zu guten Tarifen zu verkaufen. In Norwegen machen staatliche Ölunternehmen wie Statoil seit jeher einen guten Job und füllen die Pensionsfonds des Landes mit den Öl-Milliarden.

    Es ist das Merkmal einer korrupten Gesellschaft, wenn die Politik das Allgemeinwohl und dazu notwendige Infrastruktur verscherbelt. Ebenso deutet es auf Korruption hin, wenn sich wenige den Reichtum eines ganzen Landes unter den Nagel reissen.

    Gruß

    Alex

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  2. Richtig. Das ist ganz besonders auffällig, wenn man sich das Beispiel PdVSA ansieht, den venezolanischen Erdölkonzern. Als er privat war, hatte er 40% überflüssige, korrupte und geldfressende Bürokratie. Der Konzern war dermaßen korrupt, dass praktisch kein Gewinn an den Staat abgeführt wurde. Die mexikanische Erdölgesellschaft, deutlich kleiner, führte dreimal so viele Gewinne ab wie PdVSA! Kaum war verstaatlicht und wurde umorganisiert, flossen plötzlich MILLIARDEN in die Staatskasse. Und zwar nicht Bolivars, sondern Dollar.

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  3. Ich sehe es schon kommen, dass demnächst die in Deutschland oder der EU Gescheiterten nach Bolivien auswandern. Was war Deutschland damals mit seinen sozialen Errungenschaften immer für ein leuchtendes Vorbild und zu erreichendes Ziel in den Gesekkschaften dieser Welt. Kaum brechen DDR und Ostblock zusammen, holen sich USA & Co. via Geldmarkt gnadenlos ihre Reparationen ab und plündern alles aus wie die letzten Halunken. Im Übrigen habe ich einen weiteren Artikel über The Call verfasst, die nicht rein zufällig in den USA Getreue und Unterstützer des nach eigenen Angaben "wiedergeborenen Christen" Bush sind. Wenn man einmal davon absieht, dass mir keine Stelle aus der Bibel bekannt ist, dass irgendwann jemand wiedergeboren wird, der an allen Ecken und Ende der Welt Feuer legt, Angriffskriege führt und lügt, dass sich die Balken biegen. Das würde ich bestenfalls mit Sodom und Gomorrah assoziieren und wie die Story ausging, weiß man ja. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass alle Religionen auf den Müllhaufen der Geschichte gehören und sich ein ökologisch-sozialer Humanismus ausbreiten muss.

    Gruß

    Alex

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