Montag, 15. Januar 2007

In eigener Sache

Vielleicht ist es dem einen oder anderen bereits aufgefallen. Die Verweise auf SpOn sind seltener geworden; der Link am rechten Seitenrand weggefallen. Es sind traurige Zeiten, wo die Welt noch einen Link hier hat und der Spiegel nicht. Die Startseite meines Browsers, weit über zwei Jahre lang SpOn, ist nun die Süddeutsche Zeitung. Die Entwicklung der letzten Zeit aber hat mir keine andere Wahl gelassen. Der Spiegel hat sich von einem meinungsbildenden Blatt zu einer reinen Krawallmaschine im Dienste der Auflage und, manchmal, der neoliberalen Ideologen gemacht. Letzteres ist nicht weiter schlimm, ersteres dagegen deutlich. Würde der Spiegel eine Meinung vertreten, könnte man sich mit dieser auseinandersetzen. Aber das tut er nicht. Was er bietet, ist Krawall, eine Mischung aus Anekdoten, meist zotig, Bonmots und schrillen Phrasen. Er nähert sich in jeder Beziehung an die BILD an, rekrutiert dort Personal und gibt es ab. Vielleicht kann das Blatt zu einer anderen Zeit wieder an seine ruhmreiche Vergangenheit anknüpfen, vielleicht kann es dann wieder als Informationsquelle dienen. Für die nächste Zeit jedoch werden Referenzen an den Spiegel selten sein.

5 Kommentare:

  1. Ich kenne das Dilemma. Einerseits ist es der neoliberale Umschwung in der Redaktion seit einigen Jahren, andererseits wandern ältere Artikel ins kostenpflichtige Archiv und sind nicht mehr frei abrufbar. Wenn man in seinem Blog kein Zitatorgie abhalten will, muss man daher auf alternative Quellen ausweichen, die dauerhaft frei zugänglich sind. Mit Google News gelingt das auch meistens.

    Gruß

    Alex

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  2. Danke für diesen Artikel.
    Diese Aussagen decken sich mit meinen Beobachtungen zur Entwicklung beim Unterhaltungsmagazin „Der Spiegel“.

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  3. @Anonym: Keine Ursache. Darf ich dir den Blog "Spiegelkritik" empfehlen? Findet sich in der Blogroll.

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  4. Auch wenn die Online-Tageszeitung "Spiegel-Online" einen Teil der Artikel des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" übernimmt, handelt es sich dennoch um zwei eigenständige Medienangebote mit getrennten Redaktionen, wie ein Blick in die Impressen zeigt.

    Bei der Süddeutschen Zeitung ist es ähnlich, nur daß die Online-Ausgabe Artikel der Papier-Ausgabe meines Wissens überhaupt nicht frei zur Verfügung stellt.

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  5. Da hast du natürlich Recht; nur ist es im Falle Spiegel so, dass der Qualitätsverfall beide Medien ergriffen hat, wenn auch SpOn etwas stärker. Da hier im Blog nur Onlinemedien zitiert werden, verstehen sich Ausdrücke wie "der Spiegel", sofern nicht explizit anders angegeben immer als Referenz zu den Onlineausgaben.

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