Sonntag, 14. Januar 2007

Die Renten sind sicher! Oder auch nicht.

Besonders auf den NachDenkSeiten wird gerne dokumentiert, mit welchen schmierigen Tricks versucht wird, das Vertrauen in die Rente zu zerstören. Medienkampagnen wie die der BILD, unterstützt vom Sperrfeuer der INSM, bieten eine breite Basis. Dass die Neoliberalen mit ihrer Kampagne inzwischen bei der Basisarbeit in den Kommunen angelangt sind, war mir bisher neu. Nun flatterte mir doch von unserer Dorfbank ein Flyer ins Haus, das mit "Einladung" überschrieben ist und auf dem ein fröhlich grinsender, mit aktiver Geste dargestellter Banker im obligatorischen Anzug frisch und jugendlich das Siegerlächeln ausstrahlt. Unterschrift: "Früher hatte die Rentenversicherung ein Problem - jetzt haben Sie es!" Eingeladen wird zu einem Vortrag in der Fellbacher Schwabendlandhalle am 28. Februar, der Vortragende (und Abgebildete) ist Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, vom Institut für Finanzwirtschaft in Freiburg und Bergen. Ausgerichtet wird es von der erwähnten Fellbacher Bank.
Rondo. Wer erwartet ernsthaft von einer Bank, die Privatversicherungen verkauft, ernsthafte und objektive Ratschläge? Im Inneren des Flyers werden die üblichen Schemata abgespult: die Rente ist nicht sicher, bis in 30 Jahren fressen die Sozialbeiträge zwei Drittel des Volkseinkommens, man muss privat vorsorgen. Unterschrieben ist die scheinheilige Aktion mit: "Wir wollen Ihnen Hilfestellung zur Beantwortung dieser Fragen zu diesem komplexen Thema geben und gemeinsame Lösungen mit unseren starken Partnern im Finanzverbund für Sie finden." Na, da fühle ich mich ja beruhigt und kompetent beraten.
Eine Frage, die bei all den Horroszenarien für die Rentenkasse gar nicht gestellt wird: auch wenn das Geld nicht direkt über Sozialbeiträge finanziert wird - irgendwoher muss es kommen, und egal aus welcher Quelle, es entstammt zwangsläufig jenem ominösen "Volksvermögen".

10 Kommentare:

  1. Es ist banal: Die Finanzwirtschaft will mehr Geld zur Machtanreicherung abgreifen und in die eigenen Kassen umverteilen. Das ist wie mit diversen Fonds- und Depot-Angeboten: Einerseits wird mit staatlicher Förderung oder "geschenkter" Einlage im 2-stelligen Bereich geworben, andererseits fressen die Gebühren oft schon im ersten Jahr Förderungen und "Geschenke" auf. So wie bei einem Rechtsstreit im Zweifelsfall immer der Anwalt gewinnt, gewinnt bei der Geldanlage durch ihre Kunden im Zweifelsfall immer die Bank - eben ganz so wie in einem Casino oder bei betrügenden Hütchenspielern auf der Straße. Mancher Propagandist vergewaltigt gar Weltanschauungen und Philosophie für dieses Ziel, z.B. Robert van de Weyer in seinem Buch "Zen und die globale Krise des Kapitalismus": http://www.perspektive2010.de/blog/2006/10/23/robert-van-de-weyer-und-zen/

    Kurzfassung: Primär stürzt er sich auf die hohe Sparquote Japans und meint, dies sollten auch alle anderen Staaten genauso machen. Der Kapitalmarkt braucht Geld zum Verbrennen und Umverteilen in seinem weltweiten Börsen-Casino. Dieses Geld entsteht meist durch den Einsatz unserer Lebenszeit. Noch mehr Lebensverschwendung für die Götze Kapitalismus? Nein danke. Besser, man fördert die Ausbildung seiner Kinder, unterstützt andere Familienmitglieder oder eröffnet ein Unternehmen. Damit tut man etwas für sich und für die regionale Wirtschaft, anstatt den globalisierten Geldgeier weiter dazu anzustiften, mit Hilfe ach so toller Investments in China unsere Lebensgrundlagen zu zerstören.

    Gruß

    Alex

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  2. Lieber Sasse, wenn man also überhaupt keine Ahnung hat, dann sollte man es lieber lassen so etwas zu veröffentlichen.

    @perspektive2010: nachdem du deine erfolgreiche Ausbildung/Studium zum "Alternativen" beendet hast und nicht Lehrer geworden bist, dann solltest du die nur ein kleines bisschen mit Volkswirtschaft beschäftigen und dann können wir gerne nochmal Miteinander sprechen, doch mit jemanden der sowas von keiner Ahnung von Volkswirtschaft hat ist eine Diskussion Schwachsinn.
    Ich gebe dir gerne einen Buchtip. (Mankiw: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre) Solltest du dieses Buch gelesen und VERSTANDEN haben, dann können wir gerne diskutieren aber vorher wäre es verschwendete Zeit. Und bekannter Weise ist Zeit ja Geld.
    Gut bei dem einen wohl mehr und bei dem anderen weniger und wozu ich meine lieben ALternativen zähle ist wohl 90% der Blogleser bekannt :D.

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  3. Nun, der einzige der permanent von anderen behauptet, dass sie keine Ahnung hätten bist du.

    Das Buch würde ich gerne lesen, aber es kostet 40 Euro - und das ist mir zuviel, sorry. Das habe ich schlicht nicht.

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  4. Lieber Sasse wie du sicherlich weißt, gibt es eine Bibliothek in der man dieses Buch ausleihen kann. Vielleicht nicht in der neusten Version aber zum Verstehen vom Sinn der Sparquote sehr gut geeignet.

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  5. Jupp, unsere Unibib hat die Version von 2004. Ich werds mir holen und hoffentlich in den Semesterferien durchkriegen.

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  6. @ Stefan:

    Es ist bei manchen Leuten üblich, dass sie erstmal alle für blöd und ungebildet erklären, die eine andere Meinung haben. Dass es "chris" vor allem um die Diffamierung von ihm nicht genehmen Meinungen und Ansichten geht, wird schon im ersten Satz offenbar.

    Gruß

    Alex

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  7. Ich weiß, das macht er schon seit es den Blog gibt ;)

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  8. tut mir leid wenn ich schreibe was ich denke wenn ich sowas lese bzw. lesen muß (jaja... man zwingt mich ja nicht!)

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  9. Erstens tut es dir nicht leid und zweitens ist es dein gutes Recht. Unser gutes Recht ist es, gegen deine Meinung Stellung zu beziehen.

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