Ausgerechnet in der Financial Times Deutschland (dank an Perspektive 2010 für den Link) findet sich heuer ein Plädoyer für den Mindestlohn. Dabei spricht die Zeitung nur Wahres aus:
- das ALG-II und damit Hartz-IV hat sein Ziel komplett verfehlt. Die Unternehmen benutzen es als billigen Kombilohn, wodurch die Kosten gesamt auf den Staat abgewälzt werden. Hans-Werner Sinn würde das wahrscheinlich als guten Anfang sehen.
- Dadurch ist es Unternehmen möglich, Löhne von teils weit unter fünf Euro/Stunde zu bezahlen, da sich die working poor, der Freiheit ohnehin beraubt, den Rest des Geldes ja bei der ARGE abholen können. Vor allem deswegen sind die Kosten von Hartz-IV, das eigentlich Geld einsparen sollte, explodiert. Nur dass die Arbeitslosen und Arbeiter von diesen Milliarden nichts, aber auch gar nichts haben, die stattdessen in die Taschen der maßlosen Unternehmen fließen.
- Daraus resultiert die Forderung nach einem Mindestlohn von mindestens 7,50€, eher 8€, besser 10€, wie er in weiten Teilen Europas und auch im Stammland des zügellosen Kapitalismus', den USA, bereits seit vielen Jahren existiert.
- Dadurch würden die Sozialkassen deutlich entlastet werden und hätten keinen vorgeschobenen Grund mehr, beständig die Leistungen zu kürzen. Stattdessen wäre wieder menschenwürdige Arbeit möglich, wahrscheinlich würden sogar mehr Arbeitsplätze entstehen.
- Diese Gründe selbstverständlich sind es, die eine Umsetzung dieser Alternative bei den herrschenden Mehrheitsverhältnissen extrem unwahrscheinlich machen. Eine Politikerriege, die an den Lippen und Geldbeuteln der Unternehmensbosse hängt und der ihr Auftrag und ihre Legitimation vollkommen an ihrem fetten Allerwertesten vorbeigeht ist nicht die ideale Voraussetzung, um Politik für die Bürger zu machen, die ihnen in abgestumpfter Lethargie Wahl für Wahl erneut ihre Stimme geben, damit die widerwärtigen Politikerfratzen wieder aus den Straßen verschwinden. So gesehen ist es ein Glücksfall, dass Unternehmen nicht demokratisch sind; auch noch die Gesichter der Ausbeuterriege am Straßenrand käme endgültig dem Strafbestand der Umweltverschmutzung entgegen.
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