Ein Novum im Oeffinger Freidenker: Rückblick auf vergangene Zeiten, quasi ein Präzedenzfall. Im November 2005 klagte der ehemalige Bundesbankchef Ernst Welteke gegen seinen Arbeitgeber und das Land Hessen. Der Grund: Seine Rente von rund 8000 Euro monatlich sei nicht hoch genug. Er verlangte mindestens das doppelte. Die Begründung formaljuristisch: das Land Hessen, für das er rund 20 Jahre im Landtag saß verweigert ihm seine Pension. Das ist aber gesetzlich festgelegt, da Welteke durch seine Bundesbankpension bereits abgesichert ist. Die Begründung moralisch: mit einem Drittel seines Gehalts könne er seinen Lebensstandard nicht aufrecht erhalten. Außerdem verbrauche er ja das ganze Geld für Frau, Sohn, Auto und Miete.
Das ist natürlich hart. Und wenn man einmal in solchen Sphären schwebt wie Welteke und mehr verdient als der Bundeskanzler ("Deutschlands höchstbezahler Beamter", knapp 300.000 Euro Jahreslohn), dann vergisst man leicht, dass man dieses Schicksal mit annähernd 80 Millionen Menschen teilt, für die die Rente zwangsläufig ebenfalls ein Abstieg vom Lebensstandard ist. Weil nämlich Otto Durschnittsrentner auch nicht klagen kann, dass er die doppelte Rente kriegt, nur um seinen Lebensstandard zu erhalten. Da hilft es auch nichts, dass er vermutlich deutlich häufiger als nur einmal den Arbeitgeber gewechselt hat. Aber raffgierige Nimmersatts wie Welteke interessiert so etwas natürlich nicht. Denen geht es nur um sich selbst. Und dann ist es auch recht und billig, dass sie vor Gericht auch noch Recht bekommen und jetzt 13.000 Euro verdienen. Besonders, wenn sie noch weiterarbeiten, bei anderen Banken. Seinen Job bei der Bundesbank hat er übrigens wegen einer Korruptionsaffäre verloren. Was passiert wohl einem kleinen Beamten, der der Korruption schuldig ist? Jedenfalls erstreitet dersich keine 13.000 Euro Monatspension vor Gericht.
Ach ja: Welteke hat die BILD verklagt, weil sie über den Fall berichtete. Ist ja klar, schließlich hat sich die Meinungsfreiheit seiner Gier bitte unterzuordnen!
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