Donnerstag, 18. Januar 2007

Stoiber hat aufgegeben

Schon heute morgen im Seminar raunte mir ein Kommilitone zu, er habe von einem Freund, der beim bayrischen Fernsehen arbeitet gehört, Stoiber wolle zurücktreten. Eine Vorlesung später jedoch war das noch nicht verifizierbar, auch wenn die Vorfreude spürbar anstieg.
Seit eineinhalb Stunden ist es amtlich: Stoiber tritt zum 30. September von seinem Amt als CSU-Chef und Ministerpräsident zurück. Die Nachfolgefrage ist noch ungeklärt.
Das jedoch ist nicht die eigentliche Nachricht; es Nachfolger gehandelt werden im Prinzip drei Personen, von denen eine durch eine BILD-Kampagne deutlich schlechtere Chancen hat. Was der eigentliche Skandal ist ist, dass schon wieder alte Männer die Macht übernehmen - die CSU verpasst die Chance zum Generationenwechsel, indem sie Stoibers langjährige Busenfreunde und Steigbügelhalter, die im nun bereitswillig das Messer in den Rücken gerammt haben, zum Nachfolger designiert. Dass Ministerpräsidenten nicht gewählt werden ist schon ein Skandal für sich, dass aber die Basis - von deren Zorn Stoibers Sturz ja ausging - oder Landrätin Pauli, die sich letztlich als sein Sargnagel erwiesen hat nicht auch nur eine Sekunde einbezogen werden, sondern dass alle Fragen in einem konspirativen Treffen in Wildbath-Kreuth geregelt werden - das zeigt einmal mehr den mangelnden demokratischen Anspruch der CSU auf.
Stoiber dagegen hat den richtigen Moment zum Gehen verpasst, wie beinahe jeder Politiker vor ihm. Dies liegt laut Telepolis daran, dass Machtmenschen unfähig sind, die Perspektive anderer anzunehmen.

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