In der Süddeutschen Zeitung findet sich heuer eine gelungene Interpretation der Saddam-Hussein-Hinrichtungsvideos. Darin analysiert der Autor die beiden Videos, das "offizielle", das vor der eigentlichen Hinrichtung abbricht, und das "inoffizielle", verwackelte, dass sie zeigt. Wie dem auch sei, der SZ-Autor interpretiert das Vorhandensein und perfekte Ineinanderpassen der beiden Videos wie folgt: Zum einen haben sich die beiden Filmer gezielt nicht gegenseitig gefilmt, zum anderen wussten offensichtlich alle Anwesenden, dass gefilmt wird. Er ist nun der Meinung, dass das eine Video Repäsentant der ordentlichen Staatsgewalt ist und den "repräsentativen Körper" Husseins vernichtet, alldieweil das andere Video den "tatsächlichen Körper" zerstört und so sämtliche Zweifel ausräumt.
Wie barbarisch das ist wird auch am Beispiel der Festnahme Husseins gezeigt, der ungewaschen und unrasiert wie Vieh der Presse vorgeführt wird. Der Autor lässt keinen Zweifel daran, dass die Spirale der Gewalt, in die sich diese Handlungsweisen nahtlos einfügen, sich noch weiter verschärfen wird. Und ich kann mich dieser Meinung nur anschließen.
Einen anderen Aspekt bringt die FAZ ins Spiel: sie verkündet, dass die Verbreitung im Netz richtig war, um die Sache aufzudecken und bringt mannigfaltige Beispiele, die die Todesstrafe aus einem gänzlich anderen Blickwinkel zeigen.
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