Montag, 29. Januar 2007

Frage

Auf seinem Blog cc:Welt hat der Autor diese interessante Frage gestellt:
Apropos CO2-Ausstoss der Autos, kann mir jemand erklären wie strengere Umweltnormen 10.000 Arbeitsplätze vernichten? Ich bin da zu blöd, das verstehe ich ohne Vorlage von Tatsachen, Fakten und Beweisen nicht, ich glaube sowas einfach erst dann wenn man mir Tatsachen vorlegt, nicht diesen garantiert tatsachenfreien Tatsachenersatz, den einem die Massenmedien und die Bundesregierung verkaufen wollen.
Ich möchte versuchen, eine Antwort auf diese Frage zu geben. Nehmen wir als Beispiel die 1970er Jahre. In dieser Zeit manifestierte sich erstmals ein Umweltbewusstsein, welches für die Automobilbranche den notwendigen Einbau von Katalysatoren in die Autos bedeutete, um die Abgase zu filtern. Auch hier wurde Zeter und Mordio wegen der erhöhten Kosten geschrieen. Verständlich, dass diese auch auf den (nun unzufriedenen) Kunden umgelegt wurden, der ab sofort 100DM mehr für sein Auto bezahlen musste. Verständlich auch, dass wegen des gestiegenen Kostendrucks Arbeiter entlassen werden.
Zumindest, bis man sich ansieht, dass jeder Katalysator 7,50DM kostete. Hier wird dann schnell deutlich, dass vielmehr die altbekannte skrupellose Gewinnsucht, verbunden mit einer erwünschten Möglichkeit zum Arbeitsplatzabbau (die Automatisierung war auf dem Vormarsch und die Löhne aus Unternehmersicht ohnehin zu hoch) zugeschlagen und entsprechend Wirkung entfaltet haben.
Und, tja, darin liegt auch die Antwort für cc:Welts Problem begraben: die Interessen von wenigen, etwas verdienen zu wollen, haben klar höhere Priorität als die von vielen, saubere Luft atmen zu wollen. Und für diese "falsche Wahl" wurden die kleinen Leute exemplarisch von der herrschenden Klasse "bestraft", mit höheren Preisen und Arbeitsplatzverlust, der lustigerweise zu höheren Profiten für die Unternehmer führte. Müßig nachzuzählen, wie viele Fliegen da mit einer Klappe geschlagen wurden.

5 Kommentare:

  1. Was mich vor allem stört ist die Denkweise, das mit CO2 Begrenzung die Autos einfach unverkäuflich teuer werden. Als ob vorher die Leute nur noch Autos für 6.500 Euro gekauft hätten und sich danach Neuwagen für 6.900 Euro nicht mehr leisten könnten. Gerade die Deutsche Automobil-Industrie ist doch schon meilenweit von diesem Marktsegment entfernt, die typischen Kunden überlegen sich doch ob sie das Navi in Farbe, das Glashubausstellwasweissich-Dach oder doch den Sechszylindermotor kaufen sollen.

    AntwortenLöschen
  2. Die deutsche Autoindustrie ist vor allem eines: realitätsfern. Wenn ich mir Modell wie den VW Touareg, Porsche Chayenne oder das Monstrum Audi Q7 anschaue oder alle möglichen Tuning-Sondermodelle mit 300-500 PS und entsprechendem Verbrauch, dann betreibt man da einfach eine falsche Modellstrategie. In den USA fängt man langsam an, die Riesenmonster zu meiden und auf den Verbrauch zu achten. Wer sich aber die Neuvorstellungen der Konzerne im vergangenen Jahr ansieht, der könnte denken, dass wir kein Klimaproblem und Öl bis in alle Ewigkeit hätten.

    Klar ist hingegen, dass überdimensionierte Luxus-Schaukeln natürlich nicht die CO2-Grenze einhalten. Gleichzeitig sind das aber die Karren, die sich irgendwelche Merkbefreiten als Statussymbole gerne jährlich neu oder als Zweit- bzw. Drittwagen kaufen. Und da die Massen immer weiter mit Lohndumping und Abgabenerhöhungen gerupft werden, existiert für Autos ansonsten derzeit eher ein schwacher Markt. Deshalb wollen ja alle Hersteller ins Luxus-, Lifestyle- und "Spass"-Segment für verwöhnte Millionäe und deren automobilen Nachwuchs.

    Gruß

    Alex

    AntwortenLöschen
  3. Hallo Stefan!

    Guter Beitrag. Ich habe an anderer Stelle die gleichen Gedanken entwickelt. Ich stimme auch mit der Ansicht von Alex überein.
    Nun ja, wir sind eben schon verdammt nah an der Hauptquartierswirtschaft Deutschland dran.

    Liebe Grüße,

    Peter

    AntwortenLöschen
  4. Ich glaube so langsam habe ich mir es zusammengereimt:

    Also, je mehr PS ein Auto hat, je größer und schwerer es ist, umso mehr Sprit verbraucht es. Je mehr Sprit es verbraut, umso mehr CO2 stößt es aus. Die Begrenzung des CO2-Ausstosses trifft also vor allem Hersteller von PS starken Fahrzeugen. Da sich die Deutsche Automobil-Industrie auf Herstellung und Verkauf von Premium-Fahrzeugen spezialisiert hat (klar, je teurer, umso mehr verdient man pro verkauften Fahrzeug) und diese Fahrzeuge sich eben durch einen höheren Spritverbrauch (CO2-Ausstoss) auszeichenen, trifft es die Deutschen Hersteller am schlimmsten.

    AntwortenLöschen
  5. Was natürlich echt hart ist und selbstverständlich die höhere Luftverschmutzung rechtfertigt :P

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.