...die Mär von 1970, es geht mir nicht aus dem Sinn.
Damals weiteten die USA und die südvietnamesische Marionettenregierung den ohnehin verlorenen Krieg auf das benachbarte Kambodscha aus und zogen dieses in einen blutigen Abgrund. Auch der andere Nachbarstaat, Laos, blieb nicht verschont. Nun scheint es, als ob sich im Irak nicht nur die Guerilla wiederhole, sondern auch die fatale Ausweitung des Krieges aus seine Nachbarstaaten. Warf man damals Kambodscha vor, den Ho-Tschi-Minh-Pfad und damit den Nachschub des (ohnehin seit 1968 keine Bedrohung mehr darstellenden) Vietcong zu sichern, so geht nun der Vorwurf der Nachschublieferungen an die Guerilla in Richtung Iran. Auch die Vorbereitungen eines Tonking-Zwischenfalls scheinen bereits getroffen zu sein; eine Flotte von gewaltigen Ausmaßen läuft im Persischen Golf auf, die Truppen werden weit über die Forderungen der Generäle hinaus verstärkt. Diese neue Strategie ist den Plänen der Bakerkommissionen diametral entgegengesetzt und scheint ein letztes Aufbäumen der Neocons darzustellen, die noch einmal zeigen, wer der Herr im Hause ist - oder doch zumindest sein möchte.
Joschka Fischer kommentiert die aktuellen Bestrebungen in der Süddeutschen Zeitung. So heuchlerisch seine Friedensallüren angesichts seiner Biographie auch sein mögen, in der Sache hat er Recht. Sollten die USA sich tatsächlich entschließen, den Krieg auf den Iran auszuweiten, stehen der Region blutigste Auseinandersetzungen bevor, und mit der Stabilität wird es endgültig vorbei sein. Sicherer jedenfalls wird die Lage bestimmt nicht werden.
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